Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
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SchwarzPoet
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Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von SchwarzPoet »

Bevor der andere Thread mutiert, mache ich doch hier einfach mal ein neues Thema auf. :D
Ausgangsaussage, die aber bereits widerlegt wurde war, dass Männer in der Gothicszene zu weich und sensibel wären.

Um nun aber weiter zu kommen, stelle ich die Frage/n anders:

Was ist für euch ein sensibler Mann / eine sensible Frau innerhalb der Gothicszene / schwarzen Szene und darüber hinaus?
Heißt sensibel sein, dass man bei jedem Furz gleich in Tränen ausbricht, sich angegriffen fühlt schon von Nichtigkeiten,
sich schnell ins eigene Schneckenhaus verzieht, wenn es darum geht, seelisch verletzt worden zu sein
oder gehört da doch noch ne ganze Menge mehr dazu, oder auch ganz andere Dinge?

Viel Spaß beim Diskutieren :D
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Herbstlaubrascheln
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

SchwarzPoet hat geschrieben: Mittwoch 16. Februar 2022, 12:50
Was ist für euch ein sensibler Mann / eine sensible Frau innerhalb der Gothicszene / schwarzen Szene und darüber hinaus?
Wie im anderen Thema schon angerissen, verstehe ich darunter schlicht und einfach zusammen gefasst eine bestimmte "Feinfühligkeit". Jemand, der viel wahr nimmt, viel auf nimmt, Gespür hat, ausgeprägte Antennen, wahrscheinlich auch ein gutes Maß an Einfühlunsvermögen. Gothic-Szene oder nicht ist vollkommen latte, hat damit nicht das Geringste zu tun und ich denke auch nicht, dass die Menschen "hier" in irgendeiner Art und Weise automatisch "sensibler" wären als anderswo. Dem ist nicht so. Wirklich nicht.
SchwarzPoet hat geschrieben: Mittwoch 16. Februar 2022, 12:50 Heißt sensibel sein, dass man bei jedem Furz gleich in Tränen ausbricht, sich angegriffen fühlt schon von Nichtigkeiten,
sich schnell ins eigene Schneckenhaus verzieht, wenn es darum geht, seelisch verletzt worden zu sein
oder gehört da doch noch ne ganze Menge mehr dazu, oder auch ganz andere Dinge?
Das widerum hat nichts mit "sensibel Sein" zu tun. Das ist eher eine hohe Verletzlichkeit; es gibt auch Menschen, die tatsächlich einfach schnell in Tränen ausbrechen, ohne dass da nun für die nun die ganze Welt zusammen bricht. Die weinen halt einfach schneller als andere. Ich weine zB. eher selten, aber tatsächlich schießen mir sofort die Tränen in die Augen bei körperlichen Schmerzen; passiert fast schon von selbst. Also ist "in Tränen ausbrechen" nicht zwangsweise auch etwas, dem man da viel Bedeutung geben sollte, glaube ich.
Sich von Nichtigkeiten angegriffen fühlen steht wieder auf einem anderen Blatt, sehe ich aber keinesfalls als "sensibel". Das ist oft eine Spirale aus Selbstumkreisung und Bitterkeit; so etwas baut sich über Jahre auf durch eine ganze Menge falscher Gefühle und Trotz, aber mit Sensibilität hats nichts zu tun.
SO viel gehört da aber meiner Meinung nach gar nicht mit dazu. Eher sind es viele Dinge, die in meinen Augen eben NICHTS damit zu haben *lacht*
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Evanahhan
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Evanahhan »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Freitag 18. Februar 2022, 08:28 Sich von Nichtigkeiten angegriffen fühlen steht wieder auf einem anderen Blatt, sehe ich aber keinesfalls als "sensibel". Das ist oft eine Spirale aus Selbstumkreisung und Bitterkeit; so etwas baut sich über Jahre auf durch eine ganze Menge falscher Gefühle und Trotz
Das halte ich eher für ein Zeichen mangelnden Selbstwertgefühls. Oder zumindest kann ein wunder Punkt getroffen worden sein. Menschen mit Depression sind da ganz besonders anfällig, das ist dann auch ein Krankheitssymptom.
Was sind denn „falsche Gefühle“?
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Herbstlaubrascheln
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Ja, genau so sehe ich das auch, @Evanahhan
Mit "falschen Gefühlen" meine ich solche, die man aufgrund eben solcher Probleme in sich aufkeimen lässt und die dauerhaft dafür sorgen, dass man sich richtig beschissen fühlt; banal ausgedrückt. Mir ist klar, dass die Formulierung vielleicht ein bisschen fragwürdig sein mag, aber ich lasse sie trotzdem so stehen. Denn es gibt in meinen Augen tatsächlich Gefühle, die man nur hat, weil man die Welt vollkommen falsch wahr nimmt und sie sozusagen in sich selbst heran züchtet. Darum soll es hier aber im eigentlichen Sinne gar nicht gehen.
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Demon89
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Demon89 »

Ich würde mich an der Stelle dem ersten Beitrag von Herbstlaubrascheln vollkommen anschließen.


Wobei ich bei einem Punkt doch noch eine Behauptung aufstellen würde:
Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Freitag 18. Februar 2022, 08:28 Sich von Nichtigkeiten angegriffen fühlen steht wieder auf einem anderen Blatt, sehe ich aber keinesfalls als "sensibel". Das ist oft eine Spirale aus Selbstumkreisung und Bitterkeit; so etwas baut sich über Jahre auf durch eine ganze Menge falscher Gefühle und Trotz, aber mit Sensibilität hats nichts zu tun.
Unabhängig davon, dass Sensibilität und ein "sich schnell angegriffen fühlen" zwei Unterschiedliche paar Schuhe sind, würde ich dennoch behaupten, dass besonders im Jugendalter das eine mit dem anderen doch häufiger zusammen auftritt.
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ich bin HSP und das hat null mit "Weichei sein" zu tun.
Das bedeutet bloß ,das man eine andere Wahrnehmung hat als 85% der Bevölkerung,gutes Zeichen,die Welt ist wohl nicht ganz so schlecht. Eigentlich cool, aber mMn in dieser Welt ein Fluch.
Hat auch nichts mit Exklusivität zu tun, wie manche es sicher behaupten, sondern eher mit einem hohen Preis,den man einst zahlte.
Hochsensivität entwickelt sich in er Kindheit,meist oder fast immer wenn man schweren Familienverhältnissen ausgesetzt ist.Es ist im Grunde ein Scanner auf Lebensbedrohung,Antennen ,die man beibehält.Weil man Gewalt ausgesetzt war.
Eltern ,die einen nicht beschützten...oder eine Gefahr darstellten.
Kein "auserwählt" sein,kein "Weichei sein"..einfach ein programmiert sein, das die Welt nicht rosa glitzert. Und ich muss ehrlich sein, mittlerweile bin ich dankbar für meine "Antennen"....kann ich momentan mehr denn je gebrauchen.
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Herbstlaubrascheln
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Ich bin da auch sehr bei @Charlotte Sometimes - das Ganze hat rein gar nichts mit "empfindlich sein" zu tun; sehr, sehr häufig ist es eben eine Folge davon, dass man in der Kindheit sich angeeignet hat, vieles intensiver, ausgeprägter (...)wahr zu nehmen; oft auch aus eher negativen Gründen heraus. Sozusagen eine Folge-Erscheinung davon, wenn man sich antrainiert hat, bestimmte Schwingungen schnell wahr zu nehmen und schnell in Menschen zu lesen. Eine sonderlich erstrebenswerte Eigenschaft ist das in meinen Augen tatsächlich nicht unbedingt - die meisten Menschen, die solche Eigenschaften/Fähigkeiten besitzen, wären manchmal eher dankbar, sowas nicht unbedingt an sich zu haben.

Und um es nochmal klar zu stellen: Ich sehe es auch genau so, dass ein "sich schnell angegriffen fühlen" nichts mit Sensibilität in dem Sinne, wie es hier diskutiert wird, zu tun hat. Wenn jemand da schnell aufm Baum ist, liegen die Gründe oft eher woanders begraben. Hauptsächlich sind das ein paar Risse im eigenen Selbstwertgefühl.
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

@Herbstlaubrascheln
Ich bin da auch sehr bei @Charlotte Sometimes
Und ich bin da ganz bei dir. ;)
Und um es nochmal klar zu stellen: Ich sehe es auch genau so, dass ein "sich schnell angegriffen fühlen" nichts mit Sensibilität in dem Sinne, wie es hier diskutiert wird, zu tun hat.
Aus meiner Erfahrung heraus,sicher da würde ich dir zustimmen, Minderwertigkeitskomplex...aber der ist zu häufig vertreten,um aussagekräftig zu sein.
Ich würde sagen, da spielt auch ein Mangel an Intelligenz eine Rolle.
Nicht im klassischen IQ Sinne,ein Mensch,(Einstein war ein Loser in Mathematik,das ist kein Zeichen von Intelligenz ,Dinge auswendig lernen und wiedergeben zu können,Genies haben oftmals ein miserables Gedächtnis und sind Chaoten.)der meint sich nicht irren zu können und sich für seinen Irrtum persönlich angegriffen fühlt, ist m.E die Definition von Dummheit ,Ignoranz und einem aufgeblasenen Ego ,wo nix hinter steckt,wenn man das auswendig gelernte "Wissen" ,welches anderen Geistern entsprungen ist entfernen würde. :lol: ...bleibt dort gähnende Leere.
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Fanchen
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Fanchen »

Charlotte Sometimes hat geschrieben: Freitag 25. März 2022, 17:37Einstein war ein Loser in Mathematik,das ist kein Zeichen von Intelligenz ,Dinge auswendig lernen und wiedergeben zu können,Genies haben oftmals ein miserables Gedächtnis und sind Chaoten
Ich will hier gar nicht in die eigentliche Diskussion eingreifen, aber das kann ich so nicht stehen lassen ;) Einstein war alles andere als schlecht in Mathematik. Ich hab mal eine seiner ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen rausgesucht, die kann man hier lesen. Man braucht ja nur mal kurz rüberscrollen: Da ist ne ganze Menge an Mathematik drin. Oder auch beispielsweise die Gravitationsgleichungen.
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Evanahhan
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Re: Menschliche Sensibilität in der Szene und darüber hinaus

Beitrag von Evanahhan »

Charlotte Sometimes hat geschrieben: Einstein war ein Loser in Mathematik,
Das ist ein Missverständnis, das wohl aus der umgekehrten Bedeutung der Notenskala herrührt - 6=sehr gut
https://www.einstein-website.de/z_kids/zeugniskids.html
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