Voynich-Manuskript

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Soiled

Voynich-Manuskript

Beitrag von Soiled »

Und mal wieder hat jemand behauptet, das Voynich-Manuskript entschlüsselt zu haben. Ich bin da ja sowieso immer skeptisch, das zieht irgendwie Leute an, die ein bissi gaga sind.

XKCD hat eine mir sehr sympathische Variante vorgeschlagen, die natürlich vollkommen falsch ist, aber zumindest Humor beweist. :)

Und, was glaubt ihr, was es ist? Ich persönlich tendiere in die Hoax-Richtung. Ja, schon klar, für einen Witz ist es eigentlich zu teuer und zu elaboriert, aber es ist nun mal historisch hervorragend belegt, dass sich Leute schon immer wahnsinnig gern gegenseitig verarscht haben.
Fanchen
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Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Fanchen »

Oh, das ist ne spannende Frage. Davon hört man ja in den letzten Jahren häufiger mal was, vor ca. 2 Jahren kam ja auch schon auf, dass es entschlüsselt wurde.

Ich bin halt schon neugierig was es ist, aber ich glaube auch, dass es n Hoax sein dürfte. Ich kann mir schwer vorstellen, dass es so viele unbekannte Inhalte darin gibt, wenn es anders wäre. "Seht her, ich hab ein Buch vom anderen Ende der Welt" - oder sowas dürfte damals™ jemand behauptet haben. :mrgreen:
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Elric
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Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Elric »

Ich vertraue in diesem Fall eher auf die Linguisten, weniger auf die Kryptographen. Weil nämlich in klassischer (militärischer) Entschlüsselung die zu Grunde liegende Sprache bekannt ist und beim Voinich Manuskript eben nicht. Und selbst heftige Verschlüsselungen wie Enigma verwendeten ein bekanntes Alphabet, womit Ansatzpunkte für mathematische Entschlüsselung gegeben waren.
Soiled

Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Soiled »

@Fanchen So richtig ging das mit den Wunderkammern ja erst in der Spätrenaissance los, das Buch wäre dafür eigentlich ein bisschen zu früh, aber trotzdem.
Besonders stören mich die Pflanzenzeichnungen, weil ich ja dann doch schon ein wenig Interesse für alte Kräuterbücher und so habe. Klar, die sind nicht immer eindeutig, aber die Leute waren damals ja nun nicht komplett doof. Die haben oft genug Merkmale von Pflanzen so gut abgebildet (wenn auch auf abstrahierte Art und Weise) dass man die Dinger ganz gut erkennen kann. Im Voynich-Manuskript ergibt so ziemlich keine einzige Sinn. Die sehen so aus, als ob die aus verschiedenen Pflanzen zusammengesetzt seien. Blätter von der Akelei, Früchte von der Kermesbeere - sowas halt. Blätter von Gänsefingerkraut, Blüten vom Ackergauchheil. Monopodiale und sympodiale Verzweigung wird da auch gern mal durcheinander geworfen, was als solches einfach nicht existiert. Innerhalb einer Pflanze ist das nun mal konsistent, das steckt in ihrem Bauplan.
Okay, auf Seite 5r sieht das Ding verdächtig nach Einbeere aus, aber wenn ein richtiger Botaniker sich das schon angeschaut hat werd ich seine Aussage sicher nicht bezweifeln ...
Für mich sieht das jedenfalls sehr nach "Lol, ich male jetzt mal random shit!" aus.
Fanchen
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Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Fanchen »

Das ist an sich das, was ich damit meine, ja. Es ist abwegig, dass das was anderes ist als Phantasiesprache/-Zeichnungen. Das hat sich jemand ausgedacht, aufgeschrieben und eventuell behauptet, es käme sonstwo her.
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Elric
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Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Elric »

Eben nicht, es gibt jetzt eine haltbare Theorie über die zugrunde liegende Sprache...

...zur vorgebrachten Kritik dagegen: Es gab natürlich ein Spätmittelalterliches Vurgärlatein... ...und natürlich den Weg zum heutigen Rumänisch.
Soiled

Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Soiled »

Elric hat geschrieben: Freitag 17. Mai 2019, 22:31 Eben nicht, es gibt jetzt eine haltbare Theorie über die zugrunde liegende Sprache...
Die aber schon ziemlich gründlich widerlegt wurde ...
Elric
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Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Elric »

@ Soiled

Hmmm, ich bin nicht überzeugt, allein diese Diskussion der Schreibweise von "u" und "v" ist für das MA schlicht falsch...
Soiled

Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Soiled »

Offensichtlich hat die Kritik die Uni dagegen so überzeugt, dass sie sich von dem Paper und dem Typen distanziert haben. ;)
Graphiel
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Re: Voynich-Manuskript

Beitrag von Graphiel »

Schade, aber leider war der aktuellste Entschlüsselungsversuch wohl wirklich nicht die Lösung dieser Mutter der ungelösten Kryptogramme.

Ich selbst schwanke beim Voynich-Manuskript zwischen einer tatsächlichen ernst gemeinten Botschaft aus dem Bereich früher Medizin und einem Kunstobjekt. Für einen Scherz erscheint mir der Aufwand und das verwendete Material des Buches als zu kostspielig. Ich habe mal gelesen, dass die verwendeten Farben und das Papier für die damaligen Verhältnisse höchst wertvoll gewesen sein sollen. Das passt für mich nicht zu einem Witz. Die unrealistischen Darstellungen teils auch nicht existierender Pflanzen im Voynich-Manuskript sind für mich da jetzt kein Gegenargument, denn auch in anderen alten "medizinischen" Werken, beispielsweise in der Hexerei finden magische Pflanzen Erwähnung, die gar nicht existieren, oder die falsch dargestellt wurden, wie zum Beispiel die Alraune.

Ansonsten kommt für mich noch Kunst in Frage. Hier verschwimmen Realität und Fantasie ebenfalls regelmäßig und spiegeln sich in verschiedenen Werken wie Bilder und Musik wieder. Warum also nicht auch in Form von Büchern?

Auf alle Fälle ein spannendes Thema, das Voynich-Manuskript. Aber ich finde das Thema Kryptogramme eh recht spannend. :)
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
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