Kommt ganz darauf an...blacksister´s ghost hat geschrieben: ↑Montag 11. Mai 2020, 16:43 Muß es die große Unternehmungslust mit Konzerten, ect. sein oder kann man das ganze nicht auch ruhiger und zurück gezogener ausleben?
Geht es jetzt nur darum in allen Facetten seines Alltags schwarz zu sein, so sehe ich es auch so, dass dafür die Szene nicht notwendig ist und man auch nicht auf Festivals oder Konzerten zu gehen braucht. Im Gegenteil: Hier finde ich sogar das alltägliche Verhalten um ein vielfaches wichtiger. Schließlich wollen wir doch, dass "schwarz sein" nicht nur zu einem Ding für Festivals und Konzerte verkommt. Nech?
Jedoch gehe ich durchaus mit Soiled konform, sobald es um die eigene Einstellung zur Szene selbst geht. Ich bekomme immer ein wenig Hörner, wenn jemand den Zustand der Szene beklagt, von sich selbst gleichzeitig jedoch behauptet wirklich nichts konstruktives dazu beizutragen, die absterbenden Anteile der Szene zu fördern. Das ist für mich (sofern nicht gesundheitliche oder zeitliche Einschränkungen der Beweggrund sind) die reinste Heuchelei. Es ist ja schließlich nicht so, dass außer WGT, Mera Luna und irgendwelche Großraumdiskotheken nichts mehr existiert, was sich zu unterstützen lohnt. Und selbst bei Events wie dem WGT kann man noch seinen Teil dazu beitragen, indem man genau die Anteile mit Anwesenheit unterstützt, die sich jenseits der breiten Szenemasse bewegen und den Teil, der einem nicht gefällt ganz bewusst ignoriert. Aber es gibt auch kleinere Events, oder kleine Clubs, die man unterstützen kann und die seit Jahren am Existenzminimum herumkrebsen, für die man aber halt auch mal etwas mehr Aufwand betreiben muss. Doch war dies früher ja auch kein Beweggrund um daheim zu bleiben, sondern man fuhr x Kilometer weit, um zur nächsten schwarzen Veranstaltung zu gelangen. So hat manch früherer Szeneschuppen doch erst seinen Bekanntheitsgrad erhalten. Wenn einem Mera Luna und WGT also nicht gefallen, warum dann nicht einfach mal das Young and cold Festival? Warum nicht das Owls ´n Bats oder was weiß ich für kleine Festivals? Für manche Schwarze der früheren Strömungen ist der Aufwand scheinbar ja auch heute kein Grund daheim zu bleiben und vor sich hin zu nölen, sonst gäbe es diese kleineren Veranstaltungen ja schon nicht mehr. Wenn ich zum Beispiel nur mal die Gäste bei uns in der Sabotage nehme: Da haben wir teilweise Gäste bei uns, welche an die 400 km Fahrtweg auf sich nehmen, nur um eine Party nach ihrem Geschmack besuchen zu können. Das nenne ich ehrlich gesagt, echten Einsatz für die eigene Szenelandschaft zeigen. Die dürfen in meinen Augen dann auch nölen, sie tun ja schließlich etwas für den Erhalt ihres Szeneanteils. Denn so wie Arthur das in meinen Augen ganz richtig schreibt: Auch das Erleben und Mitgestalten ist für mich ein Bestandteil dieser Kultur und findet nicht nur zu Hause statt.
Wer hingegen erst gar keinen Bock hat sich auch mal für seine Szenelandschaft einzusetzen: Gut, mir ziemlich egal *schulter zuck*. Aber der sollte dann lieber ganz kleine Brötchen backen, wenn es um Kommentare zum heutigen Zustand der Szene geht. Durch rumsitzen in den heimischen vier Wänden bewegt sich da halt nichts.