Eigentlich total off Topic... aber ich beantworte dass jetzt mal hier... bzw. versuche es
blacksister´s ghost hat geschrieben: ↑Donnerstag 7. November 2019, 08:40
Findest du den Unterschied zwischen Rechts sein und Nazi sein so groß?
Und worin siehst du den Unterschied dort?
blacksister´s ghost hat geschrieben: ↑Donnerstag 7. November 2019, 09:20
Den Grat find ich da sehr schmal. Der Kern is für mich der gleiche, man hat eine Abneigung gegen "anders" sein.
Sicherlich ist der Grad manchmal Schmal und die Übergänge sind teilweise fließend. Dies wird von den Nazis ja auch als Strategie genutzt, sich einfach eine bürgerlich-rechte Tarnkappe auf zu setzen und die Tatsächliche Ideologie nur selten durchschimmern zu lassen.
Aber: "Nazis" bzw. "National-Sozialismus" ist eine rechte Ideologie, aber nicht jeder Rechte hängt dieser Ideologie an! Deshalb muss man da Unterschiede setzen, sonnst müsste man ja auch jeden Linken als Kommunist oder gar Stalinist bezeichnen... was ebenso schwachsinnig währe.
Ich versuche jetzt mal kurz die Unterschiede zu beleuchten... bedenkt bitte das ich kein Politikwissenschaftler bin...
Also NS beinhaltet eine völkische und eine nationalstaatliche Ideologie, Rassismus, Führerkult und auch ein gewisses Wirtschaft-System, sowie das Ziel den "Feind" möglichst komplett auszumerzen.
Diese "Positionen" teilen aber nicht alle Gruppierungen oder Parteien.
Rechts bedeutet vor allem das man eine Hierarchie anstrebt und von der Ungleichheit der Menschen ausgeht. Das heißt das man Menschen auch ungleich behandelt. Dies muss sich aber nicht unbedingt auf Herkunft, Rassismus oder Sexismus beziehen sondern kann auch z.B. in Wirtschaftsfragen (Leistung,"Verdienst" usw) von Bedeutung sein...
Die Konservative rechte wiederum versucht vor allem Gesellschaftlichen wandel zu verhindern... Gegen die Gleichgeschlechtliche Ehe zu sein ist z.B. eine rechte Position, reicht aber noch lange nicht aus um jemanden als "Nazi" zu klassifizieren...
Es gibt zum Beispiel auch Rechte Gruppen, die ihre Politik überhaupt nicht auf Ethnien, sondern auf Zugehörigkeit zu einem Staat oder einer bestimmten Gesellschaftlichen Schicht aufbauen.
An der Entwicklung der AfD sieht man die Unterschiede innerhalb der Rechten ziemlich deutlich, finde ich. Anfänglich war die Partei in ihren aussagen eher Teil der liberalen Rechten... Da ging es viel mehr um die Entfesslung des totalen wirtschaftlichen Wettbewerbs, um den Abbau von Sozialleistungen, "Innere Sicherheit", das abschaffen von Internationaler Solidarität (weniger Flüchtlinge, austritt aus der EU usw.) und um Nationalismus, der zwar egoistisch aber nicht völkisch ausgelegt war. Die Konservative und liberale Rechte hat sich in der Partei gesammelt.... Aber auch die Faschisten und National Sozialisten haben ihre Chance gerochen.
Es wurde der sogenannte "Flügel" Rund um Höcke und Kalbitz gegründet (Leute die Nachgewiesener Maßen kontakte zu tatsächlichen Nazis hatten, für entsprechende Zeitungen geschrieben haben oder an entsprechenden Veranstaltungen teilgenommen haben) und der Ton auf reden wurde erheblich extremer.
Vor allem durch diese Leute und ihre Unterstützer kamen wirklich stark rassistische, völkische und pseudo-sozialistische Positionen in die Partei. Ab diesem Zeitpunkt wurde die AfD auch von der NPD gut geheißen...
Kein Wunder denn die Reden glichen sich denen Tatsächlich immer mehr an, plötzlich ging es nicht mehr um die Schädlichkeit der EU, sondern darum "In diesem Land richtig auszumisten" um "Erinnerungs-Politische-Wende um 180 Grad" um "Patriotische-Solidarität" (Hust... "National-Sozial"?) ums Kinderkriegen und um das deutsche Volk, die deutsche Seele... usw...
Das war vielen der Konservativen rechten viel zu extrem. Aber wer Kritik geäußert hat wurde aus der Partei gedrängt. Teilweise mit Buh-Rufen aus dem Saal gejagt, beschimpft und ähnliches. Und inzwischen ist der "Flügel" wohl die stärkste Kraft in der AfD... Die konservative und liberale Rechte, kann ihre Positionen nicht mehr halten.
Das heißt auch, jetzt ist die AfD wirklich gefährlich geworden.
Und das führt mich wieder dazu wie wichtig es ist zu differenzieren. Die Medien und die Politik hat die AfD von Anfang an, zumindest zum Teil, als Exterm, Rassistisch, und teilweise als Nazis bezeichnet... Dabei war es eine Partei, die eben Rechte Positionen vertritt. Und ich denke sogar, dies hat den tatsächlich antidemokratisch denkenden, teils faschistischen, möglicherweise sogar explizit nationalsozialistischen Kräften die Unterwanderung der Partei erheblich erleichtert....
Und jetzt haben wir den Salat.... Denn jetzt hört auch niemand mehr hin wenn man sagt "Vorsicht, da sind Faschisten" oder ähnliches...
So.... bevor hier jetzt wieder jemand kommt und mir irgend ein sarkastischen Zweizeiler zuwirft, weil inhaltlich alles total Falsch ist oder was weis ich... Ich hab hier jetzt Laut nachgedacht... und bin kein studierter Politikwissenschaftler.... sondern ein Grufti... aber für schwarze Themen haben wir anscheinend keine Zeit mehr...
