Bestattungspflicht
Bestattungspflicht
So ich will mal ein interessantes Thema ansprechen und eure Meinung dazu wissen:
Was haltet ihr davon einen geliebten Menschen einzuäschern und dann die Urne zuhause aufstellen zu dürfen oder die Asche in einen Diamant pressen lassen statt ihn beerdigen zu müssen?
In Deutschland gilt ja die Bestattungspflicht und es zählt als Störung der Totenruhe die Asche auch mit sich zu tragen in kleinen Urnenanhängern oder als Diamant an einer Kette und ist ordnungswidrig. In den USA ist es erlaubt die Asche aufzustellen ohne großen Aufwand und ohne Konsequenzen.
Was ich mich jedoch Frage ist: Warum muss man jemanden bestatten? Was wäre wenn es sich die Verstorbene gewünscht hätten? Sollte man es den Leuten nicht selber überlassen was sie machen?
Was haltet ihr davon einen geliebten Menschen einzuäschern und dann die Urne zuhause aufstellen zu dürfen oder die Asche in einen Diamant pressen lassen statt ihn beerdigen zu müssen?
In Deutschland gilt ja die Bestattungspflicht und es zählt als Störung der Totenruhe die Asche auch mit sich zu tragen in kleinen Urnenanhängern oder als Diamant an einer Kette und ist ordnungswidrig. In den USA ist es erlaubt die Asche aufzustellen ohne großen Aufwand und ohne Konsequenzen.
Was ich mich jedoch Frage ist: Warum muss man jemanden bestatten? Was wäre wenn es sich die Verstorbene gewünscht hätten? Sollte man es den Leuten nicht selber überlassen was sie machen?
Re: Bestattungspflicht
Mir stellt sich vorab eine Frage: Warum sollte jemand wollen, dass seine Asche auf dem Kaminsims eines Familienmitgliedes steht? Und was wenn eine Mutter zum Beispiel 3 Kinder hat? Wird die Asche dann grammgenau auf alle 3 Kinder aufgeteilt? Allein bei so etwas könnten Streitigkeiten entstehen. Was wenn 2 Kinder die Asche Daheim möchten und das dritte Kind sie aber auf dem Friedhof?
Sicher gibt es manche, die sich Gedanken über ihre Beerdigung machen, aber wohl eher im Sinne von "Die Asche soll im Meer verstreut werden." oder "Sie soll auf einen Friedwald.". Zumindest ist mir bisher noch niemand begegnet, der den Wunsch oder Gedanken hatte, dass die Asche "Daheim" verweilen soll. Daher finde ich ihn auch unrealistisch. Den meisten ist es sogar relativ egal, wie ihre Beerdigung aussehen wird. Vielmehr sind es doch eher die Angehörigen, die den Wunsch verspüren, die Asche behalten zu wollen. Ich vermute weil sie der Meinung sind, den verstorbenen dann näher bei sich zu haben.
Mir persönlich reichen Gräber und Bilder Daheim. Letztendlich trägt man den verstorbenen sowieso im Herzen, egal wo die Asche nun sein mag und näher als da geht ja wohl nicht .
Ich würde mich wohl sehr ärgern, wenn das Behältnis mit der Asche weg käme oder zu bruch ginge und die Asche auf dem ganzen Boden liegt.
Als letzten dieses Hochwasser in NRW und diversen anderen Regionen herrschte, waren wohl auch Friedhöfe, zumindest einer davon betroffen. Den Gedanken, dass ein Grab durch so etwas zu schaden kommt und die Urne weggespült wird, finde ich schlimm. Dennoch ändert es nichts daran, dass ich keine Asche Daheim will, sondern lieber auf dem Friedhof. Vielleicht bin ich vom Denken her auch einfach zu unflexibel, dass ich sage: Bei mir Daheim hat so etwas nichts zu suchen. Wer es natürlich anders handhaben möchte, soll es tun. Dennoch denke ich, hat eine Bestattungspflicht einen Sinn und stelle es nicht in Frage.
Sicher gibt es manche, die sich Gedanken über ihre Beerdigung machen, aber wohl eher im Sinne von "Die Asche soll im Meer verstreut werden." oder "Sie soll auf einen Friedwald.". Zumindest ist mir bisher noch niemand begegnet, der den Wunsch oder Gedanken hatte, dass die Asche "Daheim" verweilen soll. Daher finde ich ihn auch unrealistisch. Den meisten ist es sogar relativ egal, wie ihre Beerdigung aussehen wird. Vielmehr sind es doch eher die Angehörigen, die den Wunsch verspüren, die Asche behalten zu wollen. Ich vermute weil sie der Meinung sind, den verstorbenen dann näher bei sich zu haben.
Mir persönlich reichen Gräber und Bilder Daheim. Letztendlich trägt man den verstorbenen sowieso im Herzen, egal wo die Asche nun sein mag und näher als da geht ja wohl nicht .
Ich würde mich wohl sehr ärgern, wenn das Behältnis mit der Asche weg käme oder zu bruch ginge und die Asche auf dem ganzen Boden liegt.
Als letzten dieses Hochwasser in NRW und diversen anderen Regionen herrschte, waren wohl auch Friedhöfe, zumindest einer davon betroffen. Den Gedanken, dass ein Grab durch so etwas zu schaden kommt und die Urne weggespült wird, finde ich schlimm. Dennoch ändert es nichts daran, dass ich keine Asche Daheim will, sondern lieber auf dem Friedhof. Vielleicht bin ich vom Denken her auch einfach zu unflexibel, dass ich sage: Bei mir Daheim hat so etwas nichts zu suchen. Wer es natürlich anders handhaben möchte, soll es tun. Dennoch denke ich, hat eine Bestattungspflicht einen Sinn und stelle es nicht in Frage.
Re: Bestattungspflicht
Och, es hat ja allein schon in Europa eine lange Tradition, Überreste von Toten bei sich daheim zu haben oder öffentlich auszustellen. Das Trara um den (vermuteten) Schädel Schillers ist ja berüchtigt. Mary Shelley hat etwas, was sie für das Herz ihres Mannes hielt, aufgehoben. Von dem ganzen klassisch-katholischen Reliquienkult ganz zu schweigen; in den allermeisten Fällen sind es zwar vollkommen zufällige Gebeine, aber oft genug tatsächlich die Überbleibsel von konkreten Personen. Und von den ollen Habsburgern fang ich gar nicht erst an, die wurden traditionell ja eh sehr oft aufgeteilt: Körper in der Kapuzinergruft, Eingeweide im Stephansdom, Herzen in der Loretokapelle in der Augustinerkirche. Kann man sich alles anschauen wenn man mag, sind beliebte Touristenattraktionen.
Für mich persönlich wär's nix, ich brauche daheim keine zusätzlichen Staubfänger. Was dagegen mit meinem Körper nach meinem Tod passiert ist mir vollkommen egal, von mir aus kann man mich ausstopfen.
Für mich persönlich wär's nix, ich brauche daheim keine zusätzlichen Staubfänger. Was dagegen mit meinem Körper nach meinem Tod passiert ist mir vollkommen egal, von mir aus kann man mich ausstopfen.
Re: Bestattungspflicht
Ich bin mir nicht sicher ob man die Asche von Oma Elsa, die irgendwo auf einem Kaminsims verweilt, mit Gebeinen, Mumien und dergleichen, wie man sie in Körperwelten oder sonstigen Austellungen finden mag, wirklich vergleichen kann. Wie soll ich sagen, all das vermittelt ja schon Wissen. Sei es in Richtung Biologie oder sei es geschichtliches. Sicher mag Oma Elsa auch etwas zu berichten haben, zum Beispiel über den zweiten Weltkrieg oder die Nachkriegszeit, ein geteiltes Deutschland und die Wiedervereinigung. All das wäre aber nur einem kleinen privaten Personenkreis zugänglich, während oben erwähntes eine wesentlich breitere Masse anspricht. Persönlich sehe ich durchaus einen Unterschied darin.
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Re: Bestattungspflicht
Mir ist es auch völlig egal, was mit meinen Überresten passiert, wenn ich tot bin. Die ganzen Rituale sind doch nicht wirklich für den Toten, sondern für die Hinterbliebenen relevant. Insofern fände ich es nicht problematisch, wenn jemand die Asche oder irgendwas daraus Hergestelltes zu Hause stehen hätte, aber das geht nur, wenn sich alle einig sind. Irgendwo hab ich auch das Argument gelesen, dass die Begräbnisstätte öffentlich zugänglich sein sollte, damit auch andere Menschen einen Ort zum Trauern haben, beispielsweise Freunde, die mit dem Rest der Familie nichts zu tun haben. Bevor es da zu Streitereien kommt, wer auf was Anspruch hat oder wer die Asche behalten darf, ist es wahrscheinlich wirklich besser, das möglichst einheitlich zu regeln… Mit „Störung der Totenruhe“ hat das aber in meinen Augen nix zu tun.
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI
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Re: Bestattungspflicht
Mit Körperwelten würde ich das auch nicht vergleichen, aber ich denke, dass Soiled das auch nicht gemeint hat. Gebeine von Heiligen, die unter irgendwelchen Altären vergraben wurden, vermitteln ja kein Wissen. Es ist eben eine (Ver-)Ehrung dieser Person, und dahingehend ist das Aufheben der Asche einer verstorbenen Person schon damit vergleichbar, würde ich sagen. Auch, wenn letzteres meist wesentlich persönlicher ist. Gleichstellen würde ich das also sicherlich auch nicht sofort.
Ich denke aber auch nicht, dass ich besondere Freude daran hätte, Asche oder ähnliches aufzubewahren. Eine gewisse Signifikanz würde ich dem dann schon zuordnen, und irgendwie hat man sich dann einen Gegenstand geschaffen, um den man sich kümmern muss, finde ich. Mir wäre ein Grab da wahrscheinlich einfach schon aus praktischen Gründen lieber. Man kann sicherlich eine emotionale Verbindung mit der Asche aufbauen, aber ich sehe da keinen Vorteil für mich.
Edit:
Ich denke aber auch nicht, dass ich besondere Freude daran hätte, Asche oder ähnliches aufzubewahren. Eine gewisse Signifikanz würde ich dem dann schon zuordnen, und irgendwie hat man sich dann einen Gegenstand geschaffen, um den man sich kümmern muss, finde ich. Mir wäre ein Grab da wahrscheinlich einfach schon aus praktischen Gründen lieber. Man kann sicherlich eine emotionale Verbindung mit der Asche aufbauen, aber ich sehe da keinen Vorteil für mich.
Edit:
Auch ein gutes Argument, finde ich. Gerade bei Gruftis ist das ja gar nicht so weit hergeholt.
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
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Re: Bestattungspflicht
Es ging meinem Verständnis nach darum, dass Dinge die durchaus als abnormal oder widerlich gelten können, öffentlich sind. Ich denke Körperwelten ist jetzt auch nicht jedem Seins, so wie Asche eines Toten Daheim .
Das würde ich jetzt nicht so behaupten wollen. Sicher kommt es auf die Art der Austellung beziehungsweise Führung an. Es gab schon Ausstellungen mit Mumien, deren Kleidung zum Beispiel noch recht gut erhalten waren. Man bekam also einen Einblick in die damalige Zeitepoche, die Familiengeschichte oder auf welche Weise die Mumifikation statt fand.
Oder nehmen wir mal Dinosaurier. Was haben deren Knochenfünde alles an Wissen hervor gebracht? Und ich denke die von Soiled erwähnten Dinge, vorallem die um die Familie Habsburger herum, werden bestimmt nicht einfach nur so gezeigt werden. Da wird bestimmt auf Familiengeschichte oder dergleichen eingangen. Irgend ein Wissen wird, meiner Erfahrung nach, immer vermittelt.
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Re: Bestattungspflicht
Das ist richtig, und ich habe das vielleicht zu allgemein formuliert. Als "Aufhänger", sage ich mal, kann das natürlich trotzdem dienen. Und für die Forschung kann so etwas natürlich auch interessant sein. Vielleicht hab ich das ganze auch mehr auf den Vergleich zu Körperwelten bezogen, als von dir vorgesehen war, aber in der Hinsicht bleibt mein Argument gültig, denke ich
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Re: Bestattungspflicht
Wenn man davon ausgeht, dass ein Knochen selber nichts erzählen kann.
Nein, ich denke man kann es so stehen lassen. Knochen selber liefern höchstens Informationen, dass Wissen was daraus gezogen wird muß dann durch andere, sei es in einer Ausstellung durch einen Führer oder kleine Informationstafeln, vermittelt werden.
Ich denke wir können davon ausgehen, dass wir beide nicht so falsch liegen
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Re: Bestattungspflicht
ich wollte mir mal von meiner katze einen anhänger machen lassen aber das war zu teuer, und meine eltern haben es abgelehnt war ihnen zu gruselig
Schwarz ist bunt genug