Hikikomori

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Schattendrache_1983
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Re: Hikikomori

Beitrag von Schattendrache_1983 »

Soiled:
Ja, ich bin japanischer Herkunft, zwar ab meinem 7. Lebensjahr hier in Deutschland aufgewachsen, aber dennoch Japaner.
Natürlich habe ich mich mit der Geschichte meines Heimatlandes tief greifend auseinander gesetzt und ja, es gibt, wie bei jedem anderen Land auch, Dinge, die ich einfach mal, wie ich es bei jedweder Geschichte eines jeden Landes tue, als schwarze Schatten bezeichne.
Allerdings finde ich wirklich, dass zu viel auf japanischer Geschichte, Tradition, Kultur, usw. herum gehackt wird.
Als ob jedes andere Land nicht auch seine Schatten hätte.
Ich verbiete niemandem, sich mit welcher Gruppierung auch immer, zu sozialisieren, ob mir diese nun gefällt oder auch nicht, das ist dabei egal.
Nur finde ich, dass man nicht über Tarditionen, Geschichte, ... von Ländern herziehen, sie in denDdreck treten, urteilen, richten, oder, oder, oder ... sollte, wenn man nicht aus diesem Land kommt, bzw. längere Zeit dort gelebt hat und nur die Dinge weiß, die man irgendwo einmal im Geschichtsunterricht, in einer Doku oder im Internet aufgeschnappt hat.

Mal ein Beispiel am Rande, meine Eltern haben mir, bevor ich den Kontakt zu ihnen abbrach, gesagt, dass sie, wären wir in Japan geblieben (sie bereuen den Umzug nach Deutschland inzwischen sehr), absolut kein Problem mit meiner Homosexualität und meinem Leben als Goth gehabt hätten. Hier in Deutschland jedoch, war es für sie ein Schlag in die Magengrube und führte zu Ärger, Geschrei, ... für mich, da sie hier, im weit entwickelten, sozialen, aufgeklärten Deutschland dadurch große Probleme bekamen, die so weit gingen, dass das Geschäft meines Vaters beinahe hätte schließen müssen und sich gute Bekannte und Freunde von ihnen abgewandt haben.

Daher finde ich, dass man nicht über Dinge urteilen sollte, die man nicht komplett durchblickt und man sollte manchmal auch einfach mal ruhig bleiben.

So, ich hoffe, die nun folgenden Antworten bleiben zivilisiert, denn ich lasse mich nur sehr ungern verbal angreifen.

Trotzdem wünschen ich allen Anwesenden noch einen schönen Tag.
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Phönix75
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Re: Hikikomori

Beitrag von Phönix75 »

Deaddigger hat geschrieben: Samstag 18. Juli 2020, 14:55
Phönix75 hat geschrieben: Freitag 17. Juli 2020, 20:30 Wenn ich dein Beispiel heranziehen darf: Mir ist es z.B. scheißegal, ob die Amis sich bis an die Zähne bewaffnen und sich gegenseitig das Licht ausknipsen. Und? Mach ich mich jetzt mitschuldig, nur weil es mir egal ist? Du gibst manchmal echt ideologisch geprägten Sondermüll von dir, dass man ausm Staunen garnicht rauskommt.
Also wenn einem der Tod anderer Menschen "scheißegal" ist, dann ist man schon fast maximal assozial und damit machst du dich moralisch natürlich schuldig, weil dein Sozialverhalten offensichtlich auf dem absoluten minimum/maximal egoistisch ist.
Du gibts genauso einen gequirlten Mist von dir, wie die woke Soiled.
Ich stell mir jetzt mal vor, wie du bei 1000en Toten täglich auf der Welt, durch was auch immer (Krankheit, Krieg, Amokläufe, Naturkatastrophen, Unfälle usw..), dir bei jedem Einzelnen (sofern diese überhaupt bekannt sind) ein Tränchen abdrückst und du trauerst und bedauerst und darüber sinnierst, dass du doch eine so feine astreine und über alles erhabene Moral besitzt, wovon alle anderen Menschen nur träumen können. Du bist so weit von der Realität entfernt, wie es Politiker in ihrem Gutsprech des öfteren sind und tun. :roll:

Und um dich mal aufzuklären: Mir wäre es nicht egal, wenn es Menschen aus meinem engeren Umfeld betrifft. Zu denen habe ich einen Bezug. Was andere machen, darauf habe ich keinen Einfluß und wenn sie sich gegenseitig die Birne wegschiessen wollen, werde ich sie garantiert nicht aufhalten können. So what!

Wach mal auf und komm in der Realität an. Wenn man in seiner grenzenlosen Naivität und seinen Illusionen lebt, dann ist die Welt so schön... aber der Aufprall ist verdammt hart.
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Re: Hikikomori

Beitrag von Fanchen »

Kriegst dus vielleicht hin, deine Meinung auch ohne Beleidigungen auszudrücken?

Verstehe ich deine Aussage richtig: Wenn jemand eine Münze schmeißen würde die entscheidet, ob ein Mensch stirbt, wäre es dir egal wie sie landet?
Wenn die Antwort "ja" ist, bin ich da ganz bei Soiled und Deaddigger.
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Re: Hikikomori

Beitrag von Phönix75 »

@Fanchen

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich auf deinen "Auswurf" in irgendeiner Weise eingehe?! Damit reihst du dich doch tatsächlich in die Riege derer ein, die in meinen Augen weit weg von der Realität sind. Und auf dümmliche "Entweder-Oder"-Fragen geh ich sowieso nicht ein.

Im Übrigen kannste mich auch gern aus deinem "Laden" hier rausschmeißen. Wäre auch besser für den Wohlfühlfaktor einer mehr als fragwürdigen "Gemeinschaft". ;)
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Re: Hikikomori

Beitrag von Fanchen »

Wenn du nichts zur Diskussion beitragen willst, dann schreib halt lieber überhaupt nicht.
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Elric
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Re: Hikikomori

Beitrag von Elric »

Mir scheint hier grade Einges nicht ganz fair vonstatten zu gehen:
Auch wenn jemand üblicher Weise anstrengende Texte liefert (oder vielleicht grade dann), sollte man sich die Mühe machen, sinnhaft und leidlich genau zu lesen.
Phönix75 hat geschrieben: Sonntag 19. Juli 2020, 11:31 Was andere machen, darauf habe ich keinen Einfluß und wenn sie sich gegenseitig die Birne wegschiessen wollen, werde ich sie garantiert nicht aufhalten können.
Die Aussage steht doch für sich, welchen Sinn hat es, an dieser Stelle das Gedankenexperiment vom Münzenwurf in die Diskussion einzubringen?
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Re: Hikikomori

Beitrag von Fanchen »

Ich halte das schon für relevant, zumindest potentiell.
Den zitierten Satz kann man so verstehen, dass man eben nicht auf alles, was irgendwo passiert, Einfluss hat. Das ist natürlich völlig richtig und nicht besonders überraschend. Das ist aber eigentlich nicht die Frage, um die es ging - nämlich die, ob der Tod anderer tatsächlich scheißegal ist. Und der Frage wollte ich mit dem Münzwurf auf den Grund gehen, um vielleicht etwas von dem "kann man eh nichts dran machen" weg zu kommen.
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Re: Hikikomori

Beitrag von blacksister´s ghost »

*die Hände unter ihrem Hintern vorholt*
Folgende Frage in den Raum geworfen...."Sollte man das Elend jedes Menschen zu seinem eigenen machen?!"
Wenn man wirklich jede Scheiße, die da Draußen passiert an sich ran lassen würde, wäre man ziemlich schnell dem Wahnsinn nahe.
Hin und wieder Abstand schadet nie. Und deswegen ist man auch längst noch kein gewissenloses Arschloch, so wie einige es hier darstellen wollen.
Und nun macht wieder ohne mich mit so einer Kinderscheiße weiter, in dem ihr anderen ihre Aussagen verdreht, Dinge überlest und was ihr sonst noch so super könnt. Ach ich hab das klugscheißen vergessen, sorry wie konnte ich nur.
*sich wieder auf die Hände setzt*
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Re: Hikikomori

Beitrag von Evanahhan »

Schattendrache_1983 hat geschrieben: Sonntag 19. Juli 2020, 10:33 Allerdings finde ich wirklich, dass zu viel auf japanischer Geschichte, Tradition, Kultur, usw. herum gehackt wird.
...
Nur finde ich, dass man nicht über Tarditionen, Geschichte, ... von Ländern herziehen, sie in denDdreck treten, urteilen, richten, oder, oder, oder ... sollte, wenn man nicht aus diesem Land kommt, bzw. längere Zeit dort gelebt hat und nur die Dinge weiß, die man irgendwo einmal im Geschichtsunterricht, in einer Doku oder im Internet aufgeschnappt hat.

Mal ein Beispiel am Rande, meine Eltern haben mir, bevor ich den Kontakt zu ihnen abbrach, gesagt, dass sie, wären wir in Japan geblieben (sie bereuen den Umzug nach Deutschland inzwischen sehr), absolut kein Problem mit meiner Homosexualität und meinem Leben als Goth gehabt hätten. Hier in Deutschland jedoch, war es für sie ein Schlag in die Magengrube und führte zu Ärger, Geschrei, ... für mich, da sie hier, im weit entwickelten, sozialen, aufgeklärten Deutschland dadurch große Probleme bekamen, die so weit gingen, dass das Geschäft meines Vaters beinahe hätte schließen müssen und sich gute Bekannte und Freunde von ihnen abgewandt haben.
Da muss ich Soiled zustimmen, ich habe nicht das Gefühl, dass auf japanischer Geschichte oder Kultur im Allgemeinen rumgehackt wird, abgesehen von dem einen Kommentar mit dem „chauvinistischen Scheißdreck“. Meinungsaustausch funktioniert aber gerade auf dem Weg, dass man ein Thema, das einen beschäftigt, weil man etwas darüber gelesen hat, anspricht und durch die Beiträge anderer sein Wissen zum Thema erweitert. Insofern wärst du prädestiniert dafür, aufgrund deiner Herkunft hier weitere Aufklärung zu leisten und unser Verständnis für die Kultur zu verbessern. :)

Wenn wir nur über Länder diskutieren dürften, in denen wir schon gelebt haben, wäre das schon sehr traurig und vor allem langweilig und wenig lehrreich. Es ist doch viel interessanter, mal über den Tellerrand hinauszublicken. Natürlich ist man dabei ein Stück weit gefangen in der eigenen kulturellen Prägung und betrachtet abweichende Strukturen aus diesem Blickwinkel, findet dieses und jenes besser oder eben auch mal scheiße.

Dass deine Eltern derartig große Probleme wegen deiner Homosexualität und/oder deines Goth-Seins bekommen haben, scheint mir aber auch ein echt krasser Fall zu sein! :shock: Magst du mehr darüber erzählen, wie es dazu kam?
Ich kenne nur die üblichen „was sollen die Leute denken?“-Konflikte und enttäuschte Eltern, aber von so krassen Auswirkungen wie bei dir hab ich noch nichts mitbekommen...

Meinen deine Eltern wirklich, dass das in Japan alles überhaupt kein Problem gewesen wäre? Wie ist dort die Situation? Ich habe nur gelesen, dass sexuelle Identität dort ein Tabuthema ist. Wie werden Goths dort betrachtet?
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI
Soiled

Re: Hikikomori

Beitrag von Soiled »

Schattendrache_1983 hat geschrieben: Sonntag 19. Juli 2020, 10:33 Allerdings finde ich wirklich, dass zu viel auf japanischer Geschichte, Tradition, Kultur, usw. herum gehackt wird.
Interessante Wahrnehmung. Mir kommt es so vor, als ob das genaue Gegenteil passiert - es wird glorifiziert und fetischisiert bis zum Abwinken, und die hässlichen Sachen (wie z.B. Kriegsverbrechen) werden unter den Teppich gekehrt und so weit wie möglich ignoriert. Obwohl, inzwischen wird's wohl etwas besser; jetzt wo nur noch eine Handvoll "Trostfrauen" am Leben sind kann man sich mit Mühe auch mal zu einer Entschuldigung durchringen. :lol:

Naja, wie auch immer - ich bin ja ein schlichtes Gemüt, mich überfordert es wohl, zu differenzieren. Es übersteigt schlicht und ergreifend meine kognitiven Kapazitäten, zu verstehen, warum man negative Aspekte in Japan unter "ist halt Kultur" abhaken soll, das aber z.B. bei Russland nicht genehm ist. Oder ist es Russland-Bashing, wenn ich sage, dass Alkoholismus dort ein gigantisches, kulturell begründetes Problem ist?