Euer letztes Konzert

[neverunsee]

*auch mitmisch*
Mein letztes Konzert war ein Mini-Konzert; QEK Junior hat beim letzten Fürstentanz in Bad Homburg gespielt. Hat sich ordentlich reingehängt, der Kerl. Aber ansonsten war das letzte "große" Konzert wohl irgendwann vor Corona ...
So. Sad. Was für eine vergeudete Zeit.

[Soiled]

Zweiter Tag vom Desertshore Festival (weil am ersten keine Zeit) war durchaus nett. Fand im Volkstheater statt, und ich hatte an anderer Stelle ja eh schonmal erwähnt, dass ich es sehr mag, wenn sogenannte "Popkultur" sich Orte erorbert, die ursprünglich für sogenannte "Hochkultur" reserviert waren. Die Unterscheidung ist nämlich absoluter Schwachsinn, und es freut mich immer, wenn das verschwimmt.

Man beachte die gigantische Diskokugel neben den Deckengemälden und dem Blattgold.

Kristof Hahn war jedenfalls eine sehr positive Überraschung. Hatte von dem nie vorher gehört, aber er war bei den Swans und Per Ubu und solchen legendären Bands, das spricht ja für ihn. Und sein Set war wirklich cool, zwischen Drone, Noise und Chanson. Hätte nie gedacht, dass man aus einer Lap Steel Guitar so bizarre Geräusche rausholen kann. Mir hat's getaugt.

Michael Gira (auch von den Swans) hat mich dagegen wenig umgehauen. Okay, die Texte waren gut, und er hatte was von Johnny Cash. Aber im Endeffekt war's musikalisch unspektakulär, und er hatte eine unangenehm schreiende Stimme, die von einer simplen Gitarre unausgewogen begleitet wurde. Vermutlich fehlt mir nur der Sinn für Subtilitäten oder so, er hat nämlich wirklich seine Fans. Deutlich überzogen hat er auch und musste mehr oder weniger von der Bühne gezerrt werden.

Olle Blixa und Teho Teardo waren natürlich sehr fein. Streichquartett und Solo-Cello war dabei, und eine Bassklarinette(!), und das passte alles sehr ordentlich. Normalerweise bin ich ja keine Freundin von "Rock/Pop/Gothic/Whatever meets Klassik", weil das im Regefall einfach nur Streicherbrei ist, der da mit reingeworfen wird, aber in dem Fall war's sehr ok. Immer noch etwas ruhiger als ich persönlich bevorzuge, aber als Abwechslung trotzdem nett.

[Soiled]

Downers & Milk ist wegen Krankheit verschoben worden, Zeal & Ardor war ausverkauft ...

Und Elvis de Sade war eher so mittelmäßig, musikalisch gesehen. Aber die Lokation war fein, und die Leute nett - und damit meine ich sowohl das Publikum als auch die Musiker·innen. Da wird auf der Bühne halt wirklich direkt angeboten, sich nach dem Konzert auf eine Zigarette oder ein Bier oder sonstwas zu treffen. Ja gut, diese Offenheit und Freundlichkeit gibt's logischerweise auch außerhalb der schwarze Szene, aber mit anderen Subkulturen hab ich halt weniger zu tun.

[Charlotte Sometimes]

...war super ärgerlich..kann die Band seit dem nicht mehr hören.
The Black Crowes, eine meiner absoluten Lieblingsbands über 20 Jahre lang.
Sollten am 11.10 in Hamburg/Barclay Card Arena auftreten und haben das Konzert 2 Stunden vor Beginn abgesagt...über Facebook.
Stand da mit ein paar wenigen aus dem Ausland eingereisten vor verschlossenen Türen ,nachdem ich mich durch unseren gruseligen Hamburger Volkspark durchgekämpft hatte...super creepy by night.ohne Scheiss.
Hab dann n paar Leute aus Dänemark,die extra angereist waren, irgendwo inner in einer Bar in der Schanze abgesetzt ,wie n Touriguide,Hauptsache ich musste den gruseligen Weg durch den Wald nicht allein zurück gehen.die meinten auch allein,wäre das ein No Go.
Das nehme ich den Crowes übel,die hätten früher absagen können. Höre die seit dem nicht mehr...

[breeze_of_mischief]

Also erstmal muss ich festhalten, dass sich die Szene in Dresden absolut nicht von Corona erholt hat. Gibt wieder viele Konzerte aber kaum Szenerelevante. *facepalm* ... Wie dem auch sei:

Am 27.01 war ich bei Bullock (Hardcorepunk) und Lohrge (Grunge mit Post-Punk Einflüssen) in der Veränderbar Dresden.

Die Veränderbar ist ne großartige Lokation, viele Konzerte (war letztens auch mal Neofolk dabei) und viele literarische Veranstaltungen.

Lohrge haben an diesem Abend ihren dritten Gig gespielt. 3 Junge Frauen, ein Schlagzeuger... wunderbare, melancholische Melodien (Post Punk?), 2 Stimmen und treibende Rhythmen. Das ganze vorgetragen mit dieser typischen "Grunge-Gleichgültigkeit" ... Wirklich krass, wenn die so weitermachen wie sie angefangen haben, werden die bestimmt noch ne Szenegröße. Bisher habe ich alle ihre 3 Gigs gesehen, Ihren ersten Auftritt hatten sie zusammen mit "meiner" Band. Da werde ich noch oft stolz von erzählen wenn die Berühmt sind.

Danach haben Bullock gespielt, gut gespielter Hardcorepunk. Sehr Pogotauglich, dementsprechend heftig war der Mob. War gut, auch wenns jetzt nicht ganz meine Musik ist, Live geht das halt ab.
Das war der Abschiedsgig des Gitarristen, sie haben aber einen neuen gefunden, der nach der Hälfte des Gigs die Gitarre übernommen hat. So ne Live Übergabe eines Instrumentes habe ich auch noch nicht erlebt.
Mit Bullock sind wir auch schon aufgetreten, von daher... viele bekannte Gesichter an dem Abend, das ist natürlich schön.

.........
Am 20.01 hab ich die beiden Bands auch gesehen, diesmal aber mit der Headlinerband Dosenstolz, im Ostpol Dresden.
Dosenstolz (was für ein Name) sind glaube ich der neue heiße Scheiß in Sachen Punk aus Dresden... War ausverkauft und der ganze Saal war am Tanzen... Ich glaub die ham nen Hype in der Region... Bei den Songtexten auch kein Wunder: https://www.youtube.com/watch?v=kY5-fHoRZC8

Joah, viel schöner Punk... Aber wo bleiben die ganzen Dark-Electro-Bands die vor C. in Dresden ein und ausgingen? Gefühlt nicht mal ein drittel von dem was abging in Sachen "Schwarz" ist geblieben. Ich hoffe das ändert sich wieder. Ich will jetzt auch nicht rumheulen, gibt schon genug anderen geilen Scheiß und die lethargische Schwarze Szene braucht vll. einfach ein bisschen länger um sich zu erholen.

[Herbstlaubrascheln]

Mein erstes Konzert dieses Jahr war nach vielen, vielen Jahren mal wieder Deine Lakaien in München. War schon eine Ewigkeit vorher geplant gewesen, dann wegen Corona einige Male verschoben worden; da standen Leute am Eingang, deren Karten fast 3 Jahre alt waren *lacht* Aber letztendlich hat`s doch noch geklappt.
Und was soll man sagen: Man bekommt halt, was man erwartet. Ruhige, dunkle, sanfte Wellen. Zu meiner Freude auch ein paar alte Stücke; alles in allem gut ausgewählte Stücke bis auf auf ein paar vereinzelte Nummern, die mir schon immer zu experimentell und abgedreht waren - für mich bei den Lakaien halt auch nix Neues. Kennt man.
Licht aus, wanken, träumen - und dann nach Hause schweben

[breeze_of_mischief]

Ich hab heute Luc Stargazer im Grooveamt Records Dresden gesehen.
Grooveamt Records ist ein kleiner Plattenladen der auch immer Kunst ausstellt, z.B. oft Streetart... Zur Vernissage heute hat die Postrock/Gothrock/Wasauchimmer-Band Luc Stargazer gespielt.
Das war wirklich extrem schön, der Raum ist zwar sehr klein, weswegen tanzen nicht -oder nur ganz vorsichtig- möglich war, der Sound war aber bestens und die Musik sehr atmosphärisch.
Das beste war das ich gar nicht wusste das da ne düstere Band spielt, ich war eigentlich nur da um ein wenig zu Netzwerken und weil mich n befreundeter Künstler eingeladen hat. Das war echt ne gute Überraschung... Luc Stargazer sind Live auf jeden Fall sehenswert.
Das Konzert war tagsüber, begann um 17 Uhr, was für ein entspannten Samstag auch mal schön ist.


Luc Stargazer:
https://www.youtube.com/watch?v=5RB6vgyZ6H8

Ausgestellt waren sogenannte "Vektorcollagen" von Ralph Kunig... Knallbuntes Zeug mit Synthwave Ästhetik. Mir hats gefallen, war nun aber auch nichts außergewöhnliches, trotzdem cool.

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Letzte Woche habe ich ein Jazz-Trio Live gesehen, welches noch keinen Namen hat. E-Gitarre, Saxophon und Bass Ukulele (was es nicht alles gibt)... Die haben nach Noten gespielt und es war kein Freejazz, mehr kann ich nicht sagen, außer das es wirklich gut klang. Im Jazz kenne ich mich kaum aus. Das war auch zu einer Austellung in einer Galerie. Ziemlich große Galerie mitten in der Pampa.

Hinzugefügt nach 3 Minuten 25 Sekunden:
@Herbstlaubrascheln
Nice, Deine Lakeien fand ich Live immer extrem Klasse, auch wenn ich sie sonst kaum höre. Ich persönlich mochte auch immer die experimentellen Songs, gerade wenn die ihre Instrumente irgendwie modifiziert haben und sowas.

[Soiled]

Sodale, The Legendary Pink Dots und Hiroshimabend auch abgehakt.

Hiroshimabend war ... na ja, war ganz okay. Hatte ein paar Momente, die unterhaltsam waren. Aber kein großes Kino. Hat gelegentlich nicht so wirklich in seinen Rhythmus reingefunden, wie so ein DJ der Überleitungen verkackt.

Auf seinen Alben ist er ja teilweise seeeeeehhr atmosphärisch und ambient-lastig, fünf Töne auf fünf Minuten verteilt oder so, aber live geht's definitiv in die EDM- bzw. IDM-Richtung. Teilweise wurde er in Besprechungen mit Autechre verglichen, was ich, um ehrlich zu sein, für eine ziemliche Frechheit halte, weil Autechre schon deutlich besser und innovativer sind. Aber vermutlich waren Autechre das einzige Projekt, die die besprechende Person in dieser Richtung kannte.
Aber egal, minimaler ruppiger spooky Techno (höhö) kann was feines sein. Paar Leute haben mitgewippt, immerhin.
Die ganz großen Puristen hätten ihm aber vermutlich die Bauhaus-Jacke vom Leib gerissen, weil er nicht würdig ist, sie zu tragen.

The Legendary Pink Dots hatten am Anfang ein paar technische Probleme, was sich zu einem sehr unterhaltsamen spontanen Monolog über göttliche Prüfungen, untermalt von ein paar Gitarrenakkorden entwickelte. Kaputtes Kabel war dann aber bald ausgetauscht. Und wie wir gelernt haben: Gute Kabel kommen in den Kabel-Himmel.

Generell gingen sie mir etwas zu sehr in die Psychedelik-Richtung. Wusste ich eigentlich eh vorher schon. Warum die in der Schwarzen Szene relevant sind kann ich rein von den musikalischen Aspekten wirklich nur schwer nachvollziehen. Ja gut, das "The Golden Age"-Album ist teilweise schon sehr düster, aber im Vergleich zum Rest ihres Werks ist das echt nicht so viel ... aber einer von ihnen hatte zumindest ein Cure-Shirt an.
Der Altersdurchschnitt im Publikum war logischerweise ziemlich hoch, die Band gibt's ja schon ewig, da ist das zu erwarten.

Hinterher haben sie natürlich auch brav am Merch-Stand rumgehangen und mit ihren Fans geschwatzt, das find ich immer sehr nett. Bin mal gespannt, was sie nachher in ihrem Tour-Tagebuch zu dem Konzert schreiben.

Ich hab jedenfalls eine Bildungslücke geschlossen und es war generell ein angenehmer Abend. Keine Beschwerden von meiner Seite aus.

[Soiled]

Das Konzert von Schtum fand in einer sehr hübschen Location statt die ich noch nicht kannte. In der Mitte die Künstler, das Publikum drumherum auf Stühlen (sofern vorhanden) oder auf dem Boden sitzend.

Und das Publikum war seeeeeeehr artsy. Schon schwarz angezogen, aber aus den falschen Gründen.
Instrumente waren sehr puristisch: Gitarre, Bass und sehr viele mysteriöse Effektpedale. Bei der Hälfte der Geräusche hab ich mich echt gefragt, wie die wohl produziert werden. Noise im allerbesten Sinne. Elegant, zwar leicht spröde aber immer noch voll herber Schönheit, rhythmisch super spannend ...
Das Projekt/die Band/die zwei Typen find ich sowieso recht sympathisch. Die kooperieren einerseits z.B. mit der Marin Alsop (sehr bekannte Dirigentin mit Fokus auf zeitgenössischer Musik), andererseits treten sie auch im Venster auf (hiesiges ziemlich runtergekommenes Beisl mit sehr gemischtem Publikum). Und ich liebe ja Leute, die beides können: Hochkultur und Schmuddel.

[Elric]

Am Samstag habe ich, in einer äußerst adäquaten Örtlichkeit,

Trespasser und Gravpel

gesehen.

Angenehme Seelenspülung.