Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Das nette am Chat ist ja, dass er zu Inspirationen führen kann. Das weniger nette ist, dass da natürlich keine ordentlichen Diskussionen möglich sind, weil die Zeit und Ruhe fehlt, um seine Behauptungen mit halbwegs ordentlichen Argumenten zu untermauern. Drum mache ich es mal hier.
Ich hoffe, dass das nicht wieder ein einfacher "Leute sind ja soooooo scheiße!"-Thread wird, mir geht es eher um soziale und ökonomische Hintergründe. Das ist nämlich ein durchaus komplexes und spannendes Thema.
Vorneweg: Ich hab ein größeres Problem damit, die "Schuld" rein auf die Konsumenten abzuwälzen. Ja klar, die Nachfrage bestimmt das Angebot, aber Produzenten schaffen sehr wohl Anreize, um die Nachfrage künstlich zu erhöhen. Da braucht es Nerven aus Stahl und sehr viel Selbstreflektion, um sich dem zu entziehen.
Und da wären wir schon beim Thema "Selbstverantwortung". Ethischer Konsum verlangt nach informierten Konsumenten, keine Frage. Produzenten manipulieren einen nach Strich und Faden (Stichwort Werbung/Marketing) um einen dazu zu bringen, ihr Zeug zu kaufen - es erfordert schon ein paar Kenntnisse, um diese Manipulation zu erkennen und sich ihr zu widersetzen. In der Schule wird das einem nicht beigebracht. Wo und wie lernt man das also? Bildungsbenachteiligung ist leider nun mal ein Fakt, den kann man nicht wegdiskutieren. Wenn Leute so benachteiligt sind müssen sie viel, viel mehr Zeit und Energie als privilegierte Menschen investieren, um Zusammenhänge zu verstehen. Darf man das von ihnen einfordern? Und besteht tatsächlich eine moralische Pflicht dazu, sich zu informieren und mündig zu werden? Ich mein, klar, ich bin ja sehr für Wahlfreiheit, und um "richtig" wählen zu können erfordert es Wissen.
Sollte man also ganz einfach ein Schulfach einführen, "Bewusster Konsum" oder so? Oder wäre das schon Gängelung und Einschränkung der Wahlfreiheit von Leuten, wenn ihnen gesagt wird "kauft x, nicht y, oder verzichtet am besten ganz, sonst seid ihr schlechte Menschen"?
Andererseits: Ein gutes Umweltbewusstsein, was recht solide mit einem hohen Einkommen und überdurchschnittlicher Bildung korreliert, führt nicht unbedingt automatisch zu einer besseren Ökobilanz. Hübsche Statistik vom Umweltbundesamt dazu. Sehr interessant: Männer haben im Schnitt eine schlechtere Umweltbilanz als Frauen. Eh klar - Tendenz zu größeren Autos, mehr Technik-Spielzeug und höherer Fleischkonsum, wenig überraschend. Würde mich auch nicht wundern wenn sie auch mehr fliegen, rein aus beruflichen Gründen. Macht sie das zu schlechteren Menschen? Soll man in einem generösen Rundumschlag auf sie schimpfen? Ich mein, kann man gern machen, man hätte schließlich allen Grund dazu. Aber ist es zielführend?
Warum deutlich mehr Frauen als Männer Vegetarier/Veganer sind ist in der Hinsicht ja eh ein schönes und bekanntes Beispiel. Ich hab irgendwo im Hinterkopf, dass das Verhältnis so ca. 4:1 ist, Quelle suche ich bei Bedarf raus. Sind Männer einfach nur "dümmer" als Frauen und verstehen nicht, was sie mit ihrem Fleischkonsum anrichten? Wohl eher nicht. Brauchen sie rein körperlich mehr Eisen? Auch nicht - wenn überhaupt brauchen (menstruierende) Frauen davon mehr. Sind Frauen generell mehr gewohnt, ihr Essverhalten restriktiv zu gestalten (Diäten und so) und wird Männern vermittelt, dass Fleischkonsum "männlich" sei? Ich glaub da kommen wir der Sache schon näher. (Eine an Männer als Zielgruppe gerichtete Kochzeitschrift heißt ja sicher nicht ohne Grund "Beef!" ...)
Ich red hier natürlich nicht von Einzelfällen sondern von statistischen Werten. Natürlich gibt es männliche Vegetarier/Veganer. Aber es ist viel leichter für Frauen als für Männer, so eine Ernährungsumstellung durchzuführen und umzusetzen. Männern vorzuwerfen, dass sie es nicht/weniger tun, fänd ich ein bisschen gemein, um ehrlich zu sein. Die sind auch nur Opfer ihres Umfeldes und sozialer Erwartungen. Ganz subtile, nahezu unsichtbare, aber sehr, sehr wirksame Einflüsse.
Und selbst informierte, mündige Konsumenten entscheiden sich oft genug "unökologisch". Beim WGT waren es letztens so um die 20.000 Besucher. Beim M'era 25.000. Ziemliche Hausnummern also. Ich gehe mal ganz optimistisch davon aus, dass einem Großteil des Publikums durchaus bewusst ist, dass ihr Verhalten nicht unbedingt zukunftsfreundlich ist. Durch die Anreisen von Publikum und (internationalen) Bands wird einiges an CO2 produziert (werden schon nicht alle mit dem Zug hinfahren oder Trampen), die Auftritte erfordern Material, das angekarrt wird, der zusätzliche Stromverbrauch ist sicher auch nicht von schlechten Eltern, komplett auf Plastik-Becher wird vermutlich auch nicht verzichtet ... sollte man Festivals also abschaffen? Weil ... umweltfreundlicher wäre es, wenn man nicht hinfährt bzw. wenn sie gar nicht stattfinden.
Ich hab's natürlich gut, ich fahre mit der Straßenbahn zum Konzert und trinke dort lokales Bio-Bier aus Pfandflaschen. Total privilegiert, ist mir schon klar. Deswegen auf die Schulter klopfe ich mir ganz sicher nicht.
Dass Schwarz ja die schmutzigste, umweltschädlichste Farbe ist, die man sich nur vorstellen kann, ist, denke ich, eh jedem bewusst. Trotzdem entscheidet sich jeder, aber wirklich ausnahmslos jeder von uns hier dafür, sie zu kaufen, anstatt etwas in beige zu wählen. Warum? Weil es sich besser anfühlt, das ist alles. Eine reine Bauchentscheidung, wo das Hirn mal Sendepause hat.
Ist das bei anderen Konsumenten so viel anders? Darf ich ihnen einen Vorwurf machen? Balken, Auge, wissen schon.
Gibt's hier vielleicht jemanden, der sich mit VWL auskennt? Ganz ernsthaft gefragt, ich hab davon nämlich keine Ahnung, ist viel zu lange her, dass ich mich damit beschäftigt habe. Also, insbesondere wie man Märkte formen kann? Ja eh, schon klar, über Zölle und Abgaben und vergleichbare Instrumente. Über Verbote, wenn man ganz drastisch sein will. Aber wie sehr entspricht eine derartige massive Regulation dem Prinzip von Wahlfreiheit? Und was für Methoden gibt es noch? Wieviel Sinn ergibt es tatsächlich, Konsumenten gezielt zu "erziehen" und so die Nachfrage zu verändern? Kann das auch negative Effekte haben? Ist es überhaupt eine staatliche Aufgabe, da einzugreifen, oder geht das dann schon zu sehr in Richtung Planwirtschaft?
Edit: Ok, bin schon selber über die wichtigsten Stichworte gestolpert: (De)meritorische Güter, Konsumentensouveränität, Konsumfreiheit etc.
Na, schauen wir mal. Vielleicht werden irgendwann ja wieder Lebensmittelkarten für Fleisch eingeführt, um den Konsum zu deckeln.
Und, nein, ich habe keine simple Antwort auf die ganzen Fragen, die ich mir stelle. Dafür fehlt mir zu viel Hintergrundwissen in Ökologie, Ökonomie, Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft usw. - Philosophie spielt sicher auch noch mit rein. Dafür, dass ich eigentlich nix weiß, denke ich definitiv zu viel nach.
Das einzige was ich sagen kann: Es ist schwierig. Die Welt ist schwierig. Menschen sind schwierig. Einfach einer als solchen nicht existenten Masse den Schwarzen (höhö) Peter hinzuschieben finde ich allerdings unfair und arg zu kurz gedacht.
Ich hoffe, dass das nicht wieder ein einfacher "Leute sind ja soooooo scheiße!"-Thread wird, mir geht es eher um soziale und ökonomische Hintergründe. Das ist nämlich ein durchaus komplexes und spannendes Thema.
Vorneweg: Ich hab ein größeres Problem damit, die "Schuld" rein auf die Konsumenten abzuwälzen. Ja klar, die Nachfrage bestimmt das Angebot, aber Produzenten schaffen sehr wohl Anreize, um die Nachfrage künstlich zu erhöhen. Da braucht es Nerven aus Stahl und sehr viel Selbstreflektion, um sich dem zu entziehen.
Und da wären wir schon beim Thema "Selbstverantwortung". Ethischer Konsum verlangt nach informierten Konsumenten, keine Frage. Produzenten manipulieren einen nach Strich und Faden (Stichwort Werbung/Marketing) um einen dazu zu bringen, ihr Zeug zu kaufen - es erfordert schon ein paar Kenntnisse, um diese Manipulation zu erkennen und sich ihr zu widersetzen. In der Schule wird das einem nicht beigebracht. Wo und wie lernt man das also? Bildungsbenachteiligung ist leider nun mal ein Fakt, den kann man nicht wegdiskutieren. Wenn Leute so benachteiligt sind müssen sie viel, viel mehr Zeit und Energie als privilegierte Menschen investieren, um Zusammenhänge zu verstehen. Darf man das von ihnen einfordern? Und besteht tatsächlich eine moralische Pflicht dazu, sich zu informieren und mündig zu werden? Ich mein, klar, ich bin ja sehr für Wahlfreiheit, und um "richtig" wählen zu können erfordert es Wissen.
Sollte man also ganz einfach ein Schulfach einführen, "Bewusster Konsum" oder so? Oder wäre das schon Gängelung und Einschränkung der Wahlfreiheit von Leuten, wenn ihnen gesagt wird "kauft x, nicht y, oder verzichtet am besten ganz, sonst seid ihr schlechte Menschen"?
Andererseits: Ein gutes Umweltbewusstsein, was recht solide mit einem hohen Einkommen und überdurchschnittlicher Bildung korreliert, führt nicht unbedingt automatisch zu einer besseren Ökobilanz. Hübsche Statistik vom Umweltbundesamt dazu. Sehr interessant: Männer haben im Schnitt eine schlechtere Umweltbilanz als Frauen. Eh klar - Tendenz zu größeren Autos, mehr Technik-Spielzeug und höherer Fleischkonsum, wenig überraschend. Würde mich auch nicht wundern wenn sie auch mehr fliegen, rein aus beruflichen Gründen. Macht sie das zu schlechteren Menschen? Soll man in einem generösen Rundumschlag auf sie schimpfen? Ich mein, kann man gern machen, man hätte schließlich allen Grund dazu. Aber ist es zielführend?
Warum deutlich mehr Frauen als Männer Vegetarier/Veganer sind ist in der Hinsicht ja eh ein schönes und bekanntes Beispiel. Ich hab irgendwo im Hinterkopf, dass das Verhältnis so ca. 4:1 ist, Quelle suche ich bei Bedarf raus. Sind Männer einfach nur "dümmer" als Frauen und verstehen nicht, was sie mit ihrem Fleischkonsum anrichten? Wohl eher nicht. Brauchen sie rein körperlich mehr Eisen? Auch nicht - wenn überhaupt brauchen (menstruierende) Frauen davon mehr. Sind Frauen generell mehr gewohnt, ihr Essverhalten restriktiv zu gestalten (Diäten und so) und wird Männern vermittelt, dass Fleischkonsum "männlich" sei? Ich glaub da kommen wir der Sache schon näher. (Eine an Männer als Zielgruppe gerichtete Kochzeitschrift heißt ja sicher nicht ohne Grund "Beef!" ...)
Ich red hier natürlich nicht von Einzelfällen sondern von statistischen Werten. Natürlich gibt es männliche Vegetarier/Veganer. Aber es ist viel leichter für Frauen als für Männer, so eine Ernährungsumstellung durchzuführen und umzusetzen. Männern vorzuwerfen, dass sie es nicht/weniger tun, fänd ich ein bisschen gemein, um ehrlich zu sein. Die sind auch nur Opfer ihres Umfeldes und sozialer Erwartungen. Ganz subtile, nahezu unsichtbare, aber sehr, sehr wirksame Einflüsse.
Und selbst informierte, mündige Konsumenten entscheiden sich oft genug "unökologisch". Beim WGT waren es letztens so um die 20.000 Besucher. Beim M'era 25.000. Ziemliche Hausnummern also. Ich gehe mal ganz optimistisch davon aus, dass einem Großteil des Publikums durchaus bewusst ist, dass ihr Verhalten nicht unbedingt zukunftsfreundlich ist. Durch die Anreisen von Publikum und (internationalen) Bands wird einiges an CO2 produziert (werden schon nicht alle mit dem Zug hinfahren oder Trampen), die Auftritte erfordern Material, das angekarrt wird, der zusätzliche Stromverbrauch ist sicher auch nicht von schlechten Eltern, komplett auf Plastik-Becher wird vermutlich auch nicht verzichtet ... sollte man Festivals also abschaffen? Weil ... umweltfreundlicher wäre es, wenn man nicht hinfährt bzw. wenn sie gar nicht stattfinden.
Ich hab's natürlich gut, ich fahre mit der Straßenbahn zum Konzert und trinke dort lokales Bio-Bier aus Pfandflaschen. Total privilegiert, ist mir schon klar. Deswegen auf die Schulter klopfe ich mir ganz sicher nicht.
Dass Schwarz ja die schmutzigste, umweltschädlichste Farbe ist, die man sich nur vorstellen kann, ist, denke ich, eh jedem bewusst. Trotzdem entscheidet sich jeder, aber wirklich ausnahmslos jeder von uns hier dafür, sie zu kaufen, anstatt etwas in beige zu wählen. Warum? Weil es sich besser anfühlt, das ist alles. Eine reine Bauchentscheidung, wo das Hirn mal Sendepause hat.
Ist das bei anderen Konsumenten so viel anders? Darf ich ihnen einen Vorwurf machen? Balken, Auge, wissen schon.
Gibt's hier vielleicht jemanden, der sich mit VWL auskennt? Ganz ernsthaft gefragt, ich hab davon nämlich keine Ahnung, ist viel zu lange her, dass ich mich damit beschäftigt habe. Also, insbesondere wie man Märkte formen kann? Ja eh, schon klar, über Zölle und Abgaben und vergleichbare Instrumente. Über Verbote, wenn man ganz drastisch sein will. Aber wie sehr entspricht eine derartige massive Regulation dem Prinzip von Wahlfreiheit? Und was für Methoden gibt es noch? Wieviel Sinn ergibt es tatsächlich, Konsumenten gezielt zu "erziehen" und so die Nachfrage zu verändern? Kann das auch negative Effekte haben? Ist es überhaupt eine staatliche Aufgabe, da einzugreifen, oder geht das dann schon zu sehr in Richtung Planwirtschaft?
Edit: Ok, bin schon selber über die wichtigsten Stichworte gestolpert: (De)meritorische Güter, Konsumentensouveränität, Konsumfreiheit etc.
Na, schauen wir mal. Vielleicht werden irgendwann ja wieder Lebensmittelkarten für Fleisch eingeführt, um den Konsum zu deckeln.
Und, nein, ich habe keine simple Antwort auf die ganzen Fragen, die ich mir stelle. Dafür fehlt mir zu viel Hintergrundwissen in Ökologie, Ökonomie, Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft usw. - Philosophie spielt sicher auch noch mit rein. Dafür, dass ich eigentlich nix weiß, denke ich definitiv zu viel nach.
Das einzige was ich sagen kann: Es ist schwierig. Die Welt ist schwierig. Menschen sind schwierig. Einfach einer als solchen nicht existenten Masse den Schwarzen (höhö) Peter hinzuschieben finde ich allerdings unfair und arg zu kurz gedacht.
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Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Ich glaube, es ist eine Mischung aus Beiden. Die Weichen stellen kann man tatsächlich über politische Maßnahmen, aber auch der Konsumende besitzt eine gute Portion Eigenverantwortung.
Beispiel Urlaub: wie viele fahren noch immer mit dick bepackten Autos 10 - 16 Stunden durch halb Europa oder Fliegen sogar? Oder machen eine Kreuzfahrt? Warum haben viele Menschen mehr als 10 Paare Schuhe, und einen großen Kleiderschrank voll mit Klamotten, obwohl sie vielleicht nur die Hälfte davon regelmäßig nutzen? Und das sind jetzt so Dinge, die man unter Luxus und nicht wirklich lebenswichtig einordnen kann. Aber laut Umfragen und Berichten, die ich so lese, sind zwar viele Deutsche für mehr Umweltschutz, aber bitte nur so, dass er nicht weh tut. Sieht man gut bei Diskussionen zum Thema Fleischkonsum und Tempolimit. Da kann aber die Politik auch wieder Maßnahmen ergreifen, in dem endlich mal der ÖNV ausgebaut und subventioniert wird.
Ich kenne immer noch Menschen, die in den urlaub fliegen. Man will sich halt auch mal was gönnen, usw.. Ich war da ehrlich gesagt dieses Jahr auch am überlegen, wollte mir Portugal anschauen, habe es dann aber doch dem Klima zuliebe gelassen und fahre nun mit dem Rad für eine Woche an die Nordsee in eine Ferienwohnung. Auch zu meinen Festivals und Konzerten fahre ich in der Regel mit der Bahn hin. Und trotz dass ich aktuell meinen Führerschein mache, bin ich schon wieder am Schwanken, ob ich mir wirklich später ein Auto hole. Diese Diskussionen mit sich selbst führen jedoch leider nicht viele Menschen. Wobei ich das bei Familien und Landbewohnern verstehen kann. Meine Mutter wohnt in irgendeinem Bumsdorf in Niedersachsen und ohne Auto ist man dank katastrophaler Busverbindung einfach aufgeschmissen.
Beispiel Urlaub: wie viele fahren noch immer mit dick bepackten Autos 10 - 16 Stunden durch halb Europa oder Fliegen sogar? Oder machen eine Kreuzfahrt? Warum haben viele Menschen mehr als 10 Paare Schuhe, und einen großen Kleiderschrank voll mit Klamotten, obwohl sie vielleicht nur die Hälfte davon regelmäßig nutzen? Und das sind jetzt so Dinge, die man unter Luxus und nicht wirklich lebenswichtig einordnen kann. Aber laut Umfragen und Berichten, die ich so lese, sind zwar viele Deutsche für mehr Umweltschutz, aber bitte nur so, dass er nicht weh tut. Sieht man gut bei Diskussionen zum Thema Fleischkonsum und Tempolimit. Da kann aber die Politik auch wieder Maßnahmen ergreifen, in dem endlich mal der ÖNV ausgebaut und subventioniert wird.
Ich kenne immer noch Menschen, die in den urlaub fliegen. Man will sich halt auch mal was gönnen, usw.. Ich war da ehrlich gesagt dieses Jahr auch am überlegen, wollte mir Portugal anschauen, habe es dann aber doch dem Klima zuliebe gelassen und fahre nun mit dem Rad für eine Woche an die Nordsee in eine Ferienwohnung. Auch zu meinen Festivals und Konzerten fahre ich in der Regel mit der Bahn hin. Und trotz dass ich aktuell meinen Führerschein mache, bin ich schon wieder am Schwanken, ob ich mir wirklich später ein Auto hole. Diese Diskussionen mit sich selbst führen jedoch leider nicht viele Menschen. Wobei ich das bei Familien und Landbewohnern verstehen kann. Meine Mutter wohnt in irgendeinem Bumsdorf in Niedersachsen und ohne Auto ist man dank katastrophaler Busverbindung einfach aufgeschmissen.
"Ich habe einen IQ von 185. Sogar wissenschaftlich bewiesen!"
-Unbekannte Verfasserin
Die Würde des Menschen ist unantastbar...
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Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Über Fleisch könnte man viel sagen. Vorweg: Es geht jetzt nicht um die Diskussion Vegetarier gut und Fleischesser böse, wie mir das oft scheint (Vegetarismus und Veganismus machen noch keinen guten Charakter an sich).
Vielleicht ansatzweise dies: In meiner Familie herrschte lange diese Rollenverteilung vor: Mann = Versorger und Frau = Hausfrau. Nun gut, es gibt auch Frauen, die dies vorher durchbrachen (so war die eine Tante dann geschieden und hat schon immer selbst gearbeitet). Jedoch ist das bei den noch vorhandenen Männern (nach dem Tod der Großeltern) zum Großteil so, dass der Fleischkonsum ins Ungesunde geht bzw. es ohne überhaupt nicht geht.
Jetzt könnte man überlegen, ob das z.B. noch von der Steinzeit kommt oder von der Rolle als Versorger (wie es lange Zeit noch war auch im 20. Jahrhundert), also hieße das: Arbeit = Anstrengung = "ordentliches" bzw. handfestes Essen.
Nun gut, es gibt auch da noch etwas, das die Generation meiner Großeltern betrifft:
Krieg. Da gabs nicht viel zu essen. Danach: Wirtschaftswunder, Fresswelle - Fleisch (bleibe ich beim Essen).
Und damit wurden dann auch die jetzigen Großeltern der heutigen Jugend bzw. die Generation meiner Eltern erzogen. Fleisch galt da oft als wichtig, wie sagte der eine Opa immer: "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft."
Und Fleisch war verfügbar.
Fleisch ist verfügbar.
Fleisch ist ein heißes Eisen in Deutschland. Nimm dem deutschen Michel das Fleisch und es gibt eine Revolte (z.B.: "pöhse" Muslime, kein Schwein in Kitas; Veggie-Day - wir lassen uns doch nicht bevormunden...).
(Und ich frage mich so langsam auch: Ist das mit dem Fleisch genetisch? Ich hab Jungs gesehen - na gut, n Mädchen auch, da geht im übertragenen Sinne ein Schwein täglich rein im Alter unter 12.)
Womit ich auch bei der Gegenwart wäre, unter anderem:
- Erziehung (in meiner Kindheit hatten Vegetarier einen miesen Ruf - ja, da hieß es noch in der Jugend, dass man mit denen z.B. nicht essen gehen könnte, unter dem Motto Spaßbremsen)
- Verfügbarkeit
Erziehung: Viele Verhaltensweisen, auch die des Konsums, sind wohl hierin begründet. So wird es ein Kind aus einem Vegetarierhaushalt bzw. mit mindestens einem vegetarischen Elternteil leichter haben zu differenzieren, ob es Fleisch essen möchte oder nicht. Auch in Hinblick auf Umwelt usw.
Verfügbarkeit - und da finde ich persönlich ebenso Gründe gegen Nachhaltigkeit bzw. genannten ethischen Konsum.
Solange es Fleisch in Massen gibt und das weltweit für die, die das können, solange werden manche hier nicht umdenken: Ist ja da. Kost' nicht viel. Schmeckt. Fleisch ist zudem abstrakt. Wenn das Tier mal tot ist, denken viele nicht mehr daran (keine Wertung jetzt). Dann ist es ein Lebensmittel. Und für 1kg Schwein für unter 5 Euro, was kann man da noch falsch machen? (Jetzt mal provokant gesagt.)
Und - Bequemlichkeit, ja auch das.
Schnitzel in die Pfanne, Kartoffelsalat dazu (vielleicht auch noch fertig) und schnell geht's. Da noch groß Gemüse schnippeln? Da ist ja das Verhungern schon vorprogrammiert... Na ja, und schließlich ist man kein "Karnickel" (auch schon gehört ).
Lange Einleitung.
Ich könnte jetzt diese Punkte (mit weiteren möchte ich mich nicht beschäftigen für diesen Beitrag) nennen, die bei vielen Menschen gegen den ethischen Konsum sprechen:
Erziehung, Verfügbarkeit, Bequemlichkeit.
Da gebe ich es zu, dass ich viele Dinge ja auch tue, weil es bequem ist. Auto fahren zum Beispiel. Plastiktüten kaufen (dazu später noch mehr), keine Glasflaschen kaufen (dazu später auch noch was), Plastikeinweghandschuhe kaufen, Küchenrollen aus Papier kaufen, Fleisch kaufen (dazu später auch mehr)...
Ich schaue hin und wieder mal ein Video auf Youtube von Leuten, die Tipps für Nachhaltigkeit und damit auch oft verbundenen ethischen Konsum geben. Ist schon interessant. Würde mich persönlich Überwindung kosten, viele Dinge... äh... ja … bequem und so...
Natürlich kann man die Eigenverantwortung für den Konsum bzw. eine ethische Haltung keinem Menschen absprechen, der das bewusst tun kann (ein Kleinkind wird sich kaum für Vegetarismus, als Beispiel, aussprechen, ein Grundschulkind kann dies schon - um nur mal das Thema Fleisch beizubehalten). Es ist da sprichwörtlich: Jeder kehre vor seiner eigenen Tür.
Ich bin deswegen der Meinung mit der Tür: Wenn man Menschen zwingen möchte, dann kommt es zu Sachen, dass z.B. groß in einer deutschen - jedenfalls in einer Nicht-Zeitung steht, wie oben beschrieben: Muslime = doof und Veggie-Day - doof.
Solche Videos auf Youtube sind da z.B. nicht schlecht. Denn: Es geht auch darum, dass man die Möglichkeit der Information hat, die frei verfügbar ist. Eine große Säule des angesprochenen ethischen Konsums, wie ich finde. Man kann jetzt auch andere Dinge tun von sich aus, aber diese Infos machen es anschaulich.
Bei manchen Dingen versuche ich halbwegs ethischen Konsum. Halbwegs.
- Mir kommt kein "Kunstpelz" mehr neu ins Haus (manche Dinge hat man leider halt noch, aber nachhaltig ists ja auch nicht immer, z.B. gleich die noch gute Jacke mit "Kunstfell" wegzugeben und ne neue zu kaufen). Denn: Kunstpelz ist nicht sicher. Oft ist "Kunstpelz" nämlich trotzdem echt.
- Keine neuen Ledersachen mehr (alte: siehe Thema Jacken und nachhaltig, Ledersachen halten halt auch ne Weile...).
- Wenn Eier, dann möglichst nicht nur Bio, sondern die, bei denen die Hähnchen erst später tot sind (tja, entweder keine Eier oder dann die, bei denen die männlichen Küken nicht geschreddert werden; wobei ich Eier pur nicht mehr mag, aber vegan backen ist nicht so meins).
- Wenn Milch, zumeist Demeter.
- Wenn Käse, dann Labaustauschstoff. Wobei es hier das nicht unbedingt ethischer macht, das man ja noch die Milchherkunft berücksichtigen muss, so gesehen...
Aber ich hab auch Dinge dabei, die sind nicht ethisch:
- "... immer wieder Autofahren … mit dem Auto auf der Autobahn … " (EAV)
- Ich kaufe Fleisch. Und das als Vegetarierin. Tja, das ist das "Dilemma", wenn man sich dann doch für Katzen entscheidet. Und meine Katze wird z.B. sehr übellaunig, wenn sie nicht ihr tägliches Dosenhuhn bekommt (mal abgesehen vom Tierschutz beim Thema Fleisch und Katzen; geht da ja kaum ohne bei denen).
- Ich kaufe Plastiktütchen und Küchenrollen aus Papier und Einweghandschuhe. Ich sags mal so: Die Youtuber, die das vermeiden, haben keine Tiere. Oder zumindest keine Tiere, die mal ihren Mageninhalt in der Wohnung verteilen. Und die Hinterlassenschaften der Katzen packe ich auch nicht in Papier.
- Wenn Flaschen, dann nicht Glas. Hach ja, die Ausrede mit den Treppen ohne Aufzug...
Ist jetzt natürlich ein sehr unvollständiger Beitrag, das weiß ich.
Vielleicht ansatzweise dies: In meiner Familie herrschte lange diese Rollenverteilung vor: Mann = Versorger und Frau = Hausfrau. Nun gut, es gibt auch Frauen, die dies vorher durchbrachen (so war die eine Tante dann geschieden und hat schon immer selbst gearbeitet). Jedoch ist das bei den noch vorhandenen Männern (nach dem Tod der Großeltern) zum Großteil so, dass der Fleischkonsum ins Ungesunde geht bzw. es ohne überhaupt nicht geht.
Jetzt könnte man überlegen, ob das z.B. noch von der Steinzeit kommt oder von der Rolle als Versorger (wie es lange Zeit noch war auch im 20. Jahrhundert), also hieße das: Arbeit = Anstrengung = "ordentliches" bzw. handfestes Essen.
Nun gut, es gibt auch da noch etwas, das die Generation meiner Großeltern betrifft:
Krieg. Da gabs nicht viel zu essen. Danach: Wirtschaftswunder, Fresswelle - Fleisch (bleibe ich beim Essen).
Und damit wurden dann auch die jetzigen Großeltern der heutigen Jugend bzw. die Generation meiner Eltern erzogen. Fleisch galt da oft als wichtig, wie sagte der eine Opa immer: "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft."
Und Fleisch war verfügbar.
Fleisch ist verfügbar.
Fleisch ist ein heißes Eisen in Deutschland. Nimm dem deutschen Michel das Fleisch und es gibt eine Revolte (z.B.: "pöhse" Muslime, kein Schwein in Kitas; Veggie-Day - wir lassen uns doch nicht bevormunden...).
(Und ich frage mich so langsam auch: Ist das mit dem Fleisch genetisch? Ich hab Jungs gesehen - na gut, n Mädchen auch, da geht im übertragenen Sinne ein Schwein täglich rein im Alter unter 12.)
Womit ich auch bei der Gegenwart wäre, unter anderem:
- Erziehung (in meiner Kindheit hatten Vegetarier einen miesen Ruf - ja, da hieß es noch in der Jugend, dass man mit denen z.B. nicht essen gehen könnte, unter dem Motto Spaßbremsen)
- Verfügbarkeit
Erziehung: Viele Verhaltensweisen, auch die des Konsums, sind wohl hierin begründet. So wird es ein Kind aus einem Vegetarierhaushalt bzw. mit mindestens einem vegetarischen Elternteil leichter haben zu differenzieren, ob es Fleisch essen möchte oder nicht. Auch in Hinblick auf Umwelt usw.
Verfügbarkeit - und da finde ich persönlich ebenso Gründe gegen Nachhaltigkeit bzw. genannten ethischen Konsum.
Solange es Fleisch in Massen gibt und das weltweit für die, die das können, solange werden manche hier nicht umdenken: Ist ja da. Kost' nicht viel. Schmeckt. Fleisch ist zudem abstrakt. Wenn das Tier mal tot ist, denken viele nicht mehr daran (keine Wertung jetzt). Dann ist es ein Lebensmittel. Und für 1kg Schwein für unter 5 Euro, was kann man da noch falsch machen? (Jetzt mal provokant gesagt.)
Und - Bequemlichkeit, ja auch das.
Schnitzel in die Pfanne, Kartoffelsalat dazu (vielleicht auch noch fertig) und schnell geht's. Da noch groß Gemüse schnippeln? Da ist ja das Verhungern schon vorprogrammiert... Na ja, und schließlich ist man kein "Karnickel" (auch schon gehört ).
Lange Einleitung.
Ich könnte jetzt diese Punkte (mit weiteren möchte ich mich nicht beschäftigen für diesen Beitrag) nennen, die bei vielen Menschen gegen den ethischen Konsum sprechen:
Erziehung, Verfügbarkeit, Bequemlichkeit.
Da gebe ich es zu, dass ich viele Dinge ja auch tue, weil es bequem ist. Auto fahren zum Beispiel. Plastiktüten kaufen (dazu später noch mehr), keine Glasflaschen kaufen (dazu später auch noch was), Plastikeinweghandschuhe kaufen, Küchenrollen aus Papier kaufen, Fleisch kaufen (dazu später auch mehr)...
Ich schaue hin und wieder mal ein Video auf Youtube von Leuten, die Tipps für Nachhaltigkeit und damit auch oft verbundenen ethischen Konsum geben. Ist schon interessant. Würde mich persönlich Überwindung kosten, viele Dinge... äh... ja … bequem und so...
Natürlich kann man die Eigenverantwortung für den Konsum bzw. eine ethische Haltung keinem Menschen absprechen, der das bewusst tun kann (ein Kleinkind wird sich kaum für Vegetarismus, als Beispiel, aussprechen, ein Grundschulkind kann dies schon - um nur mal das Thema Fleisch beizubehalten). Es ist da sprichwörtlich: Jeder kehre vor seiner eigenen Tür.
Ich bin deswegen der Meinung mit der Tür: Wenn man Menschen zwingen möchte, dann kommt es zu Sachen, dass z.B. groß in einer deutschen - jedenfalls in einer Nicht-Zeitung steht, wie oben beschrieben: Muslime = doof und Veggie-Day - doof.
Solche Videos auf Youtube sind da z.B. nicht schlecht. Denn: Es geht auch darum, dass man die Möglichkeit der Information hat, die frei verfügbar ist. Eine große Säule des angesprochenen ethischen Konsums, wie ich finde. Man kann jetzt auch andere Dinge tun von sich aus, aber diese Infos machen es anschaulich.
Bei manchen Dingen versuche ich halbwegs ethischen Konsum. Halbwegs.
- Mir kommt kein "Kunstpelz" mehr neu ins Haus (manche Dinge hat man leider halt noch, aber nachhaltig ists ja auch nicht immer, z.B. gleich die noch gute Jacke mit "Kunstfell" wegzugeben und ne neue zu kaufen). Denn: Kunstpelz ist nicht sicher. Oft ist "Kunstpelz" nämlich trotzdem echt.
- Keine neuen Ledersachen mehr (alte: siehe Thema Jacken und nachhaltig, Ledersachen halten halt auch ne Weile...).
- Wenn Eier, dann möglichst nicht nur Bio, sondern die, bei denen die Hähnchen erst später tot sind (tja, entweder keine Eier oder dann die, bei denen die männlichen Küken nicht geschreddert werden; wobei ich Eier pur nicht mehr mag, aber vegan backen ist nicht so meins).
- Wenn Milch, zumeist Demeter.
- Wenn Käse, dann Labaustauschstoff. Wobei es hier das nicht unbedingt ethischer macht, das man ja noch die Milchherkunft berücksichtigen muss, so gesehen...
Aber ich hab auch Dinge dabei, die sind nicht ethisch:
- "... immer wieder Autofahren … mit dem Auto auf der Autobahn … " (EAV)
- Ich kaufe Fleisch. Und das als Vegetarierin. Tja, das ist das "Dilemma", wenn man sich dann doch für Katzen entscheidet. Und meine Katze wird z.B. sehr übellaunig, wenn sie nicht ihr tägliches Dosenhuhn bekommt (mal abgesehen vom Tierschutz beim Thema Fleisch und Katzen; geht da ja kaum ohne bei denen).
- Ich kaufe Plastiktütchen und Küchenrollen aus Papier und Einweghandschuhe. Ich sags mal so: Die Youtuber, die das vermeiden, haben keine Tiere. Oder zumindest keine Tiere, die mal ihren Mageninhalt in der Wohnung verteilen. Und die Hinterlassenschaften der Katzen packe ich auch nicht in Papier.
- Wenn Flaschen, dann nicht Glas. Hach ja, die Ausrede mit den Treppen ohne Aufzug...
Ist jetzt natürlich ein sehr unvollständiger Beitrag, das weiß ich.
"After all this time?"
"Always"
Der Sohn fragt: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“
Der alte Indianer schweigt eine Weile.
Dann sagt er: „Der, den du fütterst.“
"Always"
Der Sohn fragt: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“
Der alte Indianer schweigt eine Weile.
Dann sagt er: „Der, den du fütterst.“
-
- Bestätigtes Mitglied
- Beiträge: 520
- Registriert: Mittwoch 23. Mai 2018, 22:50
- Gender:
Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Ihr sollt die Binnenwirtschaft nicht stören. Jede Kritik an sinnlosem Konsumismus ist ohnehin linksgrünversiffter Mainstream und Bevormundung freier Bürger. Zudem springt gerne ein Herr aus den Büschen, der darauf hinweist, daß es ja ohnhin an gelebter Konsequenz fehlt und insofern jeglicher Ansatz zur Besserung abzulehnen ist...
...ein geistig, moralisch und emotional nicht völlig verkrüppelter Mensch allerdings ist sich des Elends bewußt und versucht, sich zurückzunehmen.
...ein geistig, moralisch und emotional nicht völlig verkrüppelter Mensch allerdings ist sich des Elends bewußt und versucht, sich zurückzunehmen.
Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Das Problem ist wohl nicht das einzelne Konsumgüter an sich sondern wohl eher das immer genau das was man gerade haben möchte so vorhanden zu sein hat wie man es gerade haben will und ohne das man größere Mühe investieren muss.
Das fördert letztlich die Überproduktion und hat gleichzeitig auch noch den Nachteil das man kaum noch etwas hat worauf man sich freuen kann.
Diese Lücke wird wiederum gefüllt mit noch mehr Konsum und ehe man sich versieht steckt man in einem Kreislauf der Abstumpfung und Gedankenlosigkeit.
Sehr schön zu sehen bei Kindern. Die freuen sich tierisch über alles neue was sie positiv bewerten können, wenn man aber um ihnen das größtmögliche positive zugute kommen zu lassen ihnen permanent Zugang zu jenem Konsumgüter gewährt erkennt man schnell das es nur noch mitgenommen wird. Gewöhnung tritt ein.
Dann möchte man ihnen und auch sich selbst damit eine Freude bereiten und stellt ihnen etwas neues vor und die Selbstverständlichkeit zieht immer weitere Kreise.
Ich sage immer weniger ist manchmal mehr, man sollte vieles so gestalten das es besonders bleibt um die Wertschätzung zu erhalten und genau hinsehen wo man Konstanz herstellt, ein Leibgericht einmal in der Woche ist klasse und fördert Zufriedenheit, jeden Tag serviert wird es langweilig, man übersättigt.
Das Dilemma auf einen Staat mit Millionen Einzelbedürfnissen übertragen endet in dem was wir heutzutage beobachten kann.
Dazu kommen dann noch andere Faktoren wie und insbesondere der Fressneid, warum hat der Kunde vor mir das magere Stück Fleisch und ich das mit dem Fettauge?
Das fördert gleichmacherei, überhöhte Abfallproduktion welche in der Nahrungsmittelindustrie ironischerweise auch noch die Mastproduktion fördert und vereinfacht.
Es hilft kaum etwas an den Endverbraucher zu appellieren, hier muss die Sau vom Kopf her geschlachtet werden und die Politik vermehrt zur Verantwortung gezogen werden, dazu ist dann wieder der Wähler in der Pflicht welcher dummerweise gleichzeitig der Endverbraucher ist.
Ich glaube das sich in den nächsten Jahrzehnten einiges ändern könnte wenn wir nicht zulassen das das Umweltbewusstsein dem Brot und den Spielen erliegt, doch dazu muss der Fokus auf die Gesamtsituation gelegt werden.
Alles andere ist nichts weiter als Symbolträchtig.
Das fördert letztlich die Überproduktion und hat gleichzeitig auch noch den Nachteil das man kaum noch etwas hat worauf man sich freuen kann.
Diese Lücke wird wiederum gefüllt mit noch mehr Konsum und ehe man sich versieht steckt man in einem Kreislauf der Abstumpfung und Gedankenlosigkeit.
Sehr schön zu sehen bei Kindern. Die freuen sich tierisch über alles neue was sie positiv bewerten können, wenn man aber um ihnen das größtmögliche positive zugute kommen zu lassen ihnen permanent Zugang zu jenem Konsumgüter gewährt erkennt man schnell das es nur noch mitgenommen wird. Gewöhnung tritt ein.
Dann möchte man ihnen und auch sich selbst damit eine Freude bereiten und stellt ihnen etwas neues vor und die Selbstverständlichkeit zieht immer weitere Kreise.
Ich sage immer weniger ist manchmal mehr, man sollte vieles so gestalten das es besonders bleibt um die Wertschätzung zu erhalten und genau hinsehen wo man Konstanz herstellt, ein Leibgericht einmal in der Woche ist klasse und fördert Zufriedenheit, jeden Tag serviert wird es langweilig, man übersättigt.
Das Dilemma auf einen Staat mit Millionen Einzelbedürfnissen übertragen endet in dem was wir heutzutage beobachten kann.
Dazu kommen dann noch andere Faktoren wie und insbesondere der Fressneid, warum hat der Kunde vor mir das magere Stück Fleisch und ich das mit dem Fettauge?
Das fördert gleichmacherei, überhöhte Abfallproduktion welche in der Nahrungsmittelindustrie ironischerweise auch noch die Mastproduktion fördert und vereinfacht.
Es hilft kaum etwas an den Endverbraucher zu appellieren, hier muss die Sau vom Kopf her geschlachtet werden und die Politik vermehrt zur Verantwortung gezogen werden, dazu ist dann wieder der Wähler in der Pflicht welcher dummerweise gleichzeitig der Endverbraucher ist.
Ich glaube das sich in den nächsten Jahrzehnten einiges ändern könnte wenn wir nicht zulassen das das Umweltbewusstsein dem Brot und den Spielen erliegt, doch dazu muss der Fokus auf die Gesamtsituation gelegt werden.
Alles andere ist nichts weiter als Symbolträchtig.
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Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Was Seelenstein schreibt, leuchtet ein.
Ich persönlich habe leider den Eindruck, dass in Deutschland der Verbraucher etwas tun muss, damit die Politik mal reagiert. Sonst wäre das ja zu einfach für unsere Politiker. Da habe ich den Eindruck, dass die, nun, sehr industriefreundlich sind. Eine Landwirtschaftsministerin zeigt sich da z.B. mit Nestlé und ansonsten wechselt man munter die Aufsichtsratsposten in großen Unternehmen. Und da ist man als Altkanzler mitunter auch bei einem „lupenreinen Demokraten“ dabei.
Wieder zurück zum Thema. Was könnten Politiker da z.B. tun? Und welche Augenwischerei wird betrieben? Ich habe da einige Überlegungen (auch vermischt mit anderen Thematiken, wo die Politik hier ziemlich untätig ist):
- Das Tierwohlsiegel ist m.E. kein guter Ansatz. Denn das täuscht die Verbraucher. Zumindest solche, die sich da nicht groß drum kümmern. Damit kommt man zu keinem ethischen Konsum beim Fleischverzehr. Die meisten Menschen wissen gar nicht, was das bedeutet. Und dass da auch Bio nicht immer überall besser ist. Mit der Hühneranzahl pro Quadratmeter hätte ich mich auch verschätzt, ich war bei konventioneller Haltung mit 30 Tieren leicht drüber. Siehe hierzu die wahre Bedeutung des sog. Tierwohlsiegels in der Veranschaulichung: https://youtu.be/ulWYxz8ZQeg
- Der Politik ist das auch egal, ob Plastik in Körperpflegeprodukten ist, wie es scheint oder ob Tiere in Weichspüler drin sind (das Zeug kommt mir auch nie mehr ins Haus). Mal abgesehen davon, dass es auch nicht nötig ist, Tiere in Gummibärchen zu packen. Da esse ich lieber Algen, da habe ich ein ethisch besseres Gefühl. Mal vom Prinzip her. Hatte oben vergessen zu erwähnen, dass Weichspüler jetzt Hausverbot hat. Mir wird übel: https://youtu.be/qzZJTW3zhnE (Diese ekelhaften schmierigen und schwarzen Ablagerungen im Waschmittelfach der Waschmaschine sind da wohl übrigens die Tiere…)
- Plastikrecycling könnte auch um ein Vielfaches besser sein. Da wird einem übel, dass da Rückstände der „Verwertung“ in ehemaligen Salzbergwerken landen und die dann da für die Ewigkeit bleiben. Wie Atommüll. Da könnte die Politik auch Vorgaben machen. Zum Beispiel, dass man nur recyclebare Materialien verwendet. Und keine Folie um Flaschen macht, die muss man nämlich extra wegmachen, will man das ganz richtig machen. Und wer weiß das bitte? (Das mit der Folie, die zu entfernen ist, hab ich vorher auch nur zufällig gelesen, bevor ich diesen Beitrag gesehen habe.) Warum muss das Gemüse in Plastik verpackt sein? (Und dann auch noch das billigere Gemüse???) Siehe alles: https://youtu.be/ltvSYfMw054
- Klopapier könnte man ohne Weiteres in Papier verpackt liefern. Weiß doch eh jeder, wie das aussieht. Und es schadet dem Klopapier jetzt nicht (wer das im Regen liegen lässt, wäre selbst schuld).
- Lebensmittelampel, da ist ja die gute Nestlé-Freundin dagegen. Der Verbraucher sei ja mündig und könne anhand der Zutaten und Nährwerte schon erfassen, was wie drin ist. Aha. Wie heißt es so schön? Ohne Chemiestudium geht da nix. Ich achte jetzt z.B. neuerdings auf E120, Farbstoff echtes Karmin (Cochenilleschildlaus - nix für mich). Zucker kann man auch nicht immer erfassen, hat 60 Namen. Ohne Geschmacksverstärker – ich kenne auch nur zwei Geschmacksverstärker, die auch Glutamat sind: Hefeextrakt und Milcheiweiß (glaub ich, war irgendwas mit Milch). Und die angegebenen Portionsgrößen sind auch nicht hilfreich bzw. Augenwischerei. Wer z.B. isst 30g Frühstückscerealien? Auf der anderen Seite täuschen die, da die Umrechnung auf die wirkliche Portionsgröße des Einzelnen schwer fällt. Wer rechnet da normalerweise aus, was z.B. 80 - 100g Cerealien an kcal sind?
- Thema Zucker: Hm, ich selbst merke ja, dass das Zeug zumindest mich abhängig macht. Leider. Na ja, muss mal wieder was dagegen tun. Aber das ist lukrativ, wie es scheint und man bringt es überall unter. Und zuckerreduziert ist nicht unbedingt kalorienreduziert. Da hat ja Rewe die Leute wieder bös reingelegt. Hab mir die Müslitestaktion („Müsli“ mit drei Schokosorten) mal angesehen und verglichen. Mich hat das mal interessiert. Jeder Beutel, auch die mit 15 und 30% weniger Zucker, hatte die gleiche Kalorienmenge (nur 10 kcal Unterschied, zählt nicht). Was wollte ich sagen? Zuckerreduktion hier? Dazu habe ich eine Satire gefunden von Extra3, wie man das hierzulande in der Industrie so sieht (zugegeben, die kenne ich schon länger): https://youtu.be/osjowdE5-1s?list=LL3xP ... s72OG1OqAA Was beim Zuckerentzug herauskommen kann, sieht man hier (Satire, heute-Show): https://youtu.be/LlePsdSknI8?list=LL3xP ... s72OG1OqAA Seriöser und auch die Vorteile herausstellend (puls, br): https://youtu.be/JvP-mmkORIY oder (tomatolix): https://youtu.be/ce7GK1dcj-M
- Thema Zucker II: Nun ist man in Deutschland ja für viele Steuern, wie mir das so scheint, jedoch gegen eine Zuckersteuer wie z.B. in Großbritannien für Softdrinks. Nun gut, ob Süßstoffe jetzt wirklich gesundheitlich unbedenklich(er) sind, sei mal dahingestellt. Allerdings geht so etwas in Deutschland dann doch nicht.
- Überproduktion: Ich sag da nur Norm für die Krümmung von Gurken . Oder sonstwelche Normungen. Damit kommt man zur Verschwendung. Nun ja, einerseits möchte der Verbraucher sicherlich oft makellose Ware. Andererseits wird der Verbraucher sich schon umgewöhnen, wenn es eben die krummen Gurken gibt. Der Gurkensalat wird damit nicht schlechter schmecken. Vereinzelt findet man da Läden und Bauern, die solches sonst übrige nicht-konforme Gemüse und Obst verkaufen, aber eben noch zu wenig.
- Überproduktion II: Das berühmt-berüchtigte Mhd, also Mindesthaltbarkeitsdatum, das von vielen Menschen so verstanden wird: sofort tödlich ab… Ja, ich gebe es zu, ich war auch eine von diesen Leuten, die das so gesehen haben. Mittlerweile aber nicht mehr. Eier nach dem Mhd werden einem Test unterzogen und dann z.B. verbacken, ist was übrig, sind die noch ok. Joghurt schmeckt auch noch danach. Zum Beispiel. Das hat ja nichts mit dem Verbrauchsdatum zu tun. Dazu habe ich auch mal eine nette Satire von extra3 gefunden (in Anlehnung an die Dschungelprüfungen): https://youtu.be/l2zeibQhkDA?list=LL3xP ... s72OG1OqAA Aber da geht den Unternehmen ja massenweise Profit durch die Lappen, würde man das Mindesthaltbarkeitsdatum verlängern. Was ja bei vielen Dingen problemlos ginge. Hab auch noch ein paar abgelaufene Marmeladen rumstehen, hatte die mal für Pfannkuchen gekauft (Sonderedition Apfel, lecker). Heute stört mich das nicht mehr. Die Politik stört es allerdings nicht, die Sache mit dem Mhd bzw. einer gut möglichen Verlängerung bei vielen Produkten dann eben nicht anzugehen.
- Überproduktion III: Nun, es gibt ja Tafeln, aber da darf auch nicht alles hin und es wird nicht alles geliefert, das zu liefern ist (Vorgaben). Da ist man in Frankreich schon weiter. Hierzulande würde zumindest heute kein Politiker darauf kommen, den Supermärkten Strafen aufzubrummen, wenn am Ende der Öffnungszeit Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, nicht gespendet werden würden.
- Überproduktion IV: Es wäre leider für viele Händler geschäftsschädigend, wenn es am Ende des Tages manche Dinge nicht mehr gibt, weil dann der Konsument nicht dort kauft. Da wird dann noch bis Ende der Öffnungszeiten oftmals fleißig gebacken (wenigstens liefert meine Lieblingsbäckerei fürs Regal beim Rewe nichts nach - was weg ist, ist weg; ist eine Bäckerei, die nachgewiesenermaßen nur natürliche Zutaten nimmt). Wenn man abends kurz vor Ladenschluss noch Brot möchte und es gibt in manchem Laden keines mehr, dann sollte das in einem Land wie Deutschland halt mal so sein. Und wenn die Menschen sensibler wären, würden sie auch mal Brot vom Vortag kaufen (aber die Menschen, die so ein Brot auch schätzen, sterben wohl hierzulande aus; manchmal verkaufen die beim Rewe Teilchen vom Vortag, waren auch noch gut – und etwas billiger). Man könnte auch, gibt es abends noch genug Brot, das heruntersetzen. Den großen Ketten, ich spreche jetzt nicht von den wenigen Handwerksbäckereien, täte das nicht weh. Oder auch Obst und Gemüse. Wird dann weggeworfen und wer dann containert, macht sich strafbar. Oder man könnte auch eine Sammelstelle für Obdachlose einrichten und Dinge ab einem gewissen Zeitpunkt da verteilen. Ich könnte mir das vorstellen, dass so mancher Obdachloser dafür dankbar wäre, wenn es die Möglichkeit gäbe. Da wird so mancher Mensch wohl ein Teilchen von heute früh, das sonst im Müll gelandet wäre, abends auch noch gerne essen (bin halt jemand, die dann diese Gruppe immer vernachlässigt sieht).
- Überproduktion V: Lebensmittel sind vergleichsweise billig. Heißt also auch: Mag ich nicht – schmeiß weg. Abgelaufen – schmeiß weg. Zu viel – schmeiß weg (ich bekomme immer wieder das große K..., wenn ich sehe, dass z.B. in einem Kinderheim noch massenweise Portionen übrig sind und das abends aber alles in der Biotonne landet und am nächsten Tag kommt genauso viel wieder rein, was die eigene Großküche liefert; ich habe noch nie vorher so volle Biotonnen gesehen). Gibt ja genug. Ich gebe es zu, ich hab auch schon viel zu viel weggeworfen. Tja, dummerweise, leider.
- Wertschätzung: Es fehlt die Wertschätzung: Da rackert sich der Landwirt und die Landwirtin ab und hat das Existenzminimum, zum Beispiel. Das ist einem ja ansonsten nicht bewusst. In den Werbeblättchen der Supermärkte sieht man da glückliche Bauern (meist doch Männer) auf dem Feld. Aber so glücklich sind die oft sicher auch nicht. Das Bewusstsein um den tatsächlichen Ablauf der Landwirtschaft fehlt und da muss leider auch der Verbraucher bei sich anfangen. Die Politik wird den Landwirten kaum helfen, selbst Subventionen sind noch zu wenig. Bewusster Konsum. Und dann sind da noch die Unternehmen, die ständig die Preise drücken. Beim Discounter ist es ja wieder billiger geworden… Tja, aber wie? Nun mag mancher sagen: Aber es gibt Menschen, die sich dann Lebensmittel noch weniger leisten können. Wäre m.E. wieder eine andere Baustelle, nämlich die teils unterirdisch geringen Leistungen, die manche Menschen bekommen (z.B. für jahrelange Arbeit). Und ich spreche hier nur von deutschen Produkten, nicht von den ganzen weltweit durch die Gegend transportieren Dingen und den Bedingungen, unter denen diese Lebensmittel dann produziert werden. Jetzt mal Landwirte als Beispiel.
Meine Mutter ist noch so erzogen worden: Brot wird so lange gegessen, wie es nicht schimmelt. Zum Beispiel. Und auch heute isst sie Brot bis zu diesem Zeitpunkt (ich selbst bin jemand, die nicht jeden Tag Brot essen kann, dann wird's oft eingefroren - machte meine Mutter aber schon lange davor und das mit dem Thema Schimmel betrifft auch aufgetautes Brot). Und aus trockenen Brötchen werden dann Semmelknödel gemacht. Zum Beispiel. Auch wenn das beim Thema Fleisch da anders war, siehe oben.
Das sind jetzt mal ein paar Gedanken zum Thema bewusster bzw. ethischer Konsum und die, ich nenne es mal so, Nichteinmischung der Politik. Da bleibt leider m.E. zwangsweise nur der Endverbraucher, der durch sein bewusstes Handeln Änderungen herbeiführen kann. Wenn man manche Dinge da vorgegeben bekommt (und nicht nur Verbot von Plastik-Trinkhalmen z.B.), wäre es sicherlich schon einfacher.
Ich persönlich habe leider den Eindruck, dass in Deutschland der Verbraucher etwas tun muss, damit die Politik mal reagiert. Sonst wäre das ja zu einfach für unsere Politiker. Da habe ich den Eindruck, dass die, nun, sehr industriefreundlich sind. Eine Landwirtschaftsministerin zeigt sich da z.B. mit Nestlé und ansonsten wechselt man munter die Aufsichtsratsposten in großen Unternehmen. Und da ist man als Altkanzler mitunter auch bei einem „lupenreinen Demokraten“ dabei.
Wieder zurück zum Thema. Was könnten Politiker da z.B. tun? Und welche Augenwischerei wird betrieben? Ich habe da einige Überlegungen (auch vermischt mit anderen Thematiken, wo die Politik hier ziemlich untätig ist):
- Das Tierwohlsiegel ist m.E. kein guter Ansatz. Denn das täuscht die Verbraucher. Zumindest solche, die sich da nicht groß drum kümmern. Damit kommt man zu keinem ethischen Konsum beim Fleischverzehr. Die meisten Menschen wissen gar nicht, was das bedeutet. Und dass da auch Bio nicht immer überall besser ist. Mit der Hühneranzahl pro Quadratmeter hätte ich mich auch verschätzt, ich war bei konventioneller Haltung mit 30 Tieren leicht drüber. Siehe hierzu die wahre Bedeutung des sog. Tierwohlsiegels in der Veranschaulichung: https://youtu.be/ulWYxz8ZQeg
- Der Politik ist das auch egal, ob Plastik in Körperpflegeprodukten ist, wie es scheint oder ob Tiere in Weichspüler drin sind (das Zeug kommt mir auch nie mehr ins Haus). Mal abgesehen davon, dass es auch nicht nötig ist, Tiere in Gummibärchen zu packen. Da esse ich lieber Algen, da habe ich ein ethisch besseres Gefühl. Mal vom Prinzip her. Hatte oben vergessen zu erwähnen, dass Weichspüler jetzt Hausverbot hat. Mir wird übel: https://youtu.be/qzZJTW3zhnE (Diese ekelhaften schmierigen und schwarzen Ablagerungen im Waschmittelfach der Waschmaschine sind da wohl übrigens die Tiere…)
- Plastikrecycling könnte auch um ein Vielfaches besser sein. Da wird einem übel, dass da Rückstände der „Verwertung“ in ehemaligen Salzbergwerken landen und die dann da für die Ewigkeit bleiben. Wie Atommüll. Da könnte die Politik auch Vorgaben machen. Zum Beispiel, dass man nur recyclebare Materialien verwendet. Und keine Folie um Flaschen macht, die muss man nämlich extra wegmachen, will man das ganz richtig machen. Und wer weiß das bitte? (Das mit der Folie, die zu entfernen ist, hab ich vorher auch nur zufällig gelesen, bevor ich diesen Beitrag gesehen habe.) Warum muss das Gemüse in Plastik verpackt sein? (Und dann auch noch das billigere Gemüse???) Siehe alles: https://youtu.be/ltvSYfMw054
- Klopapier könnte man ohne Weiteres in Papier verpackt liefern. Weiß doch eh jeder, wie das aussieht. Und es schadet dem Klopapier jetzt nicht (wer das im Regen liegen lässt, wäre selbst schuld).
- Lebensmittelampel, da ist ja die gute Nestlé-Freundin dagegen. Der Verbraucher sei ja mündig und könne anhand der Zutaten und Nährwerte schon erfassen, was wie drin ist. Aha. Wie heißt es so schön? Ohne Chemiestudium geht da nix. Ich achte jetzt z.B. neuerdings auf E120, Farbstoff echtes Karmin (Cochenilleschildlaus - nix für mich). Zucker kann man auch nicht immer erfassen, hat 60 Namen. Ohne Geschmacksverstärker – ich kenne auch nur zwei Geschmacksverstärker, die auch Glutamat sind: Hefeextrakt und Milcheiweiß (glaub ich, war irgendwas mit Milch). Und die angegebenen Portionsgrößen sind auch nicht hilfreich bzw. Augenwischerei. Wer z.B. isst 30g Frühstückscerealien? Auf der anderen Seite täuschen die, da die Umrechnung auf die wirkliche Portionsgröße des Einzelnen schwer fällt. Wer rechnet da normalerweise aus, was z.B. 80 - 100g Cerealien an kcal sind?
- Thema Zucker: Hm, ich selbst merke ja, dass das Zeug zumindest mich abhängig macht. Leider. Na ja, muss mal wieder was dagegen tun. Aber das ist lukrativ, wie es scheint und man bringt es überall unter. Und zuckerreduziert ist nicht unbedingt kalorienreduziert. Da hat ja Rewe die Leute wieder bös reingelegt. Hab mir die Müslitestaktion („Müsli“ mit drei Schokosorten) mal angesehen und verglichen. Mich hat das mal interessiert. Jeder Beutel, auch die mit 15 und 30% weniger Zucker, hatte die gleiche Kalorienmenge (nur 10 kcal Unterschied, zählt nicht). Was wollte ich sagen? Zuckerreduktion hier? Dazu habe ich eine Satire gefunden von Extra3, wie man das hierzulande in der Industrie so sieht (zugegeben, die kenne ich schon länger): https://youtu.be/osjowdE5-1s?list=LL3xP ... s72OG1OqAA Was beim Zuckerentzug herauskommen kann, sieht man hier (Satire, heute-Show): https://youtu.be/LlePsdSknI8?list=LL3xP ... s72OG1OqAA Seriöser und auch die Vorteile herausstellend (puls, br): https://youtu.be/JvP-mmkORIY oder (tomatolix): https://youtu.be/ce7GK1dcj-M
- Thema Zucker II: Nun ist man in Deutschland ja für viele Steuern, wie mir das so scheint, jedoch gegen eine Zuckersteuer wie z.B. in Großbritannien für Softdrinks. Nun gut, ob Süßstoffe jetzt wirklich gesundheitlich unbedenklich(er) sind, sei mal dahingestellt. Allerdings geht so etwas in Deutschland dann doch nicht.
- Überproduktion: Ich sag da nur Norm für die Krümmung von Gurken . Oder sonstwelche Normungen. Damit kommt man zur Verschwendung. Nun ja, einerseits möchte der Verbraucher sicherlich oft makellose Ware. Andererseits wird der Verbraucher sich schon umgewöhnen, wenn es eben die krummen Gurken gibt. Der Gurkensalat wird damit nicht schlechter schmecken. Vereinzelt findet man da Läden und Bauern, die solches sonst übrige nicht-konforme Gemüse und Obst verkaufen, aber eben noch zu wenig.
- Überproduktion II: Das berühmt-berüchtigte Mhd, also Mindesthaltbarkeitsdatum, das von vielen Menschen so verstanden wird: sofort tödlich ab… Ja, ich gebe es zu, ich war auch eine von diesen Leuten, die das so gesehen haben. Mittlerweile aber nicht mehr. Eier nach dem Mhd werden einem Test unterzogen und dann z.B. verbacken, ist was übrig, sind die noch ok. Joghurt schmeckt auch noch danach. Zum Beispiel. Das hat ja nichts mit dem Verbrauchsdatum zu tun. Dazu habe ich auch mal eine nette Satire von extra3 gefunden (in Anlehnung an die Dschungelprüfungen): https://youtu.be/l2zeibQhkDA?list=LL3xP ... s72OG1OqAA Aber da geht den Unternehmen ja massenweise Profit durch die Lappen, würde man das Mindesthaltbarkeitsdatum verlängern. Was ja bei vielen Dingen problemlos ginge. Hab auch noch ein paar abgelaufene Marmeladen rumstehen, hatte die mal für Pfannkuchen gekauft (Sonderedition Apfel, lecker). Heute stört mich das nicht mehr. Die Politik stört es allerdings nicht, die Sache mit dem Mhd bzw. einer gut möglichen Verlängerung bei vielen Produkten dann eben nicht anzugehen.
- Überproduktion III: Nun, es gibt ja Tafeln, aber da darf auch nicht alles hin und es wird nicht alles geliefert, das zu liefern ist (Vorgaben). Da ist man in Frankreich schon weiter. Hierzulande würde zumindest heute kein Politiker darauf kommen, den Supermärkten Strafen aufzubrummen, wenn am Ende der Öffnungszeit Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, nicht gespendet werden würden.
- Überproduktion IV: Es wäre leider für viele Händler geschäftsschädigend, wenn es am Ende des Tages manche Dinge nicht mehr gibt, weil dann der Konsument nicht dort kauft. Da wird dann noch bis Ende der Öffnungszeiten oftmals fleißig gebacken (wenigstens liefert meine Lieblingsbäckerei fürs Regal beim Rewe nichts nach - was weg ist, ist weg; ist eine Bäckerei, die nachgewiesenermaßen nur natürliche Zutaten nimmt). Wenn man abends kurz vor Ladenschluss noch Brot möchte und es gibt in manchem Laden keines mehr, dann sollte das in einem Land wie Deutschland halt mal so sein. Und wenn die Menschen sensibler wären, würden sie auch mal Brot vom Vortag kaufen (aber die Menschen, die so ein Brot auch schätzen, sterben wohl hierzulande aus; manchmal verkaufen die beim Rewe Teilchen vom Vortag, waren auch noch gut – und etwas billiger). Man könnte auch, gibt es abends noch genug Brot, das heruntersetzen. Den großen Ketten, ich spreche jetzt nicht von den wenigen Handwerksbäckereien, täte das nicht weh. Oder auch Obst und Gemüse. Wird dann weggeworfen und wer dann containert, macht sich strafbar. Oder man könnte auch eine Sammelstelle für Obdachlose einrichten und Dinge ab einem gewissen Zeitpunkt da verteilen. Ich könnte mir das vorstellen, dass so mancher Obdachloser dafür dankbar wäre, wenn es die Möglichkeit gäbe. Da wird so mancher Mensch wohl ein Teilchen von heute früh, das sonst im Müll gelandet wäre, abends auch noch gerne essen (bin halt jemand, die dann diese Gruppe immer vernachlässigt sieht).
- Überproduktion V: Lebensmittel sind vergleichsweise billig. Heißt also auch: Mag ich nicht – schmeiß weg. Abgelaufen – schmeiß weg. Zu viel – schmeiß weg (ich bekomme immer wieder das große K..., wenn ich sehe, dass z.B. in einem Kinderheim noch massenweise Portionen übrig sind und das abends aber alles in der Biotonne landet und am nächsten Tag kommt genauso viel wieder rein, was die eigene Großküche liefert; ich habe noch nie vorher so volle Biotonnen gesehen). Gibt ja genug. Ich gebe es zu, ich hab auch schon viel zu viel weggeworfen. Tja, dummerweise, leider.
- Wertschätzung: Es fehlt die Wertschätzung: Da rackert sich der Landwirt und die Landwirtin ab und hat das Existenzminimum, zum Beispiel. Das ist einem ja ansonsten nicht bewusst. In den Werbeblättchen der Supermärkte sieht man da glückliche Bauern (meist doch Männer) auf dem Feld. Aber so glücklich sind die oft sicher auch nicht. Das Bewusstsein um den tatsächlichen Ablauf der Landwirtschaft fehlt und da muss leider auch der Verbraucher bei sich anfangen. Die Politik wird den Landwirten kaum helfen, selbst Subventionen sind noch zu wenig. Bewusster Konsum. Und dann sind da noch die Unternehmen, die ständig die Preise drücken. Beim Discounter ist es ja wieder billiger geworden… Tja, aber wie? Nun mag mancher sagen: Aber es gibt Menschen, die sich dann Lebensmittel noch weniger leisten können. Wäre m.E. wieder eine andere Baustelle, nämlich die teils unterirdisch geringen Leistungen, die manche Menschen bekommen (z.B. für jahrelange Arbeit). Und ich spreche hier nur von deutschen Produkten, nicht von den ganzen weltweit durch die Gegend transportieren Dingen und den Bedingungen, unter denen diese Lebensmittel dann produziert werden. Jetzt mal Landwirte als Beispiel.
Meine Mutter ist noch so erzogen worden: Brot wird so lange gegessen, wie es nicht schimmelt. Zum Beispiel. Und auch heute isst sie Brot bis zu diesem Zeitpunkt (ich selbst bin jemand, die nicht jeden Tag Brot essen kann, dann wird's oft eingefroren - machte meine Mutter aber schon lange davor und das mit dem Thema Schimmel betrifft auch aufgetautes Brot). Und aus trockenen Brötchen werden dann Semmelknödel gemacht. Zum Beispiel. Auch wenn das beim Thema Fleisch da anders war, siehe oben.
Das sind jetzt mal ein paar Gedanken zum Thema bewusster bzw. ethischer Konsum und die, ich nenne es mal so, Nichteinmischung der Politik. Da bleibt leider m.E. zwangsweise nur der Endverbraucher, der durch sein bewusstes Handeln Änderungen herbeiführen kann. Wenn man manche Dinge da vorgegeben bekommt (und nicht nur Verbot von Plastik-Trinkhalmen z.B.), wäre es sicherlich schon einfacher.
"After all this time?"
"Always"
Der Sohn fragt: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“
Der alte Indianer schweigt eine Weile.
Dann sagt er: „Der, den du fütterst.“
"Always"
Der Sohn fragt: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“
Der alte Indianer schweigt eine Weile.
Dann sagt er: „Der, den du fütterst.“
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Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Ich mag Leute die auf Konsum verzichten. Das senkt für mich die Preise. =)
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Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Aber auch nur so lange die Dinge, die Du konsumieren möchtest, keine Einzelanfertigungen für Dich sind, weil alle anderen inzwischen auf sie verzichten...
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
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Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
In der Tat. Da mache ich mir aber bei 8 Mrd. Menschen eher weniger sorgen drüber.
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Re: Ethischer Konsum und Eigenverantwortung
Also ich denke es geht eher darum Maß zu halten.
Aus Eigenverantwortung,sich selbst und der Umwelt gegen über.
Noch könnten wir es ohne Einmischnung der Regierung.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Konsum oder den Kapitalismus.
Ich ärgere mich nur über diese Dekadenz und Dummheit vieler Menschen.
Man muss doch nicht jeden Tag Fleisch essen oder jede kleine Scheißstrecke mit dem Auto fahren.^^
Ganz lieb sind mir auch die Schnäppchenjäger,die sich ihre Einkaufswagen vollproppen mit irgendeinem Mist,den sie nicht brauchen und der sowieso Müll im landet. *Siehe Primarkshoppingwahn*. Dazu dann noch alle 6 Monate das neueste Iphone...Facepalm. Wo der Kram herkommt und wohin er zurück geschickt wird, das interessiert die Leute anscheinend einen Dreck.Und jetzt aktuell kommen auch noch diese Spinner dazu ,die etwas von "Ökofaschismus" labern,wenn man das Thema Klimawandel anspricht.^^
Die haben doch nur Schiss das ihnen ihre Autos und Steaks weggenommen werden.
Aus Eigenverantwortung,sich selbst und der Umwelt gegen über.
Noch könnten wir es ohne Einmischnung der Regierung.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Konsum oder den Kapitalismus.
Ich ärgere mich nur über diese Dekadenz und Dummheit vieler Menschen.
Man muss doch nicht jeden Tag Fleisch essen oder jede kleine Scheißstrecke mit dem Auto fahren.^^
Ganz lieb sind mir auch die Schnäppchenjäger,die sich ihre Einkaufswagen vollproppen mit irgendeinem Mist,den sie nicht brauchen und der sowieso Müll im landet. *Siehe Primarkshoppingwahn*. Dazu dann noch alle 6 Monate das neueste Iphone...Facepalm. Wo der Kram herkommt und wohin er zurück geschickt wird, das interessiert die Leute anscheinend einen Dreck.Und jetzt aktuell kommen auch noch diese Spinner dazu ,die etwas von "Ökofaschismus" labern,wenn man das Thema Klimawandel anspricht.^^
Die haben doch nur Schiss das ihnen ihre Autos und Steaks weggenommen werden.