Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

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Herbstlaubrascheln
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Was @kreatives Nichts beschreibt, stößt mir schon auch immer wieder mal auf - das ist auch mit der Grund, warum ich hier nur noch sehr selten etwas von mir gebe. Da ich mich aber bei eben dieser Aussage auch selbst ein wenig angesprochen fühle, möchte ich dazu noch ein klein wenig was sagen:
Für mich gehört zum Austausch und zum Diskutieren schlicht und einfach auch dazu, dass ich zu bestimmten Aussagen Stellung nehme bzw. nach frage oder nach hake, wenn sich mir etwas nicht erschließt, was wichtig für die eigentliche Aussage ist. Dieses in dem Raum geworfene "Ich mag keine Eltern" war beispielsweise so etwas; in Verbindung mit verschiedenen Aussagen und Stellungnahmen aus etlichen, früheren Beiträgen hat sich das sehr "gebissen", wie man hier in Bayern sagt. Es passte nicht zusammen. Deswegen habe ich nach gefragt. Abgesehen davon, es gehört doch auch dazu, dass man bestimmte Dinge eben nicht einfach so stehen lässt - in einer Diskussion ein ganz normaler Vorgang. Ich empfinde das kein bisschen als Krümelkackerei, ehrlich gesagt.

Mittlerweile bin ich hier sehr ruhig geworden - es gab eine Punkte und Aussagen in den unterschiedlichsten Themen, die mir ganz schön auf den Wecker gegangen sind; weil ich tatsächlich absichtlich vollkommen falsch dargestellt wurde, weil meine Sätze aus dem Zusammenhang gerissen und teilweise sogar unter vollkommen anderen Punkten in Zitat-Funktion wieder gegeben wurden. Die fast schon aggressive Grundstimmung hier gefiel mir schon eine ganze Weile nicht mehr; ebenso wenig wie die Tatsache, dass man immer wieder mal gerne als ungebildet belächelt wird, sobald man die Welt vielleicht irgendwo anders sieht. Und ja, ich bin jemand, der sehr viel aus der Praxis und aus seinem eigenen Leben, den eigenen Erfahrungen und Eindrücken lernt und stehe nicht sehr drauf, wenn man mir als Zitat irgendeine Studie hinknallt und diese dann als Argument liefert, warum meine Ansicht einfach nur von Grund auf falsch ist.

Ich weiß, ich bin hier sehr off topic. Das Ganze hat mittlerweile kein bisschen mehr mit Impf-Pflicht zu tun, und falls das Ganze hier unerwünscht ist, wird Fanchen es ohnehin löschen, denke ich mal. Was aber auffällt: Es haben sich doch ein paar Stimmen gemeldet, die auch gerne über die eine oder andere Aussage diskutiert hätten usw. Es geht mir hier nicht darum, eine bestimmte Person zum Mittelpunkt des Gesprächs hier zu machen; sowas ist ohnehin nicht mein Ding und ich lasse jeden da, wo er ist. Generell sehe ich aber, dass das Forum daran doch sehr kränkelt.
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kreatives Nichts

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von kreatives Nichts »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Montag 20. September 2021, 11:09 Was @kreatives Nichts beschreibt, stößt mir schon auch immer wieder mal auf - das ist auch mit der Grund, warum ich hier nur noch sehr selten etwas von mir gebe. Da ich mich aber bei eben dieser Aussage auch selbst ein wenig angesprochen fühle, möchte ich dazu noch ein klein wenig was sagen:
Für mich gehört zum Austausch und zum Diskutieren schlicht und einfach auch dazu, dass ich zu bestimmten Aussagen Stellung nehme bzw. nach frage oder nach hake, wenn sich mir etwas nicht erschließt, was wichtig für die eigentliche Aussage ist. Dieses in dem Raum geworfene "Ich mag keine Eltern" war beispielsweise so etwas; in Verbindung mit verschiedenen Aussagen und Stellungnahmen aus etlichen, früheren Beiträgen hat sich das sehr "gebissen", wie man hier in Bayern sagt. Es passte nicht zusammen. Deswegen habe ich nach gefragt. Abgesehen davon, es gehört doch auch dazu, dass man bestimmte Dinge eben nicht einfach so stehen lässt - in einer Diskussion ein ganz normaler Vorgang. Ich empfinde das kein bisschen als Krümelkackerei, ehrlich gesagt.
Vielleicht muß ich es genauer erklären, worauf ich mich mit "Krümelkackerei" in meiner Aussage bezogen habe.
Persönlich heiße ich es willkommen, wenn bei Unklarheiten nachgefragt wird, anders kann man Mißverständnisse nicht vermeiden oder aus dem Weg räumen.
Als ich den Satz mit der Krümelkackerei schrieb, hatte ich noch den Teil mit diesem Gendern im Kopf. Nicht dass man mich falsch versteht, ich möchte die Identität anderer und wie sie sich fühlen nicht klein reden, aber meiner Meinung nach scheint es hier doch recht übertrieben zu sein, wenn man erwartet, dass jeder "..er : in.. " schreibt oder wie passiert, sagt "Ach du meintest das ganz allgemein?!", obwohl es offentsichtlich ist. Ich denke jedem von uns ist bewusst, dass unter der Bezeichnung "Ärzte", "Studenten" und dergleichen nicht nur Männer rein zählen sondern auch Frauen und keiner, so bin ich mir sicher, wird es auch anders verstehen.

Evanahhan hat geschrieben: Montag 20. September 2021, 12:24
Grasblut hat geschrieben: Montag 20. September 2021, 10:06 Und erklärt somit nicht die erschreckend niedrige Rate im Sachsen
Hier waren allerdings auch die Inzidenzen im Winter extrem hoch, vielleicht ist die Durchseuchung schon weiter fortgeschritten als allgemein angenommen…?

Sachsen war aber auch soweit ich weiß das einzige Bundesland, wo man eine zeitlang sogar im Handel ohne Maske einkaufen konnte. Zudem sind, soweit ich informiert bin, erst jetzt in den letzten Wochen die Zahlen angestiegen, während Städte wie zum Beispiel Berlin schon weitaus Höher mit dem Inzidenswert waren.



Ich bin übrigends auf einen Artikel zum Thema 2-G Regel gestoßen. Dieser hat bei mir die Überlegung los getreten, ob es bei Veranstaltungen, wie in Diskotheken, wirklich sinnvoll ist, auf einen Nachweis zu verzichten, dass man frei von Corona ist. Egal ob geimpft / genesen oder nicht. Man trägt die Viren ja trotzdem nach Außen und kann andere anstecken. Und ja ich bin mir bewusst, dass man das beeinflußen könnte, wenn sich alle impfen lassen würden. An diesem Punkt sind wir aber halt noch nicht.
Hier zumindest der Artikel, der bei mir diesen Gedanken anstieß.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... obal-de-DE
kreatives Nichts

Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

Beitrag von kreatives Nichts »

Oh fein!...ein eigenes Thema zur Sache Abneigung, Klischees, Vorteile in Bezug auf Menschen- und Berufsgruppen. Mir ist nämlich noch ein weiterer Gedanke, beziehungsweise Beruf gekommen, der einige gemachte Aussagen widerlegen kann.

Der Beruf des Müllfahrers.
Zum einen ein Beruf der nicht gewürdigt wird, eine Männerdomäne ist und wo man den Männern auf Grund ihrer Arbeit mit Dreck, nicht viel Bildung zuschreibt. Auch hier kann ich nicht erkennen, dass der Beruf über den Menschen, der es ausübt, etwas aussagt. Noch nicht mal über die Persönlichkeit. Ich wüsste nicht welche Eigenschaft man einem Mann zuschreiben kann, der diesen Beruf ausübt. Vielleicht hat er als Kind ja gerne Sandburgen gebaut und mit Matsch gespielt. :lol:

Woher kommen aber solche Klischees und Abneigungen? Soll das wirklich nur auf Unwissen zurückzuführen sein? Dass man einfach zu wenig mit unterschiedlichen Menschen(schichten) in Berührung kommt?
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Phönix75
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

Beitrag von Phönix75 »

Ich will da mal einhaken @kreatives Nichts , denn auch ich arbeite in einem männerdominierten Beruf. Ich bin kein Fan von solchen Klischees und auch kein Fan von Berufsgruppen, die fast ausschließlich von Männern dominiert werden. Es gibt sicher Berufszweige, wo sich auch MUTIGE Frauen versuchen, z.B. als Malerin oder im Garten und Landschaftsbau. Da scheint es aber eher so zu sein, dass man sich da kreativ etwas austoben kann und deshalb eher Frauen anspricht, obwohl es doch körperlich fordert. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Frauen gibt, die den Mut haben, in solchen Berufsgruppen Fuß zu fassen. Sicher gibt es immer wieder Ausnahmen, wo Männer Vorurteile gegenüber Frauen hegen, die "Männerberufe" ausüben wollen. Aber wie eigentlich überall, setzt man sich mit Mut, Wissen und Engagement in allen Berufen durch, wenn man das nur will und da denke ich, dass es Frauen nicht selten daran mangelt und ihnen diverse Berufe zu dreckig, zu schwer und zu unkreativ sind. Ich kann das nur bedingt nachvollziehen.
Und was macht man in Deutschland, wenn es nicht genug kompetente und mutige Frauen gibt, die sich nach oben kämpfen? Man beschließt Frauenquoten. Übersetzt heißt das, eine Frau muss nicht kompetent sein oder genügend Fachwissen mitbringen, nein! Sie wird einzig und alleine nach oben katapultiert, weil es eine Frau ist. Ein Ausdruck von verkorkster Politik. Anstatt Frauen mehr Mut zu zusprechen und Werbung für Berufe zu machen, damit Frauen überzeugt werden, dass es sich auch lohnt, in männerdominierten Berufen einzusteigen, jammert man lieber, dass es die Frauen doch so garnicht leicht haben.
Für mich ist fast jeder Beruf wichtig. Ich schreibe deshalb "fast", weil es auch Jobs gibt, die so überflüssig wie ein Kropf sind und die nur systembedingt deshalb existieren, um sich irgendwo dazwischen zu schalten, um ein Stück vom Kuchen abhaben zu wollen. Aber Beruf und Job sind nicht geichbedeutend. Das nur mal am Rande.
Nichts ist so, wie es scheint.
kreatives Nichts

Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

Beitrag von kreatives Nichts »

Phönix75 hat geschrieben: Freitag 24. September 2021, 15:33 Und was macht man in Deutschland, wenn es nicht genug kompetente und mutige Frauen gibt, die sich nach oben kämpfen? Man beschließt Frauenquoten. Übersetzt heißt das, eine Frau muss nicht kompetent sein oder genügend Fachwissen mitbringen, nein! Sie wird einzig und alleine nach oben katapultiert, weil es eine Frau ist. Ein Ausdruck von verkorkster Politik.
Das ist natürlich ein guter Punkt. Die Frauenquote scheint sicher ihre Berechtigunung zu haben, generell bin ich aber kein großer Freund davon, wenn Leute Berufe ausüben, von denen sie keine Ahnung haben. Wenn eine Frauenquote zu so etwas führt, ist sie natürlich eher kontraproduktiv als nützlich. Wobei man sich ja in vieles einarbeiten kann und Dinge nachträglich noch erlernen kann. Dumm sterben muß keiner :). Ich verstehe aber schon den Ärger, da in dem Moment vielleicht ein Mann, der über das benötigte Knowhow verfügt, aus dem Rennen geworfen wird, eben weil es ein Mann ist. Fair ist anders.
Wiederum gibt es aber ganz klar auch Berufe, in denen Frauen dominieren. Ich denke da an die Erzieherin. Sicher kommen inzwischen vereinzelt Männer dazu, aber überwiegend sind es doch Frauen, die den Beruf ausüben.
Ob es aber wirklich daran liegt, dass Frauen weniger im Handwerk zu finden sind, weil die Berufe schwer und dreckig sind, möchte ich nicht beurteilen. Vielleicht spielt dort sehr oft doch auch noch das typische Denken über Geschlechterrollen mit rein. Sprich, dass eine Frau nie dahin denken würde, den Beruf erlenen zu wollen, weil er nicht typisch Frau ist. Man braucht doch nur mal schauen, was Mädchen für Berufe wählen, wenn es ums spielen geht. Schon dort ist der Weg doch geebnet. Kein Mädchen würde Elektriker spielen oder Bauarbeiter.
Herbstlaubrascheln
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Was mir bezüglich dieser "Männer/Frauen-dominierter"-Beruf - Sache einfällt...Mein Sohn macht gerade Fachabitur in der Fachrichtung Rehabilitation/Gesundheit; und ganz zufällig kam da einmal das Gespräch dahin und mein Gegenüber meinte mir dann auf die Kopf zu "..ach herrje...war im Technik-Zweig nichts mehr frei oder ist er in den Männersachen einfach nicht so geschickt?" Ich bin tatsächlich nicht oft baff, was Menschen angeht, aber bei dieser Aussage war ich erst einmal ein paar Sekunden lang sprachlos.
Dass es keine Mädchen gibt, die Bauarbeiter spielen, würde ich so ebenfalls nicht behaupten; das nur mal so am Rande angemerkt ;)
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

Beitrag von BloodyDiary »

Ich denke die Aufteilung inf "Frauen- und Männerbrufe" beruht nicht nur auf Geschlechterrollen, sondern eben auch darauf, dass Frau und Mann unterschiedlich sind. Ob das ausschließlich an der Sozialisation liegt kann ich nicht sagen. Aber vielleicht ist es einfach so, dass in der Regel soziale Berufe eher den Frauen liegen und körperlich anstrengende Berufe eher den Männern. Ich sehe das nicht so streng oder eng. Jeder sollte den Beruf ausüben können den er mag, sofern er fähig dazu ist diesen zu erlernen. Die Voraussetzungen sind ja nicht für alle gleich. Das beginnt schon in der Grundschule, man sieht teils deutlich welche Eltern sich kümmern und welche nicht, wenn es jetzt mal rein um die Bildung geht. Als ich zwei Wochen lang ein Praktikum in einer Grundschule absolviert hatte ist mir das zwischen zwei Schülern (ja, generisches Maskulinum, ich gendere nicht, auch so etwas wie "studierende" gibt es bei mir nicht) sehr stark aufgefallen.

Es gibt einfach ein großes Problem für Frauen in Männerbrufen. Als ich damals noch als Werkzeugmechaniker arbeiten wollte, worin ich auch meine Ausbildung habe, konnten mich so einige nicht einstellen, weil man dann Sozialräume (Umkleide Toilette) für Frauen braucht. Das haben einige offenbar nicht, weil zu wenige Frauen den Beruf erlernen und es sich daher nicht lohnt solche Räume einzurichten. Dem gegenüber stehen Firmen, die wirklich gezielt Frauen einstellen wollen (Quote? Weiß ich nicht). Ich kenne dafür theoretisch nur ein Beispiel, aber ich mag nicht ausschließen dass es davon mehrere gibt, deshalb Mehrzahl.

Ich kann mir denken, dass Frauen nicht nur abschreckt, dass es in einem Berufszweig zu wenig Frauen gibt (weshalb man selbst dann davon absehen könnte), sondern auch wegen dem schlechten Ruf den die Branchen haben. Handwerk ist schließlich für seinen sehr rauen Umgangston bekannt, wo selbst junge Männer dann einknicken und keine Lust mehr haben. Sowie das allgegenwärtige Problem nur Mistarbeiten zu erledigen, Scherze auf Kosten von Azubis um denjenigen bloßzustellen. Das sind Sachen die zumindest ich überwiegend vom Handwerk, teils auch Industrie, höre. Vorallem den extrem rauen Umgangston auf dem Bau. Wir wissen alle, dass nicht jeder Mensch so ist und jeder Mensch das macht. Aber weshalb sollte man sich dem Risiko aussetzen, dass einem sowas dann auch passiert? Erst recht wenn man selbst schon eher zurückhaltend und introvertiert ist. In jedem Kklischee steckt auch etwas Wahrheit, auch wenn man nicht verallgemeinern sollte.

Vielleicht sind Klischees und/oder Vorurteile auch der Grund für Abneigungen gegenüber Berufen. Als Müllmann bspw. reichte es früher den Hauptschulabschluss zu haben. Es gab bestimmt mal eine Zeit wo Hauptschule als normal und nicht schlimm angesehen wurde, eine Schule mit ihren eigenen Anforderungen wie jede andere auch, früher waren es ja eher Hauptschüler die Handwerk und co in der Ausbildung gelernt haben, Abiturienten gingen studieren, Realschüler... Weiß nicht... Bürojobs oderso?
Jedenfalls hat die Hauptschule ein ziemlich schlechtes Image bekommen, wie sich das weshalb so entwickelt hat kann ich nicht sagen. Hauptschüler gelten jedenfalls eher als "akademisch wenig veranlagt". Man sieht die Hürden für den Abschluss als niedrig an, weshalb man die Berufe wo Hauptschule ausreichte dann auch als eher minderwertig ansieht. Kann ich mir zumindest sehr gut vorstellen. Bei bspw. Müllmann kommt hinzu, dass das ja alles dreckig ist und stinkt, und dann stinkt der Mitarbeiter bestimmt auch nach Müll, der kümmert sich eben um meinen Dreck. Solche Gedanken verstärken das alles nochmal mehr. Menschen sind eben dumm und oberflächlich.
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Black Alice
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

Beitrag von Black Alice »

Jetzt muss ich doch mal etwas gerade rücken.
Im Handwerk und auf dem Bau hat sich die letzten Jahre sehr viel verändert. Das meiste was Normalbürger über das Handwerk wissen ist nur Klischee. Lange Zeit galt der Bau als eine der gefährlichsten und rauesten Arbeitsstellen. Das hat sich heute geändert. Man hat strenge Regeln aufgestellt und durch diese hat sich auch der Ton und der Umgang untereinander geändert. Der Bau ist heute durch die vielen Hilfsmittel auch für nicht ganz so starke Menschen geeignet. Jeder kann auf dem Bau arbeiten der will. Der Bau und somit auch das Handwerk ist heute keine reine Männerdomäne mehr und man findet immer mehr Frauen darin. Leider immer noch zu wenige, was aber nicht an den Fähigkeiten der Frauen liegt. Handwerk ist heute High-Tech. Es werden High-Tech Produkte verarbeitet, die zwar einfach aussehen, die aber sehr gutes Wissen über die Verarbeitung benötigen. Ist nicht wie früher, wo jeder handwerklich begabte sich mal als Hobbyhandwerker versuchen konnte. Das ist heute völlig anders und für eine Ausbildung werden auch immer höhere Anforderungen gestellt. Man trägt da auch einiges an Verantwortung, weil wenn man Scheiße baut, dann geht es oft um sehr viel Geld und manchmal auch um Menschenleben.
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

Beitrag von BloodyDiary »

Das erinnert mich an etwas, was mal jemand zu mir sagte: Work smart, not hard

Wie ich sagte, in jedem Klischee steckt etwas Wahrheit, sonst gäbe es sie nicht. Wenn sich das so sehr gewandelt hat und es besser wird, dann wird es sich mit der Zeit wohl ausgleichen/angleichen, wenn es Frauen gibt die Interesse an den Jobs haben.
Ich hatte meine Ausbildung sehr spät begonnen. Habe mal gerade nachgeschaut wann ich die gemacht habe. 2015 bis 2019. Die meiste Zeit habe ich in der Lehrwerkstatt verbracht, ich schätze mal 80% meiner gesamten Ausbildungszeit. Ich war allein schon das gesamte erste Jahr da, plus zwei Monate. In der Lehrwerkstatt kommen viele Berufe aus unterschiedlichen Firmen zusammen wo einem Lerninhalte vermittelt werden, vorallem praktischer Natur. Wir waren nicht alle im ersten Lehrjahr, es war da durchwachsen und gibt von Anfang bis Ende alles dort, aber natürlich abgetrennt voneinander wie bei Schulklassen. Mich eingeschlossen waren wir drei Frauen, aus drei unterschiedlichen Berufen. Der Rest alles Männer. Fragt mich nicht wie viele, ich weiß es nicht. Aber definitiv nicht wenige. In den Ausbildungsjahren über uns die teilweise dort waren zu der Zeit gab es keine einzige Frau. 2019 ist noch nicht sooo lange her. Als ich damals dann zur Abschlussprüfung, bzw schon zur Vorbereitung, wieder in der Lehrwerkstatt war ist mir in den Klassen unter mir auch kein wirklicher Zuwachs aufgefallen. Aber gut, da hatte ich auch andere Sachen im Kopf. Aber man sieht sowas teils auch schon gut in der Umkleide, anhand der Schlösser an den Schränken.
Ist natürlich null repräsentativ, da nur eine Lehrwerkstatt von vielen, nicht jede Firma gibt ihre Azubis erstmal in eine Lehrwerkstatt, gibt es auch nicht für alle Berufe.

Wenn jemand schon in jüngeren Jahren gewisse Interessen oder Affinitäten hat wäre es halt gut, wenn diese auch entsprechend gefordert und gefördert werden würden. Das können Schulen alleine leider nicht leisten. Ist ein Kurs voll kommst eben nicht mehr rein und hast pech gehabt. Aber das ist dann auch wieder ein anderes Thema.

Manchmal habe ich nur das subjektive Gefühl, ich weiß nicht weshalb, das Frauen in Männerberufe gedrängt werden sollen. Weil es ja so toll ist, wenn sich das ausgleicht. Dabei würde es schon locker ausreichen, wenn Frauen die selben Chancen hätten die Möglichkeit zu bekommen so einen Beruf zu erlernen bei Interesse. Indem man einfach offen ist und bleibt dafür. Aber nicht so auf Zwang. Lieber die wenigen unterstützen die wirklich Interesse daran haben.
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Grauer Wolf
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen

Beitrag von Grauer Wolf »

Interessante Gedanken!

Ich persönlich finde es schade, daß im deutschsprachigen Raum immer noch nach "Männerberufen" und "Frauenberufen" unterschieden wird, und daß in typischen Männerberufen im Schnitt oft mehr Lohn gezahlt wird als in vergleichbaren typischen Frauenberufen. Da gibbet es noch ein klein wenig was zu tun. Andere Länder sind da schon weiter...

Was mir aber immer etwas verdächtig erscheint, sind Arbeitgeber, die nach mehr Frauen im Handwerk oder anderen typischen Männerberufen rufen. Da frage ich mich dann immer, ob es denen tatsächlich um Gleichberechtigung geht, oder ob die einfach wieder nur mehr konkurrierende Bewerber auf eine ausgeschriebene Stelle haben wollen, so daß sie die Löhne niedrig halten können.

Zudem: Wenn wir als Gesellschaft wollen, daß beide Ehepartner berufstätig sind, dann müssen wir wieder eine Möglichkeit finden, wie wir unsere Kinder erziehen können. Daß die Frau daheim bleibt und sich um Haushalt und Kinder kümmert, während der Mann die Kohle herbei schafft, war ein Luxus, den wir uns ein paar Jahrzehnte lange haben gönnen können. Das hat vorher nicht funktioniert und wird in Zukunft nicht mehr funktionieren. Früher haben die meisten Leute allerdings in der Nähe des Wohnortes gearbeitet, die Großeltern waren im Haus. Es war also immer jemand in der Nähe, der ein Auge auf den Nachwuchs haben konnte. Und mehr als ein Auge gab es damals nicht. Helikopetereltern ist eine Erfindung des neuen Jahrhunderts.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

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