Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

[Herbstlaubrascheln]

Ich tu`mich ehrlich gesagt schwer damit, dass ich etwas, was ich tun MUSS (in dem Fall Essen) in irgendeiner Art und Weise moralisch betrachten soll.

[Dactus]

Ich tue mich einfach schwer damit

das ernten oder zubereiten von pflanzlichen Lebensmitteln,

in dem Zusammenhang auch

das beseitigen von Unkraut,
das Fällen eines Baumes,
das wegschmeißen einer verblühten Blume

(beliebig fortzusetzen)

Mit dem Wort 'töten' zu umschreiben...

[Fanchen]

Ich tu`mich ehrlich gesagt schwer damit, dass ich etwas, was ich tun MUSS (in dem Fall Essen) in irgendeiner Art und Weise moralisch betrachten soll.

Hm, da würd ich dir (zumindest teilweise) widersprechen.

Klar, um zu leben muss man essen - wobei natürlich streng genommen die Alternative besteht, den eigenen Tod zu akzeptieren. Das würde ich hier aber nicht als notwendig ansehen...
Also gut, man muss essen. Aber da hat man ja auch noch ziemlich starke Entscheidungsfreiheit darin, was man denn letztlich zu sich nimmt. Und letztlich ist man dann wieder bei Fragen wie der hier gestellten: Ist es besser, Pflanzen zu essen als Tiere? Zum Verzehr von Fleisch ist fast niemand gezwungen, um zu leben. Was man isst, kann man also durchaus auf moralischer Ebene betrachten, auch wenn das Essen an sich wohl eher amoralisch ist.

@Dactus Das ist vielleicht ungewöhnlich, aber letztlich doch völlig korrekt. Pflanzen sind Lebewesen, und wenn man Unkraut beseitigt oder Bäume fällt, tötet man sie.

[BlackRose]

Entwicklung des "Nervensystems". In wieweit kann ein Lebewesen Schmerz empfinden.
Pflanzen -> https://science.sciencemag.org/content/361/6407/1112

Insgesamt sollte man aber meiner Meinung auch noch den Speziesspezifischen Bedarf an Mikro- und Makronährstoffen betrachten. Und wenn möglich auch die Umweltverträglichkeit.

[Dactus]

@Fanchen

Das ist nicht nur ungewöhnlich, das ist inflationärer Sprachgebrauch...

Ich habe heute morgen, auf meinem Balkon Vogelmiere getötet, hab sie einfach ausgerissen und achtlos liegen gelassen...

Für mich wurde aber auch ein Tier getötet,(für meine Wurst)

Und vieleicht wurde auch irgendwo ein Mensch getötet...

Ja, Pflanzen leben - manche physiologischen Vorgänge kann man mit Nerven vergleichen... keine Frage. Aber sind sie deswegen empfindungsfähig... Gilt das dann auch für Bakterien?

Ich denke, das die moralische Bedeutung des Wortes 'töten' durch diesen Sprachgebrauch an Bedeutung verliert.

[Phönix75]

Ich halte es für moralisch verwerflich, Bakterien und Viren zu töten. Die haben sicher alle eine Seele und eine Intelligenz, sich weiter zu entwickeln und zu verändern... im Gegensatz zu manch Zeitgenossen unter uns.

[Mio]

Wenn man da wirklich konsequent sein wollte und nichts töten wollte, dann ist das so, dass man von Bäumen fallende Früchte essen sollte. Nur halte zumindest ich das nicht durch. Allerdings muss ich sagen, dass für mich das Töten von Pflanzen leichter ist als das von Tieren. Auch wenn Pflanzen, wie man ja mittlerweile weiß, ebenso Gefühle haben und sich auch verbinden z.B. (ich möchte da jetzt für das allgemeine Verständnis, auch wenn man Bäume jetzt für andere Dinge hernimmt, "Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben nennen).

Für mich ist das einfacher, wenn ich Pflanzen esse. Viele von den essbaren Pflanzen schmecken mir zudem auch gut. Ja, die haben auch einmal gelebt. Ich bin nun ja Vegetarierin, habe allerdings jetzt nur für mich etwas dagegen, Fleisch zu essen. Milch und Eier nutze ich noch, aber wenn, dann gucke ich da möglichst auf die Herkunft. Ich möchte da jetzt keinem vorschreiben, was er/sie essen darf, das muss jeder selbst entscheiden.

Ich kann das allerdings nicht für mich vertreten, Tiere, welche sichtbar Schmerz empfinden, für mein Essen zu töten. Eine Einschränkung muss ich machen, das ist ein Dilemma: Meine Katzen wollen ihr Fleisch und brauchen das auch. Das ist mir jederzeit bewusst, was da mal war. Aber keine Katzen zu haben, das ist auch nicht meins.

Insgesamt: Für mich ist also das Töten und Essen von Pflanzen leichter vertretbar. Vor allem auch, weil Pflanzen, wenn man das richtig angeht, die ganze Welt satt machen könnten. Und trotz allem oft mit einem indianischen Gedanken des Danks an die Pflanzen (ich fühle mich den nordamerikanischen Ureinwohnern schon lange sehr verbunden und weiß vor allem auch über heutige Gegebenheiten Bescheid, also ist das jetzt nicht spirituelles "Geschwurbel" bei mir).

[Grauer Wolf]

dass man von Bäumen fallende Früchte essen sollte

Was?!? Jetzt willst Du auch noch die Kinder der Pflanzen fressen??? Schäm Dich...



Das hier ist meiner Meinung nach so eine dieser Debatten, die als einzig ethisch vertretbaren Schluß die Selbsttötung verlangen. Wenn wir allerdings davon ausgehen, daß wir weiter leben wollen, dann müssen wir hie und da ein Auge zudrücken oder wegsehen. Mit einigen ganz wenigen Ausnahmen bedeutet Leben immer auch Töten. Ich oder du.

[Fanchen]

@Phönix75 Wozu schreibst du sowas? Einfach nur, um die Aussage "Einige von uns sind strunzdumm" reinzubringen, ohne dass es zu offensichtlich wird? Mehr Inhalt hat das ja nicht.

@Mio Ich denke, dass sogar Frutarismus problematisch wird, wenn man das ins Extreme zieht. Direkt oder indirekt werden auch dabei zumindest kleine Lebewesen getötet oder daran gehindert, sich von den Früchten zu ernähren/vermehren.

Was fehlt, ist eine Begründung, warum es akzeptabel oder nicht akzeptabel sein sollte, Lebewesen zu töten. Beispielsweise: Wirbeltiere zu töten ist falsch, weil sie ein Gehirn haben und Schmerzen empfinden können.
Wenn man so eine Regel hat, dann kann man ja relativ gut Grenzen ziehen: Lebewesen ohne Schmerzempfinden oder Gehirn dürfte man töten, Pflanzen wären dann also kein Problem.

Man könnte natürlich auch die Position vertreten, dass man gar keine Lebewesen töten darf - aber begründen müsste man das auch. (Zumindest, um irgendwen zu überzeugen. )

Von den Gefühlen von Pflanzen, die Wohlleben angeblich beschreibt, halte ich erstmal nicht viel. Das Werk von Wohlleben wurde wissenschaftlich durchaus kritisiert. Ich will ihm da keine bösen Absichten unterstellen, aber ich hab meine Zweifel daran, dass er das Thema wissenschaftlich sauber dargestellt hat - die mediale Darstellung hat wahrscheinlich auch nicht geholfen. Die Wikipedia hat da ja ein paar weitere Informationen, vielleicht kann @Soiled da fundierteres zu sagen als ich.

[Phönix75]

@Fanchen

Nun... das sind deine Worte. Wenn du einen Funken Ironie verstehen würdest, dann wäre das auch bei dir angekommen. Aber das ist nach wie vor in einem Gruftiforum zuviel des Guten. Hier hat man errrnste Themen zu behandeln und errrnst darüber zu diskutieren und wehe jemand weicht von dieser errrnsten Linie ab!