Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

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blacksister´s ghost

Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Grauer Wolf
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Grauer Wolf »

Ich sehe in der Gesellschaft ganz allgemein einen ziemlich verheerenden Mechanismus am Werk -- im kleinen wie im großen: Die Opferrolle. Wer sich als Opfer der Umstände oder gar des Systems fühlt, nimmt sich als Kompensation für erlittenes Unrecht gerne Sonderrechte heraus, die mit Anstand und eben Recht nichts mehr zu tun haben. Beispiele für solches Verhalten findet man an jeder Ecke unserer Gesellschaft.

Meiner Meinung nach ist die Opferrolle eine große, wenn nicht gar die Motivation der Sympathisanten, Wähler und Politiker der AfD. Jede Aktion, die die AfD noch weiter in die Opferrolle drängt, sollte vermieden werden. Eigentlich sollte man die AfD auf der sachlich-fachlichen Seite auseinandernehmen und zerlegen. Denn da hat sie nicht sehr viel zu bieten. Das Problem ist wie so oft in solchen Situationen, daß auch sachliche und fachliche Diskussionen nichts bringen -- außer daß sich anschließend jeder in seiner eigenen Meinung bestärkt fühlt.

Letztendlich bleibt nicht viel anderes übrig, als der AfD den Nährboden zu entziehen, auf dem sie gedeiht. Das würde jedoch bedeuten, jede Menge Geld in die Hand zu nehmen und endlich mal an den dereinst versprochenen blühenden Landschaften zu arbeiten. Betonung auf arbeiten. Von alleine kommen die nämlich nicht...
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

:anger: :zap: :bomb: :boom: :fire: :rocket:
Fanchen
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Fanchen »

blacksister´s ghost hat geschrieben: Dienstag 2. Juli 2019, 13:03 Sie zu ignorieren und von Diskusionsrunden fernzuhalten, halte ich nich viel von. Ich denke dadurch erhalten solche Aussagen wie Lügenpresse oder dass es keine Meinungsfreiheit gibt, nur Gewicht.
Es ist gut möglich, dass solche Behauptungen von Unterstützern (sei es der AfD oder allgemein irgendwelcher Personen, die keine Bühne kriegen) dann verstärkt geäußert werden. Korrekt ist das natürlich nicht, denn nur weil bswp. ein Fernsehsender oder eine Zeitung bestimmte Meinungen nicht verbreitet/druckt, ist ja weder eine Unwahrheit geäußert worden noch wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt. Es wird lediglich die Freiheit des Senders/der Zeitung genutzt, ihre Inhalte selbst zu bestimmen. Nur, weil jemand keine Unterstützung in der Verbreitung seiner Meinung findet, ist das keine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Leute mit Verstand geben doch nix auf deren Gewäsch. Dies merkte man auch in der gestrigen "Hart aber fair" -Runde.
Das sagt sich leicht, aber ich glaube ganz so einfach ist das nicht. ;)
Schon die Tatsache, dass die AfD als "Professoren-Partei" begann, widerspricht dem eher. Letztlich kann man über die Intelligenz der Wähler wohl ne ganze Weile streiten, ohne zu einem Ergebnis zu kommen, daher konzentriere ich mich lieber auf den wichtigeren Punkt: Es ist egal, ob intelligente Leute sie wählen oder nicht, denn gewählt wird sie ja offensichtlich. Und auch, wenn die Wähler alle blöde sind, sind die Stimmen genauso viel wert. Die Frage sollte also eher sein, ob durch die gebotene Bühne mehr Wähler ihre Stimme an die AfD geben als durch Ignorieren der AfD-Politiker.
Ich weiß noch, dass es bei den letzten Wahlen im Mai Fälle gab, in denen die Plakate der Afd abgenommen oder zerstört wurden. Ich versteh den Antrieb dahinter. Aber auch in dem Fall, hat sich die Afd das zum Nutzen gemacht und sich als die vernünftigeren hingestellt, dass sie und ihre Anhänger ja keine fremden Plakate zerstörten. Ich denke im Umgang mit der Afd is Diplomatie gefragt und man sollte ihnen keine Möglichkeit geben, sich als Opfer darstellen zu können.
Auch das ist... einfacher gesagt als getan. Wer will, findet immer eine Möglichkeit sich als Opfer darzustellen, ob das nun berechtigt ist oder nicht.
Das Zerstören oder bemalen/bekleben von Wahlplakaten ist zwar keine legale Option, aber durchaus verbreitet - und nicht ohne Hintergrund: Gerade kleine Aufkleber mit auf die jeweiligen Plakate angepassten Sprüche können Forderungen oder Behauptungen auf den Plakaten ihre Grundlage entziehen, sind also in dem Sinne durchaus ein "Auseinandersetzen" mit der Position der Partei/der Plakate. Und sichtbarer Protest ist es auch. ;)
Ist natürlich trotzdem nicht unproblematisch, eine richtige Diskussion kann bei sowas logischerweise nicht entstehen. Sonderlich spannend oder schützenswert finde ich einzelne Wahlplakate ansonsten aber auch nicht...
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
blacksister´s ghost

Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Graphiel
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Graphiel »

Ich finde das ist ein ganz ganz schwieriges Thema, bei dem ich selbst nicht so recht auf einen Lösungsansatz komme. Wenn ich so manch einen Beitrag eines Afdlers im Fernsehen sehe, der wieder einmal nur so vor Provokation und Logiklücken platzt, dann gebe ich hier unumwunden zu, dass mich oft genug das Bedürfnis packt, durch den Fernseher zu greifen und den Betreffenden von der Bildfläche zu zerren.

Nun sagt man aber auch nicht zu Unrecht, dass kochende Emotionen schlechte Ratgeber sind. Grundsätzlich tendiere auch ich dazu, Grauer Wolf recht zu geben. Der Afd den Nährboden zu entziehen halte ich langfristig für am sinnvollsten. Das Problem welches ich dabei nur wieder sehe liegt in der Langfristigkeit. Langfristige Problemlösungen benötigen viel Geld und Zeit. Wie macht man jetzt dem einfachen Wähler begreiflich, dass ein positives Endergebnis nicht immer auf kurzen und billigen Wegen zu erreichen ist, sonder durchaus auch mal mit Unbequemlichkeiten verbunden sein kann. Damit zusammenhängend stellt sich mir auch die Frage nach der Vertrauensschöpfung. Wie schafft man Vertrauen bei Leuten, die sich von den alten Parteien im Stich gelassen, oder gar hintergangen fühlen und nicht mehr auf die versprochenen Verbesserung warten wollen? Ganz besonders dann, wenn mit der Afd eine Partei zur Wahl steht, die für ihre Probleme schnelle, leicht verständliche Lösungen anbietet? Das diese Lösungen bei nährem Beleuchten meistens völlig absurd sind spielt für die Leute ja leider kaum mehr eine Rolle. Im Gegenteil: Je mehr Argumente gegen die gebotenen Lösungen vorgetragen werden, desto mehr flüchtet sich der Wähler in seine Opferrolle.
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blacksister´s ghost

Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Lylia
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Lylia »

Man muss sich nur das Parteiprogramm der AFD ansehen um sich klar zu sein, dass man die nicht wählen sollte, übrigends, sind sie auch nicht für die armen Menschen, denn den Hartz4-Beziehern wollen sie unter anderen zuerst an das Geld. Zuerst kommen Ausländer, Flüchtlinge, Migranten dran und dann wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben: alle Arbeitslosen...
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Graphiel »

@Lylia

Wobei ich mich da auch immer wieder frage wie viele denn eigentlich noch das Parteiprogramm lesen, sobald sie in ihrer gefühlten Opferrolle erst einmal einen Sündenbock für ihre teils selbst-, teils staatsverschuldeten Probleme gefunden haben. Schließlich ist es doch viel einfacher mit dem Finger auf wen anders zu zeigen, als sich mal an die eigene Nase zu fassen. Und mit der Flüchtlingspolitik hat die Afd doch erstklassig einen Sündenbock vermarktet.
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Soiled

Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Soiled »

NoelWilliamMoelders hat geschrieben: Mittwoch 3. Juli 2019, 21:21 Nichtzulassen von NoGo Areas, Säuberung der Schwimmbäder,
Entmesserung und Strafen für Vergewaltigungen statt Sozialstunden.
Igitt. Ich warte noch auf ein "ausmerzen".

Wer es noch nicht gelesen hat: "LTI-Notizbuch eines Philologen" von Viktor Klemperer ist aktueller denn je. Es geht um die Sprache des Dritten Reiches (deswegen "Lingua Tertii Imperii"). Sollte imho Schullektüre werden; es wappnet einen wirklich hervorragend dagegen, auf rechte Schwätzer reinzufallen.
Affenhorden
@Fanchen
Also, meiner Meinung nach läuft das schon locker unter üblem Rassismus/Herabsetzung von Menschengruppen/Hate Speech. Wenn ich was zu sagen hätte würde das Konsequenzen haben, und zwar drastische ...
Blackshiro
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Re: Afd Politiker aus den öffentlichen Medien fernhalten? Eure Meinung dazu....

Beitrag von Blackshiro »

Ich finde das auch schwierig...
Ralph Ruhte hat vor der Sendung einen ähnlichen Beitrag verfasst, in dem er dazu aufrief, die Sendung nicht zu schauen, weil eben wieder das AFD eine Bühne geboten wird. Das hat unter dem Post für jede Menge Diskussion gesorgt.

Das Ding ist halt, ich glaube nicht, dass es wirklich wichtig ist. Wie @Graphiel schon richtig sagt, findet sich IMMER eine Opferrolle und genau so funktioniert die AFD.
Beispiel, weil ich grad gestern drüber gestolpert bin:
Der Vater eines Freundes von mir ist AFD-Wähler. Erfüllt die Klischees - wenig Bildung, Frührenter, weil sein Körper durch lange körperlich harte Arbeit mit Chemikalien total kaputt ist, der seit Jahren um seine Rente kämpfen muss und sich - leider zurecht - vom Staat verraten fühlt. Als die Politiker mal wieder ihre Diäten erhöht haben lautete sein Kommentar: "Eure Volksverräter (nicht meine!) haben mal wieder ihre Diäten erhöht."

Das fasst, finde ich, schön zusammen, warum nicht mal sachliche Argumente da was bringen, denn auch die AFD hat ihre Diäten erhöht, auch von denen hat keiner dagegen gestimmt. Aber 'unsere' Volksverräter...

Schaut man sich Statistiken an, ist der 'typische Afd-Wähler' genau das.
Arbeiter mit mittlerer Reife zwischen 40 und 60 Jahren, männlich. Stark ist die AFD da, wo hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Natürlich ist die Masse heterogener, aber da, wo die Menschen das Gefühl haben, abgehängt zu werden. Unterdurchschnittliches Gehalt, schlechte Infrastruktur, etc.

Insofern glaube ich nicht, dass es reicht, nur mit sachlichen Argumenten drauf zu verweisen, dass die AFD die Situation auch nicht verbessert. Damit ist den Wählern nämlich auch nicht geholfen. Und da kommen wir dann wieder zu dem Punkt, den @Grauer Wolf schon angesprochen hat: Man müsste Geld in die Hand nehmen, um die Unzufriedenen zufrieden(er) zu machen. Und genau das hat die Politik Jahrzehnte lang versäumt und versäumt es noch jetzt.
Ob die AFD ihre Opferrolle in den Medien plakatiert, oder, gerade weil sie nicht in den Medien erwähnt wird, in sozialen Netzwerken, ist, glaube ich, gehüpft wie gesprungen.
Willst du sie aus den Medien entfernen, fühlen die, die sich ohnehin verraten fühlen, bestätigt. Lässt du sie reden, können deren Wähler sich auf die Brust trommeln und "Endlich sagts mal einer!" brüllen, um sich danach in sozialen Netzwerken daran zu ergötzen, dass Kritik an der AFD ja nur von Schafherden und dem bösen Establishment kommt. Es kommt aufs Gleiche hinaus.

Das unterscheidet mE auch die AFD von der NPD. Die NPD ist irgendwie so da, aber interessiert keinen so wirklich und das war schon immer so, zumindest solange ich mich erinnern kann. Die waren nie in Talkshows, haben nie im Bundestag für Eklate gesorgt. Ja, man findet die irgendwie blöd und deren Wähler auch, aber das sind halt die paar Querulanten, mit denen man sich arrangiert, solange sie die Füße still haltern.
Und die AFD hält die Füße eben nicht still. Die sind laut und unbequem.
Damit holen sie genau die ab, die sich nicht gesehen fühlen.
Und solange darauf nicht reagiert wird vonseiten anderer Parteien, werden die Leute das auch weiterhin so empfinden.
We are far from perfect - but perfect as we are
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