Die Welt retten ...

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Elric
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Re: Die Welt retten ...

Beitrag von Elric »

Schattenwurf hat geschrieben: Samstag 2. November 2019, 21:02 Anarchie -> Faustrecht -> Feudalismus -> Kapitalismus ( -> Zusammenbruch -> Anarchie usw. usw.) ^^
Das ist extrem vereinfacht und stimmt so nicht: Selbst Stämme von Jägern haben so etwas wie Politik und sie haben auch Regeln. Tatsächlich ist ein Anführer einer kleinen Gruppe stark auf Konsenz angewiesen, lebt eher vom täglichen Plebiszit. Vermutlich ist das Faustrecht eine Erfindung der Moderne, chaotisches gegeneinander Wüten der ökonomisch Deklassierten.

Zudem scheint es mir unzulässig, Organisationsformen wie die frühe Republik (Athen, Rom) oder eben auch die moderne Republik unter Kaptitalismus abzubuchen. Diese Systeme sind immerhin dadurch geprägt, daß sie den Ausgleich zwischen kapital und Arbeit suchen (ob erfolgreich oder nicht, sei dahingestellt...).
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Schattenwurf
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Re: Die Welt retten ...

Beitrag von Schattenwurf »

Natürlich ist es vereinfacht. Ich versuche es immer auf die Kerne runterzubrechen.
Überkomplexe Probleme versteht niemand, auch wenn Akademiker von sich anderes behaupten. :>

Denn täglichen Plebiszit den du beschreibst, gibt es in der Form nicht.
Natürlich kann man darüber debattieren, ob man lieber im Westen oder Osten jagen geht.
Indiskutabel sind aber die Regeln und Tabus der Gemeinschaft.
Und diese werden, auch und gerade bei Stämmen, oder sagen wir, wenig entwickelten Gesellschaften,
durch die Götter/Geister, oder die welche die Worte der Götter/Geister verkünden, festgelegt.
Die spirituellen Führer.
Und es gibt auf der anderen Seite die weltlichen Führer. Oft arbeiten sie Hand in Hand, um sich keine Konkurrenz zu machen.
"Sprach der König zum Priester: Halte du sie dumm, ich halte sie arm."

Es geht immer um Macht. Immer.
... chaotisches gegeneinander Wüten der ökonomisch Deklassierten.
Wüten? Also rein emotional auf einander losgehen?
Natürlich. Sie haben, in den herrschenden Machtstrukturen durch Finesse nichts mehr zu gewinnen.
Für den ökonomischen "Bodensatz" kann es nur besser werden. Selbst, und vielleicht gerade, wenn das System, das sie unterdrückt, brennt.
... dadurch geprägt, daß sie den Ausgleich zwischen kapital und Arbeit suchen (ob erfolgreich oder nicht, sei dahingestellt...).
Dem möchte ich deutlich widersprechen. Es wird nicht nach einem Ausgleich gesucht.
Es wird danach gesucht, wie ich die Arbeit dazu bekomme sich dem Kapital unterzuordnen. Auch gerne mit Zuckerbrot.
Und das ist nicht einfach in einer Demokratie, da die Arbeit immer die Mehrheit stellt.
Mit "Ausgleich" hat das nichts zu tun, denn Kapital hat noch nie Arbeit verrichtet.
Great minds discuss ideas;
average minds discuss events;
small minds discuss people.
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Phönix75
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Re: Die Welt retten ...

Beitrag von Phönix75 »

Ja, und das Kapital arbeitet für sich selbst. Siehe Börse, Spekulanten etc.. Die einzige Arbeit besteht darin, mit der Maus zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Klick zu machen (aber dafür gibts auch schon Programme mit den richtigen Algorithmen, die das für einen erledigen). Allerdings haben sich dafür* 1000(e) andere den Arsch abgearbeitet. Das darf man dabei nicht vergessen. Die Perversion dieses Systems.

*Das sich Kapital durch Gewinne virtuell vermehrt.
Nichts ist so, wie es scheint.
Soiled

Re: Die Welt retten ...

Beitrag von Soiled »

Elric hat geschrieben: Samstag 2. November 2019, 21:32 Das ist extrem vereinfacht und stimmt so nicht:
Es gibt für jedes Problem eine Lösung, die einfach, klar und zumeist falsch ist. ;)
Mir riecht das ganze ja sehr nach Oswald Spengler, Untergang des Abendlandes und so. Neofolk in Buchform - damit wären wir zumindest sehr forenkonform. :lol:
Aber, ja, ob in der Geschichte Sachen zyklisch ablaufen oder nicht ist sehr, sehr umstritten. Ich find ja, dass die Welt kein Schweinezyklus ist sondern etwas komplexer, aber, nun ja. Da gibt es halt zwei entgegengesetzte Schulen.
Komischerweise steht das ganze ja im kompletten Widerspruch zum Thread-Titel. "Die Welt retten" hört sich eher danach an, als ob man zumindest von der Möglichkeit einer linearen Entwicklung ausgeht ...