Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
Ich nenne das so, damit man einfach die Berufe weiß die ich meine, ohne dass ich es explizit aufzählen muss. Ich finde es an sich auch wie gesagt nicht schlimm, dass es sowas gibt, weil für mich Mann und Frau eben unterschiedlich sind.
Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich diesen Fachkräftemangel gibt. Es gibt wohl eher ein Problem der gerechten Bezahlung. Daran werden auch mehr Frauen nichts ändern. Außer wir sagen dazu, dass das Gehalt verhandlungssache ist (Tarifgebundenheit ist nicht so weit verbreitet wie man denkt) und Frauen dort generell schlechter drin sind als Männer. Eine These mit der ich kein Problem habe, da ich das bestätigen kann aus "eigener Erfahrung".
Die Menschen wollen für ihre Arbeit vernünftig bezahlt werden. Bei Handwerk wie bspw. Friseur wird es dann schwierig, weil man dafür mehr Einnahmen generieren muss, der Kunde muss also mehr bezahlen. Aber ich bin ehrlich gesagt nicht bereit noch mehr für einen normalen Haarschnitt zu bezahlen. Mi 50€ bewegen wir uns wirklich an meiner Schmerzgrenze. Wenn wir von Einzelläden reden, keiner Kette. Bei Ketten denke ich schon, dass genug Geld generiert wird, aber der Gewinn eben maximiert werden soll. Dann an den Personalkosten zu schrauben ist da sehr effektiv.
Bei sozialen Berufen, die ja meist auch staatlich finanziert sind (ÖD), ist das Problem wohl eher die enorme, ungleichmäßige Verteilung der Gelder. Die einen bekommen für ihren Wasserkopf enorm viel, dadurch darf der soziale Bereich zurück stecken und den Gürtel enger schnallen.
In der Industrie (betrifft bestimmt auch andere Bereiche, aber zu Industrie kann ich am meisten sagen) hingegen haben wir noch ein ganz anderes Problem, das Problem mit den Zeitarbeitsfirmen. ich bin selber über eine angestellt. Als ich nach Jobs schaute, Xing, Jobbörse, über 90% nur Zeitarbeitsfirmen. Ich habe nur zwei Firmen gesehen die selbstständig suchen. Es gibt sehr viele schlechte Zeitarbeitsfirmen, aber auch gute. Als ich kurzzeitig abreitssuchend war bekam ich prompt von der Jobbörse oder Arbeitsagentur direkt einen Termin für ein Gespräch, bei einer Zeitarbeitsfirma. Das ist doppelt frech gewesen.
Zusätzlich, da Firmen eben keine höheren Gehälter für richtige Fachkärfte zahlen wollen, werden alle möglichen Quereinsteiger eingestellt, die mal mehr mal weniger oder gar nicht für den Beruf geeignet sind. Das beginnt schon bei einem enormen Mangel an Deutschkenntnissen. Von denen mit denen ich beim Kunden so zu tun habe betrifft das zum Glück nur zwei Leute.
Die Zeitarbeitsfirmen verhandeln zwar so viel wie geht, aber je nachdem welche Qualifikation du hast, hat das seine Grenzen, da es auch das Einsatzgebiet einschränkt. Da hast du dann einen der die selbe Arbeit macht wie du, aber weniger verdient. Dank Zeitarbeit können die wirklich sehr unpassenden direkt wieder ohne Problem aussortiert werden. Scheint sich in jeglicher Hinsihct zu lohnen, sonst würde das Geschäft mit Zeitarbeit nicht so boomen.
Ich sehe das Problem also nicht bei zu wenig Fachkräften (wo man selber als Firma entgegen wirken könnte indem man ausbildet und Mitarbeiter bindet). Sondern bei der Bezahlung, den Arbeitsbedingungen und den Überhang durch potentielle günstige(re) Arbeitnehmer durch Zeitarbeitsfirmen. Aufgrund des allgemein eher schlechten Rufes von Zeitarbeitsfirmen denke nich nicht, dass das (anders als ich) viele freiwillig machen, sondern weil sie verzweifelt sind und nicht wissen was sie noch tun sollen.
Sind wir überhaupt noch beim eigentlichen Thema? Ich glaub' das schweift wegen mir gerade sehr ab.
Hinzugefügt nach 2 Minuten 22 Sekunden:
Ganz vergessen:
Früher waren die Ansprüche auch ganz andere, man konnte sich von seinem Geld nicht so viel "unsinnszeug" kaufen. Das hat auch Einfluss darauf, weshalb das nicht mehr geht. Das klignt fies, aber man kann mit seinem Leben sehr viel mehr anfangen und anstellen, weshalb man auch seine Freiheit nicht aufgeben möchte. Für den geburtenrückgang gibt es viele Gründe. Mieten sind natürlich auch mit ein Grund, aber dieses Fass sollten wir hier zusätzlich nicht auch noch aufmachen.
Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich diesen Fachkräftemangel gibt. Es gibt wohl eher ein Problem der gerechten Bezahlung. Daran werden auch mehr Frauen nichts ändern. Außer wir sagen dazu, dass das Gehalt verhandlungssache ist (Tarifgebundenheit ist nicht so weit verbreitet wie man denkt) und Frauen dort generell schlechter drin sind als Männer. Eine These mit der ich kein Problem habe, da ich das bestätigen kann aus "eigener Erfahrung".
Die Menschen wollen für ihre Arbeit vernünftig bezahlt werden. Bei Handwerk wie bspw. Friseur wird es dann schwierig, weil man dafür mehr Einnahmen generieren muss, der Kunde muss also mehr bezahlen. Aber ich bin ehrlich gesagt nicht bereit noch mehr für einen normalen Haarschnitt zu bezahlen. Mi 50€ bewegen wir uns wirklich an meiner Schmerzgrenze. Wenn wir von Einzelläden reden, keiner Kette. Bei Ketten denke ich schon, dass genug Geld generiert wird, aber der Gewinn eben maximiert werden soll. Dann an den Personalkosten zu schrauben ist da sehr effektiv.
Bei sozialen Berufen, die ja meist auch staatlich finanziert sind (ÖD), ist das Problem wohl eher die enorme, ungleichmäßige Verteilung der Gelder. Die einen bekommen für ihren Wasserkopf enorm viel, dadurch darf der soziale Bereich zurück stecken und den Gürtel enger schnallen.
In der Industrie (betrifft bestimmt auch andere Bereiche, aber zu Industrie kann ich am meisten sagen) hingegen haben wir noch ein ganz anderes Problem, das Problem mit den Zeitarbeitsfirmen. ich bin selber über eine angestellt. Als ich nach Jobs schaute, Xing, Jobbörse, über 90% nur Zeitarbeitsfirmen. Ich habe nur zwei Firmen gesehen die selbstständig suchen. Es gibt sehr viele schlechte Zeitarbeitsfirmen, aber auch gute. Als ich kurzzeitig abreitssuchend war bekam ich prompt von der Jobbörse oder Arbeitsagentur direkt einen Termin für ein Gespräch, bei einer Zeitarbeitsfirma. Das ist doppelt frech gewesen.
Zusätzlich, da Firmen eben keine höheren Gehälter für richtige Fachkärfte zahlen wollen, werden alle möglichen Quereinsteiger eingestellt, die mal mehr mal weniger oder gar nicht für den Beruf geeignet sind. Das beginnt schon bei einem enormen Mangel an Deutschkenntnissen. Von denen mit denen ich beim Kunden so zu tun habe betrifft das zum Glück nur zwei Leute.
Die Zeitarbeitsfirmen verhandeln zwar so viel wie geht, aber je nachdem welche Qualifikation du hast, hat das seine Grenzen, da es auch das Einsatzgebiet einschränkt. Da hast du dann einen der die selbe Arbeit macht wie du, aber weniger verdient. Dank Zeitarbeit können die wirklich sehr unpassenden direkt wieder ohne Problem aussortiert werden. Scheint sich in jeglicher Hinsihct zu lohnen, sonst würde das Geschäft mit Zeitarbeit nicht so boomen.
Ich sehe das Problem also nicht bei zu wenig Fachkräften (wo man selber als Firma entgegen wirken könnte indem man ausbildet und Mitarbeiter bindet). Sondern bei der Bezahlung, den Arbeitsbedingungen und den Überhang durch potentielle günstige(re) Arbeitnehmer durch Zeitarbeitsfirmen. Aufgrund des allgemein eher schlechten Rufes von Zeitarbeitsfirmen denke nich nicht, dass das (anders als ich) viele freiwillig machen, sondern weil sie verzweifelt sind und nicht wissen was sie noch tun sollen.
Sind wir überhaupt noch beim eigentlichen Thema? Ich glaub' das schweift wegen mir gerade sehr ab.
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Früher waren die Ansprüche auch ganz andere, man konnte sich von seinem Geld nicht so viel "unsinnszeug" kaufen. Das hat auch Einfluss darauf, weshalb das nicht mehr geht. Das klignt fies, aber man kann mit seinem Leben sehr viel mehr anfangen und anstellen, weshalb man auch seine Freiheit nicht aufgeben möchte. Für den geburtenrückgang gibt es viele Gründe. Mieten sind natürlich auch mit ein Grund, aber dieses Fass sollten wir hier zusätzlich nicht auch noch aufmachen.
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
Black Alice hat geschrieben: ↑Freitag 31. Mai 2024, 16:41 Jetzt muss ich doch mal etwas gerade rücken.
Im Handwerk und auf dem Bau hat sich die letzten Jahre sehr viel verändert. Das meiste was Normalbürger über das Handwerk wissen ist nur Klischee. Lange Zeit galt der Bau als eine der gefährlichsten und rauesten Arbeitsstellen. Das hat sich heute geändert. Man hat strenge Regeln aufgestellt und durch diese hat sich auch der Ton und der Umgang untereinander geändert. Der Bau ist heute durch die vielen Hilfsmittel auch für nicht ganz so starke Menschen geeignet. Jeder kann auf dem Bau arbeiten der will. Der Bau und somit auch das Handwerk ist heute keine reine Männerdomäne mehr und man findet immer mehr Frauen darin. Leider immer noch zu wenige, was aber nicht an den Fähigkeiten der Frauen liegt. Handwerk ist heute High-Tech. Es werden High-Tech Produkte verarbeitet, die zwar einfach aussehen, die aber sehr gutes Wissen über die Verarbeitung benötigen. Ist nicht wie früher, wo jeder handwerklich begabte sich mal als Hobbyhandwerker versuchen konnte. Das ist heute völlig anders und für eine Ausbildung werden auch immer höhere Anforderungen gestellt. Man trägt da auch einiges an Verantwortung, weil wenn man Scheiße baut, dann geht es oft um sehr viel Geld und manchmal auch um Menschenleben.
Idealvorstellungen helfen uns hier leider nicht weiter. Nur so am Rande, hier spricht ein Handwerker. Generell ist der Bau bzw. das Handwerk nach wie vor eine körperlich schwere Tätigkeit, die natürlich auch aufgrund von Fortschritt und Entwicklung ein paar Erleichterungen erfahren durfte. Aber generell schafft es kaum einer, der sein Leben lang auf dem Bau gearbeitet hat, bis zur Rente auch dort zu arbeiten. Die Knochen und Gelenke steigen auch bei mir jetzt schon öfter mal merklich aus, ganz zu schweigen von Bandscheibenvorfällen, die sicher 1/3 bis 1/2 der Handwerker hinter sich haben.
Heute unterhielt ich mich mit einem Kunden (wohlgemerkt einem gut betuchten) der es so formulierte, dass ich ja bis 67 arbeiten wolle. Ich wies ihn darauf hin, dass ich MUSS und ganz sicher nicht WILL. Er, etwas älter als ich, meinte, dass er nur noch ein paar Jahre arbeiten will und dann eher in Rente geht. Klar, wenn man die Kohle vorher schon zusammen hat und die paar Abschläge nicht weh tun... insgeheim dachte ich mir... "arrogantes Arschloch".
Und ich widerspreche dir. Es ist nach wie vor eine Männerdomäne. Ab und zu sieht man mal eine Frau in den etwas kreativeren Handwerksberufen, wie bei den Malern oder im Garten- und Landschaftsbau... höchstselten mal eine Zimmerfrau unter den Zimmerern (also meinem Beruf). Und das ist noch nicht alles. Es kommen auch nur wenige junge Menschen nach. Selbst die heutige verweichlichte männliche Generation will nicht mehr buckeln und muss auf ihre Work-Life-Balance achten. Mal ganz abzusehen, dass im Bauhauptgewerbe zu einem großen Anteil Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten und kaum noch Deutsche. Ja, der Deutsche ist bequem geworden und denkt sich, die Arbeit wird schon jemand anderes machen. Aber er wird sich umsehen, wenn in ein paar Jahren die Handwerker noch mehr ausgehen und man dann keine Firmen mehr findet, die Kapazitäten frei haben.
Um es kurz zu machen... du hast viel geschrieben, aber wenig substantiell Realistisches. Da fehlt dir dann wohl doch der Einblick in die Branche.
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
@Phönix75
Ich frag' einfach mal. Denn ich weiß nicht wie da die Löhne und co sind.
Bist du zufrieden mit dem was du verdienst und wie sind allgemein die Arbeitsbedingungen? Schichten, Arbeitszeiten, Umgang mit Mitarbeitern? Wird etwas für euch getan bzw euch angeboten, damit euer Körper länger durchhält (Rückenschule bspw), irgendwas zur Früherkennung bevor es zum Bandscheibenvorfall kommt?
Ich frag' einfach mal. Denn ich weiß nicht wie da die Löhne und co sind.
Bist du zufrieden mit dem was du verdienst und wie sind allgemein die Arbeitsbedingungen? Schichten, Arbeitszeiten, Umgang mit Mitarbeitern? Wird etwas für euch getan bzw euch angeboten, damit euer Körper länger durchhält (Rückenschule bspw), irgendwas zur Früherkennung bevor es zum Bandscheibenvorfall kommt?
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
Fragen kostet nix.BloodyDiary hat geschrieben: ↑Freitag 31. Mai 2024, 23:01 @Phönix75
Ich frag' einfach mal. Denn ich weiß nicht wie da die Löhne und co sind.
Bist du zufrieden mit dem was du verdienst und wie sind allgemein die Arbeitsbedingungen? Schichten, Arbeitszeiten, Umgang mit Mitarbeitern? Wird etwas für euch getan bzw euch angeboten, damit euer Körper länger durchhält (Rückenschule bspw), irgendwas zur Früherkennung bevor es zum Bandscheibenvorfall kommt?
Ich sage mal so. Löhne und Gehälter könnten höher sein. Oftmals hat man das Gefühl, dass es nicht im Ansatz das ausgleicht, was man körperlich leistet. Die Gesundheit kann man nicht mit Geld aufwiegen, weil wenn kaputt, dann kann es auch kein Geld der Welt mehr richten. Früher sagte man mal: "Handwerk hat goldenen Boden." Darüber würde ich heute nur müde lächeln. Handwerk ist eher der Bodensatz... und wenn man sich mit schnöseligen, realitätsfernen und dummdreisten Kunden rumschlagen muss, die immer noch meinen, dass die Lohnkosten auf der Rechnung viel zu hoch seien, könnte ich Amok laufen oder die schon vorher einen Auftrag canceln, weil ihnen die Lohnkosten zu hoch sind... nur mal so am Rande... die bewegen sich bei uns zwischen 50 und 60 Euro brutto. Wohingegen aber die dummdreisten Kunden mit ihren 50000 Euro teuren Auto (oftmals SUV) unter dem von mir individuell angefertigten und aufgestellten Carport, in ihrer Autowerksatt zwischen 130 und 200 Euro für eine Mechanikerstunde bezahlen... da fehlt mir jegliches Verständnis für diese Geiz-ist-geil-Mentalität. Manchmal hat man schon das Gefühl, in einer modernen Sklaverei zu leben.
Die Arbeitsbedingungen haben sich schon etwas die letzten Jahre gebessert. Aber auch nur, weil wir uns (die Angestellten) dafür eingesetzt haben. Ansonsten sind 40 Stunden die Woche gängige Praxis. Überstunden gibt es so gut wie garnicht mehr. Auch das ist ein Verdienst, wenn man hartnäckig und im Team sowas ablehnt. Schichten gibt es in meinem Bereich nicht. Wir sind zu dem eine kleine Firma und da geht es freundlich und familiär zu. Keiner von uns raucht und trinkt Alkohol (während der Arbeit sowieso nicht und in der Freizeit in Maßen). Klischee ist also ganz weit weg...
Gesundheitsvorsorge Fehlanzeige. Auch da muss man selbst tätig werden. Bandscheibenvorfall ist schon durch und seitdem auch weitgehend Ruhe damit. Kniegelenke und teilweise die Finger sind jetzt dran. Krank machen ist jetzt auch nicht ganz so einfach. Eine kleine Firma kann schlecht Ausfälle kompensieren und die Aufträge müssen ja trotzdem erledigt werden. Wie gesagt; Theorie und Praxis klaffen oftmals weit auseinander.
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
Sorry, ich bin nicht dein "Oida". Wenn da noch was Fundiertes kommt, gehe ich vielleicht noch darauf ein.
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
Für die körperliche Arbeit kommt mir das echt wenig vor. Und davon siehst du in der Stunde wie viel? Zwischen Mindestlohn und 18€ irgendwo?
Ich gebe zu, als ich Elektriker hier hatte, mit Azubi (die ja auch bezahlt werden müssen aber auch lernen wollen), sind mir die Augen aus dem Kopf gefallen bei der Rechnung. In meiner letzten Wohnung musste ich nur den Herd anschließen lassen. Das hatte mich 50€ gekostet, fand ich okay. Danach hatte ich Lehrgeld bezahlt, was solls.
In meiner aktuellen Wohnung kam allerdings nur das Starkstromkabel aus der Wand, weshalb das Umzugsunternehmen den nicht anschließen konnte. Der Elektriker musste also die Buchse einbauen. Das waren dann ungefähr 150€. Gerechnet hatte ich Dulli eher so mit 100€. Ich war froh überhaupt wen gefunden zu haben, andere Unternehmen haben mich abgelehnt da ausgebucht. Ich war auch verwundert, dass ich für den Transporter was zahlen sollte. Aber ich hab' natürlich gezahlt. Es kostet eben was es kostet.
Später habe ich dann von jemandem gelesen der Elektriker sein soll, dass die Kosten eigentlich höher wären, die Kosten für so Kleinaufträge durch Großaufträge quersubventioniert werden, weil sich die kleineren sonst nicht lohnen würden, da keiner bereit ist mehr als das dreifache von dem zu zahlen was es aktuell so kostet. Deshalb bin ich zurückhaltender geworden was es angeht solche Rechnungen zu bewerten. Ich kann diese Information natürlich nicht verifzieren, aber es klang für mich durchaus logisch.
Ich denke beim Elektriker zahlt man dann weniger das körperliche, und mehr das geistige Arbeiten. Körperlich anstrengende Berufe scheinen gerne mal geringer bezahlt zu werden als geistige. Warum auch immer. Dabei ist gerade körperliche Arbeit doch gerne mal der letzte Schritt in der Wertschöpfungskette.
Menschen haben manchmal ganz komische Prioritäten. Das Auto ist deren Liebling und Statussymbol, weshalb man da eher bereit ist tief in die Tasche zu greifen. Aber kracht dann die Garage über dem Auto zusammen, weil man nur das bekommt wofür man bereit ist zu zahlen, ist das Geschrei groß.
Theoretisch hat jeder freie Arbeitgeberwahl. Aber eben nur theoretisch. Deswegen ist es für einige Leute schon Realität, dass deren Arbeitsverhältnis nur eine etwas bessere Sklaverei ist. Deshalb habe ich persönlich auch etwas Sorge davor, sollte unser Sozialsystem irgendwann zusammen brechen. Denn gibt es das Auffangnetz nicht mehr gibt es in der Arbeitswelt auf breiter Flanke einmal einen Rundumschlag. Was mir ja unteranderem ein sicheres Gefühl gibt, ist, dass ich weiß, sollte ich gekündigt werden lande ich dennoch nicht auf der Straße, sofern "mein" Sachbearbeiter nicht der Hinterletzte ist. Aber wenn dieses Netz wegfällt und das ganze wieder ein ziemlicher Arbeitgebermarkt wird, es reichen schon die Bereiche die es jetzt schon betreffen, dann sehe ich hier amerikanische Verhältnisse die ich persönlich lieber nicht möchte. Denn wenn eine Sache fällt, fällt vielleicht auch etwas anderes, wie beim Domino. Es gibt Menschen die es gut fänden wenn das System kippt, weil die, die "faul" zu Hause sitzen dann ja endlich arbeiten müssten für ihren Lebensunterhalt. Aber die denken nicht so weit was passiert wenn es sie dann selbst betrifft, oder was danach noch alles kommen könnte. Grausige Vorstellung.
Man darf mich bei allem was ich sage gerne korrigieren, sollte man es besser wissen.
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
Hm, okay...vielleicht habe ich diesen "Wandel" einfach nicht wirklich mitbekommen; aber mein persönlicher Eindruck ist da ein vollkommen anderer. Ich selbst arbeite nicht im Handwerk, bekomme aber das eine oder andere mit, weil ich tatsächlich viele "Handwerker" in meinem näheren Umfeld habe - Tischler, Zimmerer, Steinmetz, Fliesenleger, Bau etc.; unter anderem arbeitet halt mein Lebensgefährte im Handwerk und was soll ich sagen....was der so erzählt (und alle anderen Leute, die ich aus diesem Berufsfeld kenne) entspricht genau dem, was man halt allgemein vom Handwerk kennt: Männerdominiert, unterbezahlt, kaputt gearbeitete Leute/nicht die besten Arbeitsbedingungen.Black Alice hat geschrieben: ↑Freitag 31. Mai 2024, 16:41 Jetzt muss ich doch mal etwas gerade rücken.
Im Handwerk und auf dem Bau hat sich die letzten Jahre sehr viel verändert.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
@BloodyDiary
Was bei mir hängen bleibt werde ich hier nicht rausposaunen. Ich sage nur soviel... ich kann davon leben, aber es könnte mehr sein. Mein Chef verschiebt schon öfter Teile der Lohnkosten auf das Baumaterial, um die Kunden nicht gleich beim 1. Angebot schon zu "schocken". Keiner dieser Saftnasen hat auch nur eine Ahnung, wer denen den Wohlstand sichert. Meinen sicher damit nicht. Ich bin eher das untere Glied dessen, was man allgemein hier im Lande als Wohlstand bezeichnet. Und ich prophezeie, dass der Wohlstand in Deutschland so nicht zu halten sein wird. Arbeit ist durch die ganzen Abgaben viel zu teuer. Wir haben hier ein derart aufgeblähtes Sozial- und Steuersystem, in dass sich jeder reinsetzen darf, der ins Land kommt. Das eigene Land lassen wir ausbluten durch solch einen Irrsinn. Geld wird mit vollen Händen in der Welt verteilt. Politisches Verantwortungsbewußtsein gleich Null. Ich rackere mich ab, damit andere sich faul in Sozialwohnungen setzen können, um darauf zu warten, dass die nächste Zahlung vom Amt kommt. Deswegen ist Deutschland auch so beliebt im prekären Ausland. Es gibt natürlich nicht wenige, die die Hände vor die Augen halten und das nicht sehen wollen... aber das ändert eben nichts an der Realität. Wo sind sie denn, die Fachkräfte aus dem Ausland, die doch überall so dringend gebraucht werden? Von denen will nämlich kaum einer hier her kommen, außer wir rollen ihnen den roten Teppich aus und bieten ihnen eine Ablöse. Kann ja auch nicht des Weisheits Lösung sein, wo anders in der Welt die Fachkräfte zu klauen, weil wir es im eigenen Land nicht auf die Reihe bekommen, die Leute zu schulen, weiter zu bilden und überhaupt erstmal auszubilden... und zwar in den Berufen, die dringend gebraucht werden. Dafür wollen die heutigen jungen Generationen lieber nur 20 Stunden arbeiten, wohlgemerkt nachdem sie was völlig Dünnsinniges endlos lange studiert haben, weil sonst ihre Work-Life-Balance gestört ist. Denen hat aber offenbar noch keiner gesagt, dass der Wohlstand, den uns die älteren Generationen geschaffen haben, nicht auf Bäumen wächst. Deswegen geht mir das Verhalten und die Denkweise dieser verzogenen Gören mächtig aufn Sack. Ach, und ganz nebenbei... mir macht meine Arbeit zu 80% Spass, wenn das System von geben und nehmen, leben und leben lassen funktionieren würde. Tut es aber nicht.
Apropos Elektriker: Da ich vor 2 Wochen auch einen hier hatte, um meinen Herd anschließen zu lassen... joa, waren 120,-€. Halte ich für einen Preis, der absolut im Rahmen ist. Hat eine Viertel Stunde gedauert und An- und Abfahrt waren mit 50,- anvisiert. Dem noch recht jungen Elektriker hab ich selbstverständlich noch ein Trinkgeld gegeben, weil er zügig und korrekt gearbeitet hat. Sowas gehört belohnt. Ich rege mich sicher nicht über die normalen Preise auf, aber ich war eben auch froh, dass ich von heute auf morgen einen Elektriker bekam. Das sieht sonst eher unentspannt aus.
Was bei mir hängen bleibt werde ich hier nicht rausposaunen. Ich sage nur soviel... ich kann davon leben, aber es könnte mehr sein. Mein Chef verschiebt schon öfter Teile der Lohnkosten auf das Baumaterial, um die Kunden nicht gleich beim 1. Angebot schon zu "schocken". Keiner dieser Saftnasen hat auch nur eine Ahnung, wer denen den Wohlstand sichert. Meinen sicher damit nicht. Ich bin eher das untere Glied dessen, was man allgemein hier im Lande als Wohlstand bezeichnet. Und ich prophezeie, dass der Wohlstand in Deutschland so nicht zu halten sein wird. Arbeit ist durch die ganzen Abgaben viel zu teuer. Wir haben hier ein derart aufgeblähtes Sozial- und Steuersystem, in dass sich jeder reinsetzen darf, der ins Land kommt. Das eigene Land lassen wir ausbluten durch solch einen Irrsinn. Geld wird mit vollen Händen in der Welt verteilt. Politisches Verantwortungsbewußtsein gleich Null. Ich rackere mich ab, damit andere sich faul in Sozialwohnungen setzen können, um darauf zu warten, dass die nächste Zahlung vom Amt kommt. Deswegen ist Deutschland auch so beliebt im prekären Ausland. Es gibt natürlich nicht wenige, die die Hände vor die Augen halten und das nicht sehen wollen... aber das ändert eben nichts an der Realität. Wo sind sie denn, die Fachkräfte aus dem Ausland, die doch überall so dringend gebraucht werden? Von denen will nämlich kaum einer hier her kommen, außer wir rollen ihnen den roten Teppich aus und bieten ihnen eine Ablöse. Kann ja auch nicht des Weisheits Lösung sein, wo anders in der Welt die Fachkräfte zu klauen, weil wir es im eigenen Land nicht auf die Reihe bekommen, die Leute zu schulen, weiter zu bilden und überhaupt erstmal auszubilden... und zwar in den Berufen, die dringend gebraucht werden. Dafür wollen die heutigen jungen Generationen lieber nur 20 Stunden arbeiten, wohlgemerkt nachdem sie was völlig Dünnsinniges endlos lange studiert haben, weil sonst ihre Work-Life-Balance gestört ist. Denen hat aber offenbar noch keiner gesagt, dass der Wohlstand, den uns die älteren Generationen geschaffen haben, nicht auf Bäumen wächst. Deswegen geht mir das Verhalten und die Denkweise dieser verzogenen Gören mächtig aufn Sack. Ach, und ganz nebenbei... mir macht meine Arbeit zu 80% Spass, wenn das System von geben und nehmen, leben und leben lassen funktionieren würde. Tut es aber nicht.
Apropos Elektriker: Da ich vor 2 Wochen auch einen hier hatte, um meinen Herd anschließen zu lassen... joa, waren 120,-€. Halte ich für einen Preis, der absolut im Rahmen ist. Hat eine Viertel Stunde gedauert und An- und Abfahrt waren mit 50,- anvisiert. Dem noch recht jungen Elektriker hab ich selbstverständlich noch ein Trinkgeld gegeben, weil er zügig und korrekt gearbeitet hat. Sowas gehört belohnt. Ich rege mich sicher nicht über die normalen Preise auf, aber ich war eben auch froh, dass ich von heute auf morgen einen Elektriker bekam. Das sieht sonst eher unentspannt aus.
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Re: Abneigung gegen (Berufs-)Gruppen
Das mit dem Herd anschließen will mir einfach nicht in den Kopf. Weshalb kommen hier in Deutschland 400V Kabel aus der Wand? Weshalb ist da nicht wie im Rest der zuvielisierten Welt eine 400V Steckdose? Stecker rein -- fertig!
Das Problem mit den Ausländern hier in Deutschland ist, daß die zwar oft arbeiten wollen, aber nicht arbeiten dürfen. Und das kommt daher, daß die meisten Ausländer in Ermangelung eines brauchbaren Einwanderungsgesetzes als Flüchtlinge oder Asylbewerber kommen. Und so lange deren Anträge nicht bearbeitet und anerkannt sind, und so lange sie keinen Nachweis zu ihren Deutschkenntnissen haben, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich von der deutschen Allgemeinheit finanzieren zu lassen. Wir könnten das ändern. Aber so lange wir immer Parteien an die Macht wählen, die behaupten, Deutschland sei kein Einwanderungsland und brauche deshalb kein Einwanderungsgesetz, wird sich nichts ändern.
Zudem ist es für Firmen betriebswirtschaftlich sinnvoller, Angestellte durch Maschinen zu ersetzen oder ersatzlos auf die Straße zu stellen und somit den Sozialsystemen aufs Auge zu drücken. Da dieser Drops inzwischen völlig ausgelutscht ist, holen wir uns inzwischen die billigeren Handwerker als Leiharbeiter oder Subunternehmer aus den östlichen EU-Ländern oder verlagern ganze Firmenteile aus Deutschland dorthin. Und das führt dann dazu, daß viele Leute, die hier in Deutschland arbeiten, oder für deutsche Firmen arbeiten, hier in Deutschland selbst nicht steuer- und nicht sozialversicherungspflichtig sind. Daß das volkswirtschaftlich nicht sinnvoll ist, interessiert hier niemanden.
Und so müssen immer weniger deutsche Arbeitnehmer die immer größeren deutschen Sozialsysteme finanzieren. Und so lange unsere Politiker, Beamtete und Selbständige da selbst nicht einzahlen müssen, wird sich wenig daran ändern. Die profitieren ja vom derzeitigen System.
Wenn wir wollen, daß die Lohnnebenkosten wieder auf ein für alle erträgliches Maß zurückgestutzt werden, dann müssen mehr Leute in Deutschland steuer- und sozialversicherungspflichtig arbeiten. Alternativ könnten wir auch eine EU-weites Steuer- und Sozialversicherungssystem einführen. Außer Deutschland will das aber niemand, weil viele Länder vom jetzigen System profitieren, während von einem EU-weiten System in erster Linie Deutschland profitieren würde.
Das Problem mit den Ausländern hier in Deutschland ist, daß die zwar oft arbeiten wollen, aber nicht arbeiten dürfen. Und das kommt daher, daß die meisten Ausländer in Ermangelung eines brauchbaren Einwanderungsgesetzes als Flüchtlinge oder Asylbewerber kommen. Und so lange deren Anträge nicht bearbeitet und anerkannt sind, und so lange sie keinen Nachweis zu ihren Deutschkenntnissen haben, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich von der deutschen Allgemeinheit finanzieren zu lassen. Wir könnten das ändern. Aber so lange wir immer Parteien an die Macht wählen, die behaupten, Deutschland sei kein Einwanderungsland und brauche deshalb kein Einwanderungsgesetz, wird sich nichts ändern.
Zudem ist es für Firmen betriebswirtschaftlich sinnvoller, Angestellte durch Maschinen zu ersetzen oder ersatzlos auf die Straße zu stellen und somit den Sozialsystemen aufs Auge zu drücken. Da dieser Drops inzwischen völlig ausgelutscht ist, holen wir uns inzwischen die billigeren Handwerker als Leiharbeiter oder Subunternehmer aus den östlichen EU-Ländern oder verlagern ganze Firmenteile aus Deutschland dorthin. Und das führt dann dazu, daß viele Leute, die hier in Deutschland arbeiten, oder für deutsche Firmen arbeiten, hier in Deutschland selbst nicht steuer- und nicht sozialversicherungspflichtig sind. Daß das volkswirtschaftlich nicht sinnvoll ist, interessiert hier niemanden.
Und so müssen immer weniger deutsche Arbeitnehmer die immer größeren deutschen Sozialsysteme finanzieren. Und so lange unsere Politiker, Beamtete und Selbständige da selbst nicht einzahlen müssen, wird sich wenig daran ändern. Die profitieren ja vom derzeitigen System.
Wenn wir wollen, daß die Lohnnebenkosten wieder auf ein für alle erträgliches Maß zurückgestutzt werden, dann müssen mehr Leute in Deutschland steuer- und sozialversicherungspflichtig arbeiten. Alternativ könnten wir auch eine EU-weites Steuer- und Sozialversicherungssystem einführen. Außer Deutschland will das aber niemand, weil viele Länder vom jetzigen System profitieren, während von einem EU-weiten System in erster Linie Deutschland profitieren würde.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)