Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
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BlackDog
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von BlackDog »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Freitag 15. Mai 2020, 21:21 Was ich für mich jetzt für eine Verbindung nich klar bekomm is die, wie man erst als kleiner Nazi durch die Gegend laufen kann und dann zu den Schwarzen übersiedelt. ...
Gerüchten zufolge gibt es etwas, daß nennt sich Selbstreflektion, oder Meinungsänderung. Ich hab auch schon mal davon gehört, daß es Menschen geben soll deren Augen sich geöffnet haben, nachdem sie Jahre lang blind und tastend durch die Welt stolperten.

Und Mitläufer ist so ein geflügeltes Wort. Meiner Erfahrung nach, benutzt es der linke Flügel gerne für Rechte die sich ihrer Sache noch nicht sicher sind, noch nicht diesem sturen Wahnsinn verfallen sind. Menschen die man eigendlich recht leicht umstimmen könnte, würde man nicht gleich Steine auf sie schmeißen. Das ist jetzt keine Anklage, muss jeder für sich selbst Wissen ob er nem rechten Mitläufer sagt, daß er dumm ist und die Fronten verhärtet oder ob er ihm ein paar Gedankenansätze mitgibt, damit er selbst mitbekommt wie falsch seine Zukunft ist. Ich war kein Mitläufer, mich hätte da kein verbales Argument mehr herausgeholt. Ich war definitiv zu sehr konditioniert. Ich verdanke es nur einem winzig kleinen Sache, dass ich mich nach und nach aus diesem Wahnsinn befreien konnte. Das waren aber keine Steine, keine dummen Sprüche, keine Protest demos, auch keine Abgefackelten Autos, auch nicht das angespuckt werden oder fliegende Bierflaschen. Es war nur ein winzig kleiner Gedanke in die richtige Richtung. Wird aber zu OT denke ich.
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Evanahhan
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von Evanahhan »

Dieses OT würde mich allerdings brennend interessieren... ;)
mit welchen Argumenten erreicht man „Mitläufer“ bzw. wie kommt man überhaupt an sie ran? (Vielleicht könnte man daraus einen neuen Thread machen...)
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
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BlackRose
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von BlackRose »

Grauer Wolf hat geschrieben: Montag 11. Mai 2020, 21:24 Was ich mit schwarz sein verbinde? Eigentlich gar nichts. Ich bin einfach nur so, wie ich bin.

Ein Schlüsselerlebnis hatte ich vor vielen, vielen Jahren, als ich noch jung und knusprig war. Die Cousine eines guten Freundes fragte mich dereinst, als wir zusammen im Auto unterwegs waren und mal wieder irgendwas in Richtung New Wave von Kasette lief, weshalb ich immer so düstere Musik höre. Ich: »Düstere Musik? Was meinst du?« Sie: »Na, die Musik, die hier gerade läuft, ist doch furchtbar düster. Und du hörst nur so Musik.« Ich: »Düster? Meine Musik ist doch nicht düster!« Sie: »Doch, die ist düster!« Ich: »o.O?!?«

Howard Jones -- Hide & Seek

Düster? Düster?? Ist das wirklich düster?!?

Damals habe ich zum ersten Mal bemerkt, daß der Graue Wolf vielleicht doch ein klein wenig anders tickt als der viel beschworene Mainstream. Aber düster? Schwarz? ICH??? In die Schublade haben mich andere gesteckt.
Das erinnert mich ein bisschen an die Situation beim Corona-Masken nähen letztens:
Eine Freundin macht Musik an. Es dudelt eine halbe Stunde Mainstream zeug vor sich hin. So kram der im Radio läuft in Kombi mit Helene Fischer und weiteren Schlager Stars bis mir irgendwann meine Geduld am Ende ist. Ich frage sie höflich ob wir was anderes hören können und nach kurzer Zustimmung mache ich eine meiner Playlists an. Nach wenigen Minuten macht sie die Musik wieder aus mit dem Kommentar " Deine Musik macht mich depressiv. Wie kannst du dir sowas nur anhören ?" Ich verzichte auf eine Erklärung, weil meine bisherigen Erklärungen immer mit einem unverständlichem nicken abgetan wurden. Also dudelt es den rest des Abends dieses Mainstream zeug vor sich hin.
blacksister´s ghost hat geschrieben: Montag 11. Mai 2020, 20:41
  • Das anders sein. Das Denken. Das Handeln. Ich hab noch nie was auf Trends, Mode und dergleichen gegeben. Ich brauch keine Statussymbole und gebe mich mit einfachen und günstigen Dingen zufrieden. Ich lasse mich nich verbiegen und lege wert darauf mir treu zu sein. Ich bevorzuge Ehrlichkeit, egal wie hart sie manchmal ist. Heuchelei ist nich meins, genauso wie Arschkriechen. Gerechtihkeit ist mir wichtig. Ich bin teilweise ziemlich zurück gezogen und ein Einzelkämpfer...ich mach einfach mein Ding. Zudem kann und bin ich Gesellschaftskritisch. Ich kann mit der Welt der "Stinos" nichts anfangen.
Kann ich total nachvollziehen.Sehe fast ich genauso. Ich sehe aber auch das Problem, dass wir in einer Welt leben in der die Stinos nunmal die Mehrheit sind und ich zumindest was den beruflichen Kontext betrifft eine gewisse Kooperationsbereischaft an den Tag legen muss. Ich sehe es einfach ein Stück weit als notwendig an um in dieser Welt zu überleben. Mir kommt da auch der Begriff Gesellschaftsvertrag in den sinn.
Soiled hat geschrieben: Donnerstag 14. Mai 2020, 15:06
Ein bisschen Snobismus gehört auf jeden Fall auch dazu, obwohl ich natürlich nie so weit gehen würde, z.B. über "Stinos" zu reden. Ich find den Ausdruck immer noch unglaublich arrogant und herablassend. :lol:
Natürlich auch, sich mit den "unschöneren" Sachen in der Geschichte, der Medizin, der Sexualität und der Biologie zu befassen. Also sowas wie Nazis, Fehlbildungen, Parasiten, Paraphilien usw.
So sehe ich das nicht. Stino ist für mich kein abwertender Begriff, sondern lediglich eine Bezeichnung für Menschen die keiner Szene angehören und die ich irgendwie kurz in einem Begriff bennen möchte. Es gibt auch Engländer, Spanier usw. Das ist auch nicht abwertend gemeint, sondern lediglich das sie in diesem Land egboren und/ oder sozialisiert wurden. Nicht mehr und nicht weniger.

Für mich gehört dazu:
-Musik: die musikkalische und inhaltliche Tiefe, so ganz anderes als das Mainstreamzeug
-das bewusstsein der Vergänglichkeit, des unausweichlichen Todes
-der Umgang mit Themen wie Tod, trauer, Schmerz -> die Gesellschaft ist meister darin solche Dinge zu verdrängen und hinter Masken zu verstecken
-Philosophie speziell Ethik und Erkenntnistheorie
Wie enstehen Werte und Normen ? Sind diese immer sinnvoll?
1. Was kann ich wissen?
2. Was soll ich tun?
3. Was darf ich hoffen?
4. Was ist der Mensch?
-Psychologie/Biologie/Biochemie/Medizin: Warum handeln Menschen wie sie handeln ? Wie funktionieren wir ? Was ist Leben ?
-Mytologie/Geschichte/Alte/andere Kulturen Wie leben /haben andere Menschen gelebt ?
-Kleidung Romantik: Sein zu können wer ich wirklich bin
-spaziergänge bei Nacht: die Tiefe ruhe, die Dunkelheit, Freiheit

Um mal so ein paar Dinge zu nennen die mir spontan einfallen. Würde mal sagen es is die Ganzheit meiner selbst bzw. meines Charakters
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen
[Immanuel Kant]

"We must all face the choice between what is right and what is easy.
~Albus Dumbledore"
— J.K. Rowling (Harry Potter and the Goblet of Fire (Harry Potter, #4))
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von Soiled »

BlackRose hat geschrieben: Mittwoch 20. Mai 2020, 15:02 Stino ist für mich kein abwertender Begriff, sondern lediglich eine Bezeichnung für Menschen die keiner Szene angehören und die ich irgendwie kurz in einem Begriff bennen möchte.
Ob ein Bezeichung als abwertend gilt bestimmt in der Regel nicht die Person, die sie gebraucht, sondern die Gruppe, auf die sie angewandt wird. Frag mal rum, ob Szenefremde sich über das Wort freuen. ;)
Ich hab's jedenfalls schon gemacht, und sie fanden es ... nicht so toll. Der Wortteil "Stink-" ist da ja schon irgendwie ein guter Hinweis, dass das nicht nett klingt, oder?
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BlackRose
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von BlackRose »

Soiled hat geschrieben: Mittwoch 20. Mai 2020, 19:02
BlackRose hat geschrieben: Mittwoch 20. Mai 2020, 15:02 Stino ist für mich kein abwertender Begriff, sondern lediglich eine Bezeichnung für Menschen die keiner Szene angehören und die ich irgendwie kurz in einem Begriff bennen möchte.
Ob ein Bezeichung als abwertend gilt bestimmt in der Regel nicht die Person, die sie gebraucht, sondern die Gruppe, auf die sie angewandt wird. Frag mal rum, ob Szenefremde sich über das Wort freuen. ;)
Ich hab's jedenfalls schon gemacht, und sie fanden es ... nicht so toll. Der Wortteil "Stink-" ist da ja schon irgendwie ein guter Hinweis, dass das nicht nett klingt, oder?
Darüber habe ich tatsächlich noch nie nachgedacht. Berechtigter Einwand. Habe "Stinknormal" bisher auch nie als Beleidigung gesehen, sondern als saloppe umgangsprachliche Formulierung. Aber ja jetzt verstehe ich was du meinst. Einige könnten sich da vor den Kopf gestoßen fühlen. Welche Bezeichnung würden solche Personen denn bevorzugen ? Hast du sie auch danach gefragt ? War der Begriff "Szenefremde" ein Vorschlag dieser Personen?
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von Grauer Wolf »

Ist doch ganz einfach: Was würden wir davon halten, wenn uns die Stinos als Stigoths bezeichneten? ;-)
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von CharlotteSchlotter »

Grufti war doch auch irgendwann mal abwertend gemeint. Wir haben es mit Fassung getragen und uns den Namen sogar zu eigen gemacht ;)

Ich verwende das Wort Stino auch gerne und oft. Auf der anderen Seite ist es für mich aber auch ok, wenn ein Stino mich mit spöttischen Namen belegt. Jedem sei sein Vorurteil gegönnt, solange man im Hinterkopf hat, dass es tatsächlich nicht mehr als ein Vorurteil ist.
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von Soiled »

BlackRose hat geschrieben: Mittwoch 20. Mai 2020, 19:42 Welche Bezeichnung würden solche Personen denn bevorzugen ?
Ganz schwierig zu sagen. Persönlich find ich "Bunte" eigentlich ganz nett, weil das Vielfalt und Lebensfreude impliziert, aber auch dagegen hab ich schon Widerspruch gehört, weil es wohl eine Boulevardzeitschrift mit diesem Namen gibt. "Szenefremd" nehme ich auch nur ungern, weil es einen arg klinischen Touch hat.
Aber, ja, der Begriff "Stino" wird wirklich nicht besonders erfreut aufgenommen. Ein Skater fühlte sich mit seinem Skater-Label sehr wohl und hat sich nicht weiter drum gekümmert. Ein Klassik-Hörer erhob empört zwei Mittelfinger und bezeichnete Schwarzvolk als (ich zitiere wörtlich) "unkultiviertes, ignorantes Pack" - den hat's anscheinend ziemlich getroffen. :lol: (Ich bin gut mit ihm befreundet, unsere Kommunikation ist sehr direkt, nehm ihm das also nicht übel.)

Ist jedenfalls eine schwierige Sache. So wie Sprache generell schwierig ist. Ich mein, derzeit geht's ja grade drum, "Verschwörungstheorien" lieber "Verschwörungsmythen" zu nennen, weil dadurch das gute, saubere, wissenschaftliche Wort "Theorie" in den Schmutz gezogen wird. Hat meine vollste Unterstützung, hoffentlich setzt es sich durch ...
Hab ja selber ewig von "Verschwörungstheorien" geredet, manchmal plappert man halt Sachen nach, ohne nachzudenken. ;)
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von Phönix75 »

Hängt man sich jetzt an einem Kurzbegriff für eine Bevölkerungsgruppe auf, die man trefflicher nicht anders bezeichnen kann?!? Was ist daran nun so dramatisch? Wenn es die Leute so stört, sollten sie sich 5 sek. ihres Lebens gönnen, und darüber reflektieren, warum man sie als stinknormal ansieht. Aber das mit dem selbst reflektieren ist garnicht so einfach. ;) Wobei es mich dabei echt wundert, was an dem Begriff "stinknormal" jetzt beleidigend sein kann. Ist hier mal wieder eine Dramaqueen unterwegs, die abwechselnd die Nazikeule schwingt und dann wieder Begriffe als böse Beleidigungen ansieht, die es garnicht sind?! Manchmal kann ich nur den Kopf schütteln. Anscheinend gibts hier doch zu viele Denkbarrieren.
Nichts ist so, wie es scheint.
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CharlotteSchlotter
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Re: Was verbindet euch mit schwarz sein*?

Beitrag von CharlotteSchlotter »

Persönlich find ich "Bunte" eigentlich ganz nett, weil das Vielfalt und Lebensfreude impliziert
Was ja wiederum umgekehrt impliziert, dass wir Schwarzen weder lebensfroh (da gehe ich noch mit :D ) noch vielfältig sind.

Ich sehe es so: Kommunikation ist nicht möglich, ohne zu verletzen oder jemanden auf den Schlips zu treten. Egal wie man sich mit seiner Wortwahl verrenkt, irgendjemand bekommt es immer in den falschen Hals. Daher finde ich die Intention, mit der jemand seine Wort wählt wichtiger. Die Intention ist zwar für das Gegenüber oft nicht ersichtlich, aber man kann sich schon selber ein stückweit hinterfragen, wieso man welches Wort wählt und ob man andersherum aus Prinzip eine Beleidigung heraushören will, wo man weiß, dass der andere diese Absicht nicht hatte.