Womit kann Mann Frauen heute noch beeindrucken?

[Archy]

Das mit dem leer hast du falsch verstanden, es fühlt sich oft leer an, wenn ich in Gesellschaft mit anderen bin - ja. Da ist meist nichts an Emotionen ect. da und das finde ich seltsam, weil ich der Meinung bin, dass immerhin bei Freunden und Bekannten da etwas sein müßte. Ansonsten nehme ich diese Leere nur selten als solche wahr und ich versuche diese auch nicht mit anderen Menschen zu füllen. Dafür hab ich die NAtur, die mir wundervolle Sonnenaufgänge schenkt oder tolle Tierbegegnungen mit Vögeln, die sich auf meinem Balkon um Futter streiten, Schmetterlinge die spielend in der Luft flattern oder Schafe, die plötzlich auf der Wiese stehen. Das ist das was mich erfüllt und glücklich macht - nicht Menschen. Das könnten die in 90 Prozent der Fälle gar nicht. Und mir ist schon vor einer ganzen Weile bewusst geworden, dass ich mein "glücklich" nicht in Menschenhand legen sollte, nicht mal in meine eigene. Das würde viel zu viel Druck aufbauen, dass dieser "Status" erreicht wird bzw. erhalten bleibt. Davon ab arbeite ich ja sehr oft gegen menschliche Nähe an. Schon dadurch könnte gar nichts "ausgefüllt" werden.

[Soiled]

In dem Kontext sind die romantisierten Umgangsformen des 19. Jahrhunderts gemeint, (...) so wie zum Beispiel auch das Mittelalter meist in verklärtet Sicht angesehen wird.

Hm. Aber dieses Fake-Mittelalter-Sprech ist doch auch nur Show, auf Märkten und so. Irl macht das doch niemand. Höchstens vielleicht als Scherz.
Und wenn man von antiquierten Umgangsformen den Sexismus und Klassismus weglässt bleibt ja sowieso nicht mehr viel übrig, was heutzutage nicht sowieso allgemein üblich ist. Ein paar Beispiele hätten mir da also geholfen.

Wobei ich generelle Parkettsicherheit natürlich durchaus beeindruckend finde. Zeugt von Weltgewandtheit und davon, dass man nicht immer nur in seiner bequemen, altbekannten Bubble feststeckt.
Unterschiedliche Umgebungen erfordern unterschiedliches Auftreten, eh klar. Und es ist natürlich sehr fein, wenn man jemanden sowohl in die Oper als auch auf Feuerwehrfeste oder in autonome Zentren mitnehmen kann, ohne dass er oder sie sich durch unangemessenes Verhalten blamiert oder sich gar herablassend äußert. Ist durchaus mit Mehrsprachigkeit zu vergleichen, find ich, man muss da ja schließlich zwischen verschiedenen Soziolekten switchen.

Selbstverständlich muss man nicht mit allen und jedem können, eh klar. Aber wenn man mit vielen sehr verschiedenen Menschen und Umgebungen kann find ich das schon ziemlich cool, weil das wirklich alles andere als einfach ist.
Gibt komischerweise ja Leute, die umgekehrt geradezu stolz auf ihren Mangel an sozialer Kompetenz sind. Sehr bizarr. Ob sie glauben, dass sie das besonders und einzigartig macht, wenn sie nur mit einer Handvoll an ausgewählten Menschen auskommen? Ich weiß es nicht ...

zu hohe Anforderungen

Schwieriges Thema. Man kann da nicht in Absoluten sprechen. Was für manche realistische Wünsche sind sind für andere überzogene Forderungen, und was für manche totale Ausschlusskriterien sind sind für andere harmlose Lässlichkeiten. Mir ist von den selben(!) Leuten schon vorgeworfen worden, dass ich sowohl zu anspruchsvoll als auch zu anspruchslos wäre. Also, gleichzeitig. Was ich natürlich sehr amüsant finde.
Und wenn man selber viel zu bieten hat kann man ja eh höhere Ansprüche stellen. Als graues Langweiler-Mäuschen findet man wohl eher keinen charismatischen Rockstar, der oder die sich für einen interessiert, da kann man sich das erhoffen so lang man will.

[Herbstlaubrascheln]

Man kann da nicht in Absoluten sprechen.

Nö, sowieso nicht. Mache ich auch nicht. Ich meinte das, was ich gesagt habe, lediglich auf den Beitrag von @Archy selbst bezogen - da sie ja erwähnt hatte, dass sie sich da immer einen Kopf drüber macht, dass Menschen ihr "zu wenig auslösen", beispielsweise. Sind nun nicht ihre Worte im Original, aber es wird klar, was ich meine. Das war es, was ich gemeint hatte. Vielleicht sollte man "Anforderungen" hier auch eher mit "Erwartungen" ersetzen. *schulternzuck*
Ansonsten: Das mit den Ansprüchen mag schon stimmen, aber das kann man ja auch schwer an irgendwas fest machen - wer nun viel zu bieten hat und wer nicht, liegt schon sehr im Auge des Betrachters.

[Archy]

Wenn wir schon bei den Ansprüchen und Erwartungen sind...

Wer sagt eigentlich, dass graue Mäuse langweilig sind? Stille Wasser sind manchmal tief....und schmutzig
Ansonsten finde ich das urteilen nach Äußerlichkeit teilweise anstrengend. Wenn man die Aufmerksamkeit einer Person nur dadurch bekommt, weil man irgendwie interessant oer hübsch aussieht oder eben nicht bekommt, weil man langweilig wirkt, kann man eh auf diese Person verzichten. Meist wird die eh nicht tiefer gehen und hinter die Fasade blicken, welcher Mensch dahinter steckt. Ich hab sowieso das Gefühl, dass die meisten das gar nicht mehr interessiert, wer man überhaupt ist.

[Haldir]

Ich finde ja, man sollte eh nicht versuchen, jemand zu beeindrucken. Jede Person lässt sich durch andere Dinge/Eigenschaften/Leistungen beeindrucken und da den Knopf bei jemandem zu suchen ist mir zu stressig und kann auch schnell unglaubwürdig oder gekünstelt daherkommen. Dann ist das Gegenteil erreicht.

Entweder es funkt eh, weil passt, oder eben nicht. Passen kann natürlich alles sein. ONS oder Goldochzeit und 10 Kinder. Je nach Bedarf.

Am schwierigsten finde ich herauszufinden, ob es passen könnte.dazu muss man ja erstmal ins Gespräch kommen. Das herbeizuführen kann man natürlich herbeikünsteln.

[Grauer Wolf]

Ich finde ja, man sollte eh nicht versuchen, jemand zu beeindrucken.
[...]
Am schwierigsten finde ich herauszufinden, ob es passen könnte.

In der Tat. Mir fällt allerdings auf, daß die meisten Leute heutzutage einem sehr eng fokussiertem Beuteschema hinterher tigern und alles gleich nach dem ersten Augenblick und -schein abservieren und auf Abstand halten, was da nicht absolut scharf im Fokus steht. Etwas mehr Blickschärfentiefe oder auch mal der Wechsel zu einer anderen Brennweite würde das Objekt der Nichtbegierde dann vielleicht doch plötzlich etwas interessanter erscheinen lassen -- insbesondere, wenn die bessere Hälfte nicht nur als passendes Accessoire der eigenen Selbstwertoptimierung dienen soll.

[Haldir]

. Etwas mehr Blickschärfentiefe oder auch mal der Wechsel zu einer anderen Brennweite würde das Objekt der Nichtbegierde dann vielleicht doch plötzlich etwas interessanter erscheinen lassen -- .

Ja total. Ich versteh selbst auch nicht wirklich, wie man sich da von vorneherein selbst so einschränken kann. Es gibt für mich natürlich auch optische Grenzen. Die haben aber eher mit zb extremistischen Symbolen zu tun. Da erlaube ich mir dann schon, daraus genug über diese Person schließen zu können, dass ich sie nicht beeindrucken will evtl auch aus Angst oO

[Herbstlaubrascheln]

Mir fällt allerdings auf, daß die meisten Leute heutzutage einem sehr eng fokussiertem Beuteschema hinterher tigern und alles gleich nach dem ersten Augenblick und -schein abservieren und auf Abstand halten

Ja, das ist schon richtig. Allerdings ist das nicht nur "heutzutage" so. Ein neues Phänomen ist das schon mal nicht.

Ein großes Problem wird sicher sein, dass mittlerweile alles so sehr beschleunigt wurde bzw. generell einfach möglichst schnell gehen muss, dass die Leute sich die Zeit gar nicht nehmen wollen, irgendwo großartig dahinter zu blicken. *schulternzuck* Das ist einfach unser Zeitgeist und da kommt man nicht so recht hinterher, wenn man da anders gestrickt ist. Gerade in Zeiten von irgendwelchen Single-Märkten, auf denen man mit einem Wisch quasi jemanden als interessant oder uninteressant einstufen kann, bleibt natürlich relativ viel auf der Strecke. ICh wüsste gar nicht, womit man da jemanden beeindrucken könnte *lacht*

[Archy]

Persönlich finde ich Internetplattformen sogar vorteilhaft, um Menschen kennenzulernen. Zumindest wenn man nicht ausschließlich auf Äußerlichkeiten achtet oder nur einen schnellen Fick sucht. Meist wohnt man ja doch nicht gleich nebeneinander, so daß man gezwungen ist, sich über einem längeren Zeitraum verbal miteinander zu befassen. Mir persönlich sagt die entschleunigte Version, jemanden kennenzulernen, wesentlich mehr zu.

[Soiled]

Das herbeizuführen kann man natürlich herbeikünsteln.

"natürlich herbeikünsteln" ist ein hübsch widersprüchliche Formulierung - ich hab schmunzeln müssen.

Wobei es ja den netten Spruch gibt "Red flags turn into red shrouds". Übersetzen ist schwierig - "Warnsignale werden zu Totenglocken" vielleicht? "Rote Fahnen werden zu roten Totentüchern" hört sich nämlich antikommunistisch an, und nicht wie es tatsächlich gemeint ist. Vielleicht kann mir da ja mal jemand mit besserem Sprachgefühl unter die Arme greifen.
Jedenfalls: Ich bin der festen Überzeugung, dass jede/r rigide und weniger rigide Ausschlusskriterien haben darf. Hab ich ja auch. Wenn man die fraglichen Verhaltensweisen oder Eigenschaften zu ignorieren versucht verschiebt man die Probleme nämlich nur auf später, und da haben dann alle Partner·innen Zeit verschwendet. Wird halt nur problematisch, wenn man wirklich überall ein Haar in der Suppe findet.

Zurück zum eigentlichen Thema: Ich glaub die einzige Person, die man tatsächlich beeindrucken sollte, ist sein vergangenes Selbst. Klein-Soiled fänd's jedenfalls ziemlich cool, wenn Jetzt-Soiled so ganz casual droppen kann, dass sie am Wochenende zu einer Album-Release-Party von Bekannten geht. Andere fänden das vielleicht lahm oder angeberisch, eh klar. Die sind aber auch komplett irrelevant.