Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

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Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona

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Graphiel
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Graphiel »

Fanchen hat geschrieben: Mittwoch 13. Oktober 2021, 02:45 Es mangelt also gar nicht unbedingt an dem Willen, sich zu informieren -- sondern wahrscheinlich eher an der Fähigkeit, vertrauenswürdige Quellen von nicht vertrauenswürdigen zu unterscheiden.
Ich finde das ehrlich gesagt auch gar nicht so einfach. Zumindest nicht, wenn es um Themen geht mit denen man sich nicht intensiv beschäftigt hat, oder die nicht so abgehoben sind dass selbst ein Schulkind darauf kommen sollte, dass etwas an einer Aussage faul sein muss. Ich glaube das ist eines der großen Probleme, die wir zusammen mit dem Internet an die Hand bekommen haben. Mit dem Internet steht uns heutzutage eine Informationsquelle zur Verfügung, von der man in vergangenen Generationen nur träumen konnte. Doch mit all der Informationsflut mangelt es tatsächlich halt vielen Menschen an der Fähigkeit zwischen vertrauenswürdigen und unwürdigen Quellen zu unterscheiden. Doch um es gleich zu sagen: Das kreide ich noch nicht einmal nur jenen an, die nicht über diese Fähigkeit verfügen. Ich finde je komplexer ein Thema wird und je weniger Vorkenntnisse vorhanden sind, desto schwieriger wird es doch auch zwischen Unfug und glaubwürdiger Information zu unterscheiden. Und manchmal gibt es ja noch nicht einmal ein richtig oder falsch, sondern je nach Blickwinkel unterschiedliche Ansätze. Ich glaube da kann sich auch niemand von uns freisprechen, denn mit Sicherheit wird keiner unter den hier Schreibenden (mich selbst eingeschlossen) über so viel Wissen verfügen, um wirklich in allen Themengebieten bewandert genug zu sein. Erst recht wenn dann noch der Unfug von Leuten stammt, die nach Art ihrer Ausbildung zu urteilen eigentlich Fachleute sein müssten, denen man Vertrauen entgegen bringt. Denen dann Desinformationen nachzuweisen ist gerade für Außenstehende nicht immer ganz einfach. Erst recht nicht wenn es sich dabei um Themen handelt, die über die Allgemeinbildung hinausgehen.

Damit möchte ich dann aber auch gleich einen weiteren Punkt anstoßen, der die Unterscheidung zwischen seriösen und unseriösen Quellen aus der Perspektives eines Normalbürgers nicht nur erschwert, sondern das Vertrauen selbst in seriöse Quellen schmälert: Interessen und Absichten. Auch wirtschaftliche oder ideologische Absichten können einen großen Einfluss auf Informationen haben. Ich denke da an so Beispiele wie der Agenda 2010. Aus heutiger Sicht wurde in den damaligen Medien eine regelrechte Hetzkampagne gegen arbeitslose Menschen betrieben und das nicht allein von eher fragwürdigen Blättern wie der Bild. Selbst in der etablierten Presselandschaft lies man Gerhardt Schröders Blabla über "Kein Recht auf Faulheit" oft unkommentiert schwingen und warb unter anderem damit (unfreiwillig?) in der Bevölkerung für die Hartz 4 Reformen und der neoliberalen Öffnung des Niedriglohnsektors. Wohin das geführt hat und welche Leute da im Hintergrund noch ein paar Fäden in den Händen hielten, dass wissen wir heute: Unter anderem halt die Bertelsmann Stiftung (der Konzern hinter RTL), welche Maßgeblich an der Entwicklung und der Umsetzung von Hartz 4 beteiligt war. Von daher würde ich aus dem Bauch heraus auch dem Punkt Vertrauen eine nicht zu unterschätzende Größe bei der Beurteilung von Quellen beimessen wollen. Wer kein Vertrauen (mehr) in die als seriös geltenden Quellen hat, verfällt vermutlich erheblich schneller dubiosen "Experten", die für komplexe Fragen einfache, leicht verständliche, jedoch falsche Antworten liefern.

Nur mal so ein paar eigene Gedanken zu dem Unterpunkt...
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abdurrazzaq
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von abdurrazzaq »

Zu meinem vorletzten Post. Die ältere Person wurde vor zwei Tagen von Covid-19 besiegt, und das trotz Intensiv und Beatmung. Um ganz ehrlich zu sein, ich spürte keine wirkliche Trauer um sie. Die ansonsten kerngesunde Person hat sich nicht impfen lassen, weil sie auf einem Totimpfstoff gewartet hatte. Zu lange gewartet, der Tod war schneller...

In Niedersachsen, Hamburg und auch sonstwo bekommen die Gastronomiebetriebe, die auf das 3G-Modell mit ihren Beschränkungen setzen, das Ende der Gratis-Tests zu spüren. Es kommen immer weniger Leute mit negativen Testergebnissen in diese Restaurants, Cafés, Bars und Kneipen. Mit der kalten Jahreszeit lohnt sich die Außengastronomie nicht mehr so richtig, zumal zumindest in Hamburg das Aufstellen und der Betrieb von Heizpilzen behördlich verboten wurde. Was bleibt ihnen denn noch, wenn sie nicht vor die Hunde gehen wollen. Nur noch das 2G-Modell. Dann können sie auf Maskenpflicht, Abstände und Sperrstunde verzichten und sie können ihre Betriebe wieder voll auslasten.
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Herbstlaubrascheln
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

abdurrazzaq hat geschrieben: Freitag 15. Oktober 2021, 17:32 Um ganz ehrlich zu sein, ich spürte keine wirkliche Trauer um sie. Die ansonsten kerngesunde Person hat sich nicht impfen lassen, weil sie auf einem Totimpfstoff gewartet hatte.
....ganz ehrlich? Ich bin grad ganz schön schockiert.
Und solche Aussagen werden momentan erschreckend oft gefällt. Ich weiß, dass ich hier in der Diskussion außen vor bin *lacht*, ich hab` damit auch kein Problem; man spricht gerne über irgendwelche Dinge, die andere gesagt oder geschrieben haben, man diskutiert über medizinischen Kram, ohne selbst einen medizinischen Hintergrund zu haben, man bläht sich auch gerne gegenüber anderen Leuten; aber all die anderen Probleme, die diese ganze Thematik mit sich bringt und was sie mit der Gesellschaft und den Menschen macht, ist keiner Diskussion wert.

Aber wenn mir was an eckt, dann sag` ichs halt doch ab und an noch; und diese Aussage finde ich echt gruselig. Natürlich kann man mal eben sagen, dass einem der Tod eines relativ fremden Menschen nicht unendlich nahe geht und man da auch keine Trauer verspürt, sondern nur mal eben vielleicht ein wenig betroffen ist oder eben nicht. Aber hier steht zwischen den Zeilen "Hat sich nicht impfen lassen, ist jetzt tot - und tut mir eigentlich nicht wirklich leid, weil selbst Schuld". Und momentan schockiert mich kaum etwas mehr als die Tatsache, die Menschen mittlerweile übereinander reden, miteinander umgehen und welche Aussagen sie von sich geben, ohne da noch tatsächlich drüber nachdenken, wie unmenschlich sie sind.
Sagt man dann auch "Ist auf die Autobahn gefahren, hat nicht aufgepasst, ist jetzt tot - ich bin nicht wirklich traurig. Hätte derjenige ja vermeiden können." Ich weiß, der Vergleich wird manchen nicht gefallen. Und ich weiß, dass er banal ist. Aber er ist genau so traurig.
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das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
abdurrazzaq
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von abdurrazzaq »

Und trotzdem empfinde ich keine Trauer um diese Person, auch wenn es anderen Leuten gruselig und grausam erscheinen mag. Ich habe nun mal eine Einstellung zum Tod, die nicht jedem schmeckt. Man mag das auch als Gefühlskälte bezeichnen. Habe schon etliche Trauerfeiern mitgemacht, Trauer habe ich dabei noch nie so wirklich empfunden, auch nicht, wenn nähere Angehörige von mir gegangen sind. Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu. Und nun setze ich noch einen drauf. Gestern auf der Arbeit kurz vor Feierabend erfuhren wir, das ein junger Kollege im Krankenhaus an Corona gestorben ist. Auch er war ungeimpft, weil er das sich nicht antun wollte. Ich mochte diesen Menschen sehr bis zum Schluss, habe ihn sogar einmal am Krankenhaus besucht, er kam ans Fenster und dann unterhielten wir uns noch, sein plötzlicher Tod hat mich aber wenig berührt, hat in mir keine Trauer ausgelöst. Niemals werde ich jemanden zu einer Impfung raten und überreden, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
So, jetzt könnt ihr mich kritisieren und beschimpfen ob meines Umgangs mit dem Tod, ich bleibe bei dieser Haltung.
Jemand riet mich mal, mich dahingehend untersuchen zu lassen, ob bei mir bestimmte Hormone nicht oder nur sehr wenig vorhanden sind, die in einem Menschen Trauer auslösen können.
2G oder 3G im Supermarkt oder Drogerie?: Die spinnen, die Römer. Hoffentlich kommt das nie zur Anwendung.
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kreatives Nichts

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von kreatives Nichts »

Fanchen hat geschrieben: Mittwoch 13. Oktober 2021, 02:45
kreatives Nichts hat geschrieben: Dienstag 12. Oktober 2021, 17:35Aber irgendwo müßen Lügengeschichten ja entstehen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich da jemand hinsetzt und sich sagt: "Jetzt verbreite ich einfach mal Mist". Denkbar wäre, dass es nach dem Stille Post Prinzip verläuft.
Was die unsicheren betrifft, die haben ja immer noch die Möglichkeit, sich selber zu informieren. Sei es durch Ärzte, dem Austausch mit anderen oder dem Internet.
Nach "Stille Post" könnte da auch ein Teil von passieren, ja. Aber das ist mit Sicherheit nicht alles. Hier hab ich einen Artikel über russische Desinformationskampagnen gefunden (ich hab ihn aber selbst nicht komplett gelesen, zugegeben :mrgreen:). Wie weit man jetzt "die Russen" für sowas verantwortlich machen kann weiß ich nicht (obwohl ich nicht daran zweifle, dass sie in dem Bereich aktiv sind). Aber es gibt ja auch Gruppen in sozialen Netzwerken, Telegram usw., die gezielt (nur) Falschinformationen verbreiten. Sogar Prominente, siehe Wendler oder Hildmann. Ich halte es für, vorsichtig ausgedrückt, extrem unwahrscheinlich, dass die das ganze einfach nur missverstanden haben.
Es ist aber auch nicht gesagt, dass zum Beispiel von dir genannte Personen, bewusst schwachsinn reden, obwohl sie es besser wissen. Das soll keinesfalls bedeuten, dass ich anzweifel, dass es solche Vorgänge gibt. Im Normalfall glaubt man ja aber das was man sagt durchaus selber. Gerade im Falle Wendler, hat das ja auch Verträge gekostet.
Und ja, jeder hat natürlich die Möglichkeit, sich zu informieren. Darauf zu verweisen finde ich aber auch zu kurz gegriffen. Aussagen aus dem näheren Umfeld einer Person tragen, vermute ich, schon eine ganze Menge zur Meinungsbildung bei. Wenn die Sache 'klar' erscheint, worüber dann noch informieren? Und warum sollte man den Quellen glauben, die von "allen" als fake bezeichnet werden? Ich mein, dein letzter Satz ist ja an sich auch korrekt, zeigt aber auch, was das für ein Problem ist. Ich gehe zwar davon aus, dass die meisten Ärzte in der Hinsicht eine recht vernünftige Meinung haben -- aber auch in dem Beruf gibt es einige Schwurbler. Austausch mit anderem oder dem Internet? Ich hab beides schön erwähnt, gerade das Internet ist ja gerade ein wesentliches Mittel zur Verbreitung von Falschinformationen. Es mangelt also gar nicht unbedingt an dem Willen, sich zu informieren -- sondern wahrscheinlich eher an der Fähigkeit, vertrauenswürdige Quellen von nicht vertrauenswürdigen zu unterscheiden.

Für mich klingt das, als würdest du davon ausgehen, dass jeder blind glaubt was er hört, auch und vorallem wenn es aus dem eigenen Familien und Bekanntenkreis kommt. Ich denke es kann nicht schaden, wenn man immer eine gewisse Skepsis behält und andere Quellen zusätzlich hinzufügt. Was bestimmt auch manche machen werden. Das Internet würde ich nicht als schlechten Anlaufpunkt sehen. Wo ich natürlich mitgehe, dass manche Dienste / Seiten nicht vertrauenswürdig sind und es vielen fehlt, dass heraus zu sehen. Könnte ich vermutlich auch nicht. Wiederum ist das bei den Medien aber auch bekannt, dass es dort durchaus an Fähigkeiten mangelt. Ich hatte vor einer Weile mal einen Beitrag dazu gesehen, leider bekomme ich ihn nur noch grob zusammen. Zumindest war dort auch im Gespräch den Bereich Medien und vertrauenswürdige Quellen mit in den Lernstoff einzubinden. Ansich keine schlechte Idee. Je früher man ansetzt desto besser. Wiederum hielt man es aber nicht für notwendig, dies als seperates Fach mit in den Schulalltag einzubinden.
kreatives Nichts hat geschrieben: Dienstag 12. Oktober 2021, 17:35Beziehungsweise anderer Gedanke dazu, nach einer Coronainfektion spricht man ja gerne mal von diesem Longcovid, kann sowas nicht auch nach der Impfung entstehen? So gesehen basiert das auf dem gleichen Prinzip, oder?
Soweit ich weiß nicht. Mein Wissen beschränkt sich zwar auch nur das, was mir aus (dubiosen? :P) Internetquellen im Gedächtnis geblieben ist, aber Long Covid scheint aus einer Vielzahl an Faktoren zu bestehen, die noch gar nicht alle bekannt sind. Es scheint wohl einigermaßen wahrscheinlich, dass Long Covid insgesamt problematischer (verbreiteter und/oder schlimmere Folgen) ist als Langzeitfolgen anderer Virenerkrankungen. Aber bei einer Impfung erkrankt man ja nicht tatsächlich (an dem, wogegen man sich impft), sondern das Immunsystem wird eben dagegen "trainiert". Und die Immunreaktion ist halt das, was mal Fieber hervorruft (und damit wohl auch "Schlappheit").
Wenn man an Covid erkrankt, wird dadurch der Körper aber (möglicherweise) auf unterschiedliche Arten beschädigt. Wie gesagt scheint das noch gar nicht abschließend bekannt zu sein, aber was ja mit Sicherheit auftreten kann ist eine Vernarbung der Lunge. Bei einer derartigen Krankheit nicht extrem überraschend, glaube ich, aber das bleibt eben auch dann noch, wenn man ansonsten wieder gesund ist. Auf ähnliche Art könnten vielleicht auch andere Organe beschädigt werden. Nichts davon kann durch eine Impfung auftreten, soweit ich weiß.
Jetzt wo du es sagst, ist es natürlich einleuchtend. Stimmt schon, bei Covid wird der Körper angegriffen, während bei einer Impfung ja nur das Immunsystem angesprochen wird. Da fällt mir auch ein, dass ich ganz zu Beginn von Corona mal einen Beitrag gesehen habe, wo es um die Lunge ging. Soweit ich noch weiß, sollen unter Covid wohl die Lungenbläschen verkleben, so das kein Sauerstoff austausch stattfinden kann. Ich seh ganz dunkel noch die Darstellung im Kopf. Bei Longcovid hat man ja mit den Schäden der Erkrankung zu tun. Das hatte ich bei meinem Gedanken gar nicht bedacht gehabt.
Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Samstag 16. Oktober 2021, 09:43
abdurrazzaq hat geschrieben: Freitag 15. Oktober 2021, 17:32 Um ganz ehrlich zu sein, ich spürte keine wirkliche Trauer um sie. Die ansonsten kerngesunde Person hat sich nicht impfen lassen, weil sie auf einem Totimpfstoff gewartet hatte.
....ganz ehrlich? Ich bin grad ganz schön schockiert.
Das kann ich sogar nachvollziehen.
Man muß nicht jeden Menschen leiden können, aber den Tod wünscht man doch dennoch niemanden. Selbst wenn es selbstverschuldet ist, sei es wegen einer nicht getätigten Impfung oder weil jemand keinen Helm auf dem Fahrrad trug. Tot ist tot und da haben Menschen einen lieben Angehörigen verloren. Man muß ja nicht in ein tiefes Tal stürzen, aber sagen "Ich empfinde da keine Trauer." hat schon etwas makaberes. ich finde auch nicht dass es etwas mit der Einstellung zum Tod zu tun hat. Man kann sich damit abfinden, dass das Leben endlich ist und dennoch trauer tragen. Für mich schließt das eine das andere nicht aus.

Was für mich auch etwas befremdlich ist sind dann immer diese Beisätze im Sinne von "Jetzt könnt ihr mich auseinander reißen." Darum geht es ja gar nicht mal. Genauso wenig darum jemanden umzustimmen. Es geht doch letztendlich nur um Ansichten und Meinungsaustausch. Wenn man nicht auf Aussagen anderer eingeht, kann man sich auch die ganzen Diskussionsthemen schenken. Nichts ist langweiliger wie Themen, die nur daraus bestehen, dass man seine Meinung schreibt und kein Stück auf andere Beiträge eingeht.
Ich weiß, dass ich hier in der Diskussion außen vor bin *lacht*, ich hab` damit auch kein Problem; man spricht gerne über irgendwelche Dinge, die andere gesagt oder geschrieben haben, man diskutiert über medizinischen Kram, ohne selbst einen medizinischen Hintergrund zu haben, man bläht sich auch gerne gegenüber anderen Leuten; aber all die anderen Probleme, die diese ganze Thematik mit sich bringt und was sie mit der Gesellschaft und den Menschen macht, ist keiner Diskussion wert.
Empfindest du das wirklich so?
Persönlich bin ich schon der Meinung, dass es in dem Thema mit aufgegriffen wurde, wie sich das alles auf die Menschen und die Gesellschaft auswirkt. Ich denke da an den Schwenker zum Thema Ängste oder Argumente, dass die Gesellschaft gespalten wird. Man hat schon den Blick drauf gehabt, wenn auch nicht im vollen Umfang.
abdurrazzaq
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von abdurrazzaq »

@kreatives Nichts
Der Tod eines mir lieben Menschen, auch meiner Eltern, Großeltern, hat bei mir noch nie oder nur ganz wenig Trauer ausgelöst und ich kann es einfach nicht sagen, woran das liegt. Schon als Kind empfand ich keine Trauer, als meine Großeltern starben. Nur einmal zeigte sich ein wenig Trauer, als meine zweite Frau verstarb. Nach der Beerdigung war die Trauer aber schon wieder weg.
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kreatives Nichts

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von kreatives Nichts »

Du sprachst es ja schon an, wegen dem fehlenden Hormon.
Ich hab mal so etwas bezüglich Freude gehört, gut möglich, dass es so etwas auch im Bezug auf Trauer gibt.
Ob es nun etwas schlechtes ist, generell keine oder wenig Trauer zu empfinden, weiß ich nicht. Was bei mir natürlich sofort die Frage aufwirft, ob so etwas dann auch Auswirkungen auf Empathie haben könnte. :geek: Es hat ja etwas mit fühlen zu tun.
Soiled

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Soiled »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Samstag 16. Oktober 2021, 09:43 man spricht gerne über irgendwelche Dinge, die andere gesagt oder geschrieben haben,
Was wäre denn in Deinen Augen eine Alternative?
Natürlich redet man über Sachen, die andere veröffentlicht haben. Warum denn auch nicht? Ist doch vollkommen normal. Wenn ich mich zu einem Thema informieren will setze ich mich meistens erstmal hin und lese ein paar Artikel oder Bücher dazu ...
man diskutiert über medizinischen Kram, ohne selbst einen medizinischen Hintergrund zu haben,
Wer ist "man"? Die Gesellschaft? Oder die Leute hier im Forum?

Bei ersterem muss man differenzieren, find ich. Wenn irgendwelche Promis o.ä. sagen "Hört auf die Expert·innen!" hab ich da absolut kein Problem damit. Wenn sie aber selber eine krude Therorie aufstellen, die dem wissenschaftlichen Konsens widerspricht, stört mich das dagegen schon.
Leute wie Floran Aigner (Physiker), Martin Moder (Molekularbiologe) oder Mai Thi Nguyen-Kim (Chemikerin) haben zwar keinen direkten medizinischen Hintergrund, aber verstehen genug von Naturwissenschaft. Denen vertraue ich auch bei Corona-Themen nahezu blind.

Bei zweiterem: Stört mich eigentlich weniger. Ich selber fühle mich ja nicht mal angesprochen, grade eben weil ich ja durchaus einen (phyto)medizinischen und auch pharmazeutischen Hintergrund habe. Es gibt zwar sicher bessere Anlaufstellen als ausgerechnet ein Musik-Forum, um sich zu informieren, aber herrjeh.
Sagt man dann auch "Ist auf die Autobahn gefahren, hat nicht aufgepasst, ist jetzt tot - ich bin nicht wirklich traurig. Hätte derjenige ja vermeiden können." Ich weiß, der Vergleich wird manchen nicht gefallen. Und ich weiß, dass er banal ist. Aber er ist genau so traurig.
Ich würd freiwillig ungeimpfte eher mit Geisterfahrer·innen vergleichen, die falschrum fahren, obwohl ihnen ständig von allen Seiten gesagt wird, dass das dumm und scheiße und gefährlich ist und sie damit sowohl ihr eigenes Leben als auch das von anderen aufs Spiel setzen. Andere müssen dann extra aufpassen, um Unfälle zu vermeiden. Schon ziemlich mieses Verhalten von ihnen, kann also durchaus nachvollziehen, wenn Leute nicht mehr das angebrachte Mitgefühl aufbringen können.

Bin sowieso eher dafür, Menschen nach ihren Handlungen zu bewerten, nicht nach ihren Gefühlen. Jemand, der nicht trauert, aber sich impfen lässt (und dadurch Menschenleben rettet) ist mir deutlich lieber als eine Person, die zwar trauert, aber sich nicht impfen lässt (und dadurch Menschenleben riskiert).

Zum eigentlichen Thema:
Hier gibt's einen recht interessanten Artikel über freiwillig ungeimpfte Menschen und ihre Motivation. Ist sehr US-lastig, viele Aspekte treffen auf Europa nicht unbedingt zu. Aber was ich faszinierend fand (Zitat): "In a poll in September, 72 percent of the unvaccinated said they would quit if forced to be vaccinated for work. (...) When large employers, school districts, and hospital systems did finally mandate vaccines, people subject to mandates got vaccinated, overwhelmingly." Etwas drastisch formuliert: Die Leute, die vorher groß auf Widerstand machen, sind hinterher meistens ganz klein mit Hut.

Das zeigt schön, dass die allerwenigsten wirklich ideologisch verfestigte Impfverweigernde zu sein scheinen und eine Impfpflicht durchaus was bringt. An dem gern gebrachten Argument, dass eine Impfpflicht mehr Leute in eine Verweigerungshaltung drängt, scheint also nicht soooo viel dran zu sein.
kreatives Nichts

Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von kreatives Nichts »

Soiled hat geschrieben: Sonntag 17. Oktober 2021, 10:31 Bei zweiterem: Stört mich eigentlich weniger. Ich selber fühle mich ja nicht mal angesprochen, grade eben weil ich ja durchaus einen (phyto)medizinischen und auch pharmazeutischen Hintergrund habe. Es gibt zwar sicher bessere Anlaufstellen als ausgerechnet ein Musik-Forum, um sich zu informieren, aber herrjeh.
Hast du den Eindruck, dass irgendwer das Forum hier zum informieren nutzt ?! Ich habe ihn nicht. Jeder der beteiligten bringt durchaus ein gewisses Vorwissen zu dem Thema mit. Der eine mehr, der andere (ich) weniger - je nachdem wie groß das Interesse an diesem Thema ist. Aber es findet durchaus ein Austausch von Meinungen und Wissen statt und kein Aufklärungsunterricht. :geek:
Zum eigentlichen Thema:
Hier gibt's einen recht interessanten Artikel über freiwillig ungeimpfte Menschen und ihre Motivation. Ist sehr US-lastig, viele Aspekte treffen auf Europa nicht unbedingt zu. Aber was ich faszinierend fand (Zitat): "In a poll in September, 72 percent of the unvaccinated said they would quit if forced to be vaccinated for work. (...) When large employers, school districts, and hospital systems did finally mandate vaccines, people subject to mandates got vaccinated, overwhelmingly." Etwas drastisch formuliert: Die Leute, die vorher groß auf Widerstand machen, sind hinterher meistens ganz klein mit Hut.

Das zeigt schön, dass die allerwenigsten wirklich ideologisch verfestigte Impfverweigernde zu sein scheinen und eine Impfpflicht durchaus was bringt. An dem gern gebrachten Argument, dass eine Impfpflicht mehr Leute in eine Verweigerungshaltung drängt, scheint also nicht soooo viel dran zu sein.
Ich bin die Woche auch auf einen Artikel gestoßen, wo es unteranderem um die Gründe ging, warum sich manche nicht impfen lassen, allerdings in Deutsch geschrieben :lol:.
Viele davon sind noch nicht mal Impfverweigere sondern wirklich nur Menschen die unsicher sind. Vermehrt wohl junge Frauen, die unsicher sind, ob sich eine Impfung auf die Fruchtbarkeit auswirken könnte. Und ich kann mich erinnern, dass man mir in einem Gespräch, liegt schon eine Weile zurück, tatsächlich dieses Argument entgegen brachte. "Ich solle überlegen, ob ich in naher Zukunft noch..." O.o
Es scheint also etwas dran zu sein, dass solche Gedanken in den Köpfen der Menschen sind. Mir tut sich dann narütlich die Frage auf, woher kommt so etwas? Und wenn es nicht stimmt, wie kann man aufklärend dagegen arbeiten? Ich vermute Studien, die etwas Gegenteiliges belegen können, wird es noch nicht geben. Zumindest wird hier wieder klar, dass intensiver und vielleicht sogar besser, Aufklärungsarbeit geleistet werden muß.

Allerdings stand auch in dem Artikel, dass die Zahl der ungeimpften (ohne Kinder und wohl in gesamt Deutschland) "nur" etwa 20 Prozent beträgt. In dem Moment stell ich mir die Frage, warum wird da noch überall soviel Wind aufgewirbelt? Gestern beim einkaufen auch. Die Verkäuferin war neben ihrer eigentlichen Tätigkeit so damit beschäftigt, Leute an die Maskenpflicht zu erinnern, dass ich mich frage, warum tut man sich diesen Streß noch an? Von mir aus bezeichnet mich als unsozial, aber langsam sind wir doch an einem Punkt angekommen, wo man sagen kann, "ab jetzt ist jeder für sich selber verantwortlich".

Gestern in einem Radiointerview warf wiederum jemand ein, ich kann nicht sagen ob Mediziner, da ich zwischendrin einschaltete, dass die Politik das ganze auch etwas versaut hat, um es mit meinen Worten zu sagen. Man hat eine Impfung als DAS Mittel hingestellt und jetzt sehen die Leute, dass man eben doch erkranken kann, andere ansteckt oder sogar die Möglickeit besteht trotzdem im Krankenhaus zu landen. Viele kommen sich verständlicher Weise dadurch verarscht vor und stellen den Sinn einer Impfung in Frage. Und jetzt bitte kein Argument, "das ist doch aber von vornherein klar, dass...". Vielen von euch vielleicht, aber es gibt auch Menschen anderer Schichten, die, ohne abwertend klingen zu wollen, doch einen anderen Bildungsstand haben. Und nicht jeder hat Eltern, die versuchen einem ein entsprechend großes Wissen zu vermitteln.
Herbstlaubrascheln
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Re: Seid ihr für eine Impfpflicht gegen Corona?

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@Soiled

1. Ich denke nicht, dass sich jemand in einem Musik-Forum über solcher Dinge informiert. Ich weiß auch nicht, wie Du auf die Idee kommst, dass das jemand machen würde. Das "Herrje" an der Stelle war also recht deplaziert.

2. Du hast meinen Vergleich (Autofahren/Verkehrsunfall) einfach genommen und einen vollkommen anderen aufgestellt. Also ist die Antwprt ja auch vollkommen weg von meiner eigentlichen Aussage.

3. Wenn Du Dich nicht angesprochen fühlst (Thema medizinischer Hintergrund), musst Du Dich doch auch nicht rechtfertigen. Kein Ding. *schulternzuck* Das "man" kommt bei mir, wenn ich allgemeine Situationen unter Menschen benenne - wenn ich jemand ganz konkret meine, dann sage ich das schon.

4. Wie sollte man auch Menschen nach ihren Gefühlen bewerten? :roll: Wenn jemand von sich sagt, er empfindet kein Mitleid, wenn jemand verstirbt, aus welchen Gründen auch immer, ist das ein Statement.

Ansonsten:
@abdurrazzaq
Ich habe Dich nirgendwo verurteilt oder beschimpft oder was auch immer; und ich denke, wir "lesen" uns hier doch auch schon eine ganze Weile und Du kannst so grob abschätzen, dass das nicht meine Art und Weise ist. Mir ging es nicht um Dich persönlich, auch nicht um Deine Art, mit Gefühlen oder Verlusten umzugehen. Mich hatte schlicht und einfach diese Aussage schockiert - und das war ja nun auch nicht das erste Mal, dass ich so etwas gehört habe.

Mittlerweile merke ich immer mehr, dass ich nicht mehr so recht hier herein passe *schulternzuck*
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