Was ist Mainstream?

Meldungen aus aller Welt, Meinungen zu allen irdischen Dingen wie Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Alltag und Tagesgeschehen
Antworten
Soiled

Was ist Mainstream?

Beitrag von Soiled »

Ich kriege hier ja öfter mit, dass "Mainstream" (und vergleichbare Ausdrücke) gern abwertend benutzt werden. Und, um ehrlich zu sein - so ganz kann ich das nicht nachvollziehen. Was genau soll das denn überhaupt sein? Und warum ist er automatisch schlecht? Geht das nicht differenzierter?
Ist "Mainstream" wirklich nur das, was die Mehrheit der Leute macht, denkt, konsumiert etc., oder steckt noch mehr dahinter? Und ist es wirklich die absolute, abzählbare Mehrheit oder nur eine gefühlte Mehrheit?

Zugegeben, was Kultur angeht würd ich mich schon als etwas weniger massenkompatibel sehen - ich schau nicht fern, ich sehe so gut wie keine Hollywood-Filme, mit Dudelfunk kann man mich jagen. Aber macht mich das etwa zu einem besseren, kultivierteren Menschen? Ich denke doch eher nicht.
Heiraten, Kinder kriegen etc. finde ich ja auch ganz fürchterlich mainstream bis spießig und würde es nie machen, aber warum sollte ich Leute blöd finden, nur weil sie sich dafür entschieden haben, einem gewöhnlichen und durchschnittlichen Lebensentwurf zu folgen? Solange sie mir nicht vorschreiben, was ich zu machen habe, können sie doch tun und lassen, was sie wollen.

Beim Denken ist es genauso - müssen Mehrheitsmeinungen automatisch schlecht oder falsch sein? So funktioniert Wissenschaft doch schließlich. Dass die Erde rund ist (zumindest mehr oder weniger) ist ja auch eine Mehrheitsmeinung, wenn jemand sie für flach hält halte ich ihn schon für etwas gaga, um ehrlich zu sein. Kann ja durchaus sein, dass an diesem Modell sich noch was ändern wird - dann wird das halt ein paar Jahre durchdiskutiert, und wenn genug Leute glauben, dass es stimmt, wird es eben unter (temporärer) Wahrheit abgeheftet, bis dann das nächste Modell kommt. Es gibt allerdings nur extrem wenige Gebiete, auf denen ich mich für so kompetent halte, dass ich den Status quo herausfordern oder auch nur anzweifeln dürfte.

Natürlich gibt es auch ein paar Mainstream-Sachen, die ich nicht leiden kann. Die zunehmende Angst vor allem und jedem zum Beispiel. Kann aber natürlich auch sein, dass ich das missinterpretiere und es gar nicht stimmt, wer weiß das schon (wie gesagt, kann ja eine gefühlte Mehrheit sein).
Und dass ich mit Mainstream-Schönheitsidealen ein Problem habe dürfte ja auch inzwischen jedem klar sein. Ganz sicher nicht meinetwegen, ich bin weiß und dünn genug (also vollkommen mainstream, wenn auch unbeabsichtigt); es geht also definitiv nicht drum, dass ich als attraktiver wahrgenommen werden will.

Wie sieht das bei Euch aus? Was konkret ist für Euch Mainstream? Ist er schlecht, gut, irgendwas dazwischen?
Grauer Wolf
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1629
Registriert: Donnerstag 24. Mai 2018, 00:22
Wohnort: Schönau-Altneudorf
Gender:
Alter: 57

Re: Was ist Mainstream?

Beitrag von Grauer Wolf »

Für mich ist der Mainstream derjenige Trend, dem sich die Leute anschließen, weil alle anderen da auch mitmachen -- ganz egal, was da gerade Trend ist.

Gemäß dieser, meiner Definition kann Goth auch Mainstream sein, und zwar dann, wenn sich jemand der Szene nur deshalb anschließt, weil alle anderen aus dem Bekanntenkreis da auch mitmachen.

Insofern ist Mainstream nichts, worüber man die Nase rümpfen sollte. Trotzdem hat der Mainstream für mich etwas unreflektiert beliebiges. Man ist ja nicht der Inhalte wegen dabei, sondern der Leute wegen.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

:anger: :zap: :bomb: :boom: :fire: :rocket:
Charlotte Sometimes
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1479
Registriert: Mittwoch 23. Mai 2018, 22:57
Gender:
Alter: 40

Re: Was ist Mainstream?

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Für mich ist Mainstream das, was gerade angesagt und "in" ist.
Sei es ein bestimmter Kleidungsstil,eine bestimmte Denke, eine Fernsehserie ,die jeder kennen muss,das neueste "MUST HAVE".
Alles was uns Konsumsklaven durch die Medien vorgegeben wird.All das ,was man in der modernen Gesellschaft zum Überleben "braucht".
Wer da nicht mitmacht,der ist nicht "UP TO DATE".
Und weil "Nicht - Im - Trend- Liegen vielen einer Beleidigung gleich kommt,heißt es Kaufen was das Zeug hält,Denken was alle denken,
auch wenn der Gegenstand oder die "Ideologie" einen Monat später wieder im Müll landet,weil er "OUT" ist.
Im Grunde ein temporärer Bullshit,der durch einen anderen temporären Bullshit abgelöst wird usw.
Was ich an der Sache eigentlich nur traurig bis ärgerlich empfinde ,ist der Umgang mit den Dingen.
Wenn die breite Herdenmasse erst einmal,wie in einer Stampede über ein Thema hinwegrollt und alles niedertrampelt.
Dann bleibt meist nicht mehr viel davon übrig.
Gestern musste es noch JEDER haben,morgen will es keiner mehr sehen.
Diese Auslutsch und Wegspuck - Mentalität der breiten Partymasse hat sich fast überall eingeschlichen.
Selbst in "unseren Gefilden".
Schattenwurf
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 745
Registriert: Donnerstag 31. Mai 2018, 19:11
Wohnort: Hamburg
Alter: 44

Re: Was ist Mainstream?

Beitrag von Schattenwurf »

Soiled hat geschrieben: Montag 1. April 2019, 19:44 Und ist es wirklich die absolute, abzählbare Mehrheit oder nur eine gefühlte Mehrheit?
Ist nur eine gefühlte Mehrheit.

Ist so wie bei Feministininin und Gendertassen, das sind auch höchsten 10%,
sehr laute nervige 10%, aber halt nur 10%.
90% machen einen Facepalm, wenn die paar Deppen den Mund aufmachen.
Man darf da nicht zu kulturpessimistisch sein.

Früher war der mediale Mainstream, tatsächlich recht stark. Drei Fernsehprogramme etc.
Aber die Auflage der Zeitungen ist im freien Fall.
Und die Öffentlichrechtlichen nur noch ein geldvernichtender Zombiemoloch,
ohne grossartige Relevanz, ausser für sich selbst.
Selbstreverenzieller Spinnerhaufen halt.
Jetzt gibt es halt einen Relotius nach dem anderen ... bis der Gaul ganz zu Schand geritten ist.
Man darf auch hier nicht zu kulturpessimistisch sein.
Gibt auch recht gute Medien, halt nur nicht im deutschsprachigen Raum,
und halt auch nicht uneingeschränkt gut.
Und es gibt auch reichlich kleine Portale, da kann man dann häufiger mal die Perspektive wechseln.

Der kulturelle Mainstream, also Popkultur im weiteren Sinne, ist mir wurscht.
Interessiert mich nicht was dazu gehört, oder was eben nicht.
Ich mach was mir gefällt. Ich würde mich auch schäbig fühlen,
wenn ich eine Art Antipopkultur betreiben würde.
Dann wäre ich ja nicht ich, sondern nur das Negativbild dieser Menschen.
Man darf, hier ebenfalls, nicht zu kulturpessimistisch sein.
Sie kommen und gehen halt ... diese Trends.
Great minds discuss ideas;
average minds discuss events;
small minds discuss people.
Lylia

Re: Was ist Mainstream?

Beitrag von Lylia »

Mainstream ist für mich immer der aktuelle Trend, sei es bei der Mode bei der Musik oder auch bei politischen Meinungen und Ansichten, mir ist der Mainstream wurscht, wenn er mit meinen Ansichten und Geschmack übereinstimmt "mainstreame" ich gerne mal mit, wenn dies nicht der Fall ist, ignore ich ihn und mache "mein Ding".

Ich gebe zu auch schon mal einen Modetrend mitgemacht zu haben, weil mir der Style auch gefiel aber niemals würde ich sowas wie "alles in Rosa" mitmachen denn ich würde mich darin zu Tode schämen, wie eine lebend gewordenen Barbie rumzulaufen. :lol:

Mainstream ist für mich nichts schlimmes: entweder er passt gerade oder auch nicht, das möge jeder individuell entscheiden, ich bin jetzt kein extremer Individualist der ihn per se ablehnt. Gemeinsamkeiten mit einem Grossteil der Bevölkerung zu haben oder für sich zu entdecken kann auch schön sein, das verbindet einen ein wenig mehr mit anderen Menschen und ist Me nichts schlimmes.
Demon89
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 425
Registriert: Donnerstag 24. Mai 2018, 05:55
Wohnort: Jena
Gender:
Alter: 34
Kontaktdaten:

Re: Was ist Mainstream?

Beitrag von Demon89 »

Soiled hat geschrieben: Montag 1. April 2019, 19:44 Ich kriege hier ja öfter mit, dass "Mainstream" (und vergleichbare Ausdrücke) gern abwertend benutzt werden. Und, um ehrlich zu sein - so ganz kann ich das nicht nachvollziehen. Was genau soll das denn überhaupt sein?
Mainstream wird verstanden als der aktuelle Trend oder die 'Mehrheitsmeinung'.
Ich glaube, zur Sichtweise als aktuellen Trend muss ich nichts mehr sagen, da haben meine Vorposter sich bereits ausreichend geäußert.
Zur Mehrheitsmeinung wäre es jedoch noch angebracht. Wenn der Satz fallen würde "Kapitalismus ist ja sowas von Mainstream.", würde er sich dann auf einen Trend beziehen?
Wohl eher nicht.
Er würde sich darauf beziehen, dass viele Menschen die Welt aus rein monetären Sichtweisen betrachten. Je nach Kontext vlt. noch etwas anderes. Jedoch wird wohl kaum einer behaupten, Kapitalismus wäre ein Trend, der in Kürze durch was anderes abgelöst wird.

Wenn wir über Trends und Mehrheitsmeinungen reden/nachdenken, führt und das natürlich notwendigerweise irgendwann zu dieser Frage:
Soiled hat geschrieben: Montag 1. April 2019, 19:44 Und ist es wirklich die absolute, abzählbare Mehrheit oder nur eine gefühlte Mehrheit?
Man kann zwar Zahlen verwenden, um seine Mainstreambehauptung glaubhafter zu vermitteln, oder diesen oder jenen Platz in den Charts oder Ranglisten, aber letzten Endes bleibt es ein Bezug zu einer gefühlten Mehrheit (oder anders, relevant ist im umgangssprachlichen Gebrauch die gefühlte Mehrheit, ob dies wirklich eine quantitative Mehrheit ist, ist unrelevant).
Es wäre auch unsinnig erst quantitative Zahlen zu betrachten, Rechnungen anzustellen, etc. Immerhin will man ja nur behaupten, viele würden dieses oder jenes tun.

Natürlich steckt in der Regel noch mehr hinter dem Begriff als seine Bedeutung, womit man zu folgenden Fragen kommt:
Soiled hat geschrieben: Montag 1. April 2019, 19:44 Ist "Mainstream" wirklich nur das, was die Mehrheit der Leute macht, denkt, konsumiert etc., oder steckt noch mehr dahinter?
Soiled hat geschrieben: Montag 1. April 2019, 19:44 Und warum ist er automatisch schlecht? Geht das nicht differenzierter?
In der Tat, steckt da noch mehr dahinter. Und zwar der Grund, warum der Mainstream denn oft automatisch als schlecht oder gut betrachtet wird.
Hierbei verlassen wir jedoch den Boden seiner allgemeinen Bedeutung und betreten jenen seines umgangssprachlichen Kontextes.

Wie bereits geschrieben, bezieht sich der Begriff "Mainstream" auf die Handlungen (und Denkweisen) gefühlter Mehrheiten.
Wird der Begriff verwendet, geht es aber nicht nur ausschließlich um gefühlte Mehrheiten, es geht i.d.R. um unserem sozialen und/oder normativen Bezug zu diesen Mehrheiten.
So wird er gerade in Subkulturen in einem negativen Kontext verwendet; der Mainstream steht dort stellvertretend für eine andere soziale Gruppe, deren Ansichten sich von den eigenen unterscheiden. Soziale Gruppen haben es nun oftmals nötig sich von anderen sozialen Gruppen abzugrenzen (sonst wären sie ja keine eigene soziale Gruppe) und ihre Handlungen im Vergleich zu diesen als besser zu legitimieren. (Ich glaube, in irgendeinem anderen Thema habe ich bereits darüber geschrieben gehabt :? ) Naja, man kennt das ja, diese oder jene Gruppen sind dann gebildeter, toleranter, tiefgründiger, … Mag im Vergleich auf der Meso- und Makroebene möglicherweise sogar stimmen, verliert auf der Microebene aber völlig an Bedeutung.
Wird Mainstream wie "Stino" also zu Abgrenzungszwecken zu anderen sozialen Gruppen verwendet, hat er i.d.R. immer eine negative Bewertung in sich.
Möglich wäre es natürlich auch, ihm eine positive Bewertung beizumessen. Wenn man sich halt nicht von dieser sozialen Gruppe distanzieren sondern ihr beitreten will. So kann man mit Mainstream natürlich auch meinen, dass etwas voll im Trend, damit cool und somit (warum auch immer) gut ist. Auf dem Pausenhof von Schulen, wenn es um die neuste coole Musik geht, sehr gut vorstellbar (auch, wenn die Jugend bestimmt andere Begrifflichkeiten benutzt; ist ja aber nur ein Beispiel).



In sofern lässt sich Mainstream zwar als neutraler Begriff verstehen (und auch verwenden), hat aber im umgangssprachlichen Gebrauch meist eine positive oder negative Bewertung.

Aus dem gesagten, lässt sich dann wohl auch die Antwort auf diese Frage sehr gut herauslesen ;)
Soiled hat geschrieben: Montag 1. April 2019, 19:44 Wie sieht das bei Euch aus? Was konkret ist für Euch Mainstream? Ist er schlecht, gut, irgendwas dazwischen?
PS:
"Beim Denken ist es genauso - müssen Mehrheitsmeinungen automatisch schlecht oder falsch sein? So funktioniert Wissenschaft doch schließlich."

Naja, die Historiker würden dir da bestimmt zustimmen. Ansonsten ist das doch schon recht verallgemeinert und andere Wissenschaften würden deine Aussage heftig kritisieren. Also, die Aussage, dass Wissenschaft so funktioniert - dass Mehrheitsmeinungen notwendigerweise schlecht oder falsch sind würde wohl niemand ernsthaft behaupten.

:ugeek:
Numquam populo crede!

Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.

"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)
Soiled

Re: Was ist Mainstream?

Beitrag von Soiled »

SchwarzeKatz hat geschrieben: Montag 1. April 2019, 22:46 Für mich ist Mainstream das, was gerade angesagt und "in" ist.
Das macht es doch nicht automatisch schlecht, oder? Gibt ja durchaus auch positive Entwicklungen.
Wobei man da zugegebenermaßen erst hinterher weiß, ob es sich durchgesetzt hat oder nur ein Trend war.
breiten Partymasse
Okay, blöde Frage, aber ... was ist an Partys denn schlecht? Ich geh jedenfalls gern auf Konzerte und zum Tanzen, das läuft für mich definitiv unter "Party" und ist eine nette Abwechslung zum Alltag.
Andere bevorzugen halt andere Arten von Musik, okay, aber im Prinzip ist der Unterschied doch nun wirklich minimal.
Schattenwurf hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 00:22 Ist so wie bei Feministininin und Gendertassen, das sind auch höchsten 10%,
Interessant. Hast Du dazu Belege, Statistiken, Umfrageergebnisse und so, oder basiert das nur auf Deinem Bauchgefühl?
Und meinst Du mit "Gendertassen" eventuell "Gendertussen"? Ich weiß in beiden Fällen nicht, was damit gemeint sein soll.
Allerdings würde das vermutlich besser in einen anderen Thread passen, pack das also gegebenenfalls am besten einfach dahin, ja? Danke.
Demon89 hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 14:45 Wie bereits geschrieben, bezieht sich der Begriff "Mainstream" auf die Handlungen (und Denkweisen) gefühlter Mehrheiten.
Wird der Begriff verwendet, geht es aber nicht nur ausschließlich um gefühlte Mehrheiten, es geht i.d.R. um unserem sozialen und/oder normativen Bezug zu diesen Mehrheiten.
Aaaaah, stimmt. Ist ja wirklich ganz offensichtlich so eine Ingroup-Outgroup-Geschichte, ich hab da irgendwie den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Ich hab mich damit immer nur beschäftigt, wenn es um Rassismus und sowas ging. Aber, ja, natürlich ist das sehr ähnlich und ähnliche Mechanismen spielen eine Rolle. Outgroup-Homogenität bleibt Outgroup-Homogenität, egal ob es nun "die Ausländer" oder "die Stinos" sind.
So wird er gerade in Subkulturen in einem negativen Kontext verwendet; der Mainstream steht dort stellvertretend für eine andere soziale Gruppe, deren Ansichten sich von den eigenen unterscheiden.
Hm. Versteh ich das richtig? Mainstream als solcher existiert also gar nicht, sondern hat nur eine rein symbolische Bedeutung? Ich mein, könnt was dran sein, da muss ich noch gründlicher drüber nachdenken. Der Gedanke gefällt mir, zugegebenermaßen. Einerseits eben die quantitativ symbolische Wirkung (gefühlte vs. zählbare Mehrheit) und andererseits die qualitiative. Oder sowas in der Richtung, liest sich alles grad noch sehr schwurbelig, um das zu präzisieren bräuchte ich noch etwas länger.
Wenn man sich halt nicht von dieser sozialen Gruppe distanzieren sondern ihr beitreten will.
Ich hätte da noch eine Variante zuzufügen: Was ist, wenn man will, dass etwas Mainstream wird? Jetzt im Sinne von Denkmustern insbesondere. Nehmen wir meinewegen Umweltbewusstsein. Man kann natürlich (im Sinne der Abgrenzung und der positiven Selbstdarstellung) darüber schimpfen, was für unmögliche Umweltschweine doch "die Menschen" eigentlich sind. ("Menschen" heiß in der Regel ja immer nur "die anderen Menschen", sich selber schließt man ja nicht mit ein, womit wir wieder bei Gruppendynamiken wären). Oder aber man versucht, ein bisschen Propaganda zu betreiben und eventuell doch was an den Einstellungen zu ändern.
Charlotte Sometimes
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1479
Registriert: Mittwoch 23. Mai 2018, 22:57
Gender:
Alter: 40

Re: Was ist Mainstream?

Beitrag von Charlotte Sometimes »

. Nehmen wir meinewegen Umweltbewusstsein. Man kann natürlich (im Sinne der Abgrenzung und der positiven Selbstdarstellung) darüber schimpfen, was für unmögliche Umweltschweine doch "die Menschen" eigentlich sind. ("Menschen" heiß in der Regel ja immer nur "die anderen Menschen", sich selber schließt man ja nicht mit ein,
Das sehe ich überhaupt nicht so.
Natürlich schließe ich mich da mit ein.
Ich produziere Müll,weil ich den vorher als Verpackung nun einmal mitkaufen muss,verbrauche Ressourcen etc.
Aber ich sehe mich eher als einen kleinen Parasiten,ich muss jetzt nicht auflisten warum.
Ich achte schon darauf der Umwelt wenig schaden zu zufügen und ich gebe ihr auch etwas zurück in dem ich Kräuter und Blumen für die Bienen und Insekten anpflanze.
Und ich kann mich wohl über Menschen aufregen,denen das alles am Arsch vorbei geht.
Die fressen ,als ob es keinen Morgen gäbe, zum Shoppen von London nach New York fliegen und dann nach Dubai um sich vom Shoppen auszuruhen. Oder über hirnlose ,die ihren Plastikmüll während der Parties auf auf einem Kreuzfahrtschiff ins Meer schmeißen.Es stranden in letzter Zeit häufig Wale ,in deren Mägen Plastikbesteck und Teller gefunden werden,kiloweise!
Das sind nur einige Beispiele und mit diesen Menschen ,gehöre ich nicht in eine Schublade.
Demon89
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 425
Registriert: Donnerstag 24. Mai 2018, 05:55
Wohnort: Jena
Gender:
Alter: 34
Kontaktdaten:

Re: Was ist Mainstream?

Beitrag von Demon89 »

Soiled hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 17:47 Aaaaah, stimmt. Ist ja wirklich ganz offensichtlich so eine Ingroup-Outgroup-Geschichte
Ja, darauf wurde in diesen Themen auch schon mal bezug genommen:
https://dunkle-arche.de/viewtopic.php?f=12&t=113
https://dunkle-arche.de/viewtopic.php?f=6&t=76

Vielleicht findest du ja beim Durchstöbern dieser Themen ja noch Ideen, die für dieses Thema hier Interessant wären.

Soiled hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 17:47 Hm. Versteh ich das richtig? Mainstream als solcher existiert also gar nicht, sondern hat nur eine rein symbolische Bedeutung?
Nun, ich würde nicht sagen, dass der Mainstream existiert, sondern, dass es ihn gibt. Aber vermutlich benutzte ich "existiert" und "gibt" in einem ganz anderen Sinne als du^^
Ob er nur eine rein symbolische Bedeutung hat? Kann sein. Kommt drauf an was man konkret unter symbolischer Bedeutung versteht und welche Analysemethoden man verwendet.

In sofern, kann schon sein, dass du das richtig verstehst^^

Soiled hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 17:47 um das zu präzisieren bräuchte ich noch etwas länger.
Dann vergiss uns nicht, wenn du präzisere Worte/Gedanken gefunden hast ;)

Soiled hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 17:47 Ich hätte da noch eine Variante zuzufügen: Was ist, wenn man will, dass etwas Mainstream wird? Jetzt im Sinne von Denkmustern insbesondere.
Ich glaube nicht, dass man in einem solchen Falle den Begriff "Mainstream" verwenden würde, zumindest fällt mir auf die schnelle kein Beispiel ein, wo so etwas sinnvoll wäre.
Man kann natürlich behaupten, etwas wäre bereits Mainstream, was aber nur der Versuch wäre nach dem selben Muster wie oben Beschrieben vorzugehen, indem man versucht Leute in eine andere soziale Gruppe zu bringen.



@SchwarzeKatz
Ist das eigentlich beabsichtigt gewesen, dass du Soileds Aussage verneinst, um sie gleich im Anschluss durch dich selbst als Beispiel zu belegen?
Numquam populo crede!

Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.

"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)
Antworten