Grauer Wolf hat geschrieben: ↑Montag 11. Mai 2020, 21:24
Was ich mit schwarz sein verbinde? Eigentlich gar nichts. Ich bin einfach nur so, wie ich bin.
Ein Schlüsselerlebnis hatte ich vor vielen, vielen Jahren, als ich noch jung und knusprig war. Die Cousine eines guten Freundes fragte mich dereinst, als wir zusammen im Auto unterwegs waren und mal wieder irgendwas in Richtung New Wave von Kasette lief, weshalb ich immer so düstere Musik höre. Ich: »Düstere Musik? Was meinst du?« Sie: »Na, die Musik, die hier gerade läuft, ist doch furchtbar düster. Und du hörst nur so Musik.« Ich: »Düster? Meine Musik ist doch nicht düster!« Sie: »Doch, die ist düster!« Ich: »o.O?!?«
Howard Jones -- Hide & Seek
Düster? Düster?? Ist das wirklich düster?!?
Damals habe ich zum ersten Mal bemerkt, daß der Graue Wolf vielleicht doch ein klein wenig anders tickt als der viel beschworene Mainstream. Aber düster? Schwarz? ICH??? In die Schublade haben mich andere gesteckt.
Das erinnert mich ein bisschen an die Situation beim Corona-Masken nähen letztens:
Eine Freundin macht Musik an. Es dudelt eine halbe Stunde Mainstream zeug vor sich hin. So kram der im Radio läuft in Kombi mit Helene Fischer und weiteren Schlager Stars bis mir irgendwann meine Geduld am Ende ist. Ich frage sie höflich ob wir was anderes hören können und nach kurzer Zustimmung mache ich eine meiner Playlists an. Nach wenigen Minuten macht sie die Musik wieder aus mit dem Kommentar " Deine Musik macht mich depressiv. Wie kannst du dir sowas nur anhören ?" Ich verzichte auf eine Erklärung, weil meine bisherigen Erklärungen immer mit einem unverständlichem nicken abgetan wurden. Also dudelt es den rest des Abends dieses Mainstream zeug vor sich hin.
blacksister´s ghost hat geschrieben: ↑Montag 11. Mai 2020, 20:41
- Das anders sein. Das Denken. Das Handeln. Ich hab noch nie was auf Trends, Mode und dergleichen gegeben. Ich brauch keine Statussymbole und gebe mich mit einfachen und günstigen Dingen zufrieden. Ich lasse mich nich verbiegen und lege wert darauf mir treu zu sein. Ich bevorzuge Ehrlichkeit, egal wie hart sie manchmal ist. Heuchelei ist nich meins, genauso wie Arschkriechen. Gerechtihkeit ist mir wichtig. Ich bin teilweise ziemlich zurück gezogen und ein Einzelkämpfer...ich mach einfach mein Ding. Zudem kann und bin ich Gesellschaftskritisch. Ich kann mit der Welt der "Stinos" nichts anfangen.
Kann ich total nachvollziehen.Sehe fast ich genauso. Ich sehe aber auch das Problem, dass wir in einer Welt leben in der die Stinos nunmal die Mehrheit sind und ich zumindest was den beruflichen Kontext betrifft eine gewisse Kooperationsbereischaft an den Tag legen muss. Ich sehe es einfach ein Stück weit als notwendig an um in dieser Welt zu überleben. Mir kommt da auch der Begriff Gesellschaftsvertrag in den sinn.
Soiled hat geschrieben: ↑Donnerstag 14. Mai 2020, 15:06
Ein bisschen Snobismus gehört auf jeden Fall auch dazu, obwohl ich natürlich nie so weit gehen würde, z.B. über "Stinos" zu reden. Ich find den Ausdruck immer noch unglaublich arrogant und herablassend.
Natürlich auch, sich mit den "unschöneren" Sachen in der Geschichte, der Medizin, der Sexualität und der Biologie zu befassen. Also sowas wie Nazis, Fehlbildungen, Parasiten, Paraphilien usw.
So sehe ich das nicht. Stino ist für mich kein abwertender Begriff, sondern lediglich eine Bezeichnung für Menschen die keiner Szene angehören und die ich irgendwie kurz in einem Begriff bennen möchte. Es gibt auch Engländer, Spanier usw. Das ist auch nicht abwertend gemeint, sondern lediglich das sie in diesem Land egboren und/ oder sozialisiert wurden. Nicht mehr und nicht weniger.
Für mich gehört dazu:
-Musik: die musikkalische und inhaltliche Tiefe, so ganz anderes als das Mainstreamzeug
-das bewusstsein der Vergänglichkeit, des unausweichlichen Todes
-der Umgang mit Themen wie Tod, trauer, Schmerz -> die Gesellschaft ist meister darin solche Dinge zu verdrängen und hinter Masken zu verstecken
-Philosophie speziell Ethik und Erkenntnistheorie
Wie enstehen Werte und Normen ? Sind diese immer sinnvoll?
1. Was kann ich wissen?
2. Was soll ich tun?
3. Was darf ich hoffen?
4. Was ist der Mensch?
-Psychologie/Biologie/Biochemie/Medizin: Warum handeln Menschen wie sie handeln ? Wie funktionieren wir ? Was ist Leben ?
-Mytologie/Geschichte/Alte/andere Kulturen Wie leben /haben andere Menschen gelebt ?
-Kleidung Romantik: Sein zu können wer ich wirklich bin
-spaziergänge bei Nacht: die Tiefe ruhe, die Dunkelheit, Freiheit
Um mal so ein paar Dinge zu nennen die mir spontan einfallen. Würde mal sagen es is die Ganzheit meiner selbst bzw. meines Charakters