Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

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Fanchen
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Fanchen »

Soiled hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2019, 08:19 Also, meiner Meinung nach läuft das schon locker unter üblem Rassismus/Herabsetzung von Menschengruppen/Hate Speech. Wenn ich was zu sagen hätte würde das Konsequenzen haben, und zwar drastische ...
Ich bin da größtenteils mit dir einer Meinung. Aber das geht vermutlich trotzdem besser per PN oder indem man den Beitrag meldet ;)

@NoelWilliamMoelders
Ich hab deinen Beitrag entfernt, weil er größtenteils eh nur aus Sätzen bestand, die auf AfD-Demos rumgeschrien werden und der Volksverhetzung zumindest nahe kommen dürfte. In Zukunft werde ich mir überlegen, in welchem Fällen man das stehen lassen könnte; zur Not kann ich den Beitrag auch noch wiederherstellen (ist in einen versteckten Bereich verschoben).
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
Soiled

Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Soiled »

Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2019, 14:16 Aber das geht vermutlich trotzdem besser per PN oder indem man den Beitrag meldet ;)
Oooooch, ich hab kein Problem damit, meine Position öffentlich deutlich zu machen.

Aber zum eigentlichen Thema: Wie schon andere sagten, es ist schwierig. Einerseits will ich nicht, dass derartige Sichtweisen normalisiert werden. Und selbst wenn man sie sauber und ordentlich argumentativ zerlegt wird das die Einstellung ihrer Anhänger nicht ändern. Ich mein, bei der FPÖ hat's viele ja noch nicht mal gestört, als Herr Strache laut und deutlich erklärt hat, dass er das Land verschachern will ...
Wenn man sie dagegen vollständig in die schmuddeligsten aller schmuddeligen Ecken des Internets verdrängt ist das natürlich auch nicht so prickelnd. Da geht das mit der Radikalisierung noch einen Ticken schneller.

Wie man's macht ist es falsch. :lol:
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Phönix75
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Phönix75 »

@Blackshiro

Das würde ich weitestgehend unterschreiben.

Der deutsche Wohlstand ist eben sehr ungleich verteilt und bei einer nicht unerheblichen Anzahl an Menschen sogar gänzlich vorbei gegangen. Wer die Cents jeden Monat zählen muss, um über die Runden zu kommen, der freut sich bestimmt auch, wenn seine Miete erhöht wird, weil seit ca. 3, 4 Jahren ein Wohnungsmangel herrscht und sich die Leute regelrecht drum kloppen. Warum Wohnungsmangel? Warum nur...
Das bringt die Leute auf die Palme. Und da ringsherum keine der herrschenden Parteien wirkliche Lösungen anbietet, wird eben die Partei gewählt, die am lautesten gegen das politische Establishment wettert und scheinbar einfache Lösungen anbietet.

Aber seien wir doch mal ehrlich. Das ist doch kein ausschließlich deutsches Phänomen. In fast ganz Europa gibt es einen Rechtsruck. Mit Verboten und Ausklammern aus den Medien wird man diese Parteien nur noch mehr befeuern. Die herrschenden Parteien sind am Zug. Wenn die endlich Probleme echt und wirklich angehen, den Leuten mal zuhören und vorallem zeitnahe Lösungen anbieten, pulverisieren sich Parteien wie die AfD irgendwann von selbst. Aber das begreift anscheinend kaum einer. Aber solange Politik für die Reichen und Mächtigen gemacht wird, wird die AfD weiter wachsen.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Lylia
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Lylia »

Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2019, 06:49 @Lylia

Wobei ich mich da auch immer wieder frage wie viele denn eigentlich noch das Parteiprogramm lesen, sobald sie in ihrer gefühlten Opferrolle erst einmal einen Sündenbock für ihre teils selbst-, teils staatsverschuldeten Probleme gefunden haben. Schließlich ist es doch viel einfacher mit dem Finger auf wen anders zu zeigen, als sich mal an die eigene Nase zu fassen. Und mit der Flüchtlingspolitik hat die Afd doch erstklassig einen Sündenbock vermarktet.
Ja, ich kann dir da nur zustimmen, das sehe ich auch so, es ist einfach leichter den Sündenbock anzunehmen, anstelle sich mal Gedanken zu machen und die AFD ist gut für alle, die nicht gerne reflektiert denken.
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Graphiel
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Graphiel »

@Blackshiro

Der Vater den du da beschreibst könnte aus dem selben Verein wie mein Nachbar stammen, nur das ich meinem Nachbar aufgrund seines ehemaligen Berufes zumindest einen gewisse Grundbildung unterstelle. Bei dem schaut der Werdegang zum AfDler in etwa so aus:

Gelernter Bäcker, erbte von seinem Vater eine kleine Backstube. Verlor diese, als es der Stadtrat es für gut hielt der Edekakette zu ermöglichen bei uns im Dörfchen einen Supermarkt mit Bäckerei zu eröffnen und die kleinen Backstuben aufgrund der fallenden Preise für Backwaren nicht mehr mit Edeka mithalten konnten. Danach arbeitete er bis kurz vor seinem Renteneintritt als Hilfsarbeiter in der Metallindustrie. Bei der letzten Bundestagswahl konvertierte er dann vom CDU Gewohnheitswähler zum AfD Wähler, weil er sich im Zuge der Flüchtlingskriese vom Staat "verraten" fühlte. Um seine regelmäßigen Kommentare dabei mal zu zitieren: "Für die kleinen Unternehmen hat der Staat kein Geld, aber die ganzen (an dieser Stelle einfach ein beliebiges Schimpfwort für Flüchtlinge und fremdländisch aussehende Menschen einsetzen) bekommen alles geschenkt." Sachliche Argumente weshalb die "fremdländer" eher nichts mit dem Verlust seiner Backstube zu tun haben werden ignoriert, oder als Gutmenschengerede abgetan, reagiere ich satirisch fühlt er sich angegriffen, sage ich gar nichts, oder gehe ich fühlt er sich als argumentativer Gewinner des Gespräches. Der hat sich so dermaßen in seine Opferrolle begeben, dass egal wie ich es auch anstelle bei dem Thema nicht zu ihm durchdringen kann. Inzwischen habe ich es aufgegeben und verlasse lieber den Raum, sobald das Thema wieder auf den Tisch kommt.

Menschen wie mein Nachbar oder auch der von dir beschriebene Vater sind äußerst empfänglich für den Blödsinn der Afd. Doch auch diese müssen die anderen Parteien ja irgendwie erreichen. Ich wüsste aber spontan echt nicht wie man das kurzfristig anstellen sollte, ohne sich dabei selber and den Ideen der Afd zu bedienen.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Blackshiro »

@blacksister´s ghost Stichwort: Politikverdrossenheit.
Die AFD investiert in soziale Medien, was andere Parteien total versäumen (Ausnahme ist hier Die PARTEI).
Die AFD mobilisiert damit unter anderem auch zahlreiche (bisherige) Nichtwähler. Und natürlich kommt hier die Filterblase zum Vorschein.

Viele Leute haben keine Lust mehr, sich damit zu beschäftigen, was sie grade wählen und worum es dabei geht. Themen interessieren nicht - wobei, das kann ich gut nachvollziehen, Politikversprechen sind in den meisten Fällen halt nur heiße Luft. Auch das hat in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass viele das Gefühl haben, dass es eh egal ist, wo man das Kreuz macht. Siehe letzte Bundestagswahl. Man wählt die GroKo eindeutig ab und bekommt eine GroKo.

Und wenn man AFD wählt hat man eben das Gefühl es 'denen da oben' zu zeigen. Das zeichnet sich immer und überall ab - die CSU in Bayern hat auch unter der miesen Politik in Berlin gelitten. Die wenigsten Menschen haben Lust, Zeit und Muße, sich genauer damit zu befassen, wie unterschiedlich (oder auch nicht) Parteien auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene agieren, welche Verantwortung die jeweiligen Wahlsieger haben und was dahintersteht.
(Hier könnte man dann auch das Schulsystem ankreiden, zumindest in meiner Schulzeit war das nämlich kein großes Thema.)

@Graphiel Yup, genau das. Egal wie man es macht, man kommt nicht an diese Leute ran.
Ich persönlich sehe da auch keine kurzfristige Lösung. Diese Frustration hat sich jahrzehntelang aufgebaut. Jahrzehnte lang haben die etablierten Parteien systematisch die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert. Die Korrelation zwischen Armut und niedriger Bildung ist nicht kleiner, sondern größer geworden. Und damit bedingen sich zwei ungünstige Faktoren.
Ich kann die Frustration verstehen und ich kann auch verstehen, warum für Menschen mit niedriger Bildung eine Partei, die einfache Lösungen verspricht und gegen das System, von dem die Menschen sich verlassen fühlen, wettern (egal, ob das nur Show ist), attraktiv ist. Kann da @Phönix75 nur zustimmen.

Und, darauf Bezug nehmend, schaut man sich mal an, in WELCHEN Ländern die rechten Parteien Zuwachs bekommen: Polen, Ungarn, Italien und Griechenland. Alles Länder, wo die Menschen in den letzten Jahren viel Armut, viel Arbeitslosigkeit, viel Perspektivlosigkeit ertragen mussten. Wie erklärt man den Menschen, dass sie Fehler ausbaden müssen, die ihre Regierungen über viele Jahrzehnte hinweg getroffen haben?
Vor allem dann, wenn 'ausbaden' bedeutet, dass sie ihren Job, ihr Haus, ihren Wohlstand verlieren?

Die Crux dabei ist, dass auch reiche(re) Menschen kein Verständnis dafür aufbringen werden, warum sie die Probleme anderer ausbaden müssen - nur haben die mehr Macht und Einfluss. Der Mensch ist nun mal Egozentriker. Ich helfe - aber nur, wenn es mir selbst nicht schadet.
Ist nicht schön, aber normal. Es bräuchte gesetzliche Regularien - aber die werden nicht kommen. Denn keine große Partei wäre so dumm, sowas zu fordern, denn dann würden sie noch mehr Stimmen verlieren und könnten die Veränderungen ohnehin nicht umsetzen. Die Linke kann sowas, die Linke wusste aber auch immer, dass sie nie einen Kanzler stellen wird.
Es ist ein Teufelskreis.

An der Stelle bin ich Sozialist und der Meinung, dass linke Ansätze viele Probleme lösen könnte.
Man kann meiner Ansicht nach nur hoffen, dass nicht in den nächsten 5 bis 10 Jahren eines der vielen Pulverfässer, auf der die Welt im Moment sitzt, explodiert. Ich bin ganz ehrlich - ich hab echt Angst vor der Zukunft. Ich habe Angst vor noch mehr Rechten und Konservativen an der Macht, ich habe Angst vor einem globalen Krieg und ich habe Angst davor, dass Deutschland technologisch komplett abgehängt wird.
Die sozialen Medien haben das Wahlverhalten massiv verändert. Und das, meiner Meinung nach, nicht zum Guten. Und ich hab das Gefühl, dass es ziemlich egal ist, in welches Land man geht, fast überall sind rechte Populisten auf dem Vormarsch. Aber was interessiert das die Politiker, die mit ihren 60 Jahren auf 'nem haufen Kohle sitzen? Nach mir die Sinnflut ist das Motto, jedenfalls kommt es mir so vor.

Und letztlich kann man die Menschen auch nicht zu mehr Menschlichkeit zwingen. Auch ein von links aufgedrücktes Regime ist keine Lösung. Man kann die Menschen nicht zwingen. Meiner Meinung nach ist der Schlüssel vor allem Bildung. Aber Bildung kostet Geld und dann sind wir wieder bei Wahlversprechen und dann bei Lobbyismus und dann ist sich eben doch wieder jeder selbst der nächste.
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Phönix75 »

@Graphiel

"Für die kleinen Unternehmen hat der Staat kein Geld, aber die ganzen (an dieser Stelle einfach ein beliebiges Schimpfwort für Flüchtlinge und fremdländisch aussehende Menschen einsetzen) bekommen alles geschenkt." Sachliche Argumente weshalb die "fremdländer" eher nichts mit dem Verlust seiner Backstube zu tun haben werden ignoriert..."

Ich hab das mal rausgefischt und kann dir durchaus Gründe dafür nennen, warum die Flüchtlinge dafür herhalten müssen. Wie damals bei der Bankenkrise, ist immer urplötzlich eine ganze Menge Kohle über, wenn es darum geht irgendetwas oder irgendwen zu retten. Das dein Beispiel sogar ein Paradebeispiel ist, brauche ich wohl nicht noch extra betonen. Der Staat gibt Steuergelder für Banken und Flüchtlinge in vollen Händen aus, hat aber wenig fürs eigene Volk über, um dort zu investieren, wo es nötig ist. Nun frage ich dich, was für ein Argument du noch brauchst, um diese Schieflage zu begründen. Somit kann ich den Unmut durchaus nachvollziehen. Unnötige staatliche Subventionen gibt es an anderen Stellen auch zu Hauf, aber der kleine Bäcker mit seinem Laden wird von den großen Ketten aufgefressen. Das ist an der Stelle erst mal nur Kapitalismus. Fressen und gefressen werden. Das ist schon lange auch keine soziale Marktwirtschaft mehr. Aber ganz besonders sozial werden wir, wenn wir retten können und wir uns in der Welt wunderbar in den Vordergrund spielen können, aber vielen Deutschen damit auch in den Arsch getreten wird, weil sie am Existenzminimum herumkrebsen.
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Elric »

Es ist nur zu verständlich, wenn die Auwüchse des Turbokapitalismus und eine diesem Problem genüber versagende Politik Verbitterung hervorrufen. Als Reaktion darauf im Neofaschismus sein Heil zu suchen ist bestenfalls dumm.
Faschisten und Kapitalisten haben sich immer schon großartig verstanden (allein schon die groteske Bezeichnung "Nationalsozialismus"...).
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Phönix75 »

@Elric


Es ist aber nur zu verständlich, wenn man sich neben zusätzlichen Gefahren, die man sich ins Land holt, sich gleichzeitig ein Monster im Lande selbst schafft. Daran ist niemand anderes schuld, als die Politik. Die Konsequenzen müssen natürlich immer andere ausbaden. Nenn es Neofaschismus oder Grünendiktatur. Mir ist es Wurscht, wie es heißt. Ich möchte, dass es hier zivilisiert zugeht und nicht von oben eine Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben wird, die bei arm/reich, links/rechts oder Deutscher/Ausländer endet. Im Zweifel wird sowieso immer nach unten getreten, weil das so schön einfach ist.
Nichts ist so, wie es scheint.