Prognosen für die Schwarze Szene?

[Lylia]

Meine Prognose....hm.

Die Kluft zwischen "Szene-Sein" und "Alltag" wird immer größer. Ich denke, das wird auch noch auffälliger. "Gothic" wird mehr und mehr zu etwas, das man am Wochenende "trägt", zum Feiern, zum Festival, als Hobby, vor der Kamera. Alles, was außerhalb dieser Punkte statt findet, ist nicht "schwarz". Und nein, damit meine ich nun nicht, dass man in schlichten Klamotten arbeiten geht oder Arbeitskleidung trägt oder was auch immer; ich meine viel mehr, dass das Ganze einfach nichts mehr ist, was einen durchs Leben begleitet, sondern einfach mehr ein Hobby, ein Interesse, vielleicht auch noch ein bestimmter Geschmack. Recht viel mehr ist da nicht mehr und ich denke, das wird auch noch weit präsenter werden.
Da fällt mir ein, ich bin ein wenig am Thema vorbei geschrammt, denn ein "Trend" ist das wohl eher nicht....Sei`s drum

Das sehe ich nicht so oder hoffe es zumindest nicht, Gothic ist ja für mich eine Lebensphilosophie die mich 24/7 im Leben begleitet, nichts was ich so tue ist davon gänzlich unabhängig ausser vielleicht das Kochen. Selbst beim Zocken und anderen Aktivitäten muss es szenegerecht sein, obgleich ich das nichtmal bewusst mache, mir gefallen z.b nur Mittelalterspiele und Filme muss auch Horror sein und so.

Den Trend in der Szene sehe ich eher so, dass es immer mehr in Richtung Anime/Mangas geht also Richtung Asien das nimmt immer mehr Einfluss auch auf die schwarze Szne hier, wer kennt z.b nicht Death Note ? Bei der Kleidung gehe ich mehr davon aus, dass "schlicht-schwarz" um sich greift auch, weil es meist beruflich am ehesten noch vereinbar mit der "Nicht-Szene-Welt" ist.

[Graphiel]

Mich wundert es ja ein wenig, dass der Einfluss von Anime/Manga nicht schon längst viel stärker zu spüren ist. Bereits zur Jahrtausendwende schieben Mangas Eine Zunahme der Einflüsse halte ich aber durchaus im Bereich des Möglichen.

Des weiteren vermute ich eine stärkere Ausdifferenzierung der vereinzelten Strömungen. Bereits jetzt entdecke ich einige Clubs und Veranstaltungen, die abseits der großen Events einen zwar noch weichen Cut durchführen und doch Wert darauf zu legen scheinen sich mehr auf einzelne Strömungsgemeinden zu spezialisieren. Postpunk, klassischer Gothic Rock und Co erfreuen sich an manch Stellen wieder größerer Beliebtheit. Ich kann mir vorstellen, dass dies noch zunehmen wird. Die größten Events wie das WGT oder Mera Luna sehe ich stattdessen künftig noch viel mehr als Sammelpunkt an denen alle Strömungen zum gemeinsamen Stelldichein zusammen finden werden.

[Bloody Arthur]

Ich denke auch das die verschieden musikalischen und Subkulturellen Strömungen weiterhin existieren werden. Man merkt das jetzt schon, es strömen allerhand neue Bands, aus den verschiedensten düsteren Richtungen nach... Deswegen mache ich mir auch keine größeren Gedanken/Sorgen was mit der Szene passiert wenn "die großen Bands" nicht mehr auftreten oder Alben machen... Sicher, besagte neue Bands brauchen teilweise noch Entwicklungen um den Platz diverser "Headliner-Bands/Zugpferde" ein zu nehmen... Andere haben es schon geschafft. Ich denke, es sieht gut oder zumindest vielseitig aus, in Zukunft.

Weiterhin glaube ich das es sowohl verstärkt zu puristischen Strömungen kommen wird, allerdings eher in kleinerem Ramen und im Underground, als auch zu allerhand Mischformen die für den typischen Grufti vll. eher uninteressant sind... Metalcore mit Hellectro... Gothic-Rock mit Black-Metal (Tribulation und co) und was weiß ich nicht alles... Gibt schon viel und ich denke, das wirds weiterhin geben.

Die meisten Subkulturen haben irgendwann einen "Hype" und das wird dann wieder weniger... Aber bis jetzt ist mir keine Subkultur bekannt die tatsächlich vollkommen ausgestorben ist... Gerade wenn man International schaut.

Was die Schwarze Szene im gesamten betrifft, glaube ich nicht das sie in all zu naher Zeit schrumpfen wird... Es macht den Leuten viel zu viel Spaß beim WGT Karneval zu spielen... Diese Ausufernden Kostüme, die dann mal für ein WE des Jahres angezogen werden stören mich zwar ein bisschen, zumindest wenn sich darunter fast schon Stinos verbergen... andererseits bin ich selbst versucht zum WGT eine meiner Masken auf zu setzen. xD


Generell kann ich sagen das "schwarze" Konzerte durchweg gut oder zumindest einigermaßen besucht sind. Egal ob Postpunk oder Elektrokram usw... Das ist auch wichtig, an Plattenverkäufen verdient ne Band heute nichts mehr. (weil sie halt kaum noch verkauft werden) Es geht um Live-Auftritte und Merch.
Man kann jetzt sagen "Die sollen das mal aus Hobby machen, wozu brauchen die Geld" Aber ne Produktion eines Albums kostet ab nem gewissen Standard Geld... Und vor allem Zeit... Auch ein kleiner Underground-Schuppen muss irgendwie über die Runden kommen. Und ne Band sollte beim Touren zumindest(!) keine Miese machen. Logisch, sonnst Tourt sie nicht mehr.
Ich sags mal so, was man gut findet, egal ob Postpunk oder Cold-Wave oder was weiß ich, sollte man nach seinen Mitteln unterstützen. Dann bleibt das auch in Zukunft erhalten.

Hinzugefügt nach 8 Minuten 8 Sekunden:
Achja, den Einfluss von Anime und Manga halte ich bis jetzt für nicht all zu groß... Sicher, ab und zu ist das Thema aber doch eher am Rande... Obwohl ich einige Mangas mag würde ich mich doch freuen wenn das auch so bleibt...

Kann sein das es einen größeren Indirekten Einfluss gibt der mir bis jetzt nicht aufgefallen ist *Schulterzuck*

[Soiled]

Bereits jetzt entdecke ich einige Clubs und Veranstaltungen, die abseits der großen Events einen zwar noch weichen Cut durchführen und doch Wert darauf zu legen scheinen sich mehr auf einzelne Strömungsgemeinden zu spezialisieren.

Hmmmm... stimmt, wo Du das jetzt sagst - ich hab da echt zu kurz gedacht, als ich mich ausschließlich auf Postpunk konzentriert hab. Wenn ich so dran denke, wie das in Clubs abläuft ... klar, es gibt immer noch die Veranstaltungen, wo quer durch den Gemüsegarten gespielt wird. Aber es kommt mir definitiv auch so vor, als ob es mehr differenziert wird.
Früher hab ich immer gedacht "Jo eh, schaumama ob was dabei ist" und bin hingegangen. Inzwischen schau ich mir teilweise die Flyer an, rümpfe die Nase und denk "Grmpf, schon wieder nur so lahmes Gitarren-Gedengel" oder aber auch "Uiiiiiii, das ist ja genau meine Hausnummer".
Wobei ich glaube, dass sowas nur in Großstädten so richtig auffällt, weil da genug potentielles Publikum ist.

Zu WGT und Konsorten kann und will ich nix sagen, so große Veranstaltungen sind nicht mein Ding - mir fehlt da ziemlich die Erfahrung.

Mischformen die für den typischen Grufti vll. eher uninteressant sind... Metalcore mit Hellectro... Gothic-Rock mit Black-Metal

Guter Punkt, ja. Ich find so Sachen ja eigentlich immer zumindest interessant. Nicht immer gut, aber immerhin interessant.

Ich glaub daher kommt auch meine Hassliebe, was Gothic + Klassik angeht. In meinem Kopf passen die hervorragend zueinander, aber die Umsetzung ... ach, die Umsetzung ...
Ja, schon klar, ich könnte selber was machen, aber leider hapert es bei mir ganz massiv mit dem musikalischen Wissen.

[Charlotte Sometimes]

Also ich gehe da mit dem Rascheln ganz konform.

"Die Kluft zwischen "Szene-Sein" und "Alltag" wird immer größer. Ich denke, das wird auch noch auffälliger. "Gothic" wird mehr und mehr zu etwas, das man am Wochenende "trägt", zum Feiern, zum Festival, als Hobby, vor der Kamera. Alles, was außerhalb dieser Punkte statt findet, ist nicht "schwarz".

Mir persönlich ist es mittlerweile super egal geworden.
Ich mochte ,mag und werde schwarz immer mögen.
Mir ist es vollkommen Schnuppe was andere daraus machen,fühlen ,empfinden...
Die Farbe bzw. der Kontrast gehört mir nicht.^^

Wäre nur nett wenn die Leute Respekt vor dem "Alten" hätten...^^

[Herbstlaubrascheln]

Das ist auch irgendwo eine Prognose für mich selber - mir ist egal geworden. Früher hat mich das sehr angenervt, dass auf einmal jede Menge Leute ankamen und das, was mich mein halbes Leben lang begleitet hat, einfach vollkommen überlaufen und entwerten und was weiß ich noch alles. Wahrscheinlich war mir "szene" da irgendwo noch wichtig und ich hatte mich immer noch irgendwo zugehörig gefühlt, suchte nach Leuten, die ähnlich fühlten und dachten. Mittlerweile ist das nicht mehr so und ich sehe das ganz genau so wie die SchwarzeKatz. Was andere machen, ist mir weitgehenst egal geworden.

Was mich noch interessieren würde: Ich hatte hier mehrmals bereits Manga und Anime gelesen. Wie kommt Ihr darauf? Also wo seht Ihr da die Einflüsse? Ein gewisser "Japan"-Einfluss ist seid einiger Zeit nicht zu leugnen, aber speziell Manga und Anime?

[Graphiel]

Was mich noch interessieren würde: Ich hatte hier mehrmals bereits Manga und Anime gelesen. Wie kommt Ihr darauf? Also wo seht Ihr da die Einflüsse? Ein gewisser "Japan"-Einfluss ist seid einiger Zeit nicht zu leugnen, aber speziell Manga und Anime?

Ich glaube einen gewissen Einfluss von Manga/Anime wird deshalb präsenter werden, da diese Art der japanischen Popkultur noch am meisten nach Europa herübergeschwappt wurde und hier ihre Fanbase gefunden hat. Auch wenn andere Anteile der japanischen Kultur auch meiner Meinung viel besser in die schwarze Szene passen würden, so sehe ich zumindest auf den großen Szeneevents eher schrillere Anleihen, wie man sie hierzulande doch hauptsächlich aus den Bereichen Anime bzw Manga gewöhnt ist. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich es ebenso gut für möglich halte, dass hier auch einfach wieder verschiedene Anteile vermischt werden.

[Grauer Wolf]

Das mit japanischen Manga und Anime wird sich demnächst wieder totlaufen, behaupte ich. Im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausend gab es in Japan einen unheimlichen sub-kulturellen Boom, der im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends verkommerzialisiert wurde -- ich sage nur AKB48 und Wotakus. Dieser Boom hat sich inzwischen tot gelaufen. Die Anzahl der Maido-Kissa in Akihabara ist kollabiert, die Auflagen der Manga-Magazine schrumpfen mit Raten von um die 10% pro Jahr. Die japanische Jugendkultur wird inzwischen stark aus Südkorea beeinflußt. Manhwa und K-Pop sind angesagt.

Harajuku, die Heimat des japanischen Goth, ist out. In ist eher das alternativ-bohemische Viertel Kichijoji und die Rückbesinnung auf japanische Tradition. Oder anders ausgedrückt: Die japanischen »Müslis« sind im kommen...

[Soiled]

aber speziell Manga und Anime?

Naja ...
Eine Szene (in dem Fall die Schwarze) definiert sich ja (unter anderem) über die Kultur, die sie konsumiert. Ganz typisch ist da natürlich Musik.
Filme spielen dagegen eine untergeordnetere Rolle, finde ich. Literatur auch (Leider, leider.) Von Comics fangen wir gar nicht erst an, obwohl es da sehr viele gibt und gab, die imho adäquat düster sind.
Ich will nicht behaupten, dass Manga/Anime die Musik zurückdrängen, die wird immer eine Spitzenposition einnehmen. Aber ich habe das Gefühl, dass die einfach immer prominenter werden. Wie gesagt, ist nur ein Gefühl - die Hand lege ich dafür nicht ins Feuer.

Oder anders ausgedrückt: Die japanischen »Müslis« sind im kommen...

Oooooh, spannend. Wie genau äußert sich das bei denen? Hast Du mal einen Link oder so? Ich will ja nicht, dass Du Deine Zeit damit verschwendest, mir hier ein Essay zu schreiben, nur um meine Neugierde zu befriedigen.

[Elric]

Da mich Schlagermusik, Kirmestechno, Dudelsackpop, LnL (Laibach nach Lobotomie) und schlechter Metal sowie Kostümierung einen §$%(/%$§")%/ kümmern, gilt das gleiche für die "Schwarze Szene"...

...ich vermute mal, daß es richtige Gruftis/Goths zunehmend seltener geben wird, weil sich der Zeitgeist doch sehr in Richtung Anpassung ändert...

...die Musik allerdings, grade Postpunk, gedeiht recht gut, nur sehen die Menschen, die so etwas hören, heute eher nicht wie Goths aus; und neue Kapellen, die Gothic Rock spielen gibt es auch immer mal wieder...