Mich hat das erschüttert, wie einige Leute regelrecht ausrasten im Angesicht der Pandemie. Angst hin oder her - kann ich ja noch nachvollziehen. Aber solche Aktionen wie das Horten von palettenweise Klopapier und Mehl.... und das auch noch, nachdem eigentlich auch dem letzten Hirni klar gewesen sein musste, dass es keine Knappheit gibt. Was da für Geschichten kursierten, dass Menschen in Supermärkten Randale gemacht haben, wenn sie nicht ihre sieben Packungen Klopapier bekommen haben. Da zweifelt man (noch mehr als eh schon) an der Spezies Mensch
Ich schiebe Berichterstattungen über solches Verhalten grundsätzlich erstmal in die Kategorie "dumme Idioten aber ein Glück Einzelfälle". Aber die Tatsache, das Klopapier überall vergriffen war, zeigt ja, dass es eben kein Einzelfall ist, sondern die Menschen reihenweisen ihren Verstand abgegeben zu haben scheinen.
Genauso unsinnig der Kram mit der Diskriminierung von Menschen aus Risikogebieten.
Daher finde ich es auch immer sehr lachhaft, wenn argumentiert wird, dass der Mensch rational und vernünftig sei. Guter Witz.
CharlotteSchlotter hat geschrieben: ↑Freitag 26. Juni 2020, 14:08
Genauso unsinnig der Kram mit der Diskriminierung von Menschen aus Risikogebieten.
Da verstehe ich jetzt grad nicht genau, wie Du das meinst. Findest Du unsinnig, dass sie diskriminiert werden, oder findest Du es unsinnig, dass "Diskriminierung!" geschrien wird, obwohl es gar keine ist?
Aus Zeit Online: »Bund und Länder haben sich auf einheitliche Regeln für Reisende aus Corona-Risikogebieten geeinigt. Menschen aus einem Landkreis mit hohem Infektionsgeschehen dürfen künftig nur dann in einem Hotel untergebracht werden, wenn ihnen ein ärztliches Zeugnis bestätigt, dass sie keine Corona-Infektion haben.«
Und schon wieder so ein wilder, rein politisch motivierter Aktionismus ohne Nutzen, Sinn und Verstand. Die Aussagekraft eines negativen Tests ist gleich null. Man kann sich nämlich schon wenige Minuten nach dem Test auf dem Heimweg infizieren. Nur ein positives Testergebnis hat eine Aussagekraft. Wer erklärt's unseren Politikern?
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
Auch die Hamburger Gastronomen haben zu kämpfen, um zu überleben. Es kommen weniger Gäste, zum einem wegen Abstandsregelungen, wegen Kontaktdaten hinterlassen, wegen Maskenpflicht. Um die Verluste aufzufangen, greift man jetzt zum letzten Strohhalm, das sie womöglich in den Ruin treiben wird. Sie erhöhen die Preise für Getränke und Speisen zum Teil um bis zu 20%. Das wird wohl noch mehr Gäste davon abhalten, die Restaurants zu besuchen.
Ich bin echt gespannt, wie sich die ganze Geschichte weiter entwickelt...
Baden-Württemberg hat gerundet 11 Millionen Einwohner. Etwas mehr als 35000 davon waren oder sind nachweislich infiziert -- grob gesagt: einer von 314. Greift man sich also willkürlich eine Person auf der Straße und fragt sie, ob sie selbst Covid-19 hatte oder jemanden kennt, der es hatte, wird die Antwort in vielen Fällen also »nein« lauten. Für die allermeisten Leute hat Corona also nie stattgefunden. Sie haben nur die Bilder in den Nachrichten gesehen und die Einschränkungen erlebt. Und so überrascht es nicht, daß viele Leute basierend auf ihren persönlichen Erfahrungen meinen, es reiche jetzt, man müsse jetzt endlich auch mal wieder zum normalen Leben zurückkehren dürfen. Die gesellschaftlichen Kosten der Einschränkungen seien im Vergleich zum Nutzen nicht mehr rechtfertigbar.
Als jemand, der selbst intime Bekanntschaft mit Covid-19 hat schließen dürfen, möchte ich halt auf zwei Dinge hinweisen: Eine halbe Stunde außer Haus im Supermarkt einkaufen hat gereicht, um mich anzustecken -- auch ohne daß ich während des Einkaufs näheren Kontakt zu einer anderen Person gehabt hätte. So eine Ansteckung geht also deutlich schneller und einfacher als sich das die Leute vorstellen. Das andere ist: Auch sechs Wochen nach dem Abklingen der akuten Symptome fühle ich mich immer noch nicht wieder völlig gesund. Ich habe nach wie vor immer wieder Tage, an denen gar nichts geht.
Und das Virus ist immer noch da. Und es immer noch genau so ansteckend wie im März und April. Ich sehe allerdings nicht, daß irgendwer irgendwo ganz konkrete und dauerhafte Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus unternehmen würde. Energiesparende Umluft-Lüftungen müßten jetzt eigentlich auf Frischluft-Lüftungen mit Wärmetauscher umgebaut werden. In traditionellen chinesischen und japanischen Restaurants sitzt jede Gästegruppe abgetrennt von den restlichen Gästen für sich in ihrem eigenen Raum. Wäre das vielleicht nicht auch eine Idee für die deutsche Gastronomie? Und so weiter und so fort.
Solche Maßnahmen sind allerdings sehr teuer und von Firmen, die eh schon kurz vor dem finanziellen Abgrund stehen, einfach nicht zu stemmen. Deshalb die weit verbreitete Hoffnung, das Virus möge doch bitte einfach wieder von ganz alleine oder zumindest durch die Entwicklung eines Impfstoffes verschwinden, so daß wir wieder zu den guten, alten Zeiten Ante Coronam zurückkehren und genau so weiter machen können wie zuvor.
Meine ganz persönliche Befürchtung ist allerdings, daß das Wunschträume sind und sich das Virus spätestens im kommenden Winter noch einmal explosiv ausbreiten wird -- weil wir nach wie vor nicht auf eine zweite Welle vorbereitet sind. Und wie damals bei der Spanischen Grippe auch, wird es die zweite Welle sein, die den größten Schaden anrichtet, weil sich das Virus bis dahin gleichmäßig über die gesamte Welt verbreitet hat, ohne daß jedoch schon Herdenimmunität erreicht worden wäre.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich denke, der richtig große »Spaß« mit Covid-19 kommt erst noch.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
CharlotteSchlotter hat geschrieben: ↑Montag 29. Juni 2020, 14:51
@Soiled: Weder noch, ich meinte, dass es unsinnig ist, Leute zu diskriminieren, weil sie in einem Risikogebiet leben
Aber ... wie werden sie denn diskrimiert, wenn sie da einfach nur leben?
Probleme gibt's doch erst, wenn sie woanders hin wollen. Und da find ich es alles andere als unsinnig, wenn Schwedische Staatsbürger (als Beispiel) die Grenzen nicht so leicht passieren können wie Leute aus Regionen, die das Virus besser im Griff haben. Und auch das Beherbergungsverbot für Leute aus Gütersloh ist ausgesprochen sinnvoll. Beide dieser Fälle sind aber natürlich keine Diskriminierung, auch wenn das manche behaupten mögen. Nicht jede Ungleichbehandlung ist gleich eine Diskriminierung.
Oder meinst Du sowas wie den einen FPÖ-Heini, der vom "Asylantenvirus" geschwätzt hat? Das ist keine unsinnige Diskriminierung sondern ekelhafte, undifferenzierte Hetze.
Grauer Wolf hat geschrieben: ↑Samstag 27. Juni 2020, 12:42
Und so überrascht es nicht, daß viele Leute basierend auf ihren persönlichen Erfahrungen meinen, es reiche jetzt, man müsse jetzt endlich auch mal wieder zum normalen Leben zurückkehren dürfen.
Ich frag mich, wie wenig Leute die kennen - ich mein, ich kenn sicher 5, 6 Leute, die an Covid erkrankt waren. Grad heute erst wieder von einem Bekannten erfahren, dass er zwar theoretisch wieder "gesund" ist, aber immer noch nicht gleichzeitig laufen und sprechen kann. Man hört immer noch, dass seine Stimme irgendwie seltsam klingt.
BÄÄMM! Da hast du's! Und trau dich nicht, zu widersprechen, denn Soiled hat gesprochen. Und sie hat recht, so wie sie immer recht hat.
So läuft das eigentlich schon immer hier.
Natürlich werden die Menschen aus Gütersloh (und Warendorf) diskriminiert, nur weil sie dort her kommen. Es heißt ja nicht, dass sie das Virus haben, sondern nur, dass ihre Herkunft darauf schließen lässt, dass sie verseucht sind. Keine Ahnung, was Soiled für eine eigenartige Definition von Diskriminierung hat. Wahrscheinlich trifft der Begriff nur zu, wenn Frauen diskriminiert werden... das bringt dann die Superfeministin auf die Palme.
Ich meinte eigentlich mit Diskriminierung Fälle, in denen Menschen aus dem Kreis Gütersloh stigmatisiert werden oder wie von Phönix beschrieben angepöbelt oder Autos zerkratz wurden. Wenn man aus einem Corona-Hotspot kommt und dann nicht wild in ganz Deutschland Urlaub machen darf, würde ich das jetzt auch nicht unbedingt als Diskriminierung bezeichnen. Aber alle Bürger dort unter Generalverdacht zu stellen, eine Virenschleuder zu sein schon eher.
