Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

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Grasblut
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Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Grasblut »

Ich hielt das ganze auch lange Zeit für Quatsch.

Bis ich zwei Schlüsselerlebnisse hatte:

In der taz war ein Artikel, in dem für alles die weibliche Form bzw Anrede verwendet wurde (liebe Leserinnen usw). Ubd es war schon bezeichnent wie die Leser sich darüber aufregten ("sind Männer etwa nicht mehr erwünscht?")

Das zweite war das Höhlendrama in Thailand. Es wurde überall von Tauchern berichtet und in meinem Kopf war dann unbewusst dass Bild, dass dort nur Männer sind. So kam es zu einem Aha Erlebnis, als ich später in einem Bericht las, dass auch taucherinnen vor Ort sind. Das war mir einfach nicht bewusst.

Seit dem kann ich bestätigen, dass gegenderte Sprache defintiv was mit Sichtbarkeit zutun hat

Zudem sind das ja keine neuen Begriffe die man erfnden muss sondern schon in unserer Sprache vorhanden.


Was mir noch einfällt: es gibt im isländischen 5 unterschiedliche Begrüßungen:
- für eine Frau
-für einen Mann
-für eine Gruppe von Frauen
- dür eine gruppe von Männern
-für eine gemischte Gruppe

Also für die höfliche Begrüßung. Man kann natürlich auch einfach Hí, Hállo oder góðan daginn sagen
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Fanchen
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Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Fanchen »

Heimfinderin hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 10:04 Ich empfinde das Forum leider als wenig einladend. Hier werden inzwischen Leute stupide angegangen, die den meisten als höflich und friedlich bekannt sein dürften.
Verallgemeinerungen und Vorurteile sind würdelos und man sollte von belesenen Menschen mehr erwarten dürfen.
Das liegt aber nicht an Phönix. Ich sehe hier keine gerechte Kritik an beiden Seiten.
Ich fürchte, das ist zumindest zum Teil Ergebnis davon, dass ich den Umgangston hier recht wenig moderiere. Das ist aber von einigen auch als positiv bewertet worden, eine klare Antwort darauf, ob ich da was ändern muss, scheint es also leider nicht zu geben. (Wobei ich mir ja Zensur trotzdem vorwerfen lassen muss... )

Konkrete Vorschläge bzw. Kritik nehme ich gern entgegen - wenn es möglich ist, Diskussionen hier angenehmer zu machen (bzw. Leute nicht zu verjagen), hätte ich da nichts gegen ;)
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 10:36 They/them wird im Englischen, das habe ich daraufhin rausgefunden, seit ein paar Jahren von und für Menschen benutzt, die sich weder als männlich, noch weiblich identifizieren.
Damit sind dann Sätze wie: This is Andrea. They are a creative coworker." grammatikalisch zulässig, während es sich für mich wie grammatikalischer Blödsinn anhört.
Ja, Sprache lebt, aber ich glaube, man kann auch zu viel des Guten haben.
Gerade das "they" im Englischen find ich echt angenehm! Klar, es wirkt etwas deplatziert, wenn es wie in deinem Beispiel verwendet wird. Das ist aber, finde ich, einfach die Gewohnheit: Wenn man will, kriegt man das recht schnell in den Sprachgebrauch.
Viel schöner finde ich das Wort aber, wenn eben gar keine Person explizit beim Namen oder Geschlecht genannt werden soll. Wenn man es liest merkt man recht eindeutig, dass man eigentlich ein Geschlecht erwartet - das in den allermeisten Fällen völlig irrelevant ist. Es ist einfach schön neutral. :D Leider scheint es in der deutschen Sprache keine ähnlich gute Möglichkeit zu geben, er/sie zu ersetzen.
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 10:36 Wenn bisexuell nicht trendy genug ist, ist man eben pan.
Eh, naja. Würde ich so nicht unterschreiben. Im Endeffekt ist der Unterschied dabei ja nicht im Verhalten, sondern in der Einstellung zur Genderdebatte: Wer der Meinung ist, dass Gender keine dichotome Kategorie ist, wer also die einfache Trennung nach "männlich" und "weiblich" auflösen will, würde sich wohl eher als pansexuell denn als bisexuell bezeichnen. Aus meiner Sicht ist es also verfehlt, sich nur diese beiden Begriffe anzugucken. Letztlich ist wohl einer der beiden überflüssig, das mag sein: Welcher der Begriffe der "bessere" ist kann aber nur entschieden werden, wenn man entscheidet, ob Gender jetzt einfach "männlich/weiblich" ist oder doch ein Spektrum.
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 10:36 Natürlich schaden solche Leute niemandem und ich finde auch, dass jeder so leben soll, wie er es für richtig hält, aber dieses enorme betonen und identifizieren damit, das versteh ich nicht so recht.
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 10:36 Vermutlich brauchen Veränderungen immer Hardliner - aber ich finde, man muss es nicht übertreiben. Toleranz funktioniert halt in beide Richtungen.
Ich denke, die meisten Leute sehen das auch nicht allzu extrem. Aber wenn man persönliche Erfahrungen damit gemacht hat, vielleicht Probleme hatte, die mit der gesellschaftlichen Erwartung dazu zusammenhängen, dann kann ich mir gut vorstellen, dass man dazu eine ausgeprägte Meinung hat und das auch zeigen möchte, vielleicht zum eigenen Schutz, vielleicht auch aus der von dir genannten Erklärung: Veränderungen brauchen Hardliner.
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Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Soiled »

Fanchen hat geschrieben: Montag 19. August 2019, 22:23 Kommt zum Thema zurück
Aber gern doch. :)

Viele Sachen wurden ja, nachdem sie "empfohlen" wurden, eh schon durchgesetzt. "Fräulein" hab ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Oder auch sowas wie "Familie Max Müller" als Anrede. Auch sehr unschön: Wenn im Englischen der Vorname der Frau, sobald sie verheiratet war, komplett ausradiert wurde und sie mit "Mrs John Smith" oder so angeschrieben wurde. Das ist alles deutlich, wirklich deutlich weniger geworden. Und, ja, ich finde, dass man das wirklich abschaffen musste, grade die Formulierungen, wo Frauen als "Anhängsel" von Männern dargestellt wurden, nicht als autonome, gleichberechtigte Wesen. Geht auch deutlich subtiler: Lise Meitner hat mal Otto Hahn gefragt, wie ihm es denn gefallen würde, wenn er ständig als "der langjährige Mitarbeiter von Lise Meitner" bezeichnet würde, so wie sie (nur mit umgekehrten Namen) immer genannt wurde ...

Ich frag mich ja immer, weswegen Leute so ein Problem mit sprachlicher Veränderung haben. Bequemlichkeit und Gewohnheit spielt sicher eine Rolle. Bloß nicht nachdenken, alles so machen wie gehabt. Da mach ich ja keine Ausnahme, ich erwische mich auch gerne mal dabei, dass ich sehr fragwürdige Sachen denke oder sage. Also, z.B. "Du Mädchen!" einem Mann gegenüber als freundlich-kollegiale Beleidigung verwende. Da muss man sich halt ein bissi selber erziehen.
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 10:36 They/them wird im Englischen, das habe ich daraufhin rausgefunden, seit ein paar Jahren von und für Menschen benutzt, die sich weder als männlich, noch weiblich identifizieren.
Damit sind dann Sätze wie: This is Andrea. They are a creative coworker." grammatikalisch zulässig, während es sich für mich wie grammatikalischer Blödsinn anhört.
Ist reine Gewöhnungssache. Ich kenn diese Konstruktionen auch von meinen (zugegebenermaßen recht progressiven) Ami-Freunden; wenn man das oft genug hört wird es nach einer Zeit komplett normal.
aber dieses enorme betonen und identifizieren damit, das versteh ich nicht so recht.
Mein Ansatzpunkt für das Verständnis waren Namen. Namen sind ja reine Worte, ohne großartigen Hintergrund, trotzdem ein wichtiger Teil der Identität einer Person. Für österreichische Verhältnisse hab ich einen recht ungewöhnlichen Nachnamen, und, ja, es pisst mich dann doch ziemlich an, wenn jemand den trotz mehrfacher Korrektur immer noch falsch ausspricht oder falsch schreibt - dabei ist er echt nicht kompliziert, sind nur zwei stinknormale deutsche Wörter. Ich kenn auch jemanden, der seinen Vornamen hasst, weil es der selbe ist wie der seines Vaters (die beiden hatten ein ... nun ja, beschissenes Verhältnis, vorsichtig formuliert). Logisch, dass ich dann den von ihm bevorzugten Spitznamen benutze und nicht seinen Taufnamen. Ist eine Frage des Respekts, finde ich.
Und ich gehe davon aus, dass sich Leute mindestens genauso scheiße fühlen, wenn jemand konsequent die falschen Pronomen benutzt - selbst wenn sie genauso willkürlich sind wie Namen.

Es gibt ja interessanterweise viel mehr bei der Geburt dem weiblichen als dem männlichen Geschlecht zugeordnete Personen, die sich als genderqueer/nicht-binär bezeichnen. Ich glaub das hat vor allem was mit dem extrem rigiden, einengenden und hyperfemininen Frauenbild zu tun, mit dem man von allen Seiten bombardiert wird. Da bekommen sie ständig zu hören, dass sie keine "richtigen" Frauen seien; logisch, dass sie dann beschließen, sich nicht als solche zu bezeichnen.
Ich mach ihnen da keinen Vorwurf, natürlich komme ich ihren Wünschen nach und benutze die Pronomen, die sie erbitten. Ist doch kein Aufwand.

Als ich jünger war hab ich mich logischerweise auch nie mit den Frauen identifizieren können, die in den Medien auftauchten. Und auch von anderen Leuten habe ich gerne mal gehört, dass ich ja keine "echte" Frau sei. Erschreckenderweise war das als Kompliment gemeint und gipfelte dann in sowas wie "schwuler Mann im Frauenkörper". Wenn damals schon das Konzept nicht-binären Geschlechts auf meinem Radar aufgetaucht wäre hätte ich mich wahrscheinlich sofort drauf gestürzt und für mich reklamiert.
Toleranz funktioniert halt in beide Richtungen.
Jein.
Der Herr Popper hat das Thema ziemlich gut beleuchtet, Stichwort Toleranz-Paradoxon. Aber das wär jetzt ziemlich off-topic, und ich versteh eh nicht viel von Philosophie.
Grasblut hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 10:57In der taz war ein Artikel (...) Es wurde überall von Tauchern berichtet
Eben. An Medien dürfen ja nun wirklich ganz andere Forderungen gestellt werden als an Privatleute. Letztere dürfen ja gern reden wie sie wollen, aber Journalisten? Reden und Schreiben ist deren Job, und ihnen sollte klar sein, was für eine hochgradige Verantwortung sie tragen.
Fanchen hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 12:34 Ich fürchte, das ist zumindest zum Teil Ergebnis davon, dass ich den Umgangston hier recht wenig moderiere.
Wär ich auch dafür, das etwas mehr durchzuziehen. Ich hab echt kein Problem damit, wenn mich jemand in einem konkreten Fall, wo ich mal wieder etwas zu leidenschaftlich wurde, zurückpfeift. Also, jemand dessen Autorität ich anerkenne jedenfalls. Und Du bist ja hier der Boss. ;)
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Herbstlaubrascheln
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Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Soiled hat geschrieben: Montag 19. August 2019, 17:41 Hast Du gerade tatsächlich Zwangsarbeit für eine Berufsgruppe gefordert, die ein bisschen über die Gesellschaft nachdenkt und wie man sie gerechter gestalten könnte? :shock:
Immer wenn ich denk, dass Du nicht mehr tiefer sinken kannst, kommst Du an und beweist mir das Gegenteil ...
Also hier muss ich mich jetzt defintiv mal einklinken, weil ich das grad SO dermaßen seltsam fand, dass mir fast schon die Worte fehlen.... :roll: Wie kann man denn etwas absichtlich so falsch verstehen und verzerren, damit eine so garstige Anschuldigung dabei heraus kommt? Find`ich daneben. So wie so manches hier generell.
Wenn man nun eher der Meinung ist, dass solcher Kram klassische Erste-Welt-Probleme sind, darf man das doch ruhig sagen *schulternzuck* Seh`ich im Übrigen recht ähnlich, wenn ich das überhaupt noch anmerken darf, ohne dass mir das irgendwie schief ausgelegt wird *lach*
Und nein, damit will ich nun nicht weg vom eigentlichen Thema; es wurde hier ja schon ein wenig angekreidet, dass man die Threads nicht für sowas "benutzen" sollte und ich will darauf auch gar nicht mehr großartig eingehen.
Also zurück zum Gender-Wahnsinn. ;)
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das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
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Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Blackshiro »

Fanchen hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 12:34
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 10:36 Wenn bisexuell nicht trendy genug ist, ist man eben pan.
Eh, naja. Würde ich so nicht unterschreiben.
Das war an der Stelle natürlich überspitzt dargestellt, mir ging es eher um das Gesamtpaket. Zumal - warum muss man das denn immer so sehr betonen? Dafür, dass das Geschlecht oder Identifikation des Geschlechts so egal ist, ist es für viele irgendwie enorm wichtig, zu betonen, wie egal es ist.
Ich hab gar nix gegen die Einstellung, affig finde ich nur, dass man es - so jedenfalls eben oft mein Eindruck - so sehr nutzt, um sich dergestalt zu profilieren. Aber möglicherweise hab ich bisher auch einfach nur sehr schlechte Erfahrungen gemacht.

Soiled hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 18:55
Mein Ansatzpunkt für das Verständnis waren Namen. [...]
Und ich gehe davon aus, dass sich Leute mindestens genauso scheiße fühlen, wenn jemand konsequent die falschen Pronomen benutzt - selbst wenn sie genauso willkürlich sind wie Namen.
Guter Vergleich, wobei ich hier einhaken muss, dass ich es - und das mehrfach und von unterschiedlichen Personen - erlebt habe, dass Wildfremde angefaucht wurden. Das finde ich dann dünnhäutig und ja, auch unangemessen.
Da zieht bei mir auch keine Entschuldigung, dass man es leid wäre, dass man heute einen besonders schlechten Tag hatte, was weiß ich.
Und auch im Freundes- und (weitläufigem) Bekanntenkreis muss man, finde ich, damit rechnen und umgehen können, wenn nicht jeder die eigene Identität (oder auch Nicht-Identität, oder Mischidentität oder was auch immer) nicht (sofort) verstehen.
Vermutlich steckt auch da ein Versuch dahinter, mit massiver Aggressivität etwas als normal zu proklamieren, was es nach heutigen Maßstäben noch nicht ist. Und auch hier... vermutlich braucht es solche Menschen auch, damit es irgendwann normal ist.
Aber ich hab manchmal den Eindruck, dass wir 'zu viel des Guten' wollen. Natürlich sagt sich das als jemand, der nicht betroffen ist, einfach, aber ich persönlich glaube, dass nicht jeder, der sich heute mal feminin und morgen maskulin fühlt, deshalb gleich eine eigene Plakette braucht. Aber ich bin in dem Bereich auch nicht tief in der Materie drin.
Soiled hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 18:55 Es gibt ja interessanterweise viel mehr bei der Geburt dem weiblichen als dem männlichen Geschlecht zugeordnete Personen, die sich als genderqueer/nicht-binär bezeichnen. Ich glaub das hat vor allem was mit dem extrem rigiden, einengenden und hyperfemininen Frauenbild zu tun, mit dem man von allen Seiten bombardiert wird. Da bekommen sie ständig zu hören, dass sie keine "richtigen" Frauen seien; logisch, dass sie dann beschließen, sich nicht als solche zu bezeichnen.
Ich mach ihnen da keinen Vorwurf, natürlich komme ich ihren Wünschen nach und benutze die Pronomen, die sie erbitten. Ist doch kein Aufwand.
Das halte ich nun tatsächlich ein bisschen für ein voreingenommenes Weltbild :p
Ist ja nicht so, als wäre das andersherum nicht ganz genauso. Männer haben diese Probleme auch und zwar ganz massiv.
Ich hab einige Transgender kennengelernt und muss leider sagen - die meisten waren so extrem bemüht, dem Stereotyp des gewählten Geschlechts zu entsprechen, dass es schlicht unglaubwürdig war. Dazu kam dann eben die schon vorher kurz angerissene Patzigkeit, wenn Fremde es wagten, aus Unwissenheit die falsche Anrede zu benutzen. Sorry dude, wenn du nun mal eine extrem männliche Stimme, ein männlich-kantiges Gesicht und eine flache Brust hast, MUSST du einfach damit leben, dass man dich immer noch als Kerl wahrnimmt. Diese Ignoranz gegenüber der Realität, wie man auf andere wirkt, hab ich in beide Richtungen häufiger erlebt. Und da endet dann mein Verständnis.
Zumal, aber anderes Thema, denke ich, ich oft das Gefühl hatte, dass mit dem Geschlechtswechsel sehr oft Hoffnungen geknüpft waren, dass Probleme, die man vermeintlich wegen des biologischen Geschlechts hat, sich plötzlich in Luft auflösen. Ich persönlich - nur eine These - glaube, dass wenn die Rollen der Geschlechter nicht nach wie vor noch so prominent wären, es auch weniger Transgender gäbe. Auch hier, kein Profi. Natürlich haben mich diese Bekanntschaften auch enorm abgeschreckt. Das waren unsympathische, egozentrische Zicken, alle miteinander.
Soiled hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 18:55
Toleranz funktioniert halt in beide Richtungen.
Jein.
Der Herr Popper hat das Thema ziemlich gut beleuchtet, Stichwort Toleranz-Paradoxon. Aber das wär jetzt ziemlich off-topic, und ich versteh eh nicht viel von Philosophie.
Nun ja, das ist die Frage, ob Toleranz auch Intoleranz tolerieren muss. Der philosophische Ansatz würde fragen, ob man dem 'alten weißen Mann' seine Intoleranz lassen muss und ob andersrum der pan-fluide Transgender jedes Mal explodieren darf, wenn man ihn*sie*/es falsch anspricht.
Und ich glaube, dass beides falsch wäre. Das meine ich mit, es geht in beide Richtungen. Grade ältere Generationen müssen lernen, mit 'dem neumodischen kram' umzugehen, gleichsam muss die Genderqueer-Bewegung damit klarkommen, wenn das nicht von heute auf morgen mit einem Fingerschnips passiert.
Zumindest hielte ich das für den klügsten Weg.
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Fanchen
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Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Fanchen »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 19:41 Also hier muss ich mich jetzt defintiv mal einklinken, weil ich das grad SO dermaßen seltsam fand, dass mir fast schon die Worte fehlen.... :roll: Wie kann man denn etwas absichtlich so falsch verstehen und verzerren, damit eine so garstige Anschuldigung dabei heraus kommt? Find`ich daneben. So wie so manches hier generell.
Ich muss sagen, dass ich die Aussage gar nicht sehr anders aufgefasst habe. Vielleicht war das nicht so gemeint, aber ich würde nicht behaupten, dass das unbedingt "absichtlich" falsch verstanden ist. Ist vielleicht der Unterschied, ob man "Alle mal aufn Bau" als "Alle mal aufn Bau gehen" oder "Alle mal aufn Bau schicken" versteht.
Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 19:41Wenn man nun eher der Meinung ist, dass solcher Kram klassische Erste-Welt-Probleme sind, darf man das doch ruhig sagen *schulternzuck* Seh`ich im Übrigen recht ähnlich, wenn ich das überhaupt noch anmerken darf, ohne dass mir das irgendwie schief ausgelegt wird *lach*
Klar darf man das sagen.
Ich würde vermutlich sogar zustimmen.
Allerdings halte ich von der Bezeichnung "Erste-Welt-Probleme" eher wenig: Probleme sind Probleme, und manch einer hat an "First World Problems" sicherlich auch genug zu knabbern. Ich finde, dass dieser Begriff die Lösung keinen Schritt näherbringt, sondern aktiv vermeidet, dass eine Lösung überhaupt gesucht wird: Es wird einfach gesagt: Dieses Problem ist nicht wichtig genug/ist gar kein Problem. Völlig subjektiv. (Wenn man das ins Extreme treibt gäbe weltweit immer nur ein Problem, das es wert wäre, gelöst zu werden...)

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 19:41Und nein, damit will ich nun nicht weg vom eigentlichen Thema; es wurde hier ja schon ein wenig angekreidet, dass man die Threads nicht für sowas "benutzen" sollte und ich will darauf auch gar nicht mehr großartig eingehen.
Also zurück zum Gender-Wahnsinn. ;)
Also, Diskussion darüber, wie wichtig dieses Thema ist, würde ich jetzt schon gelten lassen... :mrgreen:
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 19:53 Natürlich sagt sich das als jemand, der nicht betroffen ist, einfach, aber ich persönlich glaube, dass nicht jeder, der sich heute mal feminin und morgen maskulin fühlt, deshalb gleich eine eigene Plakette braucht. Aber ich bin in dem Bereich auch nicht tief in der Materie drin.
Darin würde ich dir schon zustimmen. Natürlich auch als jemand, der nicht tief in der Materie drin ist... ;)
Ich finde beispielsweise diese fünfundsiebzig Gender (oder wie viele auch immer) total nutzlos - wobei ich gar nicht glaube, dass das tatsächlich so ein wichtiger Punkt ist. Ich kann mir vorstellen, dass das eher ein Aufhänger für Kritiker ist, aber eigentlich keine Rolle spielt.
Trotzdem: Bei sowas fänd ich es wesentlich einfacher, die Fixierung auf bestimmte Gender einfach wegzulassen. Weniger statt mehr, sozusagen. Das passt auch zu neutralen Pronomen wie "they".
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 19:53 Nun ja, das ist die Frage, ob Toleranz auch Intoleranz tolerieren muss.
*rauskram* Ich hab vor einer ganzen Weile mal diesen Artikel dazu gelesen. Fand ich ganz interessant: Toleranz als Übereinkunft, dass man sich an gewisse Regeln hält, und wenn man sich daran nicht mehr hält kann man von anderen nicht erwarten, dass sie sich weiter daran halten.
(Ich hab den Artikel jetzt nicht nochmal komplett gelesen, ist also möglicherweise arg vereinfacht.)
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Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Soiled »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 19:41 Wie kann man denn etwas absichtlich so falsch verstehen und verzerren, damit eine so garstige Anschuldigung dabei heraus kommt?
Du kannst gern meine Interpretation garstig finden und das auch so äußern, so wie ich das Recht habe, krude Stammtischparolen garstig zu finden. ;)
Fanchen hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 20:36 Ist vielleicht der Unterschied, ob man "Alle mal aufn Bau" als "Alle mal aufn Bau gehen" oder "Alle mal aufn Bau schicken" versteht.
Tja, das ist halt immer das Problem, wenn etwas nur impliziert wird.

Ironischerweise hilft das ja eh wenig, wenn die Arbeit so richtig schön stupide ist. Habe nie mehr nachgedacht als beim Unkrautjäten, Getreide schaufeln oder Kartoffeln sortieren. Irgendwas muss man ja mit seinem Hirn anstellen, um der bleiernen Langeweile zu entkommen.
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 19:53 Ich hab einige Transgender kennengelernt und muss leider sagen - die meisten waren so extrem bemüht, dem Stereotyp des gewählten Geschlechts zu entsprechen, dass es schlicht unglaubwürdig war.
Die würd ich jetzt aber nicht unter nicht-binär einordnen sondern ziemlich genau unter binär. ;) Und "gewählt" ist da vielleicht auch eine etwas unglückliche Formulierung.

Und wenn Du eine sehr smarte, sehr lustige, sehr charmante Trans-Frau suchst die sich generell mit sehr spannenden Themen (nicht nur Gender, aber natürlich auch) beschäftigt empfehle ich den YouTube-Channel von Contrapoints. Ich lese sonst viel lieber als dass ich Videos schaue, aber bei ihr mache ich eine Ausnahme. Von meiner Seite eine grandiose Auszeichnung.

Aber, ja, ich verstehe, worauf Du hinauswillst.
Gibt da ja so ein nettes Gedankenexperiment: Stell Dir ein Frauenhaus vor, wo (auch sexuell) misshandelte Frauen Zuflucht finden. Und dann steht da eines Tages eine Trans-Frau vor der Tür. Vor OPs, vor Hormonbehandlung, am besten noch in Hosen. Ist zweifelsfrei eine Frau und hat Recht auf Schutz. Aber die anderen Frauen sind traumatisiert, und alle, die irgendwie männlich aussehen, werden von ihnen natürlich nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Was tun?

Und, nein, ich habe keine Antwort auf die Frage.
Grade ältere Generationen müssen lernen, mit 'dem neumodischen kram' umzugehen, gleichsam muss die Genderqueer-Bewegung damit klarkommen, wenn das nicht von heute auf morgen mit einem Fingerschnips passiert.
Naja, ich kenn ja doch so einige "alte weiße Männer", und ich finde, dass man ihnen schon ein paar Sachen durchgehen lassen kann, so lang sie sich generell bemühen. Wobei das bei mir auch extrem von der Laune und Tagesform abhängt. Wenn sie daherreden, dass sie ja lieber natürliche Frauen als solche mit angemalten Augenbrauen mögen denk ich mir manchmal nur "Oida, und Deine Mengen an Tätowierungen sind natürlich auch alle voll natürlich, watt?", und manchmal sage ich es laut.
Die armen, unschuldigen Seelchen meinen das ja in der Regel sogar als Kompliment mir gegenüber, weil ich ja so gut wie keine Zeit und noch weniger Geld in mein Aussehen investiere. Aber wenn ein Kompliment für mich darin besteht, andere Frauen abzuwerten, hab ich ja dann doch einiges dagegen ...
Seelenstein

Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Seelenstein »

Muss ich mich denn auch schämen wenn ich meine Frau als meine Frau vorstelle?
Sie stellt mich auch als ihren Mann vor.
Kommen wir beide prima mit klar.

War seinerzeit mal ein Eckpunkt im alten Forum, von wegen was ich für Besitzansprüche hätte und so...

Fand ich sehr albern und deplatziert.

Nur so nebenher.. 🤔
Grasblut
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Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Grasblut »

Das ist jetzt nicht wirklich passend zum Thema, aber ist ja eure Sache wie ihr euch nennt :)
"Ich habe einen IQ von 185. Sogar wissenschaftlich bewiesen!"
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Die Würde des Menschen ist unantastbar...
Seelenstein

Re: Körper(in) Genderwahnsinn auf dem Höhepunkt?

Beitrag von Seelenstein »

Hmm....
Ich gebe zu ich denke vielleicht zu weit aber die Schreibweisen haben irgendwie auch Einfluß auf den Sprachgebrauch, ich frage mich einfach wo man geneigt ist Grenzen zu setzen, für einige scheint das Thema ja doch sehr präsent zu sein und wichtig.
Um ehrlich zu sein erinnerte mich die Diskussion irgendwie an den genannten Streit und mich interessiert wirklich was manche dazu denken, ein separates Thema zu eröffnen erscheint mir aber zu.... na ja nichtig?

Seht es als Randnotiz😊