Verstand vs. Gefühl

Meldungen aus aller Welt, Meinungen zu allen irdischen Dingen wie Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Alltag und Tagesgeschehen
Benutzeravatar
Herbstlaubrascheln
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1329
Registriert: Freitag 25. Mai 2018, 09:22
Wohnort: Niederbayern/LK Passau
Gender:
Alter: 38

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Natürlich ists nicht immer wie Arsch auf Eimer, keine Frage. Das ist sogar bei den aller wenigsten Menschen so. Das kannst Du natürlich halten, wie Du magst, da hat jeder andere Prioritäten.
Totschweigen wäre nun auch nicht meins, ganz generell. Aber ich lasse den Leuten immer ganz gern ihren Freiraum und sie auch da, wo sie sind - wenn so etwas angesprochen wird (in der Art "Du bist so still/unlocker/anders als beim Schreiben" etc), könnten viele das auch etwas als Kritik an ihrer Person wahrnehmen. Also ICH würde es beispielsweise *lacht* Das fördert ein "Auftauen" gar nicht so sehr in meinen Augen. Man muss sich gar nicht immer unbedingt auf jemanden "einstellen" können. Einfach alles laufen lassen und die Leute erstmal so nehmen, wie die sind und sich kennenlernen. Wenn man jemanden noch so gut wie gar nicht kennt und erst ein paar Mal "live" gesehen hat, würde ich (! - wohlgemerkt, das ist vollkommen jedem selbst überlassen) nicht ansprechen, was mich "stört". Wahrscheinlich, weil ich finde, dass man das das Recht noch gar nicht so sehr hat, irgendwas störend zu finden.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Benutzeravatar
Durante
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 339
Registriert: Sonntag 2. Oktober 2022, 11:46
Wohnort: Südost-Bayern
Beziehungsstatus: Auf der Suche
Gender:

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Durante »

Seh ich ähnlich wie Rascheln. Ich finde man KANN so Sachen zwar auch schon früh ansprechen (wenn man z.B. selbst sehr verunsichert ist und sich fragt woran man ist), sollte aber dann seeeehr darauf achten wie das rüberkommt...
„…wir sind die schwarze Speerspitze wider die Apokalypse sinnentleerter Heiterkeit.“ - Christian von Aster
Archy
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 787
Registriert: Sonntag 23. August 2020, 17:29
Gender:

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Archy »

Ich denke wenn man einen Menschen insgesamt über ein Jahr "kennt", mit Kontaktpausen dazwischen, diese Person selber sagt es fühlt sich wie 10 Jahre an, man sich einig ist, dass man den Kontakt ausbauen will - auch real, diese Person selber nur wenig zu beiträgt und das nach 3 Monaten intensiven Kontakt zäher als Kaugummi ist, hat man durchaus das Recht Dinge auch mal anzusprechen 🤷🏼‍♀️
Es geht um simples kennenlernen, nicht darum eine Hochzeit, Hausbau oder sonst weltbewegendes auf die Beine zu stellen.
Meine Priorität liegt weder bei Arsch auf Eimer, noch lasse ich nicht ausreichend Freiraum 😉🤷🏼‍♀️
Und dass ich mit jemanden auch real Zeit verbringen will, wenn ich ihn besser kennenlernen will, weil er quasi fast täglich in meinem Leben ist, daran ist wohl nichts verwerfliches.
Ich bin's einfach Leid immer von Typen hin gehalten zu werden, weil sie es nicht schaffen, sich auf einen einzulassen. Wiederum muss ich mir aber sagen lassen, wenn es den Typen nicht schnell genug geht.
Benutzeravatar
Herbstlaubrascheln
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1329
Registriert: Freitag 25. Mai 2018, 09:22
Wohnort: Niederbayern/LK Passau
Gender:
Alter: 38

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@Archy
Das Recht hast Du natürlich. Mit den Konsequenzen muss dann halt aber auch leben. Könnte gut sein, dass sich Menschen davon eben zu sehr in die Ecke gedrängt oder halt auch kritisiert fühlen; und je nach Charakter kann das halt durchaus nach hinten los gehen. Menschen sind halt nicht gleich. Damit meine ich gar nicht solche Dinge wie "Freiraum lassen". Manchmal ist es einfach nötig, dass man andere dort lässt, wie sie sind, "so" lässt, wie sie sind und nicht in Frage stellt, dass sie vielleicht anders ticken als man selber. Verstehst Du, was ich meine? Ich beispielsweise wäre ein Mensch, dem man damit an den Karren fahren würde, wenn man mich da quasi "in Frage stellen" würde ;)
Und nein, natürlich ist es nichts verwerfliches, mit jemandem Zeit verbringen zu wollen. Tatsächlich sind aber auch da die Menschen sehr unterschiedlich - während manche das regelrecht brauchen, viel mit anderen unterwegs zu sein, "reicht" anderen einmal im Monat, ohne es böse zu meinen.
Wenn man gleich mit Kanonen auf Spatzen schießt, ziehen sich solche Leute halt auch schnell zurück.
Generell bin ich auch ein Freund davon, offen über alles zu sprechen. Wenn die Verbindung mit jemanden halt noch nicht all zu gefestigt ist, würde ICH mich damit aber zurückhalten. Weil ich gar nicht einordnen könnte, ob es nun vielleicht etwas mit mir als Person zu tun hat, wie der andere sich verhält oder ob es einfach nur seinem Naturell entspricht und es für ihn eben "normal" ist so. *schulternzuck* Aber wie gesagt, das muss ja jeder selbst entscheiden, wie er sowas handhabt.

Das, was manche vielleicht als "hinhalten" erleben, kann auch einfach nur Zweifel, Zögern, Vorsicht, schlechte Erfahrungen, Ungewissheit, Unverheiltes...(etc) sein. Bzw. halt daher rühren. Mit sowas gehe ich recht unverkrampft um. Menschen sind kompliziert.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Haldir

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Haldir »

Guten Morgen zusammen :)

Das Thema finde ich auch interessant. Es betrifft ja irgendwie jeden mal, ob gewollt oder nicht. Beim Umgang mit Menschen gibt es sicher keine goldene Regel. Es hängt, finde ich, nicht mal von einem selbst direkt ab. Man hat seine Erfahrungen und seinen Kommunikationsstil und wie jemand anders das dann aufnimmt, kann man nur schwerlich beeinflussen. Klar macht der Ton die Musik und ein paar Dinge gehe nicht. Aber ich setze bei @Archy mal gesunden Menschenverstand voraus :) Ich kann das total nachvollziehen, wenn man da mal "Butter bei die Fische" bekommen möchte. Irgendwie hat man auch seine eigenen Vorstellungen. Und dennoch ist auch was @Herbstlaubrascheln schreibt wichtig. Ich denke den anderen nehmen, wie er ist, ist eine Grundvorraussetzung für ein engeres, persönlicheres Miteinander.
Nur anders findest du @Archy, dass ja nicht heraus und ewig warten ist dann auch nie mein Ding gewesen . Denn sonst verschwendet man einfach Zeit. Zu Anfang habe ich da immer Verständnis und Geduld...nur das geht auch nicht ewig und DANN darf das Gegenüber auch mal Verständnis aufbringen :)

Vielleicht bin ich da auch einfach ein Mix aus euch beiden *lach* :) Jeder Jeck ist anders
Archy
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 787
Registriert: Sonntag 23. August 2020, 17:29
Gender:

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Archy »

Haldir hat geschrieben: Dienstag 19. September 2023, 10:24 Aber ich setze bei @Archy mal gesunden Menschenverstand voraus :)
Danke! Besitze ich tatsächlich 😂.

Bei jemand anderen hätte ich meinen Eindruck auch nicht so direkt angesprochen. In dem Fall ging aber wie gesagt schon ein längerer Kontakt, wenn auch eher sporadisch, voraus. Und mir geht's auch nicht darum ihn zu verändern, aber wenn bezüglich Treffen viel heiße Luft kommt, halt ich auch da irgendwann nicht mehr hinterm Berg. Bedeutet aber nicht, dass ich mich im Ton vergreife oder so. Ich war froh als er sagte, dass man Geduld bräuchte, weil bei mir ist das nicht viel anders und ich mag das selber nicht, wenn Menschen mit der Tür ins Haus fallen. Aber das es soviel davon braucht, hätte ich nun nicht gedacht. Irgendwann geht einem mit der Zeit auch der Atem aus. Und klar harkt man da auch Mal nach...kann ja auch an einem selber liegen 🤷🏼‍♀️. Ich komm besser damit Dinge anzusprechen, als mir den Kopf zu zerbrechen. Genauso wenig hänge ich ihm am Arsch, wenn ich doch Mal zwei drei Tage nix höre...er meldet sich schon von allein. Und nein, ich (er)warte auch nicht immer, dass er den ersten Schritt macht.
Unterm Strich gibt's da kein richtig oder falsch. Wie du selber schreibst ist jeder anders und jede Situation ist auch anders. Da kann man nicht pauschal sagen, so sollte das sein. Und auch zwischenmenschliche Beziehungen betreffend... man kann nur sehen, dass man eine gemeinsame Basis findet und dazu müssen beide Parteien manchmal einfach ein Stück auf den jeweils anderen zu gehen. Aber um sowas auszuloten braucht es auch die offene Kommunikation. 🙂
Leelee

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Leelee »

Unterm Strich gibt's da kein richtig oder falsch. Wie du selber schreibst ist jeder anders und jede Situation ist auch anders. Da kann man nicht pauschal sagen, so sollte das sein. Und auch zwischenmenschliche Beziehungen betreffend... man kann nur sehen, dass man eine gemeinsame Basis findet und dazu müssen beide Parteien manchmal einfach ein Stück auf den jeweils anderen zu gehen. Aber um sowas auszuloten braucht es auch die offene Kommunikation. 🙂
Hallo @Archy ...dem kann ich mich anschließen. Habe gestern Abend den ganzen Thread hier einmal komplett durchgelesen und finde die verschiedenen Stimmen/Perspektiven zu dem Thema sehr spannend.
Unterm Strich und bezogen auf deine konkrete Situation, kann ich gut nachvollziehen, weshalb du Wert auf offene Kommunikation und klare Verhältnisse legst.
Man kann ja auch durchaus klar und verbindlich kommunizieren ohne dem anderen zu nahezutreten oder zu fordernd zu sein.
Benutzeravatar
Herbstlaubrascheln
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1329
Registriert: Freitag 25. Mai 2018, 09:22
Wohnort: Niederbayern/LK Passau
Gender:
Alter: 38

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@Leelee
Sicher, kann man. Ich meinte halt auch, dass es durchaus eine Rolle spielt, wie gefestigt die Verbindung zu einem Menschen schon ist, wenn man sowas anschneidet.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Leelee

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Leelee »

@Herbstlaubrascheln Das spielt bestimmt eine Rolle, ja. Manchmal kann es aber auch von Vorteil sein, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen.
So wie der Bekannte von Archy erwähnte, dass man bei ihm Geduld mitbringen müsse, könnte Archy dann ja fairerweise auch transparent machen, was sie sich wünscht.
Und offenbar besteht ja auch schon eine Weile Kontakt und es werden gewisse Muster im Kommunikationsverhalten ersichtlich. Mein Gedanke dabei ist, dass sich, solange klare Kommunikation und Transparenz der eigenen Bedürfnisse und Kommunikations-Gangart vermieden werden, Frust oder auch Missverständnisse einschleichen können, die eine Vertiefung des Kontakts ja gegebenenfalls verhindern können.
Archy
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 787
Registriert: Sonntag 23. August 2020, 17:29
Gender:

Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Archy »

@Leelee
Ja regelmäßiger, eigentlich sogar fast täglicher Kontakt besteht seit über einem viertel Jahr. Der erste zarte Kontakt entstand sogar schon ein Jahr eher, aber immer wieder mit längeren Unterbrechungen. Wir haben das ganze dann einfach auf eine andere Ebene gehoben und angefangen uns richtig kennenzulernen.

Und ich seh das wie du, dass es auch in die falsche Richtung gehen kann, wenn man nicht offen Dinge anspricht.
Der Mensch neigt ja auch dazu, sich zurückzunehmen, um eben keinen Fettnapf mitzunehmen. Letztendlich bringt einem das aber nicht viel, weil wichtige Informationen auf der Strecke bleiben können, die ein voran schreiten ausbremsen - wie du selber schon angeführt hast.

Ich mein klar, Rascheln hat schon Recht, manch einer reagiert da nicht so gelassen drauf, aber das ist Risiko was man eingehen muss.
Gerade wenn Offenheit und Direktheit etwas ist, was zum persönlichen Wesenszug gehört, kommt das doch eh irgendwann durch.

Hinzugefügt nach 24 Minuten 43 Sekunden:
Meouw hat geschrieben: Samstag 8. Oktober 2022, 20:24 Verstand VS. Gefühl...
Mein Mann hat mich vor ca. 1 Monat verlassen mit der Aussage: "Er liebt mich aber der Kopf sagt nein".
.....
Aber was bringt es uns an etwas festzuhalten was dem anderen sein glück versagt?
Ich greife aus dem Thread aber auch nochmal diese Thematik auf, einfach weil ich vor kurzem mit jemanden ein Gespräch hatte, wo dies auch der Fall war.

Da wurde trotz vorhandenen Gefühlen, nach über 10 Jahren die Beziehung beendet, weil die Parteien als Paar nicht mehr funktioniert haben.
Gehört viel dazu diesen Schritt zu gehen. Es besteht auch noch eine enge Bindung zueinander, wenn der Rest aber nicht mehr passt und man nur noch wie Geschwister lebt (Aussage übernommen)...erwachsene Entscheidung, wie ich finde.
Gibt ja auch die Sorte Mensch, die lieber an der Beziehung festhält, obwohl erkennbar ist, dass sie "vorbei" ist. Hatte ich auch eine Bekanntschaft wo das der Fall war. Ich weiß nicht ob man sich selber damit einen Gefallen tut, wenn man gänzlich auf seine Bedürfnisse verzichtet, weil der andere keine Anziehung mehr verspürt (jetzt nicht nur auf Sex bezogen), Unzufriedenheit bleibt da schon mal nicht aus.