Muttersöhnchen mit Kanonen...

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Soiled

Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von Soiled »

CaptainMorgan hat geschrieben: Sonntag 23. Februar 2020, 22:10 Emotionalität ist bei so etwas fehl am Platz. Zumindest ist das meine Sicht.
Tja. Und ich find bei solchen Sachen eine emotionale Reaktion deutlich angebrachter. Die Ursachen kennt doch eh jeder längst; es besteht kein Grund mehr, groß rumzuanalysieren, sondern gegen derartig abartiges Gedankengut vorzugehen. Also bitteschön den Mund aufmachen, wenn jemand Verschwörungstheorien glaubt und rassistischen / sexistischen Mist absondert, auch wenn sie hinterher dann beleidigte Leberwurst spielen. Wer weiß, vielleicht hätte der im "Manifest" erwähnte "Freund" schon was ändern können, in dem er dem Penner gesagt hätte, dass seine Einstellung zu Frauen unter aller Sau ist und er mit diesem Mindset ganz sicher nie eine abkriegen wird. Und zwar mehr als einmal.

Und ich hab doch überhaupt nix dagegen, Täter interessant zu finden! Bin mir ziemlich sicher, dass jeder von uns einen Lieblings-Serienkiller hat (meiner ist Edmund Kemper, btw.).
Aber ich bleibe dabei: Wer Verständnis für Täter einfordert statt sich mit den Opfern zu solidarisieren ist damit Teil des Problems. Wer den Täter als geistig gestört und nicht als rechten Terroristen bezeichnet benutzt die selben Formulierungen wie der Meuthen und ist damit Teil des Problems. Und wer passiv bleibt ist sogar ein ganz besonders großer Teil des Problems.
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CaptainMorgan
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Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von CaptainMorgan »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Montag 24. Februar 2020, 07:44
CaptainMorgan hat geschrieben: Sonntag 23. Februar 2020, 22:10 Nein. Spielt aber auch keine Rolle, zumindest wenn man einen Sachverhalt sachlich und nüchtern bewerten möchte, Emotionalität ist bei so etwas fehl am Platz. Zumindest ist das meine Sicht.
Vll. solltest du...aber auch einige andere, einfach nur mal schnallen, dass ihr in ner beschissenen Theorie drin hängt.
Die Praxis bzw. Realität sieht nen kleines Stück anders aus.
Für Opfer und Hinterbliebene von Gewaltaten wird nie von Bedeutung sein, ob und wieso, weshalb, warum ein Täter kaputt gespielt war. Zumindest für den Großteil.
Dort sin ganz andere Dinge von Bedeutung...dass der / die Täter zur Rechenschaft gezogen werden (sofern machbar), dass das Geschehen irgendwie verarbeitet wird, dass man ein halbwegs normales Leben weiterführen kann und den Kopf über Wasser bekommt, wenn man abzusaufen droht.
Solchen Leuten zu erzählen, dass sie in ihrer Sichtweise zu emotional sin und doch bitte auf die Hintergründe und die angeknackste Seele eines Täters Rücksicht nehmen sollen, is schon hart.
Ich hoffe, dass du nie in eine solche Situation kommen wirst...und wenn doch, dann denk bitte dran, auf die kaputte Psysche des Täters Rücksicht zu nehmen, während du ihm die Pest an den Hals wünschst.
Ich glaube du mißinterpretierst da etwas, mir ging es um die Bewertung allgemein. Dass die Angehörigen der Opfer dazu nicht in der Lage sind ist natürlich klar, aber um die ging es mir auch nicht.
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Grauer Wolf
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Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von Grauer Wolf »

Hmm.... Meiner Ansicht nach ist die Sache dann doch nicht ganz so einfach. Solidarität und Mitgefühl gehören ganz eindeutig den Opfern -- keine Frage. Aber jetzt kommt halt doch das kleine »aber«....

Das deutsche Strafrecht fußt auf dem Grundsatz, daß ein Täter nur dann für seine Taten bestraft werden kann, wenn er die Tat mit Absicht geplant und durchgeführt hat. Absicht setzt rationales Denkvermögen voraus. Stellt sich also ganz schnell die Frage, ob dieses Denkvermögen, die Fähigkeit ein Tat absichtlich zu planen und durchzuführen, allen Leuten gegeben ist -- und falls nein, wie mit den Tätern verfahren werden soll, denen man selbige Fähigkeit abspricht. Für macht es schon einen gewaltigen Unterschied, ob der gewalttätige rechts-außen Nazi einen IQ von 60 oder von 120 hat.

Eine ähnliche Fragestellung ist, inwiefern man z.B. einen Psychopathen dafür verantwortlich machen kann, daß er sich eben wie ein Psychopath verhält. Die meisten Psychopathen haben es sich nicht ausgesucht, Psychopathen zu sein. Das Problem ist, daß man hier strafrechtlich, gesellschaftlich und zwischenmenschlich gesehen sehr wohl zu verschiedenen Antworten kommen kann. Und zwar deshalb, weil im Strafrecht eben einzig und allein die zum Resultat zielführende, rationale Absicht eine Rolle spielt, während gesellschaftlich gesehen nur das Endresultat zählt. Und so landen wir halt letztendlich bei der Frage, wieviele Psychopathen, Nazis und andere Unzurechnungsfähige unsere Gesellschaft verträgt, bevor sie Schaden nimmt.
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Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von Fanchen »

Grauer Wolf hat geschrieben: Montag 24. Februar 2020, 21:16 Das deutsche Strafrecht fußt auf dem Grundsatz, daß ein Täter nur dann für seine Taten bestraft werden kann, wenn er die Tat mit Absicht geplant und durchgeführt hat.
Das dürfte, so wie es formuliert ist, nicht stimmen. Siehe bspw. fahrlässige Tötung.

Was über den Täter bekannt ist scheint mir aber nicht darauf hinzudeuten, dass er völlig unfähig war, die Folgen seines Handelns zu erkennen. Er hats ja beispielsweise jahrelang geschafft, zu arbeiten. Er hat sein Weltbild aufgeschrieben und seine Taten sind damit offenbar konsistent.
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Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von Grauer Wolf »

OK... das war etwas zu arg verkürzt. Mit Absicht, in Kauf nehmen, fahrläßig.... da sind natürlich viele Abstufungen drin, die sich dann entsprechend auf das Strafmaß auswirken. Ich wollte den Unterschied zwischen strafrechtlicher und gesellschaftlicher Einschätzung herausarbeiten, ohne mich jetzt in die strafrechtlichen Details zu vertiefen. Die kann man bei Fischer nachlesen.

Wissen wir denn, was genau in seinem Pamphlet drin stand? Könnte das Geschreibsel nicht auch derart krank sein, daß man eben von Unzurechnungsfähigkeit ausgehen muß? Wie auch immer: Spielt alles keine Rolle mehr. Der Kerl ist tot und kann somit nach deutschem Recht nicht mehr bestraft werden.
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Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von blacksister´s ghost »

Kurzer Offtopic Gedankengang:
Sollen die ganzen Idioten sich doch gleich das Leben nehmen und nich erst noch zig andere mit in den Tod reißen!



Kann weitergehen im Thema...
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Grauer Wolf
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Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von Grauer Wolf »

@blacksister´s ghost: Da bin ich ganz bei Dir...

Noch besser wäre allerdings, wenn es unserer Gesellschaft gelänge, Kinder so zu erziehen, daß sie sich eben nicht zu solchen Idioten entwickeln.
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Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von blacksister´s ghost »

@Grauer Wolf

Also wenn ich so sehe, was da alles Kinder in die Welt setzt, da wird mir Himmel, Angst und Bange bezüglich der Zukunft.
In der heutigen Zeit übernimmt das Smartphone, Tablet und was es alles gibt die Erziehung. Oftmals is es bei den "Eltern" ja auch nich weit her...
Soiled

Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von Soiled »

Älterer, aber durchaus lesbarer Artikel in der Welt dazu. Interview mit der ärztliche Direktorin für forensische Psychiatrie in Lippstadt, die eben auch Gutachten bei Straftätern erstellt und wohl ein biiiiiiisschen mehr Ahnung von dem Thema hat als wir alle zusammen.

Und allein aus dem Schriebs kann man eh nix ableiten. Kann genauso gut gezielt wirr geschrieben worden sein, um auf psychisch erkrankt zu machen ohne es zu sein.
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Fanchen
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Re: Muttersöhnchen mit Kanonen...

Beitrag von Fanchen »

Grauer Wolf hat geschrieben: Montag 24. Februar 2020, 22:09Könnte das Geschreibsel nicht auch derart krank sein, daß man eben von Unzurechnungsfähigkeit ausgehen muß?
Ich glaube: Nein. Ich hab den von Soiled verlinkten Artikel noch nicht gelesen, wahrscheinlich kann man da einiges an Infos rausholen. Aus meiner Sicht dürfte es aber schon schwierig werden, von Unzurechnungsfähigkeit zu reden, wenn der Kerl sich kohärent ausdrücken konnte. Dass seine Ansichten "krank" oder abstoßend sind, kann da imo nicht in die Beurteilung einbezogen werden. Das würde das ganze auch sehr subjektiv machen.
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