Kleidung kaufen

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Aki
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Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Aki »

@Phönix75

Für mich ist Mainstream ≠ Markenkleidung. Google sagt zu Mainstream "vorherrschende gesellschaftspolitische, kulturelle o. ä.Richtung (2)". Damit meine ich das, was gerade populär ist. Nicht jede Marke ist populär und nicht jede Marke wird für immer populär sein. Ich bestreite aber nicht, dass es eben Marken wie Adidas und co. gibt, die zum Mainstream gehören, weil sie eben populär sind.

Meine Hauptaussage, um die es mir ging war: "Es geht mir aber um den Punkt, dass man etwas allein deswegen hasst, weil es populär ist."

So ein Verhalten unreif zu finden ist meiner Meinung nach nicht unberechtigt, weil es auf purem Hass einer bestimmten Strömung basiert ohne Offenheit oder Begründung dafür. Ich finde es sind zwei unterschiedliche Dinge, wenn ich sage: "Ich mag Deutschrap nicht, weil mich die Themen nicht interessieren." oder "Ich mag Deutschrap nicht, weil er populär ist." Etwas abhängig zu machen davon, wie verbreitet etwas ist und ob andere das mögen oder nicht, finde ich eben etwas unreif aber ich verstehe mittlerweile, wenn andere das nicht so sehen. Eine Freundin meinte mal zu mir sie hört nur die Charts, weil sie denkt, dass etwas nur gut sein kann, wenn es viele Menschen mögen. Das ist genau dasselbe denken nur umgekehrt. Etwas nur mögen können, wenn es keiner mag hat für mich nichts mehr mit richtigem Interesse an einer Sache zutun.

Und meine Meinung in Verbindung zu meinem Alter zu setzen geht halt wieder auf die persönliche Ebene, weil ich finde, dass das zumindest bei diesem Thema überhaupt nichts damit zutun hat. Wie offen Menschen sind hat nichts mit ihrem Alter zutun. Und ob ich Mainstream hasse oder nicht hat auch nichts mit dem Alter zutun. Das war allein dazu gedacht um zu sagen "guck mal deine Meinung ist weniger wert weil du zu jung bist das beurteilen zu können" und sowas finde ich einfach unsympathisch.

Dass die Schwarze Szene immer mehr "verwäscht" kann man positiv oder negativ beurteilen. Ich hab mir zurzeit viele Dokus darüber angeschaut wie die Schwarze Szene entstanden ist und dass es damals z.B. gegenüber Cybergoths auch eine Ablehnung gab, weil sie neu waren und nicht ins Bild passten. Dennoch gehören sie jetzt (zumindest für manche) zur Szene. Wären nicht immer wieder neue Themen und Menschen dazugekommen, wäre die Szene schon längst ausgestorben. Und will man lieber, dass eine Szene mit ihrem Urkreis zugrunde geht oder will man die Lebenseinstellung oder die Werte an andere weitervermitteln, sodass die Szene erhalten bleibt? Ich finde man muss da ein gesundes Mittelmaß finden. Natürlich ist nicht alles schwarz und alles zu akzeptieren ist auch nicht der Sinn. Aber sich vor allem zu verschließen genauso nicht.
Soiled

Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Soiled »

@Aki
Oh, schön dass Du wieder da bist. Freut mich.
Kleiner Tipp, wenn einem konkrete Leute zu sehr auf die Nerven gehen: In deren Profil findet man "Zu den ignorierten Mitgliedern hinzufügen". Ist keine radikale Lösung, und auch leicht wieder rückgängig zu machen, aber temporär manchmal ganz gut für den Seelenfrieden. ;)
Aki hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 15:39aber man sollte immer versuchen auch die andere Seite zu verstehen.
Löblicher Ansatz, aber "immer" würd ich das nicht tun. Die "Sorgen und Nöte" von AfD-Wählern werd ich ganz sicher nicht mehr versuchen nachzuvollziehen, zum Beispiel.

Aber zum Thema: Woran erkennt ihr Markenkleidung denn überhaupt, wenn sie keine auffälligen Logos oder typische Designs aufweist? Irgendwie hab ich das Gefühl (wie so oft), dass hier mal wieder alle schlauer sind als ich, so selbstbewusst und sicher wie über das Thema geredet wird. :lol: Ich kann das nämlich nicht einordnen, ohne auf das Label im Inneren zu schauen.
Und wenn man erkennt, dass Leute Markenkleidung tragen - was konkret macht man dann? Die Träger damit konfrontieren und sagen, dass man ihr Konsumverhalten ablehnt? Fänd ich persönlich ja schon ein bisschen überzogen.

Ich hab ja einen vintage Dufflecoat von Burberry, für ganz wenig Geld in einem Second Hand Laden ausgegraben, ich glaub die wussten selber nicht, was sie da in der Hand hatten - neu kostet so ein Ding locker 'nen Tausender. Super Qualität. Ich hab die Riegel an den Ärmeln versetzt und generell ein paar Änderungen vorgenommen, und es war eine reine Freude, mit dem Stoff zu arbeiten. Die sind ja auch dafür ausgelegt vererbt zu werden, drum sind sie von vornherein sehr änderungsbereit designt, weil der Sohn womöglich eine andere Statur hat als der Vater. Biologisch abbaubar obendrein, weil reine Schurwolle und kein Acryl. Wunderbare Hornknöpfe auch. Und die Knopflöcher erst! Hach. :heart_eyes:
Wenn es vergleichbare Qualität auch als No-name-Produkt zu einem zivilen Preis gibt dann zeige man mir das bitte mal. Wär da echt neugierig.

Die Marke erkennt man ja an dem recht einzigartigen Karo-Muster des Futters. In dem Fall dunkelblau und nicht das verbreitetere beige, aber man sieht's trotzdem. Und ich hab das Ding schon auf Punk-Konzerten in autonomen Zentren angehabt, also unter Leuten, die wirklich sehr, sehr konsumkritisch sind. Hat sich nie wer dran gestört. In gewisser Weise find ich es ja sogar subversiv, so ein Ding zu tragen und damit in Bierlachen zu sitzen. In schwarzen Clubs hat es Leute genauso wenig verärgert. Drum würde mich das ja, wie gesagt, wirklich interessieren, wie die Kritik an Markenkleidung im echten Leben aussieht. Also, würdet Ihr mich da ansprechen und mir sagen, dass ich mich verpissen solle? Oder würdet ihr doch nur drei Tage später in einem Online-Forum drüber maulen, dass Leute wie ich da reingelassen werden und dadurch die Szene verwässert wird? Oder einfach nur nicht mehr fortgehen, weil einen die Kleidung wildfremder Leute emotional so mitnimmt dass man da lieber auf Konzerte verzichtet als sich dem auszusetzen? Oder ganz was anderes?

Ich frag mich sowieso, was man überhaupt noch anziehen darf, ohne dafür kritisiert zu werden.
Markenklamotten gehen nicht.
Billige Fast-Fashion-Sachen gehen auch nicht, weil Ausbeutung und umweltschädlich und miese Qualität. (Die vermeide ich übrigens tatsächlich.)
Selber nähen ist nicht jedem möglich, ich hab da auch nicht immer Lust drauf.
Second Hand geht auch nicht, weil das ja ebenfalls entweder Markenklamotten oder Fast Fashion ist und man auf der Straße nicht erkennt, ob das gebraucht ist oder nicht. Und auch nicht jeder hat da Zugriff drauf.
Maßanfertigung kann ich mir nicht leisten.
Öko-Mode sind meistens nur hässliche Basics.
Zu auffällig geht aber auch nicht, weil man dann als "Selbstdarsteller·in" gebrandmarkt wird.
Band-Shirts zieh ich persönlich nicht an, weil ich T-Shirts generell vom Schnitt her nicht mag. Und im Endeffekt läuft man mit denen ja schließlich auch Werbung für eine Band, und wenn das die falsche Band ist rümpft auch wieder wer die Nase. :lol:

Was bleibt da also noch übrig?
Evanahhan hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 22:07 Klingt für mich als würdest du Mainstream und Markenklamotten gleichsetzen?
Kommt mir auch so vor. Ungewöhnlicher, für mich nicht nachvollziehbarer Take. Ich würd auch eher sagen, dass das zwei komplett verschiedene Dinge sind. Indie-Brands sind auch Marken, aber (wie der Name ja schon andeutet) kein Mainstream. Auch Haute couture sind Marken, aber kein Mainstream, weil sich ein durchschnittlicher Mensch das gar nicht leisten kann und das für eine ganz kleine Gruppe reserviert ist. C&A ist Mainstream, allein schon vom Umsatz her, aber deren Eigenmarken würd ich nur ungern als "Marken" im eigentlichen Sinne bezeichnen, weil das da keine Konsistenz gibt und sie nur immer wieder das gleiche Label auf den nächsbesten Shit aus Bangladesh draufklatschen.
Mainstream ist für mich erstmal nur ein „statistischer“ Begriff, ohne Wertung, der auf vielfältige Bereiche bezogen werden kann.
Jain. Prinzipiell stimme ich zwar zu, aber ich find schon, dass z.B. bei einem Ausdruck wie "Mainstream-Medien" eine fette negative Konnotation dabei ist. Genauso auch bei "Mainstream-Meinung" für wissenschaftlichen Konsens. Aber das Fass mach ich hier wohl besser nicht auf.

Mich würd ja auch interessieren ob die Ablehnung von Markenprodukten auch für andere Dinge gilt (Werkzeug, Küchengeräte usw.) oder ausschließlich für Kleidung. Und wenn nein - warum nicht?

Mainstreamige Lebensentwürfe gibt's ja auch noch. Ein verheirateter Bankangestellter mit zwei Kindern und Bausparvertrag ist nun mal durch und durch Mainstream (was ja, wie gesagt, an sich nichts schlechtes ist), da reißen so oberflächliche Sachen wie Klamotten und Musik dann auch nix mehr raus.
Aki hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 17:12 Meine Hauptaussage, um die es mir ging war: "Es geht mir aber um den Punkt, dass man etwas allein deswegen hasst, weil es populär ist."
Da gibt's in der VWL den Begriff "Snobeffekt" für (Link). Ich zitiere: "Dieser Effekt entsteht immer dann, wenn die Konsumenten den Gütern erst ab einer gewissen Exklusivität Beachtung schenken und zusätzlich davon ausgehen, dass das Gut von einer breiten Schicht von Konsumenten nicht erworben wird (engl.: snob-value). Für die Kaufentscheidung ist dabei der Preis eher nebensächlich; entscheidend ist das antizipierte Verhalten anderer Verbraucher."

Die Ablehnung von Gütern, die von einem (oft eingebildeten) "Mainstream" konsumiert werden, ist also so verbreitet, dass es sogar einen eigenen Namen dafür gibt. Was es ironischerweise schon fast wieder zu mainstreamigen Verhalten macht. :lol:
Ganz typische Beispiele sind da für mich auch Sondereditionen von irgendwelchen Schallplatten. Handgeschnitzt und mundgeblasen, signiert vom Künstler, limitierte Auflage ... und die kaufen sich dann die Leute zu maßlos überhöhten Preisen, stellen sie ins Regal, stauben sie jeden Sonntag ab und kommen sich toll dabei vor, weil sie nicht wie der ungewaschene Pöbel digitale Musik konsumieren. Na, sollen sie, tun ja niemandem weh damit.
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Evanahhan
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Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Evanahhan »

Soiled hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 18:25 Ganz typische Beispiele sind da für mich auch Sondereditionen von irgendwelchen Schallplatten. Handgeschnitzt und mundgeblasen, signiert vom Künstler, limitierte Auflage ... und die kaufen sich dann die Leute zu maßlos überhöhten Preisen, stellen sie ins Regal, stauben sie jeden Sonntag ab
Ich kenne da jemanden, der regelmäßig Zeug in limitierter Edition kauft und ein paar Jahre später für ein Vielfaches des Preises wieder verkauft. Beste Wertanlage überhaupt, wenn man dafür ein Händchen und den richtigen Riecher hat. (Für mich ist das nix.)
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Herbstlaubrascheln
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Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Natürlich kann man Leute, die einem irgendwie dagegen reden, auf Ignorieren setzen. Ist halt jetzt die Frage, warum man eigentlich in ein Forum kommt - um zu diskutieren und sich aus zu tauschen oder um eben nur die Dinge zu lesen, die einem selbst gefallen und bestätigen. Ist halt letztendlich Geschmackssache. Im offline - Leben kommts ja durchaus auch mal vor, dass man sich mit bestimmten Dingen auseinander setzen muss, die einem nicht gefallen (geht zumindest mir so). Da drehe ich mich nicht einfach um und gehe. Würde ich persönlich seltsam finden. Seelenfrieden würde ich mir davon nicht versprechen.

Ich habe ja weder gesagt, dass ich Markenklamotten auf den ersten Blick erkenne, dass ich Ausschau danach halte, wer welche an, dass ich darauf irgendwas schließen würde, dass es mich ankackt, wenn jemand damit auf einem Grufti-Konzert neben mir steht oder dass es mich in irgendeiner Art und Weise anders tangieren würde. Im Prinzip ist es mir scheißegal, welche Kleidung andere Leute anziehen und die Gründe noch viel mehr. *schulternzuck* Auch würde ich nie auf die Idee kommen, andere Leute da drauf an zu sprechen, was sie an haben - das geht mir selbst ziemlich auf den Pegel, wenn das jemand macht, also würde ich es ganz sicher bei anderen Menschen nicht genau so machen. Ist übergriffig und überflüssig. Anziehen kann meinetwegen jeder, was immer er will. Ich habe nirgendwo gesagt, dass ich jemanden dafür kritisere. Werde ich auch nicht und lassˋ ich mir auch nicht andichten.
Was ich gesagt HABE und was ich halt nun mal so sehe, ist die Tatsache, dass Markenklamotten und Grufti-Szene für mich halt nicht zusammen passen. Das kann man jetzt scheisse finden, so viel man will, das kann man auch gerne irgendwie zynisch auseinander nehmen - es ist halt meine Meinung. *schulternzuck* Ich glaube nicht, dass die jemandem weh tut. Ich glaube nicht einmal, dass es großartig überhaupt jemanden jucken wird.
Mir stößt nur etwas sauer auf, dass jede Art der Meinungsäußerung sofort lächerlich gemacht und vollkommen überzogen und unrealtisch kommentiert wird. Das ist keine sonderlich gute Dikussions-Kultur, ebenso wenig ist ein unschöner Wesenszug, der auf mich recht unbewaffnet wirkt. Und ich muss doch sehr bitten, wir führen hier keine moralische Grundsatzdiskussion und es geht auch nicht um hoch brisante und wichtige Themen wie Politik, in denen es durchaus Äußerungen gibt, in denen ich mich nicht großartig auf Diskussionen einlassen könnte. Es geht da drum, dass ein paar alte Grufti-Szene-Liebhaber behaupten, dass Markenklamotten mit dem ganzen Kram noch nie was zu tun hatten. Hatten sie auch nicht. Ist gar nicht so schwierig, den Hintergrund zu verstehen, wenn man sich die Wurzeln der Szene mal etwas genauer betrachtet und widerum die Ecken, in denen eben Markenklamotten aus bestimmten Gründen getragen werden. Und ja, es gibt durchaus ja auch Musik-Szenen, in denen sowas einen hohen Stellenwert hat. Unter Punks und Gruften halt nicht. Falls das nun irgendwie "falsch" ist, kann man mich ja gerne eines besseren belehren. Vielleicht habe ich auch innerhalb der letzten 20 Jahre einfach nur die falschen Menschen getroffen und war auf den falschen Veranstaltungen unterwegs.

Ist zwar vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen und hat kein bisschen was mit der Thematik an sich zu tun, aber: Küchengeräte, Werkzeuge und anderes blabla kaufe ich defintiv lieber hochwertig oder eben gebraucht und noch immer hochwertig, aber eben schon mit ein paar Jahren auf dem Buckel. Widerspricht sich das? Nö. Natürlich nicht.

Ansonsten: "Hass" ist ein sehr extremes Wort. Und ich glaube nicht, dass man von in einem solchen Zusammenhang und auch in einem solchen Thema tatsächlich von "Hass" sprechen kann.
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Evanahhan
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Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Evanahhan »

Soiled hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 18:25 Woran erkennt ihr Markenkleidung denn überhaupt, wenn sie keine auffälligen Logos oder typische Designs aufweist?
Ich hätte jetzt mal so vermutet, dass es dabei tatsächlich vor allem um die Klamotten mit den deutlich sichtbaren Logos geht, wo man dann wie eine große Werbetafel rumläuft und dafür auch noch mehr Geld bezahlt.

Rein vom Hören und Sagen hab ich schon mitgekriegt, dass es vielerorts unter Jugendlichen eine sehr relevante Frage ist, ob man Markenklamotten trägt oder nicht und dadurch zu den Coolen oder Außenseitern gehört. In meiner Sozialisation hat das glücklicherweise absolut keine Rolle gespielt, insofern habe ich diesbezüglich keine besonders starken Emotionen entwickelt.

Ich lese nur ab und zu online so Zeug, wo Jugendliche uuuuunbedingt diese Tasche oder Shirt brauchen, wo dieses riesige Adidas Logo drauf prangt. Da ist dann wirklich das Logo wichtig. Oder die Fragen verunsicherter junger Menschen, ob man denn nun den Adidas Pullover zusammen mit der Nike Hose anziehen könne oder ob das ein NoGo ist. WTF?!
Ja, da bin ich doch sehr froh, dass das nichts mit meiner Welt zu tun hat.
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Phönix75
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Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Phönix75 »

Ja, da bin ich aber froh, dass @Evanahhan mich jetzt verstanden hat, was ich weiter oben schon geschrieben hatte. Natürlich geht es um die Markenklamotten, wo man schon von Weitem das große Logo oder den Namen pranken sieht. Mittlerweile haben aber sogar Supermärkte, wie Kaufland, den Kram schon kostengünstiger im Angebot. Vielleicht sinds auch nur billige China-Plagiate... wer weiß das schon. ;) Mir erschließt sich die Psychologie dahinter nicht, sich mit sowas zu kleiden. Nur damit man hip ist oder irgendwo dazu gehört? Mangelndes Selbstbewußtsein? Eine Marke, der man äußerlich nicht ansieht, dass es eine Marke ist... gibts das? Was z.B.?
Nichts ist so, wie es scheint.
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Re: Kleidung kaufen

Beitrag von abdurrazzaq »

Meine letzten Klamottenkäufe habe ich bei Etsy getätigt. Da habe ich mir ein richtiges langes Herrenkleid und das selbe Modell noch einmal, aber als Zweiteiler, Rock und Shirt. Natürlich alles in schwarz. Die Sachen wurden in Riga auf Maß gefertigt. Das langärmelige Kleid ist ein Unikat. Große Modelabels waren noch nie mein Ding. Habe einfach keine Lust, als wandelnde Litfassäule herumlaufen und dafür noch Geld zu bezahlen. Dann gehe ich lieber in öfters sehr gewagten labellosen Klamotten der Marke Eigenbau aus dem Haus.
Gärtner sterben nie, sie beissen nur ins Gras.
Soiled

Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Soiled »

Evanahhan hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 18:46 (Für mich ist das nix.)
Hab da auch ein ambivalentes Verhältnis zu. Einerseits find ich sowas schon beeindruckend, weil man da wirklich ein gutes Verständnis für den Markt haben muss. Eine Nummer größer wär z.B. Immobilienspekulation. Andererseits find ich auch ein wenig schwierig. Ich steh einfach nicht so auf Geldverdienen ohne tatsächliche Wertschöpfung.
Ist wie mit Kunst: Ich liebe Kunst, aber den Kunstmarkt kann ich nicht wirklich ausstehen.

Das mit den auffälligen Logos - kann ja gut sein. Aber dann wär's halt schön wenn man nicht von Markenkleidung redet sondern von auffälligen Logos. Ich bin ein schlichtes Gemüt, die implizierten Sachen sind zu hoch für mich, ich les immer nur das was auch tatsächlich dasteht. Ich weiß zwar, dass Leute oft etwas anderes meinen als sie tatsächlich sagen/schreiben, aber Gedankenlesen war halt noch nie meine Stärke.

Ich glaub wenn ich von Kopf bis Fuß gehüllt in Gareth Pugh oder Rick Owens oder Yohji Yamamoto oder meinetwegen sogar Gaultier rumlaufen würde täte das eh keiner mitbekommen. Außer dass ich Komplimente für mein stylishes Outfit kriegen würde natürlich. Weil ... Logos gibt's bei denen auch nicht, drum sind sie anscheinend akzeptabler als Adidas, obwohl sie deutlich teurer sind. Zwar für mich nicht nachvollziehbar warum das so ist, aber, na ja.

An das Problem mit den Markenklamotten bei Kindern/Jugendlichen hab ich aber auch denken müssen - wenn da ein armes Kind auf eine reiche Schule kommt und sich nicht die "richtige" Kleidung leisten kann kann das sicher auch mal zu Ausgrenzung führen. Aber da ist das eigentliche Problem in meinen Augen nicht die Kleidung sondern die mangelnde Kinderstube der ausgrenzenden Kinder/Jugendlichen. Bzw. die schlechte Erziehung / das schlechte Vorbild durch die Eltern.
Bei uns damals waren z.B. Levi's und Docs total in. Die ich natürlich nicht hatte, weil mir meine Eltern da einen Vogel gezeigt hätten, und selber konnte ich sie mir nicht leisten. War aber kein großartiges Problem, hat sich nie wer dran gestört. Eine billige Docs-Kopie hatte ich mir zwar erbettelt, die ist dann aber nach ein paar Monaten schon auseinander gefallen ... so viel zum Thema "die werden ja in der selben Fabrik gefertigt". Warum es akzeptabler sein soll, drei, vier Paar billige Deichmann-Treter zu kaufen und dann wieder wegzuwerfen statt einem Paar Docs (oder anderer robuster Markenschuhe) erschließt sich mir eh nicht so ganz, um ehrlich zu sein. Ich dachte gerade wenn man übermäßigen Konsum ablehnt sollte man lieber zu halbwegs ordentlichen Sachen greifen statt zu flimsy No-Name-Produkten.

Manchmal hab ich ja das Gefühl, dass viel davon auf ein demonstratives Vor-sich-her-Tragen der eigenen Frugalität hinausläuft, wobei der Schein wichtiger als die Realität ist. Es soll so aussehen, als ob man Konsum verdammt und man nicht oberflächlich sei (deswegen billige Klamotten), aber es geht einem nicht wirklich darum, wenig zu konsumieren. Gab (gibt?) ja auch Leute, die zwar Markenklamotten gekauft haben, aber dann die Labels abgeschnitten haben, damit es keiner mitbekommt - das ist dann aber wirklich schon ein spektakuläres Level an Heuchelei und gar nicht so viel anders als Fake-Markenklamotten zu kaufen. Nur halt mit umgekehrten Vorzeichen. Die Kapitalismus-Kritik ist da ein reines Lippenbekenntnis, die eigenen Handlungen stehen dazu im diametralen Gegensatz. Woher ich das weiß? Weil ich das früher auch manchmal so gemacht hab. :lol: Aber es ist ja eh immer ein gutes Zeichen, wenn man früheres Verhalten von sich kritisch sieht. Das zeigt, dass man sich weiterentwickelt hat.
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Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Evanahhan »

Soiled hat geschrieben: Montag 6. März 2023, 09:43 Eine Nummer größer wär z.B. Immobilienspekulation.
Na da ist noch mal ein ganz anderes Thema. Spekulation mit existenziellen Grundbedürfnissen wie Wohnen oder Nahrung sollte schlichtweg verboten sein.
Auf irgendwelche Sondereditionen oder Kunstgegenstände kann man gut und gerne verzichten. Da werden nur die ausgenommen, die selbst so ticken. :money_mouth:
Soiled hat geschrieben: Montag 6. März 2023, 09:43
ich les immer nur das was auch tatsächlich dasteht.
Ooooooh, da solltest du noch mal in dich gehen… Mir fallen hier im Forum sofort Gegenbeispiele ein.
Phönix75 hat geschrieben: Sonntag 5. März 2023, 20:57 Mir erschließt sich die Psychologie dahinter nicht, sich mit sowas zu kleiden. Nur damit man hip ist oder irgendwo dazu gehört? Mangelndes Selbstbewußtsein? Eine Marke, der man äußerlich nicht ansieht, dass es eine Marke ist... gibts das? Was z.B.?
Vielleicht gefällt es den Leuten auch einfach? 😉
In der Schwarzen Szene wird sich ja vielfach auch gekleidet, um Zugehörigkeit auszudrücken. Ist das evtl. die gleiche Psychologie?

Ich denke die wenigsten Marken haben so schreiende Logos wie Adidas, Nike oder CK. Viele haben kleinere, weniger auffällige Logos, die man nur sieht, wenn man nah genug dran ist. Ich kenne mich mit Marken aber echt nicht aus, weil ich einfach wenig drauf achte. Hab aber auch so ein paar Stücke im Schrank, denn besonders im Sport- und Outdoor-Bereich, wenn es mir auf praktische, robuste, Wind- und Wetter-geeignete Kleidung ankommt, läuft das doch meist auf höherwertige Kleidung einer Marke hinaus, die dann aber auch wirklich lange hält. Da interessiert mich aber nicht die Marke, sondern ob das Teil für meine Anforderungen geeignet ist.
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Re: Kleidung kaufen

Beitrag von Phönix75 »

Vielleicht sollten wir nochmal unterscheiden zwischen Markenklamotten und Designerklamotten. Denn von Designerklamotten hat hier keiner gesprochen. Und das Markenklamotten in Südost-Asien gefertigt werden, unter teils menschenunwürdigen Bedingungen, ist ja nix Neues. Ob das nun in derselben Fabrik für Billigklamotten oder eine Strasse weiter in einer anderen Fabrik ist, würde ich dabei als unrelevant erachten. Nachzulesen u.a. da: https://www.focus.de/finanzen/news/schl ... 18332.html

Ja, ich weiß, der Bericht ist schon 4 Jahre alt. Aber an den Zuständen wird sich in der Zwischenzeit nur wenig geändert haben.
Nun ist die Frage, genauso wie bei den Billigklamotten-Herstellern, was man daran ändern kann? Boykottiert man den Kauf solcher Kleidung (was eine naive Wunschvorstellung wäre), würde das zur Folge haben, dass es abertausende arbeitslose, vorallem Frauen, geben würde. Verpflichtet man Hersteller generell, und zwar unter Androhung von hohen Geldstrafen, menschenwürdige Bedingungen zu schaffen und eine gerechte Bezahlung für die Arbeiterinnen, sowohl im Billigklamotten-, als auch im Markenklamottensektor, wäre das schon mal ein erheblicher Fortschritt. Es muss schon weh tun, wenn man Standards nicht einhält. Aber alleine am Willen fehlt es. Und jedem Träger solcher Kleidung muss klar sein, dass es mit großer Sicherheit in einer solchen Fabrik hergestellt wurde. Aber die Deutschen erheben ja gern den moralischen Zeigefinger, wenn es um Klima, Gendersprache und weiteren tollen Sachen geht. Es ist alles nur Heuchelei, wenn man sich dann eine Puma-Jogginghose anzieht. Doppelmoral par excellence.

Und auf deine rechthaberische Art kannst du @Soiled , gern verzichten. Auch dass du stets wiederkäuend zeigen willst, was für ein toller und perfekter Mensch du (geworden) bist. Du bist es nicht! Es ist nur Kompensation. ;)

Hinzugefügt nach 10 Minuten 50 Sekunden:
@Evanahhan
Mich stört es z.B. erheblich, dass die "Marke" Brandit mittlerweile in Asien produzieren lässt. Das merkt man an der Qualität. Die Preise für die Klamotten hingegen sind eher noch gestiegen. Somit kommt ein Kauf solcher Kleidung für mich nicht mehr in Frage und ich muss mir was anderes suchen, was meinen Vorstellungen entspricht.
Ich versteh aber schon, was du sagen willst. Nur ein Zugehörigkeitsgefühl dadurch auszudrücken finde ich dann doch eher albern. Ich hab mich nie irgendwelchen "Kleiderordnungen" in der Szene unterworfen. Nur dass sie schwarz sein muss. :lol: Wohingegen ich Markenklamotten schon eher für Statussymbole halte, genauso wie Leute, die einen dicken Stadtpanzer brauchen um wer zu sein. :roll:
Nichts ist so, wie es scheint.