"Ich stand fast vor meiner Chefin und die hat gebraucht um zu merken, dass ich das bin."
Unter Umständen kann das auch vorteilhaft sein.
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Noch etwas zum Thema Kennenlernen und Begegnung im und außerhalb des Internets in Bezug auf das subkulturelle Miteinander.
Das Internet ist sicher eine gute Möglichkeit, um Kontakte zu knüpfen und andere Menschen kennenzulernen. Ein Tool, ein Medium, nutzbar durch hosentaschengroße Geräte und so überall und permanent erreichbar. Natürlich ist das Kennenlernen auf dieser Ebene nur eingeschränkt möglich. Ein großer Vorteil des Internets ist seine Reichweite. Ab dann muss man zusehen, wie man sich, inmitten der digitalen Welt aus Einsen und Nullen, zurechtfindet. Nicht selten sind es überwiegend Nullen, mit denen man sich dort herumschlagen darf. Ein wirkliches Treffen und Miteinander kann ein Algorithmus nicht ersetzen. Es sei denn, jemand legt darauf keinen Wert. Aus welchen Gründen auch immer. Mitte der 90er erschien zum ersten Mal das Orkus-Magazin. Hinten im Heft fand man sehr viele Kleinanzeigen, welche bei Interesse in der Regel durch einen Brief beantwortet wurden. Ich war manchmal von der Kreativität der Leute begeistert. Darunter fand man melancholische Poesie, bittersüße Traurigkeit oder ein gedämpftes Bitte-schreib-mir aus dem verschlossenen Sarg. Ebenso liebevoll waren manche der Briefe dann auch gestaltet, wenn es zur Korrespondenz gekommen war. Selber hatte ich auch Freude am Design der Niederschrift, obwohl ich eine ziemliche "Klaue" hatte. Manchmal durfte ich mich an einer ungewöhnlich schönen Kalligraphie, Briefpapier oder an einer besonderen Ausdrucksweise - auch zwischen den Zeilen - einiger Schreiberinnen erfreuen. Außergewöhnliche Wesen waren darunter. Einige dieser Kontakte bestehen bis heute. Es gab Treffen, gegenseitige Besuche oder Telefonate. Und hier schließt sich der Kreis, denn heute spielt sich dies alles mehr oder weniger in sozialen Medien ab. Immerhin gibt es noch das Telen, obwohl es weniger geworden ist. Lange schon habe ich nicht mehr zu Feder und Tinte gegriffen. Ein persönlicher Makel, ein Zugeständnis an die Oberflächlichkeit, finde ich. Andererseits ist es relativ schwierig, Menschen zu finden, die sich auf dieser Ebene austauschen möchten. Selbstverständlich existieren sie noch und warten auf eine Eule. Die Sprache im Netz ist wohl auch eine andere. Einheitlicher, ein wenig kühler und sachlicher, wenn man es so nennen mag. Verallgemeinern will ich das aber auch nicht. Letztendlich liegt es ja an jedem selbst. Und irgendwo sind wir alle Kinder unserer Zeit, was den Umgang mit dem Internet und die Sprache darin angeht. Jedenfalls hat mich die Erfahrung, diverse mediale Möglichkeiten kennengelernt zu haben, bereichert.