Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
Hallo =)
Ich habe zwei Fragen an euch:
1.: Haben Tiere (Menschen ausgenommen) einen Willen?
2.: Gibt es so etwas wie einen "freien Willen" oder ist das was wir wollen nicht eher vorbestimmt?
Ich habe festgestellt, dass es hierüber tatsächlich verschiedene Meinungen gibt
und ich war zum Teil schockiert und bin mir selbst unsicher bezüglich einiger Meinungen hierzu.
Weitergehend kann noch darüber diskutiert werden,
welche (unter anderem moralischen) Konsequenzen es hat, einen (freien) Willen zu haben oder nicht.
Ich habe zwei Fragen an euch:
1.: Haben Tiere (Menschen ausgenommen) einen Willen?
2.: Gibt es so etwas wie einen "freien Willen" oder ist das was wir wollen nicht eher vorbestimmt?
Ich habe festgestellt, dass es hierüber tatsächlich verschiedene Meinungen gibt
und ich war zum Teil schockiert und bin mir selbst unsicher bezüglich einiger Meinungen hierzu.
Weitergehend kann noch darüber diskutiert werden,
welche (unter anderem moralischen) Konsequenzen es hat, einen (freien) Willen zu haben oder nicht.
Re: Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
"Tiere" ist ein viel zu weit gefasster Begriff um diese Frage zu beantworten. Schwämme haben nicht einmal Neuronen, da wird's mit Willen, Bewusstsein usw. wohl ein wenig schwierig ...
Zum Rest sag ich nix, solche Themen driften für meinen Geschmack viel zu schnell in komische Richtungen ab.
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Re: Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
Dass (ausreichend komplexe, siehe Soiled) Tiere einen Willen haben, kann man wohl bejahen, denke ich. Kommt wahrscheinlich drauf an, was genau man darunter versteht, aber es gibt ja einige Tierarten, die zu zielgerichteten Handeln fähig sind, um beispielsweise an Futter zu kommen.
Für einen "freien Willen" sehe ich aber keinen Spielraum. Du hast in einem anderen Beitrag geschrieben, dass du von einem deterministischen Universum ausgehst. Ich sehe nicht, wie dann ein freier Wille möglich wäre. Ich stimme da allerdings nicht zu, wenn man sich quantenmechanische Effekte ansieht scheint das Universum ja nicht vollständig deterministisch zu funktionieren, sondern bestimmte Dinge scheinen zufällig auf die eine oder andere Art zu geschehen. Das hilft aber auch nicht, um den freien Willen zu retten.
Für einen "freien Willen" sehe ich aber keinen Spielraum. Du hast in einem anderen Beitrag geschrieben, dass du von einem deterministischen Universum ausgehst. Ich sehe nicht, wie dann ein freier Wille möglich wäre. Ich stimme da allerdings nicht zu, wenn man sich quantenmechanische Effekte ansieht scheint das Universum ja nicht vollständig deterministisch zu funktionieren, sondern bestimmte Dinge scheinen zufällig auf die eine oder andere Art zu geschehen. Das hilft aber auch nicht, um den freien Willen zu retten.
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
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Re: Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
Vorbestimmt wohl eher weniger. Beeinflusst wohl schon eher.
Man sammelt viele Eindrücke und Erfahrungen, dass man unbewusst geprägt wird, kann man da wirklich noch von einem freien Willen sprechen? Ich denke man sitzt oftmals einem Irrglauben auf und meint, es wäre der eigene freie Wille.
Meiner Meinung nach, nein.
Katzen jagen keine Mäuse, weil sie es wollen. Katzen jagen Mäuse, weil es in ihnen drin steckt.
Der Instinkt jagen und fressen treibt Tiere an.
Re: Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
Meine Weltanschauung zum Schicksal aus 2 Perspektiven.
Perspektive 1: Es gibt weltlich gesehen kein absolutes globales Schicksal, aber unterschiedliche vorherrschende Möglichkeiten, mit verschiedenen Wahrscheinlichkeiten, dass sie wirklich in Erfüllung gehen.
Perspektive 2: Jeder Mensch hat seinen Charakter und sein Charakter ist sein Schicksal. Dies kann man zum einen so verstehen, dass jede/r das erntet, was er/sie zuvor selbst gesät hat (die eigentliche Bedeutung von Karma), aber zum anderen auch so, dass umso wichtiger etwas für uns ist, umso kleiner wird unser wahrer freier entscheidungs Spielraum.
Beispiel 1: Du magst sowohl Kakao, als auch Vanillemilch gleich gerne. Welches Getränk Du Dir spontan am Kiosk kaufst, ist nicht wirklich relevant für dich, du empfindest höchstens eine stärkere Zuneigung dahingehend, welchen Geschmack du spontan in diesen Moment favorisierst.
Beispiel 2: Du bist ein zutiefst tierliebender, harmonischer und gewalt verachtender Mensch, mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit und du siehst draußen zufällig, wie einer oder mehrere Leute ein Tier quälen. Was machst Du nun? Ganz egal ob es Dir in diesem Beispiel gut, oder schlecht geht, Du müde, oder vor Energie strotzend bist, das Gute in dir, aus welches dein Charakter (ich würde auch sagen Seele) besteht, würde nach deiner inneren Überzeugung handeln, dieses für Dich empfundene Unrecht zu verhindern/beenden, egal ob durch eigenes Eingreifen, andere darauf aufmerksam zu machen, oder die Polizei zu verständigen. Je nach Situation kann sich deine Wahl der Handlung unterscheiden, doch eine Handlung deinerseits, wäre in diesem Beispiel meiner Meinung nach wenigstens in 9 von 10 Fällen gegeben, wenn nicht sogar in 10 von 10 Fällen.
Perspektive 1: Es gibt weltlich gesehen kein absolutes globales Schicksal, aber unterschiedliche vorherrschende Möglichkeiten, mit verschiedenen Wahrscheinlichkeiten, dass sie wirklich in Erfüllung gehen.
Perspektive 2: Jeder Mensch hat seinen Charakter und sein Charakter ist sein Schicksal. Dies kann man zum einen so verstehen, dass jede/r das erntet, was er/sie zuvor selbst gesät hat (die eigentliche Bedeutung von Karma), aber zum anderen auch so, dass umso wichtiger etwas für uns ist, umso kleiner wird unser wahrer freier entscheidungs Spielraum.
Beispiel 1: Du magst sowohl Kakao, als auch Vanillemilch gleich gerne. Welches Getränk Du Dir spontan am Kiosk kaufst, ist nicht wirklich relevant für dich, du empfindest höchstens eine stärkere Zuneigung dahingehend, welchen Geschmack du spontan in diesen Moment favorisierst.
Beispiel 2: Du bist ein zutiefst tierliebender, harmonischer und gewalt verachtender Mensch, mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit und du siehst draußen zufällig, wie einer oder mehrere Leute ein Tier quälen. Was machst Du nun? Ganz egal ob es Dir in diesem Beispiel gut, oder schlecht geht, Du müde, oder vor Energie strotzend bist, das Gute in dir, aus welches dein Charakter (ich würde auch sagen Seele) besteht, würde nach deiner inneren Überzeugung handeln, dieses für Dich empfundene Unrecht zu verhindern/beenden, egal ob durch eigenes Eingreifen, andere darauf aufmerksam zu machen, oder die Polizei zu verständigen. Je nach Situation kann sich deine Wahl der Handlung unterscheiden, doch eine Handlung deinerseits, wäre in diesem Beispiel meiner Meinung nach wenigstens in 9 von 10 Fällen gegeben, wenn nicht sogar in 10 von 10 Fällen.
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Re: Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
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Re: Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
Das muss ich nicht begründen. Es ist meine Meinung.
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Re: Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
Natürlich musst du das nicht begründen, aber irgendwie bist du doch zu der Meinung gelangt? Der Prozess wäre halt schon interessant. Stimmst du dem, was andere geschrieben haben, einfach rumdum zu? Wenn nicht, wo siehst du in den Argumenten Probleme bzw. wo bewertest du etwas anders?
Da gibts ja einiges, woran man ansetzen könnte. Musst du natürlich nicht tun. Aber spannender wäre es schon.
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Re: Wille und Freier Wille bei Mensch und Tier
Hier müsste man erstmal die Begriffe definieren. Wenn jeder sich was anderes darunter vorstellt, ist es schwierig darüber zu sprechen…
Bei Wikipedia steht zu „Wille“:
Philosophie ist nun nicht mein Steckenpferd, ich tue mich etwas schwer mit einer brauchbaren Definition…
Insofern kann ich nur aus dem Nähkästchen plaudern:
Eine Freundin hat mal beobachtet, wie eine Krähe eine Nuss auf der Straße abgelegt hat und wenig später der Bus darübergefahren ist und dadurch die Nuss geknackt hat. Danach kam die Krähe wieder und hat die Krümel aufgepickt.
Reiner Instinkt? Intelligenz? Planerisches Vorgehen? Willenshandlung?
Oder Nachbars Katze bei meinem Elternhaus: wenn da die Terrassentür offen steht, ist sie sehr erpicht darauf, in die Küche zu gelangen.
Sie weiß, sie darf dort nicht rein. Ist jemand vor Ort, sitzt sie ganz lieb guckend an der Terrassentür. Ist keiner da, geht sie schnurstracks durchs Wohnzimmer zur Küche. Ist jemand in der Nähe, wird abgewartet, die Lage gecheckt und dann strategischer vorgegangen. Entweder gaaaanz harmlos in eine andere Richtung, zum Beispiel zum Flur, um sich dann von der anderen Seite anzuschleichen, oder hinter anderen Gegenständen möglichst versteckt in Richtung Küche. Wenn dann jemand kommt, biegt sie wieder in ne andere Richtung ab: „Nein, ich wollte üüüberhaupt nicht in die Küche!“
Also sie weiß schon ganz genau, was sie darf und was nicht. Aber wenn grad keiner guckt…
Alles nur Instinkt? Oder doch strategisch durchgeführte Willenshandlung?
Also für mich als amüsierten Beobachter sieht das schon sehr nach „Wille“ aus. Aber das ist halt echt die Frage nach der Definition und inwieweit die überhaupt überprüfbar ist.
Noch viel schwerer tu ich mich mir dem Begriff „freier Wille“. Komplette Freiheit gibt es in meinen Augen nicht, es gibt höchstens Abstufungen in der Enge der Grenzen, in den Rahmenbedingungen. Spätestens die Naturgesetze (in dem Fall vielleicht neurologische Prozesse) setzen allem irgendwo eine Grenze.
Bei Wikipedia steht zu „Wille“:
Im Bereich Philosophie steht dannDer Begriff Wille […] ist ein in vielen Fachgebieten unterschiedlich interpretierter Begriff, der allgemein das Entwickeln von gedanklichen Vorstellungen in die Realität durch Handlungen bedeutet.
Die Ausführungen zielen hier im Großen und Ganzen auf Menschen ab, aber auf Tiere angewandt hab ich da schon wieder ein Problem. Als Beweggrund könnte man die Triebbefriedigung, zum Beispiel die Futtersuche ansehen. Aber was ist der „innere Entschluss“? Wieviel Bewusstsein setzt der voraus? Wieviel „Vernunft“ in Abgrenzung zum Instinkt ist hier überhaupt erforderlich, damit man von „Entschluss“ oder insgesamt von „Willen“ sprechen kann?Der Wille umschließt Beweggrund, innerer Entschluss und Willenshandlung.
Philosophie ist nun nicht mein Steckenpferd, ich tue mich etwas schwer mit einer brauchbaren Definition…
Insofern kann ich nur aus dem Nähkästchen plaudern:
Eine Freundin hat mal beobachtet, wie eine Krähe eine Nuss auf der Straße abgelegt hat und wenig später der Bus darübergefahren ist und dadurch die Nuss geknackt hat. Danach kam die Krähe wieder und hat die Krümel aufgepickt.
Reiner Instinkt? Intelligenz? Planerisches Vorgehen? Willenshandlung?
Oder Nachbars Katze bei meinem Elternhaus: wenn da die Terrassentür offen steht, ist sie sehr erpicht darauf, in die Küche zu gelangen.
Sie weiß, sie darf dort nicht rein. Ist jemand vor Ort, sitzt sie ganz lieb guckend an der Terrassentür. Ist keiner da, geht sie schnurstracks durchs Wohnzimmer zur Küche. Ist jemand in der Nähe, wird abgewartet, die Lage gecheckt und dann strategischer vorgegangen. Entweder gaaaanz harmlos in eine andere Richtung, zum Beispiel zum Flur, um sich dann von der anderen Seite anzuschleichen, oder hinter anderen Gegenständen möglichst versteckt in Richtung Küche. Wenn dann jemand kommt, biegt sie wieder in ne andere Richtung ab: „Nein, ich wollte üüüberhaupt nicht in die Küche!“
Also sie weiß schon ganz genau, was sie darf und was nicht. Aber wenn grad keiner guckt…
Alles nur Instinkt? Oder doch strategisch durchgeführte Willenshandlung?
Also für mich als amüsierten Beobachter sieht das schon sehr nach „Wille“ aus. Aber das ist halt echt die Frage nach der Definition und inwieweit die überhaupt überprüfbar ist.
Noch viel schwerer tu ich mich mir dem Begriff „freier Wille“. Komplette Freiheit gibt es in meinen Augen nicht, es gibt höchstens Abstufungen in der Enge der Grenzen, in den Rahmenbedingungen. Spätestens die Naturgesetze (in dem Fall vielleicht neurologische Prozesse) setzen allem irgendwo eine Grenze.
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI
Victor Klemperer, LTI