Halle und die Heuchelei

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Elric
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Halle und die Heuchelei

Beitrag von Elric »

Was drückt die Unterscheidung der Opfer faschistischer Gewalt in Menschen jüdischen Glaubens und "Andere" aus, wenn nicht Rassismus (nach der heute allgemein akzeptierten Bedeutung des Begriffes)??!?

Aber vermutlich ist der öffentliche Druck zur Anteilnahme nicht so groß, wenn es sich bei den Ermordeten nur um Punks, Obdachlose, Linke, Behinderte oder Zufallsopfer handelt...

...und in diesem Verhalten, dieser Sichtweise drückt sich eine Art der Heuchelei, der Gleichgültigkeit und politischen Dummheit aus, die einen, wäre man nicht schon in seinen Erwartungen gegen Null korrigiert, erschauern ließen...

...die Blutspur jedenfalls, ist ziemlich breit...
Charlotte Sometimes
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Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von Charlotte Sometimes »

...und in diesem Verhalten, dieser Sichtweise drückt sich eine Art der Heuchelei, der Gleichgültigkeit und politischen Dummheit aus, die einen, wäre man nicht schon in seinen Erwartungen gegen Null korrigiert, erschauern ließen...
Gut gesagt.
Was drückt die Unterscheidung der Opfer faschistischer Gewalt in Menschen jüdischen Glaubens und "Andere" aus, wenn nicht Rassismus (nach der heute allgemein akzeptierten Bedeutung des Begriffes)??!?
Nach dem heute gültigen Verständnis , hast du damit Recht.
Wenn Religion oder Kultur mit "Rasse" gleich gesetzt wird.
Islamgegner oder Kritiker bekommen auch oft ziemlich schnell das Wort "Rassist!" entgegen geschleudert.^^
Ich selbst wurde noch nie als Rassistin bezeichnet,wenn ich gegen das Christentum wetterte. :mrgreen:

Warum diese Unterschiede?
Gute Frage...
Bloody Arthur

Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von Bloody Arthur »

Hier läuft tatsächlich einiges schief... Mich Kotzt es an, dass es ca. 195 bis über 200 Todesopfer rechter Gewalt gab, allein seit der Wende, wenn man die so genannten "Verdachtsfälle" dazu rechnet. Wie sieht denn ein relativ typischer Verdachtsfall aus? Ein mit Nazisymbolen zutätoovierter Mann bring einen Punk, Obdachlosen oder einen "Ausländer" um. Das Motiv, dass vor Gericht angegeben wird ist allerdings ein "völlig unpolitischer Streit der zur Eskalation führte" WTF?!

Es muss erstmal ein CDU Politiker ermordet werden (jetzt nicht auf Halle bezogen) bevor irgend einer dieser Heuchler in der politischen Spitze überhaupt darüber spricht. Dazu kommt das die meisten Menschen hier einfach zu lethargisch sind, sich mal selbst zu informieren, es wird halt gefressen was die Medien uns vorwerfen. (So unterschiedlich sind wir den Mastschweinen aus dem Hamburger nicht!)
Die Bevölkerung hier wird immer weiter in Links und Rechts gespalten, (Was meiner Ansicht nach total Schwachsinnig ist) Das wird wahrscheinlicher Weise erneut zu ner richtigen Eskalation führen.

Wir leben hier in einem durch und durch heuchlerischem Land, nicht nur darauf bezogen. Meiner Ansicht sind wir auch alle selbst daran beteiligt... Immer nur auf "die da oben" oder "die Anderen" zu schimpfen geht mir auch gehörig auf den Sack... Genau so wie es mir auf den Sack geht, dass kaum einer Klartext spricht.

Alles was Diktatorisch ist, ist Scheiße! Egal ob DDR-Nostalgie, Fundamentalistischer Islam und Christentum, Rechtes Gedankengut, Rassismus, dumme Drecks-Werbung, oder krankhafte politische Über-Korrektheit(!).
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BlackRose
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Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von BlackRose »

Die mediale Berichterstattung beeinflusst halt sehr stark was Menschen mitbekommen. Dadurch entsteht ein falsches Weltbild. Die Menschen wählen immer mehr rechts und rechtfertigen das mit der allgemein steigenden Gewalt und den “bösen“ Ausländern. Wenn man sich ab er mal offizielle Kriminalstatistiken ansieht, weiß man das die Zahl der Vorfälle rückläufig ist. Das selbe passiert auch mit dem Attentat von Halle. Ich verstehe ja, das aufgrund der deutschen Geschichte darüber berichtet wird, aber es macht den Fall zu einem von vielen. Über andere Fälle wird halt weniger berichtet. Was mich besonders daran stört ist, das viele von einem Terroranschlag ausgehen. Terroranschläge sind aber politisch motiviert. Der Typ hat aber Deutsche erschossen. Das und polizeiliche Untersuchungen legen nah das er, obwohl er rassist war, garkeine politischen Absichten hatte, sondern nur irgendwen töten wollte. Er gehörte auch keiner Terrororganisation an mit der er gemeinsame Sache gemacht hat.
Versteht mich nicht falsch. Es ist traurig das es passiert ist. Die Angehörigen werden zutiefst erschüttert sein und um ihre geliebten Menschen trauern, aber das war und wird nicht das letzte mal sein das irgendein Idiot der mit seinem Leben nicht klar kommt meint er müsste seinen Hass gegen andere richten. Ich verstehe nicht warum solche Menschen sich nicht hilfe holen oder zumindest andere in Frieden lassen können. Dafür habe ich kein Verständnis.
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen
[Immanuel Kant]

"We must all face the choice between what is right and what is easy.
~Albus Dumbledore"
— J.K. Rowling (Harry Potter and the Goblet of Fire (Harry Potter, #4))
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Fanchen
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Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von Fanchen »

BlackRose hat geschrieben: Sonntag 13. Oktober 2019, 19:40Was mich besonders daran stört ist, das viele von einem Terroranschlag ausgehen. Terroranschläge sind aber politisch motiviert. Der Typ hat aber Deutsche erschossen. Das und polizeiliche Untersuchungen legen nah das er, obwohl er rassist war, garkeine politischen Absichten hatte, sondern nur irgendwen töten wollte. Er gehörte auch keiner Terrororganisation an mit der er gemeinsame Sache gemacht hat.
Ich muss dir in den Punkten völlig widersprechen: Ich verstehe nicht, wie man das nicht als Terroranschlag sehen kann.

Seine Motivation war, soweit ich das sehe, doch ganz klar politisch. Er hat doch sogar ein mehrseitiges Manifest geschrieben, in dem er seine politischen Ansichten darlegt. Inwiefern kommt die Polizei denn da zu einem anderen Schluss?

Erschossen hat er eher zufällig anwesende Deutsche, ja, aber seine Motivation war ja ganz offensichtlich, in die Synagoge einzubrechen und dort anwesende Juden zu töten. Dass er dafür zu dumm war, ändert die Motivation ja nicht.
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
blacksister´s ghost

Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von blacksister´s ghost »

BlackRose hat geschrieben: Sonntag 13. Oktober 2019, 19:40 Die Angehörigen werden zutiefst erschüttert sein und um ihre geliebten Menschen trauern, aber das war und wird nicht das letzte mal sein das irgendein Idiot der mit seinem Leben nicht klar kommt meint er müsste seinen Hass gegen andere richten. Ich verstehe nicht warum solche Menschen sich nicht hilfe holen oder zumindest andere in Frieden lassen können.
Ich versteh was du meinst und bin da völlig bei dir, aber dieses "Solche Leute sollen sich Hilfe nehmen" (sinngemäß wiedergegeben) is für mich etwas...hm wie soll ich sagen...blind geäußert?! Das Problem ist, dass Leute erstmal selber sehen müßen, dass sie Probleme haben und Hilfe brauchen. Wer diese Erkenntnis nich hat und zudem nich bereit ist daran zu arbeiten, dem nützt leider auch kein Psychologe was. Traurig aber wahr.
Bloody Arthur

Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von Bloody Arthur »

Also ich sehe eine Gewalttat, die aus einem rassistischen Weltbild heraus entstanden ist, definitiv als eine politische Aktion an. Er hat seine Tat ja bewusst ausgeführt, um seiner Gesinnung ausdruck zu verleihen, politische Gegner einzuschüchtern, druck auszuüben, ein Zeichen zu setzen usw.
Das er dabei auf Weiße geschossen hat ist ja nicht untypisch, man denke an Anders Breivik usw.
Ich bin mir auch nicht sicher ob diese Läute tatsächlich psychisch Krank sind, leider ist dies keine Vorraussetzung für solche Taten! Ein vermeintlich in sich geschlossenes Weltbild, welches Gewalt und Mord rechtfertigt, reicht leider vollkommen aus um Menschen zu solchen Taten zu treiben.
Ich finde sogar dass es gefährlich ist, davon Auszugehen, dass nur psychisch Kranke Leute zu so etwas in der lage sind. Da es eben bei entsprechendem Weltbild jedem möglich ist, soetwas vor sich zu rechtfertigen, das Zeigt ja auch die Geschichte.
Und das heißt eben, das dieses Weltbild soetwas auslöst und nicht unbedingt eine Krankheit.

Desweiteren war sein Vorgehen halt geplant und Medial wirksam, das ich in Zusammenhang, mit seinem Hintergrund, wirklich nur von Terror sprechen kann.

Also... so sehe ich dass zumindest.
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Schattenwurf
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Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von Schattenwurf »

Kann kein Terror sein. Fehlen wichtige Eigenschaften.
Keine Staat o.ä. Gebilde ... Keine Gruppe von Akteuren ... keine Unterdrückten/Eingeschüchterten ... usw.
Einzige Gemeinsamkeit ist Tötung.
Aber bei Totschlag oder Mord spricht man nicht von Terror.
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Soiled

Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von Soiled »

Bloody Arthur hat geschrieben: Sonntag 13. Oktober 2019, 21:18 Desweiteren war sein Vorgehen halt geplant und Medial wirksam, das ich in Zusammenhang, mit seinem Hintergrund, wirklich nur von Terror sprechen kann.
Leider gibt es keine einheitliche Definition von Terror (bzw. in diesem speziellen Fall eher Terrorismus). Die von der UN find ich ganz ok, aber selbst die wird nicht von allen anerkannt, weil es da immer wieder ein paar Freiheitskämpfer gibt, die sich nicht als Terroristen sehen ;) . In D gilt die UN-Definition allerdings schon; wenn man sich daran hält ist die Tat ganz eindeutig Terrorismus.
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Schattenwurf
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Re: Halle und die Heuchelei

Beitrag von Schattenwurf »

Ach wirklich?

https://www.unodc.org/e4j/en/terrorism/ ... orism.html
"This customary rule requires the following three key elements:
(i) the perpetration of a criminal act (such as murder, kidnapping, hostage-taking, arson, and so on), or threatening such an act;
(ii) the intent to spread fear among the population (which would generally entail the creation of public danger)
or directly or indirectly coerce a national or international authority to take some action, or to refrain from taking it;
(iii) when the act involves a transnational element."

Selbst wenn man 3 streicht, weil wegen Inland und so.
Nummer 2 ist nicht gegeben.

Nach der Wiki sind Gendertassen Terroristen.
"Terroristen streben zunächst nach Anerkennung, doch greifen sie nicht militärisch nach Raum (wie der Guerillero),
sondern wollen nach einer klassischen Formulierung Franz Wördemanns „das Denken besetzen“ und dadurch Veränderungsprozesse erzwingen.
So ist Terrorismus keine Militär-, sondern primär eine Kommunikationsstrategie."

Hinzugefügt nach 23 Minuten 52 Sekunden:
PS:
Es gab nach '45 in Deutschland bisher nur eine Terrororganisation und die war links ... RAF.
Berichtigt mich, falls ich mich irre.
Evtl. könnte man die Staybehindgruppen wie Gladio noch zu Terror zählen.
Dann allerdings durch den Staat gegen die eigene Bevölkerung.
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