Die Besten Alben 2020?

[Bloody Arthur]

Ich hab mich dieses Jahr ganz schön von Musik entfremdet.... Das fehlen der Konzerte, die ich sonnst mehrmals im Monat besucht habe, hat mich andere Strategien suchen lassen, mich irgendwie kulturell zu "befriedigen" bzw. auszugleichen.... Und als ich jetzt darüber nachdachte welche aktuellen Alben mir dieses Jahr besonders gefallen haben... viel mir auf das ich so gut wie keine aktuelle CD/LP/Tape gekauft habe..... ...

Ich hab noch nicht mal in das aktuelle Goethes Erben Album "Flüchtige Küsse" reingehört, geschweige denn es gekauft, was für "meine Verhältnisse" bzw. für meine Anerkennung für die Band eine absolute Schande ist...

Und so steht auf meiner Liste der Top 2020 Alben nur ein einziges Tape:

An Old Sad Ghost - Berstende Ehre (depressive Dungeon Synth)
https://gondolinrecords.bandcamp.com/al ... tende-ehre

Wie ist das bei euch? Was sind die besten Veröffentlichungen des Jahres?

[Soiled]

Puh, na Du stellst hier Fragen ...
Ich bin ja generell nicht so ein großer Album-Hörer, abgesehen davon gab's in diesem Jahr zwar einige, die ich ziemlich ok fand, aber nicht unter "Beste" einordnen würde. "Shadow Of Fear" von Cabaret Voltaire ist sehr nett, aber jetzt nicht wirklich bahnbrechend. "All That I Love, I Destroy" von Be My Enemy ist auch nett, halt gritty Tanzmusik, macht mich nicht unglücklich, aber vom Hocker haut's mich auch nicht. Das Akustik-Album von den Lakaien war ziemlich in Ordnung, ich mag ja präparierte Klaviere gern. "Spirituality And Distortion" von Igorrr ist auch nicht zu verachten, ist halt Igorrr, nicht wahr?

Das Album, was bei mir wohl den tiefsten Eindruck hinterlassen hat, ist aber das (recht frische) "Visions of Bodies Being Burned" von Clipping. Im Prinzip ist es ein Horrorfilm in Album-Form, und zwar ein hervorragender, komplexer - bei jedem Hören entdeckt man etwas Neues. Wirklich gute Texte. Ja, mir ist klar, dass nicht jeder Rap mag, eigentlich mag ich ihn selber nicht sehr, aber die Musik drunter ist imho einfach der Hammer. Anspieltips: "Make Them Dead", ziemlich Noise-lastig und dadurch für die durchschnittlichen Gruft-Ohren vielleicht etwas leichter verdaulich. Und "Eaten Alive", das bedient sich recht fleißig bei artsy-fartsy-experimental-Sachen, gibt durchaus Parallelen zu frühen Neubauten.

Das schlechteste Album des Jahres könnte ich dagegen sofort nennen: Danzig sings Elvis. Es ist noch schlechter, als man es sich vorstellen mag.

[NoelWilliamMoelders]

Ich hab mich dieses Jahr ganz schön von Musik entfremdet....

Das kenn ich. Ich war lange Jahre Musik, ohne ging nichts. Der Corona Blues hat alles erstickt, es ist alles fad.
Auch die älteren Sachen kann ich nicht mehr hören, Youtube ist auch langweilig geworden.
Wenn es überhaupt ein Album des Jahres geben soll, dann ist es
https://www.amazon.de/gp/product/B0881X ... s_sp_ps_dp
Apache 207 - Treppenhaus

[Bloody Arthur]

Das Akustik-Album von den Lakaien war ziemlich in Ordnung, ich mag ja präparierte Klaviere gern.

Oh ja, das fand ich bei deren Konzerten auch immer unglaublich cool! Deine Lakaien sind für mich aber eher so ne Band die ich sehr, sehr gerne Live sehe aber zuhause nicht soooooo oft oder gern... Trotzdem, ich werde mal in das Album reinhören.

Was Igorrr betrifft, beim ersten hören fand ich das Album echt genial... aber irgendwie find ichs auf dauer dann doch langweilig und konstruiert... Wenn der Vorhang der, in meinen Ohren etwas zwanghaft durchgedrückten, Innovation und Virtuosität erstmal gefallen ist bleibt bei mir einfach nicht mir viel hängen...
Trotzdem eine besondere Veröffentlichung ist das Album auf jeden Fall.

Das schlechteste Album des Jahres könnte ich dagegen sofort nennen: Danzig sings Elvis.

Jain... klar das ganze ist ziemlich cringy... aber ich find die Produktion des Albums einfach genial. Durch den übertriebenen Hall, und den distanzierten Sound klingt das wie direkt auf dem Friedhof aufgenommen... Das find ich gut.

Apache 207

Nun, den find ich ganz, ganz schrecklich... abgesehen davon bleibt uns nur zu hoffen, das sich die Situation nächstes Jahr wieder normalisiert... was auch immer eigentlich normal ist^^

[Soiled]

Wenn der Vorhang der, in meinen Ohren etwas zwanghaft durchgedrückten, Innovation und Virtuosität erstmal gefallen ist bleibt bei mir einfach nicht mir viel hängen...

Oh, ich versteh genau, was Du meinst. Dadurch, dass die Musik so ... äh ... abwechslungsreich ist ist da irgendwie kaum ein roter Faden zu finden.

Durch den übertriebenen Hall, und den distanzierten Sound klingt das wie direkt auf dem Friedhof aufgenommen... Das find ich gut.

Für mich war die zutreffendste Beschreibung, die ich zu dem Album gelesen hab: Besoffener Opa, der in einem runtergekommenen Laden in Las Vegas Karaoke singt, und keiner traut sich, ihm das Mikro wegzunehmen.

Wobei es sicher noch viel schlimmere Alben gab. Ich mein, Thomas Anders und Florian Silbereisen haben in diesem Jahr kooperiert, und Andreas Gabalier hat ein Weihnachtsalbum rausgebracht. Seine Version von "Last Christmas" ist nicht von dieser Welt.
Ja, sorry, manchmal (selten) hör ich mir das tatsächlich an, ist wie ein Autounfall, wo man nicht wegschauen kann. Es gefällt mir nicht, ich finde es sogar ziemlich abscheulich, aber das ist halt die Faszination des Bösen ...

Nun, den find ich ganz, ganz schrecklich...

Vor allen Dingen vollkommen belanglos. Ok, es ist durchaus eine Leistung, mit seinem Debut-Album gleich auf Platz 1 der deutschen Albumcharts einzusteigen, das muss man anerkennen. Aber das ist zeugt wohl eher von der Qualität der Marktanalyse (Wie spreche ich möglichst viele potenzielle Käufer an? Wie manipuliere ich die Klick-Zahlen bei Streamingdiensten, ohne mich dabei erwischen zu lassen?) als von der Qualität der Musik. Von den Texten fang ich mal gar nicht erst an, das ist wirklich unterstes misogynes, konsumgeiles, verlogenes, banales Zeug, so ziemlich die Anti-These zu allem, was ich als interessant oder wenigstens düster betrachte. Aber wenn's der Zielgruppe gefällt, von mir aus. Ich mein, das Publikum sind ja eh hauptsächlich so 15jährige TikTok-Kiddies, von denen erwarte ich jetzt weiß Gott nicht, dass sie einen kompetenten Musik-Geschmack haben. Ob nun Apache 207 oder New Kids on the Block - eigentlich alles eins.

Disclaimer: Ich hab nix gegen Hiphop so generell, ist zwar nicht gerade meine Lieblingsmusik, aber bei vielem kann ich die Technik bewundern, oder den Humor (WAP ist purer Trash, bringt mich aber zum Kichern ), oder die geistreichen Reime, oder den Flow, oder funktionierende Hooks, und ein guter Beat kann so viel Spaß machen wie ein gutes Riff. Bei Apache 207 gibt's davon halt nur absolut nichts.

[Graphiel]

Wie ist das bei euch? Was sind die besten Veröffentlichungen des Jahres?

Viel Neues habe ich dieses Jahr ehrlich gesagt auch nicht eingekauft, sondern mehrheitlich Alben aus vergangener Zeit. Eines ist bei mir im Juli dann aber doch noch im Bandcampeinkaufswagen gelandet: Clan of Xymox - Spider on the Wall. Ich muss sagen, mir hat das Album richtig gut gefallen, da es mich von Stil her wieder mehr an die Werke aus früherer Zeit erinnerte. Aufmerksam geworden bin ich durch den Titel She, welchen Clan of Xymox bereits zu Anfang des Jahres veröffentlichten. Naja, aber da es mein einziger Einkauf aus diesem Veröffentlichungsjahr war bleibt für mich Spider on the Wall natürlich unweigerlich das beste Album diesen Jahres

[Bloody Arthur]

Clan of Xymox - Spider on the Wall

Ich habs gestern mal durchgehört und ich bin ebenfalls begeistert. Schon wie das Album beginnt, hat mich sofort in eine melancholisch-angenehme Stimmung versetzt. Auf jeden Fall scheint es eins der, für mich, besten Clan of Xymox Alben zu sein. Danke für den Tipp, ich hatte das Album vollkommen übersehen.

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Hier sind noch zwei Alben die ich dieses Jahr absolut unschlagbar fand, auch wenn sie Genre-Technisch nicht unbedingt ins Forum passen:
Eternal Champion - Ravening Iron (Classic-Heavy bzw. Epic-Metal)
https://www.youtube.com/watch?v=8fQ1tLe1uQ8
Lord Vigo - Danse De Noir (Epic-Doom-Metal)
https://www.youtube.com/watch?v=jQdY9V887cU