blacksister´s ghost hat geschrieben: ↑Sonntag 17. Juni 2018, 11:44
Ich bekomm´s nur noch sehr grob zusammen, aber es ist noch gar nich lange her, als Polizisten sich auf den Weg zu so einer Unterkunft machten, weil jemand abgeschoben werden sollte. Ende vom Lied war, dass sie sich geschlagen geben mussten, weil sie regelrecht von Asylbewerbern umzingelt waren und ich glaube sogar bedroht wurden. In meinen Augen kann das nich sein.
Sicher kann das sein. Zwei Tage später rückte in genau diesem Fall eine HUNDERTSCHAFT mit Sonderkommando an und hat den Typen doch abgeschoben. Du kannst aber nicht bei jeder Abschiebung direkt 100 Mann und Sondereinheiten in Marsch setzen, nur um der Gefahr vorzubeugen, dass die Leute vor Ort sich mit Gruppenbildung dagegen wehren. Das wäre viel zu teuer und so viel polizeiliches Personal hätten wir gar nicht im Land. Daher taugt dieser Fall nicht als Beispiel für Staatsversagen. Die zuständigen Stellen haben auf die bedrohliche Lage vor Ort ja dann reagiert und der Typ wurde abgeschoben.
Mal so an alle "wohnt ihr erstmal in der Nähe eines Asylheims"-Leute: Danke, wir hatten hier 100 m von meiner Wohnung drei Jahre lang eine Turnhalle, die voll besetzt war. Wenn das in der Zeitung gestanden hätte, hätte ich das gar nicht mitbekommen. Ich kenne auch Leute, die in einer Flüchtlingsunterkunft als Sozialarbeiter gearbeitet haben. Haben von vielen Problemen berichtet, aber auch von positiven Dingen. Man kann das nicht verallgemeinern. Wo man viele traumatisierte Menschen zusammensperrt und zur Untätigkeit verdammt, da sind gewisse Probleme fast vorprogrammiert. Wie sehr die dann ausufern hängt dann auch stark von der jeweiligen behördlichen Leitung vor Ort ab und die ist in der Praxis dann halt eben doch sehr unterschiedlich, so wie sich Schulleitungen zwangsläufig unterscheiden durch die Personen der Schulleiter und Lehrer. Deswegen bringt so ein Satz "Wohnt erstmal daneben" oder so absolut nicht. Es geht genau genommen am Thema vorbei.
@Herbstlaubrascheln Davon, dass Asylsucher direkt an Haustüren betteln höre ich zum ersten Mal. Selbst erlebt oder zwielichtige Quelle? Wenn es etwas gab, was so wahrgenommen wurde, könnte ich mir vorstellen, dass das vielleicht auch rumänisch-bulgarische Banden waren, die sich als Asylbewerber ausgeben. Mit einer ähnlichen Masche sitzen die gern in der Kölner Innenstadt als Bettler.
@Grauer Wolf Ich bin weitestgehend ziemlich bei Dir. Wir hätten schon vor 2010 ein Einwanderungsgesetz brauchen können. Hat sich ja keiner dran getraut, denn mit ihrer ignoranten Haltung können sich die Unionsparteien ja durchaus bei einer leichten Bevölkerungsmehrheit sehen. Ignoranz ist leider ja auch beim Wähler weit verbreitet.
@Phönix75 Ich verstehe vollkommen, dass man bei Regelbrüchen und Gesetzesbrüchen am liebsten sofort rauswerfen will. Im Grunde teile ich das, wer hier eine kriminelle Karriere anstrebt oder gar Leute umbringt - den würde ich sogar in nicht sichere Länder abschieben. Asyl gilt ja für politisch Verfolgte und Flüchtlinge vor Krieg. Wer hier aber direkt Raub begeht und Leute angreift, da würde ich mich fragen, ob seine Verfolgung im Ursprungsland nicht eher auch solche Gründe hatte und dafür sollte es dann kein Asyl geben. Besten Gruß, tschüss!
Ich weiß nur nicht, wie viel es bringt, auf kleinere Altersflunkereien und fehlenden Pass direkt so hart zu reagieren. Das ist zu einfach gedacht. Z.B. Afghanen: Die wissen ihr Alter oft nicht so genau. Dort und in anderen Ländern ist es gerade im ländlichen Bereich nicht so üblich das Geburtsdatum so genau festzuhalten wie wir es gewohnt sind. Da wird im besten Fall dann nur das Jahr notiert, und einfach 1.1. dazu, weil der Rest die Leute da sonst nicht interessiert. Oder z.B. das Passproblem: Nicht alle haben die Dinger freiwillig weggeworfen. Es gibt auch Schlepper, die den Leuten die Pässe abnehmen und sie einfach nicht wieder zurückgeben.
Will sagen: Manche Dinge sind nicht so einfach, wie sich das unsere deutsche Bürokratenseele wünscht.
Anderer Aspekt: In der Debatte wird immer nur drauf abgehoben, wofür man die Leute rausschmeißen kann. Das ist so typisch Deutsch. Man denkt nur übers loswerden nach. Ich hab schon Leute getroffen, die würden Flüchtlinge schon dafür abschieben, dass sie sich die Hände nicht gewaschen haben. Kaum einer redet mal darüber, dass man auch positives Verhalten belohnen könnte durch ein Bleiberecht - also Sprache lernen, Job suchen und finden etc. Da sollte es dann auch mal egal sein, ob der Mensch eigentlich aus einem sicheren Herkunftsland kommt (was auch immer das heißt - ich würde z.B. Afghanistan nicht als sicher definieren, aber gut). Das wird aber nicht getan. Das wird nicht mal ernsthaft diskutiert. Man darf mal darüber nachdenken wie sich das Sicht der Betroffenen (also er Flüchtlinge) darstellt, die versuchen die Regeln hier zu begreifen:
Man wird abgeschoben, egal ob man Scheiße gebaut hat oder nicht. Man wird selbst dann abgeschoben, wenn man sich vorbildlich verhalten hat. Aufgrund von Gründen, die einem aus eigener Erfahrung nicht einleuchtend erscheinen (wer geflüchtet ist, weil die Taliban ihn folterten und mit dem Tod bedrohten, der wird wohl nicht verstehen, wenn die deutsche Regierung Afghanistan als sicher erachtet). Es ist aus Sicht dieser Menschen also nicht nachvollziehbar und wenn sie länger darüber nachdenken, müssen sie sich schon fragen, was denn dann Integrationsbemühungen ihrerseits überhaupt bringen sollen. Und das ist nicht böswillig, das ist Logik.
Deswegen wär mein Ansatz: Rausschmeißen für wirklich arge Regelbrüche definitiv, bei manchen Regelbrüchen Prüfung darauf, ob sie eher den Umständen als bösem Vorsatz geschuldet waren und bei vorbildlichem Verhalten definitiv bleiberecht, selbst wenn das Herkunftsland nicht gerade die totale Katastrophe ist.
Und halt auch endlich ein Einwanderungsgesetz, damit nicht jeder Zuwanderer erstmal Asyl stellen muss.
Was die EU da vor hat, ist ja das genaue Gegenteil. Was sie da vor hat bedeutet erneut nur Tod und Knechtschaft. Und halt die Aushebelung international nach dem 2. Weltkrieg mühsam anerkannter Grundrechte.
Bezüglich "Flüchtlingsströme": Wir reden hier ja längst nicht mehr von so einem Schub wie 2015. Inzwischen kommen weniger Asylbewerber als 2014.
Nachtrag: Vergleich der Vekehrstoten mit den Ersoffenen im Mittelmeer? Ernsthaft? ERNSTHAFT? Dann ist ja alles klar. Dann brauchen wir uns ja auch über keinen Mord oder sonstigen Todesfall aufregen. Das Leben endet ja schließlich mit dem Tod. Sei's doch drum! Was trauern die Leute überhaupt um ihre Angehörigen, ist doch Mumpitz....