Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

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Fanchen
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Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Fanchen »

Ich denke, der Stromverbrauch des Forums ist nicht so ganz hoch.

Wir sind jetzt aber ziemlich genau da, wo wir nach dem ersten Beitrag von Soiled in diesem Thema waren. Danach hast du (wieder mal, will ich sagen) angefangen, anderen Worte in den Mund zu legen und dich über Dinge zu empören, die niemand gesagt hat. Was soll diese Art? Führt zu nichts außer Streit.
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
Soiled

Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Soiled »

Fanchen hat geschrieben: Sonntag 17. März 2019, 19:28 Was soll diese Art? Führt zu nichts außer Streit.
Oooooch, ich find's ja irgendwie lustig, mit "Stalin, Mussolini, Hitler, Mao, Rote Khmer, Franko etc. etc." in einen Topf geworfen zu werden, nur weil ich gesagt hab, dass in Industrieländern Menschen (inklusive Kinder, die ja auch Menschen sind) einen größeren ökologischen Fußabdruck haben als in Entwicklungsländern. :lol:

@Schattenwurf Ich wiederhole meine Bitte: Könntest Du mir einen alternativen, Deiner Meinung nach besseren Begriff als "umweltschädlich" vorschlagen? Gefällt Dir "umweltschädigend" besser? Oder "größerer negativer ökologischer Impact"? Ich würde ja wirklich gerne Sprache benutzen, die Deine Gefühle nicht verletzt, aber ein bisschen musst Du mir dabei auch schon helfen.

Und noch eine Frage hintendrein: Wieso stört es Dich dagegen nicht, wenn andere von der "parasiten-artige Vermehrungsrate der Menschheit" reden? Da Du ein Teil der Menschheit (mit Nachwuchs) bist bist Du ja eindeutig mitgemeint und angesprochen, oder? Das wäre z.B. ein Ausdruck, den ich persönlich für ein wenig unangemessen erachte - aber ich lasse ihn durchgehen, weil, wie gesagt, ein bisschen Misanthropie hier vollkommen normal ist.
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Demon89
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Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Demon89 »

Korrosion hat geschrieben: Sonntag 17. März 2019, 11:37 mich würde interessieren,
ob ihr es ok findet Kinder in diese Welt
oder im speziellen in die dritte Welt zu setzen.
Ja, ist okay.
Korrosion hat geschrieben: Sonntag 17. März 2019, 11:37 Ist nicht das was die Kinder durchmachen müssen schlimmer
als auf Sex ohne Kondom/Pille zu verzichten...?
Wahrscheinlich, aber die machen ja auch sehr glückliche Zeiten durch.
Es scheint mir daher kein sehr überzeugendes Argument zu sein.
Numquam populo crede!

Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.

"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)
Seelenstein

Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Seelenstein »

Da mir diese Thematik immer mal wieder begegnet und ich dem entsprechend auch heute mal wieder den halben Tag darüber nachdenken muss habe ich meine etwas defekte Tastatur,welche mich immens aufregt (^^) ,dann doch nochmal angeschlossen um mich dem Thema etwas ausführlicher zu widmen.

Beginnen möchte ich an dieser Stelle mit dem was ich in der Vergangenheit gedacht habe,als ich noch kinderlos war.
Früher habe ich auch immer gesagt ich möchte niemals Kinder haben,damit war ich nicht alleine,ich glaube es gibt unheimlich viele Menschen welche als Teenager genau so denken...

... zu viel Arbeit,man muss sich mit Scheiße befassen im wahrsten Sinne des Wortes,keinen Bock auf die Verantwortung,die Welt ist eh scheiße...

Argumentationen keine Kinder zu bekommen gibt es mehr als genug wie man ja auch offensichtlich hier im Forum beobachten kann.Die Gründe sind sehr vielfältig und reichen von Weltanschauungen bis hin zum puren Egoismus.
Wenn ich so zurück denke und mich selbst reflektiere muss ich unwillkürlich ein bißchen grinsen wenn ich bedenke an welchen Punkt ich mich derzeit befinde,was ich alles erleben durfte und wie bewegt mein Leben doch geworden ist.
Wie die ein oder andere Person hier im Forum vielleicht mitbekommen hat ist meine derzeitige eigentlich Dauersituation alles andere als rosig, meine Frau Borderliner und Posttraumat, mein Sohn hat eine emotionale Bindungsstörung, ich derzeit arbeitslos,wir beide ehemals schwer drogensüchtig....Misshandlungen körperlicher und seelischer Art in beiden Familienverläufen, ehemalige Partner Arschlöcher der verschiedensten Coleur...

Und dann,entgegen den Prognosen der Ärzte wurde meine Frau trotz zu vieler männlicher Hormone weswegen ein Eierstock abgestorben ist ( kann das nicht genau erklären,tut auch nichts zu dieser Sache) bei geringster Prozentzahl der Möglichkeit dennoch schwanger...
Das ganze war nicht geplant,zu Beginn auch eher ungewollt aufgrund der Vorgeschichten ... und dann habe ich gleich dreimal hintereinander ins "schwarze" getroffen,ja richtig gelesen,DREIMAL!
Jetzt sind wir halt,nicht zuletzt aufgrund der finanziellen Situation,zu dem Entschluss gelangt das einer von uns sterilisiert werden muss,haben wir dann auch so getan,es war eine gemeinsame Entscheidung welche wir im Einvernehmen getroffen haben.
Der Praktik halber wurde dann während des Eingriffes des Kaiserschnitts gleich die Mechanik mit Verbrühen lahm gelegt,ich hätte mich durchaus auch einer Vasektomie unterzogen. Musste ich jetzt nicht tun und da ich bis an mein Lebensende mit dieser Frau zusammen bleiben möchte musste ich das jetzt nicht zwangsweise tun,ist mir ganz recht so....andere Frauen interessieren mich sexuell nicht die Bohne also ist die Gefahr doch nochmal einen Treffer zu erzielen eher unwahrscheinlich....

Mit einer vorherigen Partnerin habe ich ebenfalls eine Tochter,inzwischen 14 Jahre alt,das die Beziehung kaputt ging muss dem entsprechend nicht erwähnt werden,habe ich jetzt dennoch....nur für den Fall.

Nun gut, als jemand der "niemals" Kinder haben wollte gab es dann vor etwas mehr als 14 Jahren auf einmal die Nachricht " Da is wat anjesetzt!"
Erster Gedanke: " Na prima,und jetzt?"
Schon die damalige Situation war alles andere als perfekt,Probleme mit Vermietern unverschuldeterweise, Lebensabschnittsgefährtin eine faule Sau welche nicht einen Handschlag getan hat und nur stoned zu Hause rumsaß während ich malochen war...

Nachdem die Schockstarre sich löste passierte aber auf einmal etwas in mir,es bewegte sich etwas.
Mein Standpunkt änderte sich dahin gehend das ich mir dachte " Jetzt haste`s Dir eingebrockt,dann musste auch dazu stehen!"
Natürlich wurde auch das Thema Abtreibung besprochen,aber ich habe mich gleich dagegen ausgesprochen,es fühlte sich nicht richtig an,eher so als wolle ich einen Teil meiner selbst töten wenn ich es in Betracht ziehe. Ich erinnere mich jetzt nicht mehr an die Argumentation meiner Ex aber es war in etwa ähnlich glaube ich,jedenfalls waren wir uns einig das wir von nun an ein anderes Leben führen wollten....

Dann irgendwann 7-8 Monate später die Geburt...ich habe als guter werdender Vater jeden Schritt begleitet,war während des Geburtsvorganges voll dabei,habe mir alles ganz genau angesehen,ich meine wann bekommt man schon mal die Gelegenheit dazu?
Während dessen passierte abermals etwas in mir,ich war von so vielen Emotionen gleichzeitig berührt das ich letztendlich mich riesig gefreut habe während ich gleichzeitig fast schon Rotz und Wasser geheult habe...es war ein solch unglaublich intensiver Moment,wohl einer der schönsten in meinem bis dato völlig verkackten Leben.
Das ich mir auch die Nachgeburt ganz genau angeschaut habe, ohne einen Anflug von Ekel übrigens ( während ich dies schreibe durfte ich übrigens inzwischen schon dreimal unterbrechen um Herzensangelegenheiten der Kinder zu erörtern und die abendliche Hygiene zu überwachen,nervig nervig sag ich Euch...aber trotzdem ist`s völlig ok ), nun das ich mir diese angeschaut habe wurde zwar mit allgemeiner Verwunderung aufgefasst,war mir aber egal,wollte ja sehen was mein Kind bis dato so als Nahrungsquelle genutzt hat.

Nun,um nicht zu sehr zu strapazieren fasse ich den folgenden Teil stichpunktartig zusammen:

- ich hörte auf zu kiffen,von jetzt auf gleich
- meine Ex fing gleich nach der Geburt wieder an
- dadurch überwarfen wir uns
- Schlammschlacht,Unsicherheit, letztlich musste ich das Feld räumen trotz das meine Ex sehr viel weniger Verantwortungsbewusstsein zeigte als ich ,
" Ich bin jung und will noch was erleben ... " so die Aussage von ihr...
" Du dumme Nuss,was erlebst Du denn wenn Du zugedröhnt auf der Couch sitzt" ... meine Aussage

Die letztliche Trennung erfolgte meinerseits als ich vom allabendlichen Jogging nach Hause kam und meine kleine Tochter,dieses kleine Geschöpf...nun ich fand die Situation folgendermaßen vor:
- meine Ex total zugekifft auf der Couch irgend ein Dummenprogramm schauend...
- mein kleines Baby etwas abseits auf einer Matratze an dem Schmandmesser lutschend,genauer gesagt die Klinge mit der Spitze voran im Mund und meine Ex nichts mitbekommend...

Man kann sich kaum vorstellen was einem in einem solchen Moment durch den Kopf geht,die Kleine hätte nur nach vorn fallen müssen und schon wäre es das gewesen,das war so krass...
Dem entsprechend bin ich natürlich ausgerastet ( noch nie in meinem Leben körperlich gegen eine Frau, aber heftigst verbal in dieser Situation).

Ja,der Einstand ins Vatersein hätte nicht grauenvoller verlaufen können...und das war erst der Anfang!

Kurz:
- Trennung unter heftigsten Umständen,offizielle Stellen auf der Seite der Mutter welche zwar Auflagen bekam aber nie wirklich kontrolliert wurde.
Letztlich sah ich meine Tochter für etwa ein Jahr gar nicht mehr.
Den Seelenschmerz der mir dadurch bereitet wurde den Wünsche ich keinem anderen Menschen auf der Welt...aber anstatt mich der Verzweiflung hinzugeben entschied ich mich für den rechtlichen Weg,genau das richtige!
Letztlich reichte dann die Information an meine Ex das ich jetzt einen Anwalt eingeschaltet habe um eine Übereinkunft zu treffen...und irgendwann sah ich meine Tochter dann wieder und ich bekam einen Schock!
Es ist kaum vorstellbar welche Veränderungen das Kind in dieser Zeit gemacht hatte, ich sah sie quasi zur Taufe wieder welcher ich außer bei der Zeremonie als Gast (!!!) beiwohnen durfte....

Nun ein Zeitsprung:
Ich,derzeit wieder wohnhaft bei meinen Eltern was an sich schon richtig kacke und nervenaufreibend war,hatte aufgrund einer beschissenen Situation auf der Arbeit und dem Druck meiner Ex ich solle doch die Arbeitszeiten anders legen als Restaurantfachmann... ja wirklich...irgendwann einen Nervenzusammenbruch.
Ich kümmerte mich so gut es ging um meine Tochter,fuhr nach der Arbeit zig Kilometer hin zu meiner Ex mit dem Taxi nur um die Kleine in den Kindergarten bringen zu dürfen,all solche Sachen halt.
Zwischenzeitlich eine Kurzbeziehung gehabt, außerhalb der Beziehung ein zwei Fickgeschichten wovon eine dann letztlich enttäuscht war weil ich nicht doch was festes wollte...so halt.
Also wieder arbeitssuchend wobei ich mir hier Zeit lassen wollte um einfach mal wieder klar zu kommen.
Und dann traf ich meine jetzige Ehefrau...
War eine super Geschichte eigentlich,voll aus dem Leben gegriffen und fast schon filmreif,gebe ich vielleicht auch mal zum besten,habe ich im alten Forum ja auch getan.

Also wir zusammen, lebten unseren Hedonismus aus,war voll super und eines Tages dann...BUMM...schwanger!
Jetzt sollte man meinen das würde mich abschrecken,aber tatsächlich war genau das Gegenteil der Fall!
Ich freute mich! Durfte ich meiner Frau,damals war sie es noch nicht, so natürlich nicht vor den Kopf knallen zumal sie eigentlich mit der Abtreibung geliebäugelt hatte. Die ganzen Arschlöcher um uns herum sahen das auch als fatal an,bearbeiteten sie permanent sie solle doch auf sich selber schauen erst mal,die Lebensumstände blablabla...diesen ganzen westlich-kapitalistischen Blödsinn von wegen Sicherheiten und so.
Ich war der EINZIGE der gleich gegen die Abtreibung war,ich ermutigte sie immer wieder,redete auf sie ein das wir das sicherlich schaffen usw., letztlich sagte ich ihr das ich eine Abtreibung nicht verkraften könne,das unserer Beziehung ein Ende setzen würde...ich bot mich an das wenn sie wirklich nicht wolle ich das Kind nähme wenn sie es nur austrüge...
Für mach einen mag das erpresserischen Charakter haben,aber die Wahrheit ist das es Fakten waren welche ich auf den Tisch gelegt habe und zur Empfindung bei einer Partnerschaft immer zwei Seiten gehören...und das ist auch der Grund warum ich z.B. der Meinung bin das in diesem speziellen Fall die Entscheidung nicht allein der Frau gehört,zumindest dann nicht wenn sie nicht auch mit den Konsequenzen, in unserem Fall einer Trennung,leben kann.
Zum Ficken gehören ja auch zwei dazu,es heißt nicht umsonst sich "hingeben"...ein Punkt der meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet wird in der heutigen Zeit. Den letzten Entscheid kann man der Frau natürlich nicht abnehmen,das ist klar,sie kann es durchsetzen wenn sie wirklich will,aber es gibt heutzutage einfach zu viele Menschen mit Kinderwunsch und andere Möglichkeiten, ein ungeborenes Leben zu ermorden ist nicht notwendig.
Ich verstehe natürlich Faktoren der gewaltvollen Art wie einer Vergewaltigung und habe Verständnis,das sind schon krasse Dinger.
Ich persönlich würde aber zumindest versuchen auch positives hervorzuheben,also das was noch kommen könnte,zukunftsorientiert.Wie geschrieben habe ich allerdings in solch krassen Situationen Verständnis...bevor ich hier wieder gesteinigt werde. ^^

Zurück zu uns:
Es war eine Heidenarbeit Überzeugung zu leisten und letztlich überwog wohl die Liebe zu mir, auch das Vertrauen welches ich bis dato aufbauen konnte.
Jaaaaa und dann kamen halt andere Dinge welche die Sichtweise wieder erschwerten...
Ich zwar arbeitslos aber jede Gelegenheit ergreifend ein paar Kröten dazu zu verdienen,halt auch schwarz...ja die Farbe zieht sich irgendwie wie ein rotes Tuch durch mein Leben,sei es durch Humor oder Lebenssituationen...XD
Spaß beiseite,mein Sohn zeigte sich äußerst auffällig...heute haben wir die Diagnose der emotionalen Bindungsstörung mit Enthemmung...ganz starker Tobak,das kann ich Euch versichern!
Mein Sohn rastet ganz gerne mal aus bei Nichtigkeiten schon,ich mag gar nicht beschreiben welche Zerstörung dieser kleine Scheißer so anrichten kann wenn er wirklich wütend ist,mit etwa fünf hat er aus dem Gemäuer der Wohnung eine ca. 30 cm lange und 5 cm tiefe Katsche in die Ecke des Zimmers geschlagen...natürlich unter Zuhilfenahme von Dingen.

Hat uns das entmutigt?

Nun,es ist sicherlich nicht einfach gewesen und als die Auffälligkeiten mit etwa zwei Jahren anfingen war es nun an mir auf den Rat meiner Frau zu hören, es war die richtige Entscheidung.
Wir ersuchten um Hilfe beim örtlichen Jugendamt. Das ist kein angenehmer Schritt vor allem wenn man bedenkt welche Assoiation man mit dem Jugendamt verbindet.
Erfreulicherweise bekamen wir und wir bekommen auch heute noch enorme Unterstützung,alle Ängste erwiesen sich als absolut unbegründet!
Unsere Sachbearbeiterin ist eine absolute Wucht,ich kann meinen Dank den ich empfinde nicht genug betonen...die Frau hat eine ganze Palette von Orden verdient!
Nach wie vor sind wir auf Unterstützung angewiesen,mein Sohn hat erweiterten Förderbedarf,ist auf einer entsprechenden Schule mit Heilpädagogik, Tiere inbegriffen,eine sauteure Angelegenheit welche wir sicherlich niemals so allein stemmen könnten...aber so ist es besser für alle Familienmitglieder und die Fortschritte welche bisher erzielt wurden sind enorm.
Die Mittlere leidet natürlich auch in einer gewissen Weise durch die schwierige Situation , aber die Jüngste hat anscheinend neben dem manchmal nervenaufreibenden Temperament auch ein Gemüt wie ein Bär,die lässt sich durch nichts behindern und macht solch rasante Fortschritte das mir alleine beim Gedanken an sie schon die Augen leuchten.

Zusammenfassend unsere Situation betreffend kann ich für mich resümieren:

Ja Kinder sind anstrengend,nervig,stinken auch schon mal oder sind vollkommen eingesaut bis obenhin,sie rauben einem den Schlaf und auch den letzten Nerv.... aber sie geben einem auch gleichzeitig so viel zurück!
Jeder kleine Schritt voran, egal ob das gesunde Kind oder aber auch ein krankes,ist ein erhebendes und freudiges Gefühl.
Das Vertrauen was sie einem entgegenbringen ist nicht einfach zu bedienen aber wer es sich nicht versaut weil er Scheiße baut hat unglaublich viel Freude neben den Ängsten welche natürlich ebenso vorhanden sind,gerade die existenziellen....
Wer bis dato noch nie das Gefühl hatte wahre Liebe zu kennen ( ich schon, kennen gelernt durch meine wundervolle Frau) wird spätestens jetzt in einer Art bereichert und entdeckt so viele wundervolle Gefühle,ich möchte es trotz meiner jugendlichen Narretei nicht mehr missen, im Gegenteil ich kann nur jeden ermutigen....




Und jetzt kommt der andere Teil den ich zu diesem Thema gerne noch äußern möchte,den unpersönlichen quasi.

Ich habe mir schon öfter,aber insbesondere heute folgende Frage gestellt:

" Warum äußert eine Person welche kinderlos ist das sie niemals welche haben möchte?"

Ist es der pure Egoismus?
Ist es die Angst dem ganzen nicht gerecht zu werden?
Woher kommt diese Angst?

Ich habe mir hier die verschiedensten Begründungen durchgelesen und finde es ehrlich erschütternd was dort wieder für eine Diskussion entsteht.
Dort werden ökologische Gründe angeführt welche ich nur noch als zynisch beschreiben kann...
An anderer Stelle werden bei ablehnende Haltungen dann Brücken gezogen zu den großen widerlichen Diktatoren dieser Zeit...

Ehrlich,das wird der Sache nicht gerecht!

Warum bekommen die Menschen in den ärmsten Ländern immer noch Kinder?
Die Vergewaltigungsopfer von Terroristen,Arschlöchern und Co. möchte ich hier mal aussparen,das diese Frauen unwahrscheinlich leiden braucht glaube ich wohl kaum noch festgestellt zu werden...
Aber ein nicht unerheblicher Anteil der Eltern in diesen armen Ländern bekommt nachweislich geplant,gewollt Kinder. Ja wirllich,das ist für die "vollgefressenen 10kg-scheißenden" Menschen hier kaum nachvollziehbar..für mich auch nicht,wenn ich auch zumindest eine Ahnung habe aufgrund der finanziell kärglichen Situation,welche übrigens noch eine Weile anhalten wird MIT dem Segen des Am,tes,weil es nötig ist.....

Da wäre zum einen der Aspekt der Altersvorsorge,ja auch in den ärmsten Ländern dieser Welt kann man vorausschauend denken und plane, dazu braucht es weder ein Steinhaus,noch Elektrizität oder sonst irgend eine technologische Errungenschaft.
In diesen Ländern gibt es nur unzureichend bis gar keine ärztliche Versorgung,die Sterblichkeitsrate gerade der Kinder ist astronomisch, ich glaube fast jede Familie hat Verluste ertragen müssen.
Und trotzdem bekommen sie Kinder...freiwillig...
Erklären kann man das zum einen damit das die Kinder,je mehr man davon hat um so höher die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg, später dazu beitragen das man noch ein Weilchen länger überlebt,der Kampf ums Überleben sozusagen bis hin ins hohe Alter weitergehen kann..doch warum kämpfen sie?

Ich kann es mir damit erklären das sie allen Umständen zum Trotz die Hoffnung auf Besserung nicht aufgegeben haben,natürlich abgesehen von dem pragmatischen Aspekt das die Kinder beim Überleben eine immense Hilfe sind.
Es ist eine wahrscheinlich ungewollt mathematische Rechnung:
Je mehr Kinder man hat um so höher ist die Wahrscheinlichkeit das das eine Kind dabei ist das eine enorme Verbesserung für die zukünftigen Generationen erreichen kann.
Vielleicht sogar das eine Kind,eine Art Messias,welches in der Lage ist Missstände im unmittelbaren Umfeld so zu beheben durch Führungskraft,Überzeugungskraft und Fleiß das künftige positive Entwicklung weitreichende positive Folgen haben könnte...

Diese Hoffnung können auch die schlimmsten Diktatoren nicht vollständig nehmen,wollen sie auch gar nicht weil sie dann ja menschliche Ressourcen vergeuden würden.
Die Armut,die Gewalt,all das Unbill welches in der Welt kursiert hat die Menschen niemals davon abgehalten die Hoffnung zu verlieren!
Das ist eine krasse menschliche Leistung!
Das was es geschafft hat diese Hoffnung zu erschüttern ist vor allem eines:

Der Kapitalismus und die europäisch amerikanische Gier und der damit verbundene Egoismus!

Doch auch hier werden immer noch Kinder geboren,es besteht auch hier Hoffnung und die Hoffnungen unterscheiden sich in kaum einer Weise von denen in den armen Ländern. Der Unterschied besteht lediglich in den Lebensumständen welche wir hier vorfinden.

Ich möchte eine vielleicht etwas gewagte aber für mich schlüssige Theorie aufstellen in dem ich versuche die Arten von Mentalität aufzuzeigen welche in unserem Wohlstandsland den Wunsch haben kinderlos zu bleiben und mir ist klar das ich sicherlich irgendwo anecken werde.
Auch hier möchte ich Extremfälle wie Vergewaltigungsopfer und gesundheitlich Gefährdete ausklammern:

Da wären zum einen die Egoisten welche ihr eigenes Wohl über den Kinderwunsch stellen. Diese wären es wohl auch welche am ehesten zur Abtreibung neigen,sie wollen ihre ach so kostbare Zeit nicht hergeben,vergessen dabei aber das auch sie einer Hoffnung entsprungen sind,da waren irgendwann mal zwei Menschen welche sich geliebt haben,vielleicht sogar klassisch geplant haben schwanger zu werden.

Dann wären da die Zweifler. Diese haben barbarische Angst davor ein Kind in die Welt zu setzen aus den verschiedensten Gründen,seien sie finanzieller oder eben ideologischer Natur wie z.B. die werte Soiled. Ja @ Soiled, ich kann dir nicht immer so ganz folgen oder stimme nicht mit Dir überein,lese dennoch immer wieder gerne Deine Beiträge wie die von den meisten hier im Forum welche sich außerordentlich aktiv beteiligen,eine kleine Verbeugung meinerseits dafür.
Zurück zum Zweifler,oder dem vermeintlich Wissenden :P ... eigentlich muss man auch hier unterscheiden...
Der Zweifler oder Wissende sucht aktiv nach Gründen warum es besser ist ohne Kinder zu leben und findet da massig Gründe.Es ist auch sehr einfach in dieser Welt welche übrigens immer schon sehr hart war,eigentlich war es sogar damals wesentlich härter als heutzutage denke ich an all die positiven Errungenschaften. Dabei vergisst der Zweifler aber nur allzu gern sich nach positiven Aspekten umzuschauen,was ich als schade empfinde.Wäre die Welt so kacke dann hätte man wohl kaum noch Lebensmut und das behaupte ich in dem Wissen das es durchaus Menschen gibt welche letztlich so zerbrechen das sie ihrem Leben ein Ende setzen,zwei davon hatte ich in meiner Familie.Das ist zum einen natürlich eine anerkannte Krankheit,aber insbesondere meiner Ansicht nach dem Umfeld geschuldet welches versäumt hat im richtigen Augenblick das richtige zu sagen,andere Sichtweisen zu eröffnen oder schlicht fehlende Empathie bewiesen hat. Im Einzelfall hatten sie letztlich keinen Bock mehr,aber das kommt nicht von jetzt auf gleich sondern ist eine Entwicklung welche sich durch das Umfeld und die Lebensumstände zugetragen hat.
Der Mensch welcher seinen ganzen Besitz verliert und sich das Leben nimmt hat durch das Umfeld Ansichten erlangt welche ihm die Hoffnung nahmen.Deshalb ist es z.B. enorm wichtig Hartzer nicht aus dem gesellschaftlichen Leben auszugrenzen,gerade diese leidgeprüften Menschen bedürfen eigentlich einer erweiterten Zuwendung damit sie nicht zerbrechen und irgendwann vielleicht wieder als aktiver Teil der Gesellschaft handeln können,sich einbringen können. Die kapitalistische Gier und die damit verbundene Unsicherheit vieler ist der eigentlich kranke Teil unserer Welt.

Ökologische,nur so als Randbemerkung, finde ich es immer wieder erstaunlich wie viele Aktivisten aus großen Städten kommen und damit zu einem nicht unerheblichen Teil des Problems werden,gerade diese Metropolen machen ein ökologisch wertvolles Leben doch eigentlich erst kaputt,wie kann man in einer Stadt auch z.B. als Selbstversorger leben? Ich finde das ziemlich paradox...und das die dann noch alle Tierhalter sind reduziert die Scheiße im wörtlichen Sinne auch nicht gerade...Massentierhaltung z.B. wird gerade durch diese ganzen Betonkomplexe welche nur oberflächlich grünen um das schlechte Gewissen nicht zu aktivieren nur noch gefördert. Und Fleischkonsum ist nun mal ein Jahrtausend alter Bestandteil des Konstruktes Mensch.

Man sieht mein Kopfkino dreht immer weitere Kreise im Sinne der Kausalität...

Zurück zum Thema:

Man muss wohl auch noch die Planer..oder eher gesagt die Verplaner nennen. Diese sind über einen langen Zeitraum bemüht im Bestreben die Lebensumstände derart zu gestalten das für einen in Frage kommenden Kinderwunsch das Umfeld ihrem Ermessen von Perfektion entspricht. Dabei verwenden sie nicht allzu häufig so viel Zeit und Energie darauf diese Umstände zu erreichen das dann irgendwann auf einmal die biologische Uhr ganz laut an zu ticken fängt und wenn es nicht schon zu spät ist für die Biologie sie nur allzu oft feststellen das die sich selbst gesetzten Ziele nur noch schwer bis gar nicht zu erreichen sind.Nicht wenige werfen dann ihren einstigen Kinderwunsch über den Haufen und entscheiden sich halt für ein kinderloses Leben.

Ich hoffe wirklich das diese Entscheidung,egal von welcher Sorte Kinderlos sie nun kommt,nicht irgendwann doch zum Hader wird,ich stelle mir nichts schlimmer vor als irgendwann abzutreten in dem Wissen das man vielleicht doch etwas wundervolles versäumt hat,für mich das wundervollste was es überhaupt gibt auf der Welt.


Letztlich weiß ich vor allem eines und ziehe Resümee:

In den Händen der Kinder liegt unsere Zukunft und die Hoffnung auf eine bessere Welt und es liegt an uns diesen Geschöpfen voller Unschuld,Tatendrang und Wissensdurst den Weg zu bereiten,sie zu formen und unter Zuhilfenahme aller positiv besetzten Eigenschaften,des Wissens das wir uns erwirtschaftet haben und den Erfahrungen welche wir aus schlechten Situationen mitgenommen haben ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen welche diesen beschwerlichen Weg leichter machen und vielleicht sogar irgendwann zu dem ganz großen Ziel führen:
Den Weg in eine bessere Welt!
Und allem voran geht eines,nämlich die Hoffnung,ein Gedanke und wundervolles Gefühl zugleich welches auch manchmal den Mut erfordert auch den steinigen Weg zu gehen!

Und jetzt hoffe ich auf eine weiterhin konstruktive Diskussion und ich lehne mich entspannt zurück wartend auf das was noch folgen mag. :)
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Phönix75
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Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Phönix75 »

Chapeau @Seelenstein !

a) für den sehr aufschlussreichen und ehrlichen Beitrag
b) dafür, dass ich mich ein klein wenig in deiner Erzählung wiederfinde
und c) dass du die richtigen Fragen stellst.


Mehr möchte ich dazu eigentlich nicht sagen, außer, dass ich meine 2 Buben nie und nimmer missen möchte, auch wenn ich früher der Meinung war, niemals Kinder haben zu wollen.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Schattenwurf
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Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Schattenwurf »

Schöner Beitrag Seelenstein.

Ich bin immer noch verblüfft, wer sich welche Schuhe anzieht. ^^
Obwohl ich mich mittlerweile daran gewöhnt haben sollte. :lol:
Great minds discuss ideas;
average minds discuss events;
small minds discuss people.
Lylia

Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Lylia »

@Seelenstein

Ich schliesse mich den beiden Schreibern vor mir an, ein echt schöner Beitrag von dir, dachte das auch, war mir aber nicht sicher ob es angemessen ist das zu schreiben, weil dein Beitrag auch viel Leid beinhaltet, aber er ist wirklich gut und auch ehrlich geschrieben. :)
Charlotte Sometimes
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Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Charlotte Sometimes »

@Seelenstein

Dem muss ich zustimmen.*Auch wenn ich hier eigtl. vorerst nichts schreiben wollte*
Ein wirklich sehr schöner Beitrag,rührend gerade zu.
Und vor allem auch Respekt für deine Offenheit.
Auch wenn vieles sehr tragisch und furchtbar klingt,wie z.B die Situation mit deinem ersten Kind.
Da konnte ich auch nur mit dem Kopf schütteln und denken," wer trifft solche idiotischen Entscheidungen?"
Finde ich dass das meiste doch sehr positiv klingt,man kann euren Zusammenhalt und die Liebe zwischen euch, aus deinen Worten heraus lesen.In dem Sinne wünsche ich dir und deiner Familie alles Gute. ;)
Soiled

Re: Kinder in diese oder in die dritte Welt setzen

Beitrag von Soiled »

@Seelenstein

Ich kann mich nur anschließen - schöner Beitrag.
Ich hätte zwar noch ein paar Sachen mehr dazu zu sagen, aber um des lieben Friedens willen halte ich mal lieber die Klappe. ;)