Ist jetzt nicht wirklich mein Fachgebiet. Aber einen "richtigen" Biologen (Schwerpunkt Chemie und Neurowissenschaften, sehr passend also, weil bei Pflanzen Signalübertragung ganz massiv über Chemie läuft) hat das Buch von dem Wohllleben so sehr angefressen, dass er eine Reaktion drauf geschrieben hat: "Das wahre Leben der Bäume".Fanchen hat geschrieben: ↑Freitag 22. Mai 2020, 14:39 Das Werk von Wohlleben wurde wissenschaftlich durchaus kritisiert. Ich will ihm da keine bösen Absichten unterstellen, aber ich hab meine Zweifel daran, dass er das Thema wissenschaftlich sauber dargestellt hat - die mediale Darstellung hat wahrscheinlich auch nicht geholfen. Die Wikipedia hat da ja ein paar weitere Informationen, vielleicht kann @Soiled da fundierteres zu sagen als ich.
Hab mir den Trailer zum Film angeschaut, mehr schaffe ich nicht. Und ... naja, viele Sachen stimmen durchaus. Also, dass Bäume miteinander kommunizieren usw. Das ist ein alter Hut. Machen Pflanzen (auch Teile) generell, und das geht auch über Arten hinweg - hat jeder schon gesehen, der mal Bananen neben Äpfeln gelagert hat und die Bananen wegen des ausgeströmten Ethens schneller reifen bzw. vergammeln.
Aber dann auf "fühlen" zu kommen? Das ist schon arg vermenschlichend ...
Und er benutzt den Begriff "Superorganismus" falsch. Superorganismen bestehen aus genau einer Art, Ameisen sind da ein Paradebeispiel. Wälder sind da doch ein bissi komplexer.
Dass in Waldboden wahnsinnig viele Organismen sind - auch nix neues. Ist in Gärten aber nicht anders.
Und auch an dem "verbinden" ist was dran, macht man schon seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden künstlich im Gartenbau - nennt sich schlicht und ergreifend "Pfropfen". Ich find's lustig, wenn altbekannte Sachen als der neueste heiße Scheiß verkauft und emotionalisiert werden.
Zum eigentlichen Thema: Ich bin da ein schlichtes Gemüt, ich esse alles, was dümmer ist als ich und was nicht grade bedroht ist, ohne schlechtes Gewissen. Unmoralisch find ich eher sowas wie die Ausbeutung von Arbeitskräften in Schlachthöfen, oder wenn man nur die Edelteile frisst und die Innereien einfach so wegschmeißt.
Und was ist eigentlich mit Parasiten? Krätzmilben sind eindeutig Tiere. Mücken auch. Die wird ja sicher jeder von uns skrupellos umbringen. Und von dort ist dann der Schritt zu anderen Wirbellosen auch nicht mehr weit, Hummer und so. Also ... darf man als "Selbstverteidigung" Tiere töten, aber zum Essen nicht?
Bei der Pflanzenproduktion geht's auch nicht ohne das Töten von Tieren. Schädlinge vor allem - also ist es auch ok, direkte Nahrungskonkurrenten zu töten bzw. töten zu lassen?
Und was ist mit fleischfressenden Pflanzen? Wirft man denen auch mangelnde Moral vor?
Jedenfalls alles nicht so einfach.