Feminismus

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Soiled

Re: Feminismus

Beitrag von Soiled »

Grauer Wolf hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 01:14 Kunst, Religion, Kultur und Wissenschaft sind ein Luxus, der eine zivilisatorisch hochstehende Gesellschaft auszeichnen.
Hmmmmm. Also, Kunst/Kultur und Religion seh ich jetzt nicht als etwas, was spezifisch für "hochzivilisierte" Gesellschaften ist. Die findet man eigentlich überall, wenn auch in anderen Ausprägungen. Das sind zutiefst menschliche Bedürfnisse, auch in sogenannten "primitiven" Kulturen (hasse diesen Ausdruck, der klingt so abwertend).

Bei Wissenschaft wird es schwieriger, finde ich. Wenn es keine Schrift gibt ist es natürlich deutlich komplizierter, Wissen zu akkumulieren und jedem zur Verfügung zu stellen. Und in Kulturen, die eher auf Stabilität als auf Fortschritt ausgelegt sind, spielt das eh eine geringere Rolle, als "unzivilisiert" würde ich sie trotzdem nicht bezeichnen. Gibt da ein paar ganz interessante Ansätze, das Kalt/heiß-Modell finde ich zum Beispiel recht überdenkenswert, wobei ich solche Dichotomien immer für extrem übersimplifizierend halte. Aber das geht jetzt alles arg in die kulturphilosophische und anthropologische Richtung, davon hab ich nicht viel Ahnung. :lol:

Aber vielleicht sollte man da auch einen neuen Thread draus machen ...
Charlotte Sometimes
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Re: Feminismus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Da muss ich dem grauen Wolf in vielen Fällen zustimmen.
Wenn man mal bedenkt ,was man alles tun müsste um ein einfaches Butterbrot mit Erdbeermarmelade auf dem Teller zu haben.^^Dazu ein Glas Kakao? Das wird echt schwierig.
Ich finde wir sollten alle mal etwas wertschätzender und dankbarer werden.^^
Und nicht nur für diejenigen ,die etwas anbauen oder produzieren,sondern auch denen ,die unseren MÜLL jeden Tag wegräumen.
Ich würde nie auf die Idee kommen ,Wissenschaft abschaffen zu wollen bzw. so zu erdrücken ,dass keiner mehr diese Berufe ausüben wollen würde,vorallem wenn es um Naturwissenschaft geht.
Davon haben wir alle etwas. Ich wäre nur dafür ,dass Menschen in sozialen oder handwerklichen Berufen genauso viel verdienen und respektiert werden,wie diejenigen die einen akademischen Beruf gewählt haben.Deren Leistung ist nicht weniger wert.
Ich hasse dieses elitäre Gehabe der Menschen,das ist einfach nur widerlich.DAS muss abgeschafft werden!
Werbeindustrie, darauf kann ich auch verzichten,die sorgen im Grunde nur dafür das die Menschheit noch mehr konsumiert und noch mehr MÜLL produziert. Die finde ich auch sinnlos bis schädigend.

Das war jetzt alles OT, aber ...egal ist es ja schon die ganze Zeit. :mrgreen:

Meiner Meinung nach ist Geld manifeste, materialisierte, Lebenszeit/Lebensenergie auch wenn es nur Papier ist.
Warum verdient ein Kunsthistoriker mehr als ein Gerüstbauer,Altenpfleger,Kindergärtner,etc? *die schuften wirklich*
Und vor allem warum wird er dafür auch noch geradezu ar***kriecherisch von der Gesellschaft bewundert?
Das ist doch irre...
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Schattenwurf
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Re: Feminismus

Beitrag von Schattenwurf »

Grauer Wolf hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 01:14
Schattenwurf hat geschrieben:Ich halte es aber nicht für eine Selbstverständlichkeit, andere Menschen durchzufüttern,
die in der Lage sind/wären sich selber zu versorgen.
Sprach der Bauer zu Schattenwurf -- und wünschte ihm viel Spaß beim Anbau der eigenen Kartoffeln.
Selbstversorgerromantik?

Da hast du mich aber ganz falsch verstanden.
Der Landwirt besorgt die Nahrungsmittel, der Maurer baut die Häuser,
die Näherin macht die Kleidung, der Ingenieur schafft Strom und Wasser heran,
der Arzt heilt die Menschen ... usw. usw.

Nehmen wir einen Akademiker ... einen Biologen ... dieser findet nun heraus,
wie der Landwirt den doppelten Ertrag mit gleichen Aufwand erzielen kann.
Dann ist dieser Akademiker sehr nützlich.
Genauso nützlich wie der LKW-Fahrer, der die Kartoffel vom Hof zum Markt bringt.
Er ist ein Beihelfer der Kernberufe.
Mach ich auch, ich baue und repariere medizinische Geräte.
Ich bin ein Beihelfer der Ärzte. Er könnte auch ohne meine Hilfe heilen,
aber mit meiner Hilfe geht es effizienter und schneller ...
und es gibt auch Arten der Arbeit des Arztes die ich erst ermögliche.

Und die Grenzen sind nicht subjektiv. o.O
Du musst essen, um zu Leben. Dich kleiden und ein Haus beziehen, um nicht zu erfrieren.
Du musst Wasser haben, um nicht zu verdursten. Du musst geheilt werden, um nicht zu leiden und sterben, wenn du krank wirst.

Wenn du aber nichts über Ägypten weißt, dann weißt du halt nichts über Ägypten.
Wenn der Soziologe dir die Gesellschaft nicht erklärt hat, wird sie trotzdem weiter funktionieren.
Wenn der Künstler das Kunstwerk nie schuf, die Erde dreht sich weiter.

Ich finde die Abgrenzung sehr objektiv.

Wann fingen die Menschen mit Kunst und Forschung an?
Als die Grundbedürfnisse gestillt waren. Als man dafür Zeit hatte.
Grauer Wolf hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 01:14 Kunst, Religion, Kultur und Wissenschaft sind ein Luxus, der eine zivilisatorisch hochstehende Gesellschaft auszeichnen.
Das ist ein Zirkelschluss, aber das weißt du sicher.

Kunst, Religion, Kultur und Wissenschaft sind Betätigungsfelder,
die eine Zivilisation auszeichnen kann, deren Grundbedürfnisse erfüllt sind.
So wird ein Schuh daraus.
Grauer Wolf hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 01:14 Zudem: Über die GEZ-Gebühren schmeißen wir pro Jahr weitaus mehr Geld für zweifelhafte Unterhaltung zum Fenster hinaus als für die gesamten Geisteswissenschaften zusammen -- grob 8.1 Milliarden Euro gegen 1.3 Milliarden Euro. Letzteres ist übrigens ein Fliegenschiß gegenüber den Sozialleistungen, Verteidigungsausgaben, Bankenrettungen und anderen schönen Dingen, die wir über unsere Steuern finanzieren.
Hinter dir ... ein dreiköpfiger Affe.
Ernsthaft?
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Re: Feminismus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Kunst, Religion, Kultur und Wissenschaft sind Betätigungsfelder,
die eine Zivilisation auszeichnen kann, deren Grundbedürfnisse erfüllt sind.
So wird ein Schuh daraus.
Da hast du schon Recht.
Aber ,das mit der Religion stimmt nicht. :mrgreen:
Religion ist ein Trost für Menschen deren Grundbedürfnisse nicht gestillt wurden.
Damit diese in ihrem Leid (materielle Armut etc.) einen Sinn sehen können.
Religion ist etwas für arme Menschen.
Bloody Arthur

Re: Feminismus

Beitrag von Bloody Arthur »

Schattenwurf hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 13:18 Der Landwirt
Schattenwurf hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 13:18der Maurer
Schattenwurf hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 13:18 die Näherin
...

Der Sexist

:roll:
Charlotte Sometimes
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Re: Feminismus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Der Sexist

:roll:
Unbewusst ganz sicher :lol: :lol: :lol:
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Schattenwurf
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Re: Feminismus

Beitrag von Schattenwurf »

In der Tat.
Hatte ich selber auch gelesen, beim Überfliegen.
Dachte mir aber, lass ich stehen ... fair und ehrlich.
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Soiled

Re: Feminismus

Beitrag von Soiled »

SchwarzeKatz hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 12:38 Warum verdient ein Kunsthistoriker mehr als ein Gerüstbauer,Altenpfleger,Kindergärtner,etc? *die schuften wirklich*
Oh, Kunsthistoriker werden chronisch schlecht bezahlt, wenn sie nicht grade das gigantische Glück haben, in einem großen Auktionshaus unterzukommen.
Ist definitiv einer der Gründe, weswegen ich das ausschließlich als Hobby betreibe. Seh da auch nix verwerfliches dran; andere schauen in ihrer Freizeit fern oder spielen am Rechner, ich geh halt in Museen ...
Und vor allem warum wird er dafür auch noch geradezu ar***kriecherisch von der Gesellschaft bewundert?
Wird er das tatsächlich? Wenn ich nach den Reaktionen hier gehe sehe ich eher, dass ihm tiefe Verachtung entgegenschlägt. ;)

Ich bewundere sie so, wie ich alle Experten bewundere, von denen ich etwas lernen kann, das ist alles. Das eigentliche Fachgebiet ist da meines Erachtens nach relativ egal. Sie haben Zeit und Nerven darin investiert, sich in ein Gebiet gründlich einzuarbeiten - das darf man schon wertschätzen, finde ich. Muss man natürlich nicht, aber man darf.

So. Und wie kriegen wir jetzt wieder die Kurve zu Feminismus? :lol:
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CharlotteSchlotter
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Re: Feminismus

Beitrag von CharlotteSchlotter »

Uiuiui, ganz dünnes Eis. Also, ich stimme Dir natürlich zu, keine Frage, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Deine Aussage dahingehend interpretiert wird, als dass Du nicht-Akademikern diese Fähigkeiten in geringerem Maße zusprichst als Studierten.
@Soiled : Natürlich haben auch nicht-Akademiker Problemlösungskompetenzen etc. Nur wird im Studium halt eine andere Form von Wissen vermittelt und geschult, als z.B. in der Ausbildung, darauf zielte ich ab. Ich habe eine Ausbildung gemacht und studiert, daher erlaube ich mir diesen Vergleich einfach mal ;)

@Schattenwurf :
Wann fingen die Menschen mit Kunst und Forschung an?
Als die Grundbedürfnisse gestillt waren. Als man dafür Zeit hatte.
Wann soll das deiner Meinung nach gewesen sein? Kunst gab es schon bei den Höhlenmenschen. Und ohne "Forschung" hätten unsere Vorfahren nie solche Dinge entdeckt wie Werkzeuge, Wissen über Pflanzen und Ackerbau etc.

Du redest immer von Kernberufen und bewertest nur nach Nützlichkeit. Das klingt so, als siehst du den Menschen nur als eine Maschine, die isst, wohnt und arbeitet. Was ist mit der Neugierde (meinewegen auf das Leben der Pharaonen in Ägypten) und der Freude, sie zu befriedigen oder die Sehnsucht nach ästhetischen Reizen? In deiner Welt ist Musik wohl auch überflüssiger Luxus, die macht einen ja nicht satt und hält den Körper nicht warm. Kann ja sein, dass deine Bedürfnisse befriedigt sind, wenn du satt bist und ein Dach über dem Kopf hast. Da das dem einen oder anderen, der seinen Kopf und sein ästehtisches Empfinden auch befriedigt wissen will, nicht reicht, spricht doch einiges dafür, dass deine Einteilung sehr willkürlich und subjektiv ist und zudem noch von einem sehr freudlosen Weltbild zeugt.
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Schattenwurf
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Re: Feminismus

Beitrag von Schattenwurf »

CharlotteSchlotter hat geschrieben: Sonntag 24. Februar 2019, 20:51
Wann fingen die Menschen mit Kunst und Forschung an?
Als die Grundbedürfnisse gestillt waren. Als man dafür Zeit hatte.
Wann soll das deiner Meinung nach gewesen sein?
14.045 v. Chr. um 15:45 Uhr nach dem Feierabendbier als das Mammut erlegt war.

@ll:
Es stand ja die Frage im Raum, warum gerade "Frauenberufe",
die doch so wichtig sind, wie Erziehung, Pflege etc., so schlecht bezahlt sind.
Es sind doch, nach meiner Definition, Kernberufe ...
von elementarer Wichtigkeit für das Wohl der Menschen.

Ich denke inzwischen sollte deutlich sein,
warum das so ist.

Weil der Benefit sich eben danach richtet,
wie lange es dauert, also was es kostet, die betreffende Person zu ersetzen.
Und eben nicht danach, wie wichtig sie für das Wohlergehen der Gesellschaft ist.
Das ist in der Wirtschaft so.

Staat und akademischer Bereich ist da nochmal anders gestrickt.
Da ist es sogar noch viel schlimmer.

Und das finde ich zum Kotzen ... mit Verlaub gesagt.
Die Wirtschaft kann aber nichts dagegen tun ...
sie muss tun, was sie tut, um ein möglichst hohen Gewinn zu erzielen.
Keine andere Wahl ... das ist halt Kapitalismus.

Aber der Staat, und damit auch seine Institutionen, wie die Wissenschaft,
haben eine andere Wahl.

Dort fällt die Wahl aber nicht auf: "Was ist das Beste für das Gemeinwohl?"
Sondern auf: "Die Wirtschaft bewertet das so, also machen wir das auch so."
Und da liegt die Krux ... und weder der Kapitalismus, noch der Sozialismus oder gar der Kommunismus,
bietet da eine Lösung.
Vielmehr muss es, in meinen Augen, derart gestaltet sein,
dass der Staat die Daseinsvorsorge, also die Kernberufe übernimmt. (Kommunismus/Kernberufe)
Und alles darüber hinaus dem Markt überlässt. (Kapitalismus/Spassberufe)
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