Dark Cabaret und die Schwarze Szene – gehört das noch dazu oder ist es schon eine rein eigenständige Szene?

[Eddie Winkler]

Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde.
Viele andere, eigenständige Szenen sind ja auch Teil der Schwarzen Szene, wie zum Beispiel die Gothic Szene (gut, die ist der Kern der Schwarzen Szene, auch wenn viele in der heutigen Schwarzen Szene keine Gothic-Musik hören und die klassische Gothic-Mode sieht man auch nur Goths), Teile der Metal-Szene (Symphonic -, „Industrial“ -, Folk-& Mittelalter-, Doom – und „Gothic-Metal…) der düstere Teil der Mittelalterszene (auch wenn viele andere in der MA Szene sich auch zugehörig sehen, finde ich nur den düsteren oder mystischen Teil passend), die Industrial Szene, EBM…
Und diese Szenen sind um einiges größer als die Dark Cabaret Szene.
Und die Szene profitiert ja davon, da es ansonsten noch viel weniger Chancen gäbe Gleichgesinnte zu finden und überhaupt Veranstaltungen etc. zu haben, auf denen solche Künstler auftreten (Emilie Autumn, Feline & Strange, Amanda Palmer und co. waren schon öfters auf schwarzen Festivals zu Gast). Und die Mode gehört ja zu den Standards, die man in sämtlichen Szene Shops findet (Korsetts, Kniestrümpfe, Strapsen, Strumpfhosen und co., Vokuhila Röcke und -Kleider…).
Der Nachteil ist natürlich, dass die Szene von vielen nur als Teil der Schwarzen Szene gesehen wird und damit zu selten selbstständig agiert. Und anderen reicht es aus, wenn sie im Rahmen der Schwarzen Szene existieren. Somit ist der Bedarf nach einer eigenen Szene für einige nicht da.
Natürlich stellt sich erst mal die Frage, was den genau die „Voraussetzungen“ sind, damit etwas zur weiter gefassten schwarzen Szene gehört.
Eine alternative Musikrichtung, die textlich und musikalisch düster, melancholisch oder makaber ist? (bei EBM und Industrial ist das nicht immer gegeben)
Eine düstere Mode (zusätzlich zur Musik)?
Allgemein düstere oder makabre Themen in der Szene?

Diese Punkte zumindest werden ja auch von der Dark Cabaret Szene erfüllt. Und musikalisch gibt es, je nach Band, oft Überschneidungen mit anderen schwarzen Genres, es gibt sogar den fragwürdigen Begriff „Cabaret Goth“ (der, bis auf ein paar Ausnahmen wie Rozz Williams, nur wenig mit der Gothic Szene zu tun hat).
Die Szene selbst ist eigentlich die Manifestation einer Tendenz, die schon sehr lange im Cabaret vorhanden war: Das makabre, düstere, provokative, zynische und groteske, wie man es schon von Berthold Brecht & Kurt Weill, Musicals wie Sweeney Todd, Bands wie die Tiger Lillies, ferner auch die Villain Songs aus den Disney Filmen und Musicals per se… kennt.
Irgendwann ist daraus ein eigenes Genre mit eigener Mode entstanden, dass dann mehr als nur die düstere Seite des Cabarets war, es wurde düsterer, experimenteller und Einflüsse aus Gothic, Metal, Industrial, Experimental, Avantgarde & co. kamen dazu.