Wie geht ihr um, mit Corona, Covid-19

[abdurrazzaq]

Der Einzelhandel beklagt sich zunehmend über Umsatzeinbrüche. Erst wegen der Schliesszeit und jetzt wegen der Maske. Kein Wunder, wer geht schon gern mit Lappen vor'm Gesicht in den Laden, nur der Masochist. Ich habe auch keine Lust, gesiebte Luft zu atmen. Den Online-Handel freut's. So gehöre ich auch zu denen, die dazu beitragen, das die Läden kaputtgehen. Habe nach Öffnung der Läden noch kein Geschäft von innen gesehen, abgesehen von Supermärkten und Drogerien. Das wird sich so lange für mich nicht ändern, bis die Lappenpflicht fällt.

Die Demos gegen diese Corona-Auflagen werden also weiter gehen mit zunehmender Schärfe. Und mit neuen Methoden. Zum Beispiel nicht mehr zentral an einem Ort, sondern in vielen kleineren Gruppen gleichzeitig an vielen verschiedenen Orten.

[Grauer Wolf]

Was mich langsam aber sicher irritiert: Ich hätte gedacht, daß sich Gesichtsmasken hier in Deutschland nun zum Gebrauchsartikel entwickeln, die man im Regal im 100er-Pack gleich neben dem Klopapier, den Taschentüchern und den Wattepads findet. Dem ist aber nicht so. Gesichtsmasken sind hierzulande nach wie vor Einzelstücke, denen man hinterherrennen muß -- jedenfalls hier im Tal. Das macht die Sache mit der Akzeptanz auch nicht gerade besser. Da muß ich jeden Einkauf nach der geringen Anzahl gerade vorhandener sauberer Masken lange im Voraus minutiös durchplanen. Spaß ist anders.

[Fanchen]

@Grauer Wolf Als ich vor ein paar Tagen einkaufen war, gab es an der Kasse Fünferpacks Masken für 10 €. Also keine Einmaldinger, sondern waschbare.

[Soiled]

Kein Wunder, wer geht schon gern mit Lappen vor'm Gesicht in den Laden, nur der Masochist.

"Gern" tut es sicher niemand. Obwohl, ich find die Dinger ja stylisch.

Aber wer geht denn dann in die Läden, ohne sich zu beschweren? Jemand, der

- Amazon und Konsorten boykottiert, weil das beschissene, ausbeuterische Läden sind
- Rücksicht auf die Angestellten in kleinen Läden nimmt, weil sie einem erhöhten Infektionsdruck ausgesetzt sind, aber auch ihre Jobs behalten wollen
- generell eher lokale Wirtschaft fördert
- Prinzipien hat
- Erfahrung im medizinischen oder Laborbereich hat und beim besten Willen nicht kapiert, weswegen so viele Leute sich wegen einer solchen Kleinigkeit wie Mund-Nasen-Schutz für eine halbe Stunde so anstellen

Ich mein, ich könnte ja jetzt gemein sein und sagen "Wer vermeidet es, Mund-Nasen-Schutz zu tragen? Nur ein schäbiger Egoist, dem seine eigene scheiß Bequemlichkeit über allem steht und dem die Konsequenzen für andere vollkommen egal sind."
Aber so unhöflich bin selbst ich nicht.

[abdurrazzaq]

Ich find die Dinger nicht stylisch, egal wie sie aussehen und für welche Zwecke sie gedacht sind. Deshalb habe ich auch keine. Sturmhauben und Halstücher tun es auch. Diese Kleidungsstücke habe ich mir natürlich sofort online zugelegt, nachdem bekannt wurde, daß die Maske zu einem Pflichtkleidungsstück erhoben wurde. Und die benutze ich auch für den Weg zur Arbeit und zurück. Fahre ja mit Öffis. Mein jetziges Einkaufsverhalten wird sich nicht ändern. Habe gestern frische Bilder aus Hamburger Einkaufszentren und -strassen gesehen. Es herrschte gespenstische Leere in den Passagen und Fußgängerzonen, nur vereinzelt waren mal Leute zu sehen. Nicht mal Rabattaktionen locken die Menschen in die Läden. Ich sehe mein Einkaufsverhalten und das auch sehr vieler anderer Leute als einen stillen, aber wirksamen Protest gegen die Maskenpflicht in den Geschäften. In der Gastronomie gibt es auch Undinger. Da liegen auf den Tischen Zettel, wo jeder Gast seinen Namen und Telefonnummer eintragen soll. Das Schlimme ist, diese Zettel bleiben einfach auf den Tischen liegen, so daß jeder, der vorbeikommt, darauf Einblick hat. Für mich auch ein Grund, Gastrobetriebe zu meiden. Und jetzt kannst du mich mit Worten verprügeln (Wink an den Vorposter). Ich kann gut einstecken.
Wenn ich immer wieder Bilder sehe von unseren Politikern, frage ich mich, gilt für sie keine Maskenpflicht, wenn sie sich in geschlossenen Räumen aufhalten? Oder werden nur noch Bilder gezeigt, die vor der Maskenpflicht entstanden sind? Oder die Masken werden abgenommen, wenn ein Fototermin ansteht.
Gestern habe ich nach vier Tagen wieder einen fremden Menschen gesehen. Es war ein Handwerker, der bei mir zu Hause einen neuen Durchlauferhitzer installiert hatte, nachdem das alte Gerät seinen Geist aufgab.

[Herbstlaubrascheln]

Das Problem an dem Ganzen ist ja halt auch, dass die Läden an sich (ich arbeite selbst im Einzelhandel) nichts dafür können *lach* - Protest gegen Maskenpflicht hin oder her. Der Online-Handel freut sich *lach* Aber hier hört es dann auch schon auf mit dem, was man da bewegt oder verändert.

[Charlotte Sometimes]

Ich war heute bei meiner Hausärztin und habe mich eine Weile mit der Arzthelferin unterhalten,während sie mir das Blut abzapfte.
Fragte ob es in ihrer Praxis schon Coronaverdachtsfälle gab. Gab es ,aber nur telefonisch,weil sie solche Patienten weiter schicken um nicht selbst in Quarantäne zu landen,sie hätten auch gar keine Tests da.
Was mich dann doch etwas verwunderte war,das sie die Arzthelferin mir sagte,das sie sich weniger vor einer Ansteckung mit Corona fürchte,sondern mehr vor der Quarantäne. (Hmm...) Quarantäne schlimmer als das Virus selbst? Das gibt mir irgendwie zu denken....

[Fanchen]

Warum? Für Einzelpersonen (also wenn sie nicht zu einer Risikogruppe gehört) finde ich das gut nachvollziehbar, besonders, wenn jemand sich für seine Arbeit verantwortlich fühlt und schwer ersetzt werden kann.

[Charlotte Sometimes]

Warum? Für Einzelpersonen (also wenn sie nicht zu einer Risikogruppe gehört) finde ich das gut nachvollziehbar, besonders, wenn jemand sich für seine Arbeit verantwortlich fühlt und schwer ersetzt werden kann.

Sie begründete es anders, sie müsse dann zwei Wochen lang zu Hause bleiben und nur zu Hause.
Außerdem ,wenn sie sich mit Corona infizieren würde,dann wäre sie wohl viel länger nicht arbeitsfähig.^^

[Soiled]

Am Freitag schaffe ich es endlich auf die erste Demo. Natürlich nicht auf eine von den Seuchenfreunden, Verschwörungsmythikern und Rechten, sondern auf eine für Kunst und Kultur, mit Abstand und Masken. Der Unterstützungsfond für Künstler ohne Auftrittsmöglichkeiten tröpfelt nämlich im Moment nur sehr, sehr langsam vor sich hin.
Ö sieht sich ja, im Vergleich zu anderen EU-Staaten, sehr deutlich als Kulturnation; das find ich ja durchaus positiv. Aber wenn sie Kunst langfristig beibehalten wollen müssen sie gefälligst auch zahlen.

Was mich dann doch etwas verwunderte war,das sie die Arzthelferin mir sagte,das sie sich weniger vor einer Ansteckung mit Corona fürchte,sondern mehr vor der Quarantäne.

Ich glaub man kann den Leuten nicht vorschreiben, wovor sie sich zu fürchten haben.
Meine größte Angst ist ja, dass ich so ein silent carrier bin (also symptomlos, aber ansteckend), und, wenn ich nicht aufpasse, andere Leute anstecke, denen es dann *richtig* dreckig geht oder die Langzeitschäden davontragen. An den Schuldgefühlen hätte ich lange zu knabbern ...