Soiled hat geschrieben: ↑Samstag 1. August 2020, 22:15
(Zitiert vom Gazetteur)
Freiheit für deutsche Männer:
- Mit 180 km/h in etwas reinknallen
- Geld auf die Caymans bringen
- Mit Zweit-SUV zu Edeka brettern
- An Silvester die Hand wegböllern
- 50 Hähnchen für je 20 Ct. kaufen
- Diskriminierende Sprache benutzen
- Bei Pandemien anderen ins Gesicht husten
Solche Klopfer gehören ja wohl eher in den Thread zur Diskriminierung
Ein hübsches Beispiel dafür, wie man den Kampf gegen die Idiotie diskreditieren kann, indem man sich von der Stumpfheit der Gegenseite anstecken läßt.
Freiheit für neoliberal geprägte Asoziale m/w/d, so sollte diese hübsche Liste betitelt sein.
Phönix75 hat geschrieben: ↑Sonntag 2. August 2020, 09:43
Generell bin ich gegen Verbote.
Ich bin aber dafür, dass Recht und Gesetz knallhart umgesetzt und bei Zuwiderhandlung auch dementsprechend abschreckend bestraft wird.
Witzige Aussage, weil sie den Spagat zwischen einer "freiheitlichen Gesinnung" und dem Bedürfnis nach Recht und Ordnung trefflich abbildet. Und Anlaß zur bietet, sich mit einigen interessanten Fragen zu beschäftigen:
Da sind zunächst einmal die Verbote, die ja auch des zentrale Thema des Threads sind; aber was sind eigentlich Verbote und warum haben sie, wie es scheint, einen so schlechten Ruf? Zunächst sind Verbote ein Teil dessen, was wir als Regeln bezeichnen, der andere Teil sind Gebote. Gemeinsam bilden sie ein Instrumentarium für das Mit- aber auch Gegeneinander in einer Gesellschaft. Welchem Ziel dienen nun die Regeln in unserem Staatswesen? Zunächst einmal dazu, Menschen mit schädlchen Neigungen von Dummheiten auf Kosten anderer abzuhalten; das gelingt mal mehr, mal weniger gut, insbesondere wenn um Delinquenten geht, die unter einer Mischung von Ambitionen und Raffgier leiden. Regeln, grade auch Verbote sollen also Menschen (und Rechtsgüter) schützen; ich sehet da allerdings bisweilen eine Schieflage, wenn Dinge und Eigentum höher als menschlicht Unversehrtheit bewertet werden, das nur am Rande.
Mir scheint die modische "Regelfeindlichkeit" ein Produkt antidemokratischer, neoliberaler und sozialdarwinistisch- libertärer Einflußgruppen zu sein. Mit "Freiheit" ist die Freiheit des Marktes gemeint und die Freiheit Technologien unreguliert zu Lasten der Allgemeinheit einzusetzen. Seit der Ära des unnennbaren Kanzlers der Einheit, ist die "Freiheit" auf dem Vormarsch, was sich in Union Busting/Aushöhlung der Flächentarifverträge, Verramschen von Staatseigentum (Post,Bahn, öffentliche Versorger), Einrichten und stetiges Vergrößern des Niedriglohnsektors und Aufgabe staatlicher Hoheitlichkeit (zum Beispiel durch Verkleinerung des öffentlichen Raumes). Seit knapp vierzig jahren wird Freiheit als die Freiheit einiger weniger, Kapital anzuhäufen, definiert. Das Gerangel um den Fressnapf ist Gesetz, "wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht". Die deutsche Politik ist so rechts, wie sie seit Gründung der Republik nicht war; daran ändern auch ein paar LGTB Rechte nichts. Politische Rechte sind ökonomischen gewichen und Unfreiheit entsteht aus ökonomischer Schlechterstellung. Natürlich ist allgemein in materieller Hinsicht ein absurdes Anpruchsdenken entstanden, aber auch das wurde ja geschaffen, um die Nachfrage zu beflügeln. Rücksichtslosigkeit und maßloser Egoismus und da schlagen wir den Bogen zum Anfang, sind für viele Gesetz des Handelns geworden: "Vorschriften, nicht für mich!!!" Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Zum Thema der "Unruhen" in diversen Städten: Ein Nebenkriegschauplatz, leicht in den Griff zu bekommen. Wiederholungen gab es ja in den betreffenden Städten nicht. Die Erforschung der Ursachen ist Sache der Experten (und ja, Sozialwissenschaftler sind Wissenschaftler.).
Zum Thema "linksliberal" möchte ich anmerken, daß es überall Deppen gibt. Wer mit dem linken Grundgedanken (gerechte soziale und ökonomische Teilhabe für alle) offenbar nichts (mehr) anfangen kann, weil er vor lauter LGTB nicht mehr sieht, wie lausig es seinem Paketzusteller und seiner Raumpflegerin geht...
...na klar gibt es solche Leute. Aber Vorsicht: Es gibt auch von interessierter Seite eine massive Hetze gegen jegliches linksliberales Gedankengut. Wer mit in dieses Horn stößt, sollte überlegen, ob er nicht in Polen oder meinethalben Ungarn besser aufgehoben ist.
Zum Abschluß: Schwerwiegende Eingriffe in Freiheits- und Persönlichkeitsrechte von Seiten des Staates sehe ich ad hoc nur in Polizeigesetzen, wie dem bayrischen.