Wasserstoff wäre ein weitgehend sauberer Brennstoff
Ja und nein.
Ja, wenn man reinen Wasserstoff mit reinem Sauerstoff oxidiert, wie es zum Beispiel in einer Brennstoffzelle geschieht, dann erhält man als Verbrennungsprodukt reines Wasser. Insofern ist Wasserstoff in der Tat ein weitestgehend sauberer Brennstoff.
Bloß: Woher soll der Wasserstoff kommen? Auf der Erde existiert kaum freier Wasserstoff. Wegen seiner geringen Dichte steigt Wasserstoffgas in der Atmosphäre sofort auf und geht verloren. Und weil Wasserstoffmoleküle so klein sind, kann Wasserstoffgas auch jeden beliebigen festen Stoff durchdringen und in die Atmosphäre entweichen. Wasserstoffgas ist somit nur mit großen Verlusten speicherbar. Flüssiger Wasserstoff verhält sich in dieser Hinsicht etwas besser. Aber um Wasserstoff zu verflüssigen, muß man ihn auf -259⁰C kühlen -- was entsprechend Energie kostet. In der freien Natur finden wir also keinen freien Wasserstoff. Wir müssen ihn erst chemisch herstellen.
Und hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Elektrolyse von reinem Wasser -- also die Umkehrung der oben erwähnten Verbrennung. Hierzu muß man erst einmal das Wasser reinigen und dann durch Zugabe von elektrischem Strom in Wasserstoff und Sauerstoff trennen. Dieser Prozeß ist derart aufwendig, ineffizient und teuer, daß er heutzutage kaum eine Rolle spielt. Der heute produzierte Wasserstoff fällt als Abfallprodukt beim Prozessieren von Erdölprodukten im sogenannten »
Steam-Cracker« an, bei dem heißer Wasserdampf unter hohem Druck durch die Kohlenwasserstoffsuppe geblasen wird. Ein technisch sehr komplexes, aber effizientes und billiges Verfahren.
Deshalb: Nein, Wasserstoff ist aufgrund seiner petrochemischen Herstellung und der Schwierigkeit des Transportes und der Lagerung kein sauberer Brennstoff.