Umgang mit Tod und Trauer

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Evanahhan
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Re: Umgang mit Tod und Trauer

Beitrag von Evanahhan »

@abdurrazzaq Eine Therapie ist ja nur nötig, wenn es einen Leidensdruck gibt. Also z.B., wenn du die Trauer nur nicht zulassen würdest und sie sich auf andere ungesunde Weise Bahn bricht, durch körperliche oder psychische Beschwerden. Oder wenn es dadurch zu Konflikten mit den Mitmenschen kommt. Ansonsten ist es vielleicht einfach nur außerhalb der Norm, aber nicht „krank“. :woman_shrugging_tone1:
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI
kreatives Nichts

Re: Umgang mit Tod und Trauer

Beitrag von kreatives Nichts »

Komplett emotionslos bin ich auch nicht, wenn ein Angehöriger stirbt. Wobei ich sagen muß, dass die Intensität varieren kann. Die hängt dann davon ab, welche Bindung ich zu der Person hatte. Als meine Oma mütterlicher Seits starb, war das ganz schlimm für mich. Da hat selbst arbeiten nicht geholfen und ich habe noch ewig lang getrauert und geweint. Ich bekam sogar gesagt, ich solle mir einen Therapeuten suchen :roll:.
Was ich natürlich krass finde, was keine Wertung sein soll, wenn man selbst bei dem Tod der Frau so stabil ist und sagen kann, "Ok ist halt so, Leben geht weiter".
Phönix, der das Ende einer Partnerschaft ansprach, kann ich schon verstehen. Wobei ich keinen Unterschied mache ob die Person tot oder lebendig ist. Jemanden gehen lassen zu müßen, der einem so viel bedeutet, zerreist einem schon das Herz. Man kann genauso wie Schwein leiden und das lange. Ob es immer mit Verlustangst zu tun hat, wie Phönix ansprach, weiß ich nicht. Ich denke nicht unbedingt.
Ob man es nun besser hat, wenn man beim Tod emotional "kalt" ist, keine Ahnung. Aber da fällt mir gerade die Beerdigung meiner Oma ein, meine Mutter saß da auch völlig regungslos neben mir.
Mich kann es selbst betroffen machen, wenn ich vom Tod eine bekannten Person höre, auch Künstler. Da kann dann schon auch mal ein "Ach du scheiße :o" kommen.
Herbstlaubrascheln
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Re: Umgang mit Tod und Trauer

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@Phönix75
So ganz nebenbei mal angemerkt: Wenn jemand bei Filmen zu entsprechenden Szenen etc. heult, zeugt das für mich sehr wohl von Empathie. ;)

Ansonsten sehe ich den Tod auch als etwas ganz natürliches an - aber kalt lässt er mich deswegen absolut nicht. Entwickelt man manchen Dingen so ein bestimmtes "Unterkühlt-Sein" oder kommt es sogar zum völligen Fehlen von Emotionen, liegt das nicht selten daran, dass man sich innerlich so sehr von bestimmten Dingen distanziert, dass sie einen nicht mehr erreichen. Aus einem bestimmten Schutzreflex heraus vielleicht, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich das schon öfter mal an anderen Menschen wahrnehmen können.
Generell kann ich mir für mich selbst schwer vorstellen, dass es mir kein bisschen weh tut, wenn ich jemanden, den ich gerne gehabt habe, nie wieder sehen werde - aber hier kann man immer nur von sich selbst sprechen.
Dazu kommt auch noch, wenn jemand "vollkommen regungslos" zB auf einer Beerdigung erscheint, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Person nicht leidet oder keinen Schmerz empfindet. Nicht alle Menschen zeigen ihren Schmerz, nicht alle Menschen weinen; manche tragen das einfach das schlicht und einfach nicht so sehr nach außen. Das sind wir alle eben sehr verschieden.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
kreatives Nichts

Re: Umgang mit Tod und Trauer

Beitrag von kreatives Nichts »

Ich weiß, ein richtig oder falsch gibt es da nicht. Und jeder muß seinen Weg für sich finden, wie er damit umgeht.
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Phönix75
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Re: Umgang mit Tod und Trauer

Beitrag von Phönix75 »

@Herbstlaubrascheln

Ja, ich hatte auch nichts Gegenteiliges behauptet. Ich kann verdammt emphatisch sein. Das ist aber immer davon abhängig, wie mein psychisches Allgemeinbefinden ist und es gibt Zeiten, da bin ich ziemlich angegriffen. Aber bei Trauer bin ich dann wohl eher reservierter.
Nichts ist so, wie es scheint.
Seelenstein

Re: Umgang mit Tod und Trauer

Beitrag von Seelenstein »

Umgang mit Tod und Trauer...hmmm...zunächst stelle ich mir die Frage was denn der "richtige" Umgang wäre? Gibt es ein richtiges Trauern? Gehören Rotz und Wasser zwangsläufig dazu oder reicht es schon wenn man zu gewissen Gelegenheiten an einen Vergangenen denken muss?
Ich persönlich kenne mehrere Formen der Trauer wobei die bisher schwierigste für mich zu verarbeitende wohl die Trauer um meine liebe Oma war und immer noch ist.
Ihre letzten Tage hat sie im Krankenhaus verbracht, ich wohne nach der schwierigen Zeit und der Trennung von und mit der Mutter meiner Erstgeborenen wieder im Elternhaus und habe sie wenige Tage (oder Wochen?) vor ihrem Tod noch einmal kurz mit meiner Stiefmutter besucht.
Ich war sehr erschrocken das die Person welche ich von meiner Familie eigentlich am meisten schätzte und immer noch liebe nur noch ein Schatten ihrer selbst war,gebeutelt durch den sehr schweren Tod meines Opas (auch ein toller Mann) und die zunehmende Vereinsamung welche sie in den letzten Jahren erleben musste. So wirklich klar geworden ist mir erst später wie scheiße der Rest meiner Familie zueinander stand und miteinander umgeht.Muss jetzt auch nicht im Detail erörtert werden,zumindest nicht hier im Thread...
Na ja und irgendwann dann halt die Nachricht das sie im Krankenhaus verstorben ist und ob ich mitkomme zur letzten Ölung.
Es verstand sich von selber das ich dieser dann auch beiwohnte,aus dem engsten Familienkreis war glaube ich nur mein Bruder ( oder meine Schwester?) nicht dabei...
Selten in meinem Leben sind so viele ernst gemeinte Tränen aufgrund eines Verlustes geflossen,aber auch aufgrund des Begreifens das so viele Gelegenheiten es besser zu machen nun endgültig mit ihr zusammen gestorben sind. Ich glaube im Tagebuch habe ich auch schon etwas dazu geschrieben...und auch heute noch gibt es immer noch Dinge welche mir,sobald ich drüber nachdenke,klar zu werden scheinen.

Die erste Begegnung mit dem Tod hatte ich durch meine Urgroßmutter, das war auch die erste Beerdigung welche ich erlebt habe. Damals war ich noch ein kleines Kind,das Alter weiß ich jetzt nicht mehr,schätze so irgend etwas zwischen vier und sechs Jahre. In diesem Alter begreift man glaube ich,zumindest war es bei mir so , nicht wirklich was dort vor sich geht. Ich glaube man hat,außer bei Eltern und Geschwistern, auch noch nicht so richtig den Wert eines Menschen begriffen und den damit einher gehenden Verlust.
Meine "Oma Ria" habe ich bis zu ihrem Tod regelmäßig besucht und mich auch immer über die Mark gefreut welche ich dann meist bekam...na um ehrlich zu sein war das sicherlich einer der Hauptgründe um sie aufzusuchen,man ist als kleiner Hosenscheißer ja doch ziemlich egoistisch. ;)
Aber irgendwann ging das halt nicht mehr und man ging halt nahtlos in den sonstigen Trott über. Irgendwann als Teen war ich dann nochmal wissentlich an ihrem Grab und legte dann irgendein bescheuertes Versprechen ab aus der Nostalgie geboren ( und weil ich zu Hause immer schwere Zeiten hatte weshalb ich mir die Zeit mit massig Scheiße bauen vertrieb)...eigentlich war ich auch noch nicht so richtig Teen wenn ich drüber nachdenke...so eher an der Schwelle.

Bei meinem Opa muss ich gestehen war ich für ihn dann doch froh als es vorbei war. Magen-Darm-Krebs ist halt so richtig scheiße wenn er nicht mehr behandelt werden kann...dennoch schleicht sich auch hier und da mal ein verstohlenes Tränchen in mein Auge oder es fällt ein Schlückchen Wein ihm und den anderen lieben Toten zu Ehren zu Boden.

Letzten Endes aber bin ich eher der Typ der nach vorne schaut und sich nicht lange vom Tod beherrschen lässt, bei meiner Oma habe ich schon ein paar Tage benötigt und auch heute noch habe ich Situationen wo ich losheulen könnte...alle anderen sind halt nicht mehr.

Um ehrlich zu sein trauere ich auch nicht so sehr um die Toten sondern häufiger um das Weltgeschehen,wenn ich über Menschen in Kriegsgebieten nachdenke zum Beispiel,die Opfer von Terrorismus welcher Art auch immer. Oder halt auch um verpasste Gelegenheiten,bescheuerte Begebenheiten welche mir die Zukunft verbaut haben etc. . Trauer muss meiner Ansicht nach nicht nur an Personen hängen welche verstorben sind.... damals liebe Freunde mit denen man sich so auseinander gelebt hat das kein zusammen finden mehr möglich ist z.B. geben auch Anlass um vergangene Zeiten zu trauern.
Auch die Trauer um ein geliebtes Haustier nimmt häufig einen hohen Stellenwert ein (auch bei mir) .

Was ich persönlich jedoch glaube beobachtet zu haben ist folgendes und dahin gehend möchte ich auch eine These in einem Satz zusammen fassen:
Menschen welche mit sich und ihrer Umwelt im Reinen sind erleben Trauer eher als Bedauern und haben es leichter sich mit dem Tod zurecht zu finden als solche welche in welcher Form auch immer Grund zum hadern haben.
Herbstlaubrascheln
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Re: Umgang mit Tod und Trauer

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Seelenstein hat geschrieben: Montag 1. November 2021, 08:40
Menschen welche mit sich und ihrer Umwelt im Reinen sind erleben Trauer eher als Bedauern und haben es leichter sich mit dem Tod zurecht zu finden als solche welche in welcher Form auch immer Grund zum hadern haben.
Ich sehe das vollkommen anders. Wie man trauert, wie gut man damit zurecht kommt, wie lange es dauert, sich damit ab zu finden und all diese Dinge haben in meinen Augen überhaupt nichts damit zu tun, ob ich mit mir und meiner Umwelt im Reinen bin. Eher ist es hier wahrscheinlich wichtig, welche Verbindung man zu der verstorbenen Person hatte, wie man mit Verlusten umgeht und wie man die auch aufarbeitet. Nur weil man ein psychisch vollkommen stabiler Mensch ist, bedeutet das nicht, das einen der Tod bzw. das Verlieren eines geliebten Menschen nicht vollkommen aus der Bahn werfen kann. Und so ist auch intensives, heftiges, langes Trauern kein Zeichen dafür, dass jemand psychisch nicht gesund ist. Alles, was in diese Richtung geht, bewegt sich schon auf dünnem Eis, meiner Meinung nach.
Was man auch nicht aus den Augen verlieren darf: Man begegnet dem Tod auch ganz anders, wenn ein betagter Mensch, der krank ist und leiden muss, stirbt bzw. aufgrund des Alters einfach immer schwächer wird und dann aus dem Leben geht. Darauf kann man sich einstellen, da geht in einem Schalter im Kopf um, der einem sagt "Wahrscheinlich ist es besser so; und irgendwo ist es natürlich auch der Lauf des Lebens, dass man in einem hohem Alter irgendwann stirbt. Alles, was nicht in diesem Raum statt findet, ist wieder ein vollkommen anderes Thema - auch was das Trauern angeht. Mit einem selbst (als "Trauerndem", sozusagen) hat das in meinen Augen wenig bis gar nichts zu tun.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Dark_Ashbringer

Re: Umgang mit Tod und Trauer

Beitrag von Dark_Ashbringer »

Weiß nicht ob es schon erwähnt wurde, aber in Indien feiert man Kultur bedingt, wenn jemand verstorben ist. Da sie ja grundsätzlich an Reinkarnation glauben, weswegen niemand wirklich stirbt, sondern nur seine physische Hülle ablegt, nach ihrer Perspektive.

Ich persönlich stehe etwas zwischen den Stühlen, da ich als Verfechter des Urchristentums weiß, dass auch Jesus die Reinkarnation lehrte, allerdings als erneute Chance, wenn man nicht in die höheren Frequenzen des "Himmels", als Seele Aufsteigen kann, demnach nimmt mir dies vollkommen eine Angst vor dem Tod, sowie einige wissenschaftliche Fakten, wie das Gewicht der Seele von Dr. Klaus Volkamer. Das Energiefeld des Menschen (Kirlian Fotografie). Die Gasentladungsvisualisationstechnik (Dr. K. Korotkov). Alles besteht aus Energie/Licht. Die Körperstromdichte. Das morphogenetische Feld (Rupert Sheldrake). Die Quanten/Teilchenverschränkung. Die Schumann-Resonanz. Die Herz-Gehirn-Kohärenz. Die dunkle Energie. Das Kosmosnetz. Die Wasserkristall Frequenz Bilder (Dr. M. Emoto). Der vierte Aggregatzustand vom Wasser (Hexagonales Wasser). Die heilige Geometrie. Der goldene Schnitt (Fibonacci & Da Vinci). Die Signatur der Spähren. Der Urzeit-Code. Der Welle-Teilchen-Dualismus. Das sehbare Lichtspektrum des Menschen. Das Zellbewusstsein. Die Wellengenetik. Phantomglieder & Phantomschmerzen. Der Placebo und Noncebo Effekt. Die Psychosomatik. Außerkörperliche Erfahrungen (Astralreisen) von Robert Monroe. Remote Viewing. Uneinheitliche Nahtoterfahrungen von Himmel bis Hölle (weswegen es kein Prozess des Gehirns sein kann, welcher ein das Sterben vereinfachen soll).

Ich weiß, auf den ersten Blick muss das alles Wirr und Chaotisch wirken und vielleicht ist es das auch, ohne einen aufgezeigten Zusammenhang, doch stellt jeder dieser Stichpunkte ein Puzzle Teil dar, um das große Ganze nach und nach begreifen zu können, im Sinne von, wie ist alles aufgebaut, wie funktioniert es und welche Gesetzmäßigkeiten gibt es, wann gelten sie und wann scheinbar nicht, wie ist es möglich etc und mit der Zeit, kann man erkennen, dass jede Materie ihren Ursprung im Geiste hat, diese Materie energetisch/seelisch belebt ist und zu weit mehr fähig ist, als die Meisten glauben. Vergleichbar ist das alles mit der Erstellung eines Hauses, so eines entsteht nie aus dem "nichts", sondern bedarf immer einen Bauplan/Skizze und diese braucht ihren Ursprung im Gedanken. Ohne Gedanke kein Bauplan, ohne Bauplan kein Haus, das eine wird vom anderen bedingt. Ein anderes Beispiel, wenn wir ein Flugzeug in seine Einzelteile zerlegen und die Einzelteile 1000 Millionen Jahre wild durcheinander werfen würden, würde dabei niemals erneut das Flugzeug daraus entstehen, ähnlich sehe ich die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen physischen Evolution an. Wobei ich allerdings durchaus an eine Evolution glaube, allerdings in einem von energetischen Mächten (in welche Art auch immer) gesteuerten Sinne.

PS: Worauf ich hinaus wollte, mit der Aussage "zwischen den Stühlen" ist, auch wenn ich es besser weiß und keine Angst vor dem Tod habe, so würde ich es dennoch vermissen, vorübergehend von manchen Menschen getrennt zu sein, aber das gehört nun mal zum Leben dazu.