Wie geht ihr um, mit Corona, Covid-19

[Heimfinderin]

Schwer zu beantworten solange ich noch ausweichen kann. Ich muss auf jeden Fall zwischendrin auch mal allein mit dem Hund weg und spazieren, einfach mal niemanden hören. Oder in den Garten. Mit Ausgangssperre sähe das schon anders aus.
Mit Partner allein zuhause geht eigentlich immer, weil wir beide nicht rumnerven und auch nebeneinander still vor uns hin tüfteln können. Wir kennen uns zu gut. Das geht aber nicht mit jeder Person, schätze ich, mit der von mir erwählten schon. Kind natürich auch.
Hm, käme wohl auf den Menschen an. Wenn es jemand wäre, der ständig herumnörgelt oder Tagespläne vorgibt, würde ich mich irgendwann im Klo einschließen oder so ähnlich O_o
Ich glaube, wirklich langfristig allein wäre schlimmer, eine Weile geht das oder ist sogar ganz gut. Kommt auf die Zeitspanne an. Früher habe ich es auch länger ganz gut allein ausgehalten, hatte ich kein Problem mit, aber unbedingt mit Haustieren. Ganz einsam - nein.

[Soiled]

Anscheinend arbeiten hier nur noch 4% aller Leute "normal", plus 26% Homeoffice. Whoops. Die Zahl kommt mir doch ziemlich niedrig vor.
Andererseits: So richtig überraschend ist das auch nicht. Baustellen sind zugemacht (ist ja auch unverantwortlich sowas weiterlaufen zu lassen), und in Textilbetrieben werden bald Schutzmasken genäht. D hat ja ewig rumgetrödelt, um Transporte mit Schutzausrüstung nach Ö freizugeben - dankeschön.

Kommt mir hier alles wie Ausnahmezustand vor - nur noch kriegswichtige Produktion und so.

Oh, und das Bundesheer hilft schon in den Zentrallagern von Spar. Hier gibt's ja kein THW, da übernimmt das Heer solche Aufgaben. Na, machen sie wenigstens mal was Vernünftiges ...

[Herbstlaubrascheln]

Und, was macht ihr so? Außer auf die ach so doofen Leute schimpfen?

Arbeiten.
Und die "ach so doofen Leute", auf die ich geschimpft habe, sind aggressiv, streitlustig, werden ausfällig und benehmen sich wie die letzten Säue. So viel dazu.

[blacksister´s ghost]

Ganz ehrlich...das Leben mit Hilfe des Handels aufrecht zu erhalten is ja schön und gut, aber das geht grad alles auf die Gesundheit von uns Verkäufern und das sieht kaum eine Sau. Stattdessen unterstützen irgendwelche hirntoten Zombies unsere Firmenchefs dabei, den Umsatz über unsere Gesundheit zu stellen. Das is einfach nur ekelhaft. Wenn wenigstens die Öffnungszeiten eingekürzt werden würde. Die meisten der Leute sin inzwischen Daheim und müßen nich raus arbeiten. Für die wäre das machbar ihr Brot und ihre Butter nich noch 20 Uhr zu holen oder ihr Shampoo.
Ich bin auf meinen Dienst am Samstag gespannt, wenn bis dahin meine Psyche noch mitmacht. Die fängt grad an meinen Körper lahm zu legen. Aber so wie ich gerade drauf bin, wird am Ende des ganzen Szenarios bestimmt ne Abmahnung raus springen. Zumindest tät´s mich wundern, wenn das nich der Fall wäre.

[Grauer Wolf]

Dann melde Dich doch einfach mal beim Onkel Doktor Deiner Wahl und laß Dich arbeitsunfähig schreiben. Variante (1): Du sagst dem Onkel Doktor, Du bis stark erkältet, dann wirst Du telephonisch für 5 Tage freigestellt. Variante (2): Du sagst dem Onkel Doktor, daß Du der Situation im Moment psychisch nicht mehr gewachsen bist, dann stellt er Dich vielleicht sogar für länger frei. Laß Dich nicht kaputt machen!

[blacksister´s ghost]

Ich werd erstma mit meiner Chefin reden, dass ich Überstunden abbau. Kann ja nur im Interesse sein, schließlich muß ich mir seit Wochen sagen lassen, dass ich viele hab.
Arzt wär dann die Option, wenn alle Stricke reißen. Ich bin aber nich so erzogen wurden, dass ich sofort Daheim bleib bzw. mir nen Krankenschein hol. Dieses Zähne zusammen beißen und durchkämpfen steckt in mir drin...das is teilweise anerzogen.

[Grauer Wolf]

Dann zieh das teilweise wieder aus....

[Phönix75]

@blacksister´s ghost

Geht mir genauso. Die Konsequenzen spür ich dann immer im Winter, wenn der Körper und die Psyche sich seine Auszeit nehmen will. Von April bis Januar sich mit Arbeit durchprügeln, sich stressen lassen und den alten, dem Tode nahen Körper strapazieren... dann ist der Akku auch mal leer und diese Auszeit (teilweise) nehme ich mir gerade. Wenn man auf seinen Körper nicht hört, dann kann das nicht gut enden... egal ob Kämpfernatur oder nicht.

[Heimfinderin]

@ sister
Versuch die Optionen wenigstens :/ Bevor du auf dem Zahnfleisch gehst. Überstunden abbauen oder Arzt. Urlaub ist ja auch keine Option, der fehlt dann wieder das Jahr über und man hat keine Verschnaufpause mehr. Ist ja nicht so, dass du gleich aufgegeben hättest, aber wenn es zu viel ist, ist es zu viel.

[Graphiel]

Ich bin aber nich so erzogen wurden, dass ich sofort Daheim bleib bzw. mir nen Krankenschein hol. Dieses Zähne zusammen beißen und durchkämpfen steckt in mir drin...das is teilweise anerzogen.

Da ergeht es dir wohl ein bisschen, wie meinem Schwiegervater. Der muss auch erst auf allen Vieren herumkriechen, oder von meiner Schwiegermutter den passenden Anpfiff erhalten, ehe er die Vernunft siegen lässt und zum Arzt geht. In seinem Fall kommt allerdings noch hinzu, dass er dies auch bei ansteckenden Erkrankungen, wie grippalen Infekten so handhabt. Wobei hier jedoch der Fairness halber erwähnt sein muss, dass er auf der Arbeit für gewöhnlich in seinem 1-Mann-Büro sitzt und Kontakte zu Kunden und anderen Mitarbeitern mehrheitlich über Telefon und Email pflegt. Sein Chef findet dieses Verhalten natürlich auch noch richtig gut. Schließlich ist mein Schwiegervater einer der wenigen, die man ohne wenn und aber monatelang am Wochenende und in Doppelschicht arbeiten lassen kann, ohne dass da mal ein "Nein!" zu erwarten ist. Wir hier daheim warten inzwischen nur noch mit Sorge auf den Tag, wo sein Körper ihm den Mittelfinger entgegen streckt und zu streiken beginnt. Wo meine Freundin und ihre Mutter immer noch versuchen Verständnis dafür entgegen zu bringen, weil er glaubt er müsse dies für seine Familie machen, da empfinde ich es inzwischen nur noch als fahrlässig. Und das eben nicht nur wegen der Möglichkeit andere Leute anzustecken, sondern eben auch (und der Teil zumindest trifft, wie ich finde, in deiner Situation auch auf dich zu) gegenüber sich selbst.

Offensichtlich krank zur Arbeit zu gehen finde ich, ist immer noch eine der größten Dummheiten, die sich unter dem Deckmantel einer Tugend in unserer Gesellschaft eingebürgert hat. In erster Linie natürlich wegen der Ansteckungsgefahr, aber auch weil mir wirklich niemand erzählen kann, dass man mit einer wie auch immer gearteten Erkrankung (so auch psychisch) noch immer die volle Leistung erbringen kann. Auch ich kann dich daher nur dazu ermutigen, deinen Doktor zu informieren wenn du dich aktuell nicht in der Verfassung fühlst deinem Job nachzugehen. Falscher Stolz hilft da niemandem, dir am aller wenigsten.