Jede Diskussion zu diesem Thema muß sich also früher oder später im Kreis drehen und in den Schwanz beißen.
Für mich klingt das etwas so, als brauche man zur Bestätigung des eigenen Ichs eine möglichst konforme Szene als Hintergrund, vor dem man sich dann als Individuum absetzen kann. In früheren Zeiten bildete die gemeine Schnöselgesellschaft diesen Hintergrund, vor dem der Prototyp des Gothen (der damals übrigens nicht unbedingt schwarz gekleidet war), kontrastreich herausstach. Dumm halt nur, daß sich dieser konforme Hintergrund inzwischen ebenfalls in Individuen auflösen möchte -- und sich zu diesem Zwecke auch der Symbole der Schwarzen Szene bedient, resp. die Schwarze Szene als konformen Hintergrund für das Herausstellen des eigenen Ichs verwendet.
Na und? -- möchte ich dann einfach nur fragen.
PS: Wem schwarze Kittel über aschfahler Haut nicht mehr als aus dem zunehmend schwarzen Schnöselhintergrund hervorstechendes und sinnstiftendes Alleinstellungsmerkmal taugt, kann ja jederzeit und einfach wieder mal an der Farbpalette drehen. Vielleicht sehen die Gothen der Zukunft ja so aus. Eckt am deutschen Neo-Biedermeier garantiert an. Jedenfalls für eine Weile. Und dann hätten wir sie auch gefunden, die japanischen Einflüsse auf die gothische Szene...
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