Goth über die Zeit hin

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
blacksister´s ghost

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von blacksister´s ghost »

Ich finde diese Aussagen doch sehr verallgemeinert.
Schon alleine aus dem Grund, weil nich jeder Schwarze bereits im Teeniealter dazu stieß.
Und die Beschreibungen passen vll. halbwegs auf die 90er / 20er, aber wenn ich allein rein musiklaisch paar Jahre vor gehe, passt das nich. Zum einen würde ich Bands / Sänger wie Ghost Dance, The Cure, Siouxsie Sioux, Christian Death oder Joy Division nich als Kitsch bezeichnen. Und zweitens schon gar nich im Vergleich zu Bands wie LÁme Immortelle oder Blutengel. Da liegen schlicht Welten dazwischen.
Und auch nich jeder Teenie in den 90er / 20er war leicht beeinflußbar und fühlte sich unverstanden. Ich glaube bei ersteren wäre die Hälfte der Leute schon nich in der Szene gelandet. Denn welche Eltern schreien Hurra, wenn der Kleiderschrank des Kindes anfängt auszusehen als wäre Teer drüber gelaufen. In dem Alter versucht die Familie doch noch schön dagegen zu arbieten. Da braucht´s nen eigenen Willen, wenn nich gar nen Dickkopf um sein Ding einfach durchzuziehen. Und wenn ich allein mich als Beispiel nehme, weder hab ich mich von der Welt nich verstanden gefühlt noch als etwas besonderes gesehen. Das war weder im Teeniealter der Fall noch jetzt im Erwachsenenalter.


Man kann seine Meinung gern haben, aber was ich absolut nich abkann, wenn alles und jeder über einen Kamm geschert wird.


(Edit(h) fügt hinzu, dass sich dass auf den Text von Kissalonecomplex bezieht. War vorher nich absehbar, dass es ne neue Seite erstellt)
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Kissalonecomplex
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Kissalonecomplex »

Du hast natürlich recht, da ich erst in den 2000ern dazu stieß ist es mir nicht wirklich möglich über die Zeit davor etwas zu sagen, außer den Geschichten die man erzählt bekommt.
und natürlich ist das Beispiel mit den Friedhöfen nicht auf jeden einzelnen anwendbar.
Aber ich wette dennoch, wenn du dir die gesammte Diskografie der frühen Goths anschaust wirst du auch dort den Kitsch finden, den ich meinte. Ich mein, ich mag the Cure und Sisters of Mercy und co, aber auch die haben teilweise an Pop erinnerndes geschrieben und produziert. :)

Ich wll ja nicht die erlebnisse von irgendwem schlecht reden oder bagatellisieren. ich bin nur der Meinung Goths zelebrieren etwas zu extrem das "ich bin anders als die anderen" und neigen daher, ganz allgemein gesprochen, sich und das thema ein wenig zu ernst zu nehmen. Und zwar shcon immer. So no hard feelings :)

@ Topic: tatsächlich fällt mir doch etwas ein was sich wahrhaftig stark gewandelt hat, soweit ich es beurteilen kann. und zwar ist die Tendenz zu erkennen dass man sich nur noch für bestimmte Ereignisse "raus putzt" während man im alltag mehr oder weniger nur casual dark trägt.
Das war zumindest als ich anfangd er 2000er dazu stieß doch ein wenig anders. da is man noch jeden tag in Rüschenhemd, Zilyner und gehstock rumgelaufen... oder zumindest war das in Düsseldorf damals so xD
Und all mein irdisches Begehr - Zeit, die nie vergangen wär!
Soiled

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Soiled »

Kissalonecomplex hat geschrieben: Dienstag 7. Januar 2020, 01:47 Vor Nachmahr gab es Blutengel und vor Blutengel?
Ähm. Es ging mir in dem Fall eher um die politische und sexistische Einstellung von Nachtmahr, nicht darum, dass sie beschissene Musik machen. Letztere find ich zwar dumm, aber zumindest unterhaltsam.
Ich hab ja nichts gegen Trash, wenn er dazu steht, Trash zu sein. Aber Trash, der so tut, als wäre er ach so tiefsinnig, nur um sich besser zu verkaufen ... nein, sorry, finde ich unmoralisch.
Mein Gott, je die alten Sachen von Lacrimosa gehört? Sehnsucht und so? xD
Ach ja, Lacrimosa. Find ich auch schlagerig und ziemlich unhörbar.
War ne gute Zeit.
Das sei Dir unbenommen.
War ne gute Musik.
Das "war" rettet Dich. ;)
Da schlägt die Nostalgiekeule wohl auch grade mächtig zu.
Natürlich darf man Unheilig jetzt nicht mehr mögen, wo er doch irgendwann mal was gegen Giths gesagt hat und bei "the dome" war... (gibts das überhaupt noch? o.o)
Ich hab solche Musik noch nie gemocht, einfach weil sie banal und langweilig ist. Da wird "Herz" auf "Schmerz" gereimt, da hast Du immer wieder die gleichen Moll-Akkorde, immer wieder mal eine chromatische Rückung, hier und da einen Powerchord reingeworfen ... totale Baukastenmusik. Ich find die immer beleidigend, weil ich mir da immer denk "Für wie doof und anspruchslos halten die mich eigentlich?" Und dabei hab ich nicht mal besonders viel Ahnung von Musik ...
Das ist wie wenn Du in ein Restaurant gehst und Dir dort Tütensuppe vorgesetzt wird.
Kann ja sein, dass die Mehrheit freudig Tütensuppen frisst und freudig schwarze Schlager hört. Machts aber nicht besser. Wie gesagt, das ist das Problem mit der Demokratisierung.

Das ganze gilt natürlich nicht für junge Bands, die noch rumprobieren und ihren Stil finden müssen - von denen kann man kaum erwarten, dass sich schon musikalische Spitzfindigkeiten in petto haben. Da geh ich dann auch auf die Konzerte, weil die mangelnde Fähigkeiten mit Herzblut ersetzen. Aber Bands mit einem fetten Major-Label im Hintergrund, die ihren Stil nach Verkaufszahlen richten?

Und gegen Kitsch hab ich nicht das geringste! Ich geh in die Oper, da sterben Leute an gebrochenem Herzen und singen vorher fünf Minuten drüber, bevor sie tot umfallen. Der große Unterschied ist halt, dass das musikalisch und insbesondere gesanglich interessanter ist. Analysiere mal einen generischen (schwarzen) Schlager - da gibt's kaum was zu entdecken. Inhalt-Form-Beziehung und so.
Mag sein dass der Popeinfluss in manchen Bereichrn zunahm, dafür sind NDH und co nach wie vor weitestgehend Popbefreit.
Ich hab nicht mal was gegen Pop - Pop ist, wenn er gut gemacht ist, eine fabelhafte Sache, solang er nichts weiter sein will als purer Pop. Ich kann Lady Gaga für das, was sie macht, durchaus respektieren. Ist zwar nicht mein Fall, aber sie wollte nie mehr sein als eine Entertainerin und ist in meinen Augen um einiges glaubwürdiger als so mache Stars der schwarzen Szene ...
NDH dagegen ist fast immer formelhaft und öd. Heino hat das mit Schwarz blüht der Enzian ganz hervorragend auf den Punkt gebracht.
Ich stand schon Mitte der 90er kopfschüttelnd am Rand der Tanzfläche und hab mich gefragt, was die eigentlich alle an Rammstein finden ...

Aber, wie gesagt: Ich gehe davon aus, dass das ganze eh nicht von Dauer ist. Die Szene hat schon ganz andere Sachen überlebt. Und ein paar der Leute, die über schwarzen Schlager/Deutschrock den ersten Kontakt haben, entdecken vielleicht ja auch bessre Musik. Wer weiß.
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Elric
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Elric »

NDH in einer "Goffik" Diskussion, das ist schon übel...

...darüber hinaus unkommentierbar...

@ Rin

Was hat sich geändert?
Eigentlich nichts, nur wird heute unter der Marke "Gothic" kommerzoptimierter Produktmüll ausgekübelt, es wird ein "Trend" nach den anderen gehypet und vermarktet; nur hat all das mit Gothic nichts zu tun.

Liste von "wirklich nicht goth" Dingen:

NDH

Aggrotech

Schwazer Schlager (Blutengel, Unheilig)

Mittelalter ("musik")

Metal (Slipnot zB)

Unsäglicher Metalverschnitt mit Gequieke (Within Temptation)

Steampunk

Cosplay

BDSM

Einhörner, Drachen, Wölfe

Kleider, die aussehen wie von geisteskranken (und ich meine nicht "muhaha!!! geisteskrank...) Konditoren entworfen

Schnallen an jeder un/möglichen Stelle um langweiligen Müll aus Bangladesh auf "goffick" zu bürsten

Vermutlich läßt sich diese Liste des Grauens (und ich meine nicht das gute Gruen...) noch verlängern, nur fällt mir grad nichts mehr ein.


Und wenn es dich tatsächlich gelüstet zu erfahren, wie es früher mal war, gib mal in einer Suchmaschine deiner Wahl "Tradgoth" ein und schau dir die Bilder an. Funktioniert überwiegend gut.
Oder klickst du hier und nimmst Hörproben.
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Graphiel
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Graphiel »

@Elric

Deiner Liste würde ich gerne noch Uniformen hinzu fügen, die aussehen als habe man sie dem Uropa aus der Klamottenkiste geklaut. Provokation und Fanbekundung gut und schön. Aber diese Art Auslebung finde ich ganz und gar fürchterlich. :roll:
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
blacksister´s ghost

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von blacksister´s ghost »

Ich vermiss dieses Anime / Manga Zeug
Heimfinderin

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Heimfinderin »

@ blacksister
fällt unter cosplay?
blacksister´s ghost

Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von blacksister´s ghost »

Echt?!
Also manchma bin ich über meine Bildungslücken noch nich mal böse.
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Elric
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Elric »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Dienstag 7. Januar 2020, 17:47 Ich vermiss dieses Anime / Manga Zeug
Kann man so pauschal nicht sagen...

...das wäre so, als ob man sagt, Literatur hat nichts mit mit Gothic zu tun. Es hängt eben stets von den verarbeiteten Themen ab.
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Re: Goth über die Zeit hin

Beitrag von Phönix75 »

Graphiel hat geschrieben: Dienstag 7. Januar 2020, 17:39 @Elric

Deiner Liste würde ich gerne noch Uniformen hinzu fügen, die aussehen als habe man sie dem Uropa aus der Klamottenkiste geklaut. Provokation und Fanbekundung gut und schön. Aber diese Art Auslebung finde ich ganz und gar fürchterlich. :roll:

:roll:

Naja, sagen wir mal so... diese Leute wollten nie zur Gothic-Szene dazu zählen, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle Schnittmengen gibt. Und an der Stelle müsste man erstmal definieren, was Uniformen sind. Ich glaube wir hatten mal einen Thread darüber. Generell höre ich da wieder Vorurteile heraus. Ich sehe das weit weniger verbissen, weil ich in dieser Szene unterwegs bin. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel, wie überall. Allzu oft ist es eher ein Fetisch. Und bisher sind mir die Leute sogar friedlicher aufgefallen, als Zeitgenossen aus anderen Szenen.
Nichts ist so, wie es scheint.