Was ist ein Carnival Goth?

[Herbstlaubrascheln]

Ich sehe da keinerlei Schnittmenge zu Goth, Post-Punk oder New Wave.

Wer hier eine Schnittmenge sehen WÜRDE, hätte entweder überhaupt keine Ahnung von den genannten Musik-Genres oder hätte schlicht und einfach noch nie etwas in der Richtung aktiv gehört. Natürlich gibt es die nicht.
Hier darf man auch nicht aus den Augen verlieren, dass die vom Wolf genannten Genres "Post-Punk" und "New Wave" eindeutig in den 80er Jahren an zu siedeln sind. Betrachtet man jedoch die "gängige" schwarze Musik der 90er Jahre, so wurde die doch schon etwas mystischer, mit anderen Einflüssen (hier wird jeder wissen, was ich meine, deswegen spare ich es mir, hier nun großartig viel dazu zu sagen);das ganze Drumherum, die Dinge, mit denen die Leute sich beschäftigen, die Mode, die Klänge..usw....veränderten sich und waren längst weit weg von New Wave, beispielsweise. Und zu diesem ganze Flair gehörten damals halt einfach die Mittelalter-Märkte. Davon kann man halten, was man will; das kann man gerne auch schrecklich finden oder nicht authentisch (<- das ist es sowieso nicht und ich denke, das sollte es auch gar nicht sein *lacht*), aber das war halt damals einfach irgendwie kultig. In meiner Jugend gingen alle Grufties, die ich kannte, auf Mittelaltermärkte, trugen schwarzen Samt und Schnürhosen und irgendwelche okkulten Symbole als Schmuck und kauften Räucherstäbchen *lacht* Mit irgendwelcher Bierzelt-artiger Mucke wie In Extremo oder weiß der Geier was, sehe ich nun auch keinerlei Schnittmengen zu "Gothic" oder "Schwarz" oder was auch immer. Aber eben dieser vollkommen verkitschte Mittelalter-Kram war da schon immer präsent - zumindest in "meinem Szene-Leben".

[Graphiel]

Hier darf man auch nicht aus den Augen verlieren, dass die vom Wolf genannten Genres "Post-Punk" und "New Wave" eindeutig in den 80er Jahren an zu siedeln sind. Betrachtet man jedoch die "gängige" schwarze Musik der 90er Jahre, so wurde die doch schon etwas mystischer, mit anderen Einflüssen (hier wird jeder wissen, was ich meine, deswegen spare ich es mir, hier nun großartig viel dazu zu sagen);das ganze Drumherum, die Dinge, mit denen die Leute sich beschäftigen, die Mode, die Klänge..usw....veränderten sich und waren längst weit weg von New Wave, beispielsweise. Und zu diesem ganze Flair gehörten damals halt einfach die Mittelalter-Märkte. Davon kann man halten, was man will; das kann man gerne auch schrecklich finden oder nicht authentisch (<- das ist es sowieso nicht und ich denke, das sollte es auch gar nicht sein *lacht*), aber das war halt damals einfach irgendwie kultig.

Dem möchte ich noch hinzufügen, dass in den 90ern bereits ein paar Künstler selbst aus den Reihen der Schwarzkittel stammte, was in den 80ern zumeist doch noch gar nicht der Fall war. Wir hatten das ja schon mal an anderer Stelle: Viele von den gängigen Bands die heute als die schwarzen Urgesteine gelten wollten mit dem ganzen schwarzen Goth(ic)zeugs doch überhaupt nix zu tun haben. Joy Division verstanden sich selbst als Punkband, die ihrem Vorbild, den Sex Pistols nacheiferten. Siouxsie Sioux war halt Siouxsie Sioux und machte ohnehin was sie wollte. Ian Astbury vom Southern Death Cult versuchte den Gothic-Stempel verzweifelt, aber erfolglos loszuwerden. Anja Huwe von Xmal Deutschland sagte in einer Musiksendung zum Thema Gothic, Metal und Industrial (Welcome to the 80s), dass sie und ihre Band mehrfach Einladungen in den legendären Londoner Batcaveclub bekamen, diese aber alle ablehnten weil Zitat: "wir sind da nie hin gegangen, weil wir fanden die eigentlich ziemlich doof". Naja und von Andrew Eldritch brauche ich wohl gar nicht erst anzufangen. Das war in den 90ern dann schon wieder etwas anders, nachdem einige Leute die selbst mal als einfache schwarze Szenegänger unterwegs waren damit anfingen Musik zu machen. Und natürlich brachten diese ihre ganz eigenen Themen mit in ihre Musik ein, selbst wenn diese teilweise zu Beginn noch sehr stark von den Vorläufern aus den 80ern geprägt war. Nur hatten diese Themen dann oft nicht mehr ganz so viel mit den Tristigkeiten des ganz normalen Alltags zu tun. Bzw. nicht mehr.

[Elric]

Boah ey, hier tobt ja das Leben...

...ernsthaft, mir erscheinen all die ach so ausdifferenzierten "goffick" Subgenres einigrmaßen überflüssig vor. Soviel dazu...

...allerdings sehe ich doch deutlich Stilzitate, die Elemente des Zirkus oder Cabaret im Gotischen abbilden, die Übersteigerung, das Grelle, das ja auch im Düsteren vorkommen und wirken kann...

...nur mal eingestreut, finde ich Alice Cooper, den König der Faxenkasper, um einige Megatonnen gotischer als <beliebigen Sackdudöler einfügen>...

...ein Wort zum Steampunk: Als Vonderstangemode magenhebend, die zugrunde liegende Literatur beziehungsweise Zeichenkunst und entsprechende Lichtspielwerke weiß ich (häufig) immer noch zu schätzen. Und: Die Steampunk Welle begann mit einer löblichen Machdirselber Einstellung und brachte sehr schöne Artefakte hervor; dann kam der Markt...

[Soiled]

Jeder hat wohl ein paar Abteilungen der Schwarzen Szene, auf die er oder sie gerne verzichten würde (bei mir sind es Pseudo-Mittelalter, Metal, NDH und vor allem Neofolk), und andere, mit denen er oder sie besser leben kann (ich mag EBM, obwohl das mit "Goth" ja nun ebenfall wirklich nix zu tun hat). Drum tu ich mich schwer damit, über den Zirkus-Kram zu schimpfen, auch wenn es nicht meinem Geschmack entspricht.
Komme damit eigentlich sowieso nur selten in Berührung, kann mir also wirklich nur schwer vorstellen, dass das wirklich so dominant ist oder gar die Szene verwässert. Weiß ja nicht, wie das in anderen Regionen aussieht, aber hier sieht man die Leute kaum, und wenn dann wirklich nur auf den ganz großen, kommerziellen Events, wo wirklich Hinz und Kunz angetanzt kommt. Aber das hat in meinen Augen mir der eigentlichen Szene ja eher wenig zu tun.

Ich mach mir da auch keinen großartigen Kopf. Trends kommen und gehen, und das ist vollkommen normal.

[Herbstlaubrascheln]

Das, was @Graphiel noch hinzu gefügt hat, ist absolut wichtig und hatte ich vollkommen vergessen, in meinen Beitrag mit auf zu nehmen - und doch ist es wohl einer DER Punkte, wo der Hund begraben liegt *lacht* Danke für die Ergänzung.