Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

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Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona

Ja
18
36%
Nein
26
52%
Mir egal
6
12%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 50
kreatives Nichts

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von kreatives Nichts »

Was für mich persönlich schwer nachzuvollziehen ist, warum Menschen Verständnis aufbringen können, wenn andere sich aus Angst vor Nadeln nicht spritzen lassen, es aber nicht möglich ist, zu verstehen, wenn jemand sich aus Sorge vor tödlichen Nebenwirkungen, egal wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, nicht impfen lässt. Und an dem Punkt bin ich wieder bei meiner Aussage, dass jede Angst ernst genommen werden sollte und seine Berechtigung hat. Wenn ich den logisch denkenden Teil in mir hinzunehme, komme ich an dem Punkt zu sagen, dass die Angst vor einer tödlichen Nebenwirkung realer ist, weil da wirklich etwas passieren kann, als die Angst vor einer Nadel, die im Moment des stechens einen kurzen Schmerz verursacht.

Und wenn ich höre was diesem jungen Mann passiert ist, frage ich mich, wenn jemand schon wegen einer lapidaren Maskenpflicht die Beherrschung verliert, was wird passieren, wenn es zu einer Impfpflicht kommt (nur mal angenommen, sie kommt)?

Von dieser 2-G Regelung, die in einigen Bundesländern jetzt kommt oder auch schon da ist, halte ich immer weniger. Vorallem wenn dann auch noch die Maskenpflicht fällt. Für mich entsteht hier ein Widerspruch. Es war immer die Rede davon, dass die hilflosen geschützt werden sollen. Wo wird denn jetzt innerhalb dieser 2-G Regel an die gedacht, die sich gar nicht impfen lassen können? Wo und wie werden diese Leute denn geschützt? Es fällt die Maskenpflicht, die Leute brauchen keinen negativen Coronatest und Corona kann bei den Veranstaltungen locker verbreitet werden. Bis es an jemanden kommt, der sich nicht impfen lassen kann. Für mich nicht nachvollziehbar.
Soiled

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Soiled »

Fanchen hat geschrieben: Montag 20. September 2021, 22:00 @Soiled Wenn du mit dem Titel des anderen Themas nicht zufrieden bist, ändere ich das natürlich gerne.
Oh, haha, dankedanke, aber das passt schon. Bin ja eigentlich eh ein wenig gegen meinen Willen in die Diskussion reingezogen worden, was in dem Thread da jetzt noch getrieben wird ist mir ziemlich egal.
Grasblut hat geschrieben: Dienstag 21. September 2021, 11:21 Ich kann deshalb auch sehr gut verstehen, warum krasse spritzenphobiker sich nicht impfen lassen.
Na ja, gegen Angst kann man ja was machen. Auch Leuten mit Spritzenphobie muss ab und zu mal Blut abgenommen werden, mit oder ohne Pandemie, und das ist deutlich dramatischer als die Impfung. Das macht man dann z.B. im Liegen, damit sie nicht umkippen. Oder sie werfen sich vorher eine Scheißegal-Pille ein. Geht alles. Das medizinische Personal ist idR ja auch geschult. Ich kenn wen, der speziell intramuskuläre Spritzen hasst. Lässt sich alles was geht intravenös spritzen, auch wenn er danach kotzen muss weil das Zeug zu schnell anflutet. Ist trotzdem zur Impfung, hat denen das gesagt, und die haben dann so mit ihm geredet und ihn abgelenkt dass er von der eigentlichen Impfung gar nichts mitbekommen hat. Im Normalfall wissen die ja, dass die Impfung eine gescheite Sache ist und ihre Phobie eine psychische Erkrankung, die sie daran hindert, das zu tun, was vernünftig und richtig ist.

Und erwachsene Leute ohne psychische Erkrankungen sollten ihre Emotionen doch bitte so weit im Griff haben, dass sie ihnen nicht hilflos ausgeliefert sind. War der Mörder wütend? Ja, ganz sicher. Ich hab Verständnis für seine Emotionen, aber nicht für die daraus resultierende Tat. Sind ein Teil der Impfverweigernden übertrieben ängstlich? Ebenfalls ganz sicher. Krieg für ihr Empfinden auch irgendwie Verständnis zusammengekratzt, aber nicht für ihre daraus resultierenden Entscheidungen.
Der Täter war übrigens, wenig überraschend, wohl auch nicht geimpft. "Er lasse sich (...) nicht impfen, da man daran sterben könne." (Quelle)
Und, nein, ich will dadurch natürlich nicht irgendwelche Leute in irgendwelche Ecken rücken.

Momentan find ich eine berufsbezogene Impfpflicht trotzdem immer noch besser als eine allgemeine, wobei ich langsam anfange zu schwanken. Bei dieser Münster-Sache gab's ja zwar 85 Infektionen, aber wohl nur 2(!) Sekundärinfektionen. Ziemlich beeindruckend und ein gutes Beispiel dafür, dass die Impfung wirkt.
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Herbstlaubrascheln
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Ich finde es ehrlich gesagt ganz schön irre, dass man dieses furchtbare Verbrechen dafür benutzt, um die Gesellschaft noch weiter zu spalten, noch mehr Hass zu schüren auf Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen einer Impfung schlicht und einfach skeptisch gegenüber stehen.
Denkt Ihr denn tatsächlich, dass dieser Mensch, der irgendwo hinein spaziert und jemand ermordet, das Ganze macht, weil er KEINE MASKE TRAGEN WILL? Jemand, der in der Lage ist, einen anderen Menschen um zu bringen bzw. der so ein Verbrechen begeht, hätte das auch ganz ohne den ganzen "Er wollte keine Maske tragen", "Er ist NATÜRLICH AUCH NICHT GEIMPFT" - Hintergrund gemacht. Es gibt sicherlich auch ein paar andere Menschen, die Angst vor der Impfung haben - die werden sicherlich niemals darüber nachdenken, jemanden um zu bringen oder anderweitig ein solches Verbrechen zu begehen. Diese beiden Dinge miteinander an zu schneiden, in der Verbindung, finde ich extem gruselig von den Medien. Ebenso wie Tatsache, wieviele Menschen da mit schreien. Und noch angemerkt, ebenso gruselig finde ich auch die Aussagen mancher Menschen wie "Naja, wenn jemand unbedingt auf eine Maske besteht" (Original-Ton so gelesen, die Quelle kann ich hier leider nicht mehr wiedergeben, vielleicht glaubt es mir ja trotzdem jemand) - man sieht sehr deutlich, dass die Leute verrückt werden. Dass die Dinge von sich geben, die ich von beiden Seiten (ja, mittlerweile muss ja tatsächlich von zwei Seiten sprechen, auch wenn mir großes Unbehagen bereitet) für hochgefährlich halte.
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das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Grasblut
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Grasblut »

Soiled hat geschrieben: Mittwoch 22. September 2021, 09:16
Na ja, gegen Angst kann man ja was machen. Auch Leuten mit Spritzenphobie muss ab und zu mal Blut abgenommen werden, mit oder ohne Pandemie, und das ist deutlich dramatischer als die Impfung. Das macht man dann z.B. im Liegen, damit sie nicht umkippen. Oder sie werfen sich vorher eine Scheißegal-Pille ein. Geht alles. Das medizinische Personal ist idR ja auch geschult. Ich kenn wen, der speziell intramuskuläre Spritzen hasst. Lässt sich alles was geht intravenös spritzen, auch wenn er danach kotzen muss weil das Zeug zu schnell anflutet. Ist trotzdem zur Impfung, hat denen das gesagt, und die haben dann so mit ihm geredet und ihn abgelenkt dass er von der eigentlichen Impfung gar nichts mitbekommen hat. Im Normalfall wissen die ja, dass die Impfung eine gescheite Sache ist und ihre Phobie eine psychische Erkrankung, die sie daran hindert, das zu tun, was vernünftig und richtig.
Sorry das kann man nur von sich geben wenn man keinerlei psychische probleme hat. Das hat nichts mit Rationalität zutun, also helfen da rationale Argument null gegen! Zudem ist Spritzenphobie nicht gleich Spritzenphobie. Es gibt welche wie bei meinem Bruder der sich trotzdem impfen lassen konnte und welche die nur beim Gedanken daran schon fast in Ohnmacht fallen, schreien und weinen. Ich hab eine so schlimme Arachnophobie, dass mich schon Fotos und das ausgeschriebene Wort dieses Tieres so stark triggern dass ich es nicht ertrage. Ich warte seit anderthalb Jahren auf einen Therapieplatz. Doch da ich nicht suizidal, süchtig oder selbstverletzend bin, werde ich da auch noch länger drauf warten. Eine Tablette ist da nicht immer hilfreich. Du könntest mich auch vollgedröhnt nicht in ein großes terrarium schmeißen.

Sowas ist meiner Meinung nach etwas völlig anderes als Leute die irgendwas aufschnappen und sich deshalb nicht impfen lassen anstatt sich das Thema mal näher anzuschauen.

Deshalb ja, verstehe ich persönlich Menschen mit einer solchen Phobie sehr sehr gut!
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Soiled

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Soiled »

Grasblut hat geschrieben: Mittwoch 22. September 2021, 14:06 Sorry das kann man nur von sich geben wenn man keinerlei psychische probleme hat.
Ähm. Ich hab zwei längere Klinikaufenthalte hinter mir. ;)
Das wichtigste, was ich dort gelernt hab: Es sind nur Gefühle. Es mag sich so anfühlen, als ob man tausend Tode stirbt, aber man tut es nicht. Das schlimmste, was einem dabei passieren kann, ist, dass man sich übergibt oder in Ohnmacht fällt oder so, weil der Körper ziemlich dumm ist und nicht zwischen echter und falscher Gefahr unterscheiden kann. Wenn jemand dabei ist, der aufpasst dass man sich beim Fallen nicht den Kopf stößt halte ich das für durchaus vertretbar. Und ich lass mir doch nicht von meinem Körper vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen hab. Wär ja noch schöner. Der hat mir gar nix zu sagen. :lol:
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Grasblut »

Du kannst trotzdem nicht von dir auf andere Menschen schließen, das ist der Punkt.
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kreatives Nichts

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von kreatives Nichts »

Ich bin etwas sprachlos...
Keine Ahnung mit was du, Soiled, eingewiesen wurdest, aber mir scheint es war keine Angststörung.
Ich empfehle dir sehr, dich mal mit Menschen zu unterhalten, die unter einer Angststörung leiden, am besten mit jemanden wo es aus einem Trauma heraus resultiert.
Du scheinst keinerlei Ahnung zu haben, wie es ist unter so etwas zu leiden. Und man leidet wirklich! Da reichen manchmal schon kleinste Dinge um einen Menschen in Schieflage zu bringen. Da kann man x-mal eine Therapie gemacht haben.
Du tust immer so gebildet und wieviele Menschen und was für welche du kennst, aber langsam habe ich den Eindruck, du bist mehr eine Blenderin, als jemand, der wirklich Ahnung hat, vorallem von Menschen.
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Fanchen »

Das finde ich jetzt aber schon etwas unfair. Phobien sind sicher nicht spaßig, aber wenn man sie so weit bewältigen kann, dass man sich damit direkt auseinandersetzen kann, ist das doch gut. Ich hab Höhenangst, sicher nicht das schlimmste was man haben kann, aber auf Dächer oder Gerüste steige ich meist nur sehr zögerlich, wenn überhaupt. Vor Achterbahnen hab ich meist auch hauptsächlich wegen der Höhe Angst. Und ich bin auch schon wegen der Höhe zusammengesackt. Aber man kann sich ja schon davon überzeugen, dass man seine Grenzen etwas ausbauen kann, gerade weil man weiß, dass die Angst eigentlich irrational ist. Da ist sie eben trotzdem.
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Evanahhan
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Evanahhan »

Grundsätzlich sind Angststörungen ja angeblich die am besten behandelbaren psychischen Krankheiten. Trotzdem gibt es natürlich auch dort sämtliche Abstufungen im Grad der Ausprägung, aber auch darin, wie irrational die Angst tatsächlich ist. Wenn jemand aufgrund traumatischer Erfahrungen eine Angststörung entwickelt, ging dem eine ganz reale Gefahrensituation voraus, während manche Ängste einfach wirklich irrational sind. Und manche Ängste betonen eine reale aber geringe Gefahr einfach übermäßig stark.
Und dann sprechen Menschen auch unterschiedlich auf eine Therapie an. Wer ansonsten psychisch gesund ist, wird womöglich eine Phobie leichter besiegen als jemand, der viele Baustellen hat.
Man kann also bestenfalls seine eigenen Erfahrungen teilen, was einem selbst geholfen hat, aber nicht voraussetzen, dass es bei anderen genauso funktioniert.
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI
kreatives Nichts

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von kreatives Nichts »

Was du, Fanchen, unfair nennst, nenne ich ehrlich. In meinen Augen scheint Soiled nicht wirklich zu wissen wovon sie redet oder sie spielt das alles bewusst runter um sich nicht die Blöße zu geben, wie verletzlich sie ist. Sich und seine Angstsituation runterzuspielen, ist kontraproduktiv und innerhalb einer Therapie oder Selbsthilfe nicht zielführend. Das A und O in einer Angststörung ist, gut mit sich selber umzugehen, sich im Moment der Angst gut zuzureden und vorallem sich ernst zunehmen.