AFD - Retter oder Untergangsbringer?

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abdurrazzaq
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von abdurrazzaq »

Jetzt, wo das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD als Ganzes als gesichert rechtsextremistisch eingestuft hat, sehe ich eine Entwicklung, die nichts Gutes verheißt. In immer größeren Teilen der Bevölkerung wird sich der Solidarisierungseffekt mit dieser Partei aufgrund dieses Urteils oder auch Einschätzung verstärken. Man wird es dann bei den nächsten Kommunalwahlen, Bürgermeisterwahlen und Landratswahlen sehen, wenn Kandidaten dieser Partei und die Partei selbst teils mit absoluten Mehrheiten massenhaft die Rathäuser und Landratsämter stürmen und die Stühle der Macht besetzen.
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Phönix75
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Phönix75 »

Man könnte jetzt sagen: "Sie wollten es nicht anders." Alles was die Regierenden machen, ist ablenken auf ganzer Linie von ihrem eigenen Politversagen. Ich finde es gerade zu absolut mies, große Bevölkerungsteile jetzt als Rechtsextremisten, Nazis usw. bezeichnen zu dürfen, weil dem nämlich ganz und garnicht so ist. Wie so oft wird hier einfach überhaupt nicht mehr differenziert. Ich weiß aber mittlerweile, dass es die Leute nicht mehr stört, so bezeichnet zu werden. Eine totale Verharmlosung der Bezeichnung von denjenigen, die so stumpfsinnig diese Worte in den Mund nehmen. Da fällt mir nichts anderes dazu ein, zu sagen: "Ihr habt doch eine an der Klatsche."
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Black Alice
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Black Alice »

Die Menschen sind nicht doof. Sie wissen wen sie wählen. Sie erwarten von denen die sie wählen, dass sie so handeln wozu sie gewählt wurden. Wenn Menschen also eine rechtsextreme Partei wählen, dann erwarten sie auch, dass sie nach rechtsextremen Regeln handeln. Ja, es gab schon immer einen gewissen Prozentsatz latent rechtsextremer in Deutschland, wie eigentlich in jedem Land. Die kommen jetzt zum Vorschein, wo es nun eine Partei gibt, die ihre Agenda vertritt und dabei auch erfolgreich ist (was ja die Vorgänger nicht waren, weil sie strunz dumm waren). Die Einstufung durch ein Gericht ändert da nichts.

Und ja, die Parteien und Politiker haben in den letzten 40 Jahren viel falsch gemacht und diese Entwicklung befördert. Manchmal glaube ich, dass mit Schmidt der letzte vernünftige Kanzler gegangen ist.
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Grauer Wolf
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Grauer Wolf »

Oder anders ausgedrückt: Die Leute, die AfD wählen, sind im Groben und Ganzen keine Nazis.
Aber die Leute der AfD, die gewählt werden, halt schon.

Wenn ich mich hier im Ort so umhöre, dann sind die allermeisten Leute unzufrieden -- und zwar mit so ziemlich allem. Wenn ich mich hier im beschaulich gepflegten Hauptort des Neobiedermeiertums mit seinen auf 18 Millimeter gekürzten Vorgartenrasen so umschaue, dann denke ich mir, daß diese Unzufriedenheit eine Angst vor zu schnellem Wandel ist. Den allermeisten Leuten hier in Neufünfland sitzt der wirtschaftliche Schock des Anschlusses des Bauern- und Arbeiterstaates an den Turbokapitalismus noch tief in den Knochen. In den vergangenen Jahren haben sich viele mit Mühe, Blut, Schweiß und Tränen wieder eine kleine Existenz aufgebaut -- die sie jetzt durch die Bundespolitik wieder bedroht sehen.

Aber statt daß sich die Bundespolitik um die Sorgen, Ängste und Nöte der eigenen Leute kümmert, wird in erster Linie ideologisch getriebene Weltpolitik gemacht. Mit ideologisch getrieben meine ich, daß für die Erklärung besagter Politik zu oft keine vernünftigen (im eigentlichen Sinne des Wortes) sondern ideologische Gründe angegeben werden. Oder mit anderen Worten: Die Politik ist schlecht motiviert und noch schlechter erklärt -- ganz egal, ob sie nun richtig und gerechtfertigt ist oder nicht. Die Leute werden nicht mit genommen und unterstützen diese Politik somit auch nicht. Das fängt beim globalen Klimaschutz an und hört mit den Wirtschaftssanktionen gegen Rußland auf.

Man kann zu dieser Weltpolitik stehen, wie man will, bezahlen werden sie in erster Linie aber die kleinen Leute. Und das merken die kleinen Leute jetzt schon. Gefragt, ob sie mit dieser Politik einverstanden sind, werden die kleinen Leute außerhalb der Wahlen allerdings nicht.

Und dann wundert man sich, daß genau diese kleinen Leute dann bei den Wahlen "denen da oben" mal zeigen, wo Bartles den Most holt. Es ist zum Haaröl saichen.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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Black Alice
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Black Alice »

Grauer Wolf hat geschrieben: Freitag 2. Mai 2025, 17:04Oder anders ausgedrückt: Die Leute, die AfD wählen, sind im Groben und Ganzen keine Nazis.
Aber rechtsextrem. Und als Rechtsextremer muss man sich nun mal mit dem Nazivorwurf auseinander setzen, da viele den Unterschied nicht machen/kennen. Unterm Strich kommt auch meist das gleiche heraus.

Und die sogenannten kleinen Leute gibt es im Sinne des Wählers gar nicht. Unter den kleinen Leuten gibt es auch die unterschiedlichen Tendenzen und die kleinen Leute unter den kleinen Leute die rechtsextrem wählen, darf man ruhigen Gewissens auch als rechtsextrem betiteln. Schönreden bringt nix. Wir haben ein massives Problem.
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Phönix75
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Phönix75 »

Black Alice hat geschrieben: Freitag 2. Mai 2025, 19:46
Grauer Wolf hat geschrieben: Freitag 2. Mai 2025, 17:04Oder anders ausgedrückt: Die Leute, die AfD wählen, sind im Groben und Ganzen keine Nazis.
Aber rechtsextrem. Und als Rechtsextremer muss man sich nun mal mit dem Nazivorwurf auseinander setzen, da viele den Unterschied nicht machen/kennen. Unterm Strich kommt auch meist das gleiche heraus.

Und die sogenannten kleinen Leute gibt es im Sinne des Wählers gar nicht. Unter den kleinen Leuten gibt es auch die unterschiedlichen Tendenzen und die kleinen Leute unter den kleinen Leute die rechtsextrem wählen, darf man ruhigen Gewissens auch als rechtsextrem betiteln. Schönreden bringt nix. Wir haben ein massives Problem.

Natürlich. Aber das Problem liegt doch nicht bei den Wählern, sondern bei den Politikern, die meinen ideologische Politik betreiben zu müssen und dabei vergessen, die Leute mit zu nehmen. Und da muss ich @Grauer Wolf recht geben. Viele Leute können schon lange nicht mehr Schritt halten mit den Entwicklungen. Ihnen wird zusätzlich noch Angst gemacht mit Krieg, Inflation, Wirtschaftsabschwung und zusätzlich noch Klimakatastrophen. Da ist der Genderschwachsinn nur der kleine Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt, so als ob wir tatsächlich keine anderen Probleme hätten. Nichts für ungut. Du zeigst immer mit dem nackten Finger auf die "rechtsextremen" Wähler, vergisst aber dabei, dass die vorherrschende Politik sich die AfD selbst rangezüchtet hat. So und nur so wird nämlich ein Schuh draus und oft frage ich mich, ob solche Leute, die immer so argumentieren, wie du, nicht so weit denken können, als dass sie die Gründe für diese Entwicklung nicht sehen oder vielleicht aus ideologischen Gründen auch nicht sehen wollen. Und dieser ganze Schwachsinn wird jetzt wieder befeuert und beherrscht die Medien, als stattdessen ordentliche Politik für die Menschen zu machen.
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Black Alice
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Black Alice »

Letztendlich liegt das Problem tatsächlich bei den Politikern, die eine falsche Bildungspolitik gemacht haben. Unser Geschichtsunterricht hat die Nazizeit ausführlich behandelt. Heute wissen viele nicht wer Hitler war, bzw wofür er stand. Viele haben keine Ahnung was Rechtsextremismus für Leid in diesem Land gebracht hat. Das wird seit einiger Zeit nicht mehr so richtig vermittelt. Das war schon vor einigen Jahrzehnten so und nun sind sie erwachsen und wählen einen Scheiß. Man könnte das ja irgend wie kompensieren, indem Politiker dem Volk erklären was sie da machen und warum. Diese Fähigkeit ist ihnen auch noch abhanden gekommen. Außer viel heiße Luft bekommt man keine vernünftige Aussagen mehr. Es wird gelogen und betrogen, nur der Macht wegen, um gewählt zu werden, um in der Partei eine bessere Position zu bekommen. Volk und Politik sind schon sehr auseinander gedriftet.
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Grauer Wolf
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Grauer Wolf »

Black Alice hat geschrieben: Freitag 2. Mai 2025, 21:57 Unser Geschichtsunterricht hat die Nazizeit ausführlich behandelt. Heute wissen viele nicht wer Hitler war, bzw wofür er stand.
Einer meiner besten Freunde hatte im Bayern der 80er Jahre Leistungskurs Geschichte. Sein Wissen um Geschichte beschränkt sich auf die moderne Geschichte der Bundesrepublik Deutschland -- Kaiserreich, Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Zweiter Weltkrieg, Wirtschaftswunder, Boomer, Pillenknick, RAF-Terror.

Das wurde bis zum geistigen Erbrechen behandelt. Aber auch nur das. Was sich zu anderen Zeiten, außerhalb der Grenzen der Bundesrepublik oder gar am anderen Ende der Welt zugetragen hat: Völlige Ahnungslosigkeit. Unter Bildung verstehe ich etwas anderes. Klammer auf: Haben Deutschland und China jemals Krieg gegeneinander geführt? Klammer zu.

Daß die Leute heute nicht mehr wissen, wer Hitler war, was er und der Rest seiner Clique angerichtet haben, ist eine Katastrophe -- erklärt aber, weshalb Bücher wie "Er ist wieder da" die deutsche Bestsellerliste haben anführen können. Adolf in niedlich.

Das größte Problem, unter dem Deutschland derzeit leidet, ist der allgemeine Mangel an Bildung.

Jede Menge Leute hat auf Gennasium abituriert und auf Unität stupidiert. Und dennoch -- oder gerade deshalb: Masse statt Klasse -- gibt es keine Bildungselite mehr, welche die dringend notwendigen gesellschaftlichen und politischen Diskussionen anstoßen und auch in die richtigen Bahnen lenken könnte -- oder gar wüßte, was Bildung ist, und einen entsprechenden Mangel erkennen und konstatieren könnte.

Wir machen uns immer über die dummen Amis lustig. Ja, Random J. Loser ennet des Großen Teichs ist ungebildet wie ein Sack Kartoffeln. Aber in den Staaten gibt es nach wie vor eine Bildungselite, die alles, was wir hier intellektuell so zu bieten haben, locker in den Sack steckt. Harvard, Columbia, Yale, Berkeley lassen grüßen. Über China wollen wir hier lieber gar nicht erst sprechen...

Der Erfolg der AfD ist Symptom und nicht Ursache.
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Phönix75 »

Ähm... die hauptsächlichen Wähler der AfD (vorzüglich im Osten) bestehen aus erwachsenen und durchaus älteren Menschen. Zwar meinten irgendwelche Studien, dass junge Menschen eher den Hang dazu besäßen, AfD wählen zu wollen, aber das halte ich für bisher nicht sonderlich aussagekräftig. Da ich gerade meinen Großen interviewt und mich nach seinen Geschichtsunterricht erkundigt habe, kann ich nur sagen, dass er jetzt in der 10. Klasse ausschließlich den 1. und 2 Weltkrieg dran hat und dass der Lehrer ihnen das sehr gut vermittelt (was ich für eine Seltenheit halte). Ich denke, dass das Bildungssystem nur deshalb so mies ist, weil jedes Bundesland, jede Stadt und jede Schule es irgendwie anders handhaben kann und darf und somit ihr eigenes Süppchen kocht. Wenn dies zentral gesteuert würde, hätten wir a) eine gewisse Chancengleichheit, was die Vermittlung von Wissen angeht und b) anschließend auch die gleichen Möglichkeiten, was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt bzw. Studium angeht. Ich halte das Bildungssystem für ein großes Experiment, welches gescheitert ist. Schon alleine, dass es Schulen gibt, die nach dem Montessori-Prinzip lehren, halte ich für äußerst bedenklich. Waldorf-Schulen kommen gleich danach. Sowas sollte zentral gesteuert sein und nach einem Prinzip funktionieren... ausschließlich und vollumfänglich Wissen zu vermitteln, ohne irgendwelche ideologischen Prinzipien oder religiösen Unsinn mit einfließen zu lassen. Ich habe dieses Schul- und Bildungssystem schon vor Jahrzehnten kritisiert, wo sich andere das noch nicht einmal getraut haben zu denken, sondern das immer ignoriert oder unter dem Toleranzargument abgeheftet haben. Diese massiven Unterschiede innerhalb eines Landes kann man doch nicht ignorieren... ?!?

Aber, um auf den Punkt zu kommen: Es sind dennoch ältere Wähler, die das Gro der Stimmen für die AfD ausmachen. Und ja, dass ist das Symptom. Die Ursache liegt viel tiefer. Was aber die ganze Zeit betrieben wird, ist Symptompfuscherei. Ähnlich wie beim Arzt, der einem bei Bluthochdruck, Tabletten dagegen verschreibt, aber nicht die Ursachen für den Hochdruck sucht. Ein Beispiel von vielen.
Gerade die Bürger im Osten wurden geradezu in einen Sog von Umbrüchen gezogen und haben nie die Ruhe gefunden, dass alles so zu verarbeiten, ohne dass man sofort in einen neuen Strudel gestoßen wurde. Wenn man das Revue passieren lässt und das alles mal zeitlich, mit allen negativen Auswirkungen, aufzählt, kommt am Ende eine absolute Überforderung heraus. Man muss schon ziemlich ignorant und ein verdammt dickes Fell haben, um das alles nicht an sich rankommen zu lassen. Darüber verfügen aber wohl nur die wenigsten. Und man fühlt sich am Ende abgehängt, nicht ernst genommen und bevormundet. Die Bürger werden eben nur alle 4 Jahre gefragt und sollen dann ihr Kreuzchen machen. Und wenn sich Unmut und Frust anstaut, dann wird auch dementsprechend gewählt. Damit will ich ganz sicher nicht die AfD verteidigen. Ich halte die für gefährlich und genau deshalb sollten sich die herrschenden Politiker und die dazugehörigen Parteien mal intensiv selbst fragen, wo sie das Land hinsteuern wollen. Aber jetzt geht es erstmal das nächste halbe oder gar das ganze nächste Jahr darum, ob man die AfD verbieten kann. Und damit kann man wieder die Probleme im Land schön übertünchen und ablenken. Jetzt die Frage: Ist das noch Demokratie oder ist da nicht vielleicht schon ein Krebsgeschwür an eben jener?
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Evanahhan
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?

Beitrag von Evanahhan »

Bei allem Verständnis für den Frust der Menschen über die multiplen Probleme und Krisen - das ist alles keine Entschuldigung dafür eine rechtsextreme Partei zu wählen, die sich nur vom Hass nährt, aber nun wirklich keine Lösungen für die Probleme der „kleinen Leute“ bietet.
Die ganzen Krisen sind nun mal da und wir müssen damit irgendwie klarkommen. Da kann man noch so jammern, dass man nicht schon wieder Bock auf Anpassung hat und seinen bescheidenen Wohlstand bitte erstmal bewahren und genießen möchte.

Aber die für mich aktuell entscheidende Frage ist: Was erwarten die Leute von der neuen Regierung? Welches Ergebnis aus vier Jahren Regierungszeit würde jetzige AfD-Wähler ausreichend zufriedenstellen, dass sie beim nächsten Mal wieder eine demokratische Partei wählen würden?

Manchmal kommt es mir so vor, als wären die Forderungen vollkommen unrealistisch und die Regierung kann machen was sie will, es wird eh nie genug sein.

Mein Eindruck ist, die Leute wären erst zufrieden, wenn es fast keine Migranten mehr im Land gibt, aber trotzdem der Laden läuft, ohne dass irgendwer irgendwelche Sorgen hat. Und das wird halt nicht passieren. Mit keiner Regierung. Dem steht schon allein die Demographie entgegen. Von den globalen Einflüssen ganz abgesehen, die wir nur begrenzt beeinflussen können.

Von daher: wann würdet ihr die neue Regierung als erfolgreich ansehen? Was muss jetzt priorisiert umgesetzt werden?
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI