Nun, man arbeitet jedenfalls dran.
Gibt derzeit eine recht interessante Klage (Link).
Grob zusammengefasst: Frau muss erst einmal fünf Jahre prozessieren, bis sie das Gehalt ihrer männlichen Kollegen erfährt, bei allen in einem vergleichbaren Anstellungsverhältnis ist es höher, aber das reicht angeblich nicht als Nachweis für Diskriminierung. Infolgedessen wird sie strafversetzt. Obwohl ihre Arbeit preisgekrönt ist, soooo schlecht kann ihre Leistung also nicht gewesen sein. Wird aber weiter geklagt, weil: "Denn nach dem Europarecht gilt die sogenannte Beweislastumkehr: Gibt es Gehaltsunterschiede, muss der Arbeitgeber darlegen, welche sachlichen Gründe dafür bestehen. Andernfalls kann unterstellt werden, dass die Ungleichbehandlung geschlechtsbedingt erfolgte."
Klagen ist extrem nervenaufreibend, ich kann gut verstehen, wenn man nicht die Kraft und vor allem die Anwälte hat, das jahrelang durchzuziehen. Gesetzliche Grundlagen schön und gut, aber umgesetzt werden muss das Zeug ja auch irgendwie - das ist imho fast die schwierigere Arbeit.
Nonaned. Das sind ja eh nur, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, die ganz radikalen FeministInnen, die glauben, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst sobald das geklärt ist, und ich bin von der sehr gemäßigten Sorte.Treibe dem Kapitalismus jegliche patriarchale Tradition aus und du behältst den selben Haufen Müll.
Aber auch wenn man den Kapitalismus abzuschaffen versucht bleibt der ganze sexistische und rassistische Müll übrig. Ich mein, schau Dir mal das ZK der SED an - alles alte, weiße (aber das war da wohl unvermeidbar), inkompetente Männer, gelegentlich mit einer einzelnen eingestreuten Frau.
Das wiederum glaube ich nicht. Also, dass es Nebenschauplätze sind (hallo, wir reden von weit über 50% der Menschheit ...), und auch das "um zu" gefällt mir nicht. Das hört sich an, als ob das gezielt gemacht wird.Ich glaube auch, daß die Auseinandersetzung auf solchen Nebenschauplätzen angheizt wird, um abzulenken, zu spalten und um zu entsolidarisieren.
Klar, es ist deutlich schwieriger, die ganzen verschiedenen Fronten im Auge zu behalten. Aber dass sie nebeneinander und miteinander verwoben existieren ist spätestens seit den 90ern eigentlich ziemlich geklärt. Selbst die KPÖ hier ist längst von dem "Schulter an Schulter"-Konzept weg, ich finde Deine Sichtweise also ein wenig überholt und vereinfachend. Wobei das sicher auch an meiner generellen Einstellung liegt - als Bauer bin ich ja ein elender Generalist, kein Spezialist (oder, wenn man unfreundlicher sein will, "Fachidiot"), in meinem Leben gibt es einfach keine Monokausalität.
Nur mal ein Beispiel, wo die Verknüpfung sehr auffällig ist: Babyklamotten. Früher haben sie halt den abgelegten Kram von den älteren Geschwistern bekommen. Meistens was weißes, weil kochfest. Wie verkauft man da mehr Babyklamotten? Indem man den Mist sinnlos gendered, in hellblau und rosa, Bagger und Elfen. Das wiederum stopft Kinder schon von sehr früh an in Schubladen, mit den bekannten Folgen.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Regeln find ich prinzipiell ja sehr in Ordnung. Klar, ich bleib an roten Ampeln auch nur stehen, wenn grad Kinder in der Nähe sind, sooooo eng seh ich das jetzt auch nicht. Aber ich muss halt dann immer an sowas denken wie die anarchistische Bibliothek, die hier vor kurzem zugemacht wurde. Die lagen sich so in den Haaren, dass zum Schluss mit Klage gedroht wurde, was ich ja höchst vergnüglich finde.