Feminismus

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Schattenwurf
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Feminismus

Beitrag von Schattenwurf »

GrauerWolf hat recht, es braucht einen eigenen Thread um die anderen nicht voll zumüllen.
Nun denn ...
am Anfang mit Zitat im Zitat ... ist schlechter Stil, ich weiß, aber um in das Thema rein zukommen,
scheint mehr das sinnvoll und nötig.
Lylia hat geschrieben: Sonntag 20. Januar 2019, 11:56
Schattenwurf hat geschrieben: Sonntag 20. Januar 2019, 02:39 Du kannst mir nicht ein Beispiel nennen,
wo der Staat einer Frau ein Recht vorenthalten hat, weil sie eben eine Frau ist.
Gibt es nicht. Sicher nicht mehr seit den 1990er.
Es wurde sogar geschafft das Frauen auch erst mit 67 Jahren in Rente gehen.
Herzlichen Glückwunsch.
O.o ich habe aber ein Beispiel für Ungleichbehandlung der Frauen...

Sie verdienen in vielen Berufen 20% weniger als Männer bei gleicher Tätigkeit und Arbeitsintensität, wie z.b Kassiererin, wo beide an der Kasse sitzen und die gleiche Arbeit machen, hat sie aber 20% weniger in ihrer Lohntüte, das finde ich ungerecht. ;)
Den Genderpaygap gibt es nicht.
Bzw. ist das was du beschreibst der unbereinigte GPG.

Der bereinigte GPG, nachdem man Dinge wie Ausbildungsgrade, Berufe,
Qualifikation, Arbeitserfahrung u. ä. von Männern und Frauen, raus rechnet, liegt bei 2%-7%.
Nehmen wir für die Diskussion den Mittelwert von 4,5% als gegeben.
Was im bereinigten GPG aber noch nicht berücksichtigt ist, ist die stärkere Arbeitsmarktbeteiligung der Männer.
Männer machen weit mehr Überstunden mit hohen Lohnzuschlägen, als dies bei Frauen zu beobachten ist,
und arbeiten mit weniger Karriereunterbrechungen. Das geht von den 4,5% noch runter ... da wird die Luft schon dünn.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Frauen einen mindestens 10% (tatsächlich rund 15%) höheren Krankenstand haben,
und Firmen rechnen können, hat der GPG ein negatives Vorzeichen.

Quelle: Wiki und SZ
Soiled hat geschrieben: Sonntag 20. Januar 2019, 10:23
Schattenwurf hat geschrieben: Sonntag 20. Januar 2019, 02:39 Rumnölen heißt aber nicht, dass man sein Recht nicht bekommt, oder?
Wie war das noch mit "Wer seine Meinung vertritt muss Gegenwind ertragen"?
Oder gilt das nur für die Rechten?
Es besteht doch wohl ein kleiner Unterschied dazwischen, ob man ein existierendes, faires Recht (wie z.B. das auf Gleichbehandlung) einfordert oder ob man Leute entmenschlicht und ihnen ihre Rechte abspricht und sich dann über Widerspruch wundert. :shock:

Und wenn Du wirklich nicht mitbekommen hast, wie schnell Frauen, die etwas fordern, mit Todes- und Vergewaltigungsdrohungen bedacht werden, dann solltest Du vielleicht mal mehr Nachrichten schauen. Wenn Du diese Art von "Gegenwind" als akzeptabel betrachtest ... nun, dann ist das natürlich Dein gutes Recht, aber es lässt Dich nicht besonders gut aussehen.
Der aus der Aufklärung entstandene Feminismus, will die Gleichberechtigung der Frau verwirklichen.
Es gab da zwischen Anspruch und Realität tatsächliche Defizite. Das ist bei allen neuen Rechten so.
Aber das ist jetzt auch erreicht. Du kannst mir nicht ein Beispiel nennen,
wo der Staat einer Frau ein Recht vorenthalten hat, weil sie eben eine Frau ist.
Gibt es nicht. Sicher nicht mehr seit den 1990er.
Deswegen sagte ich ja - auf dem Papier. Liest Du überhaupt was ich schreibe? Aber Papier reicht halt nicht.

Willst Du ein Beispiel? Bei den Wiener Philharmonikern wurde 1997 die erste Frau eingestellt, vorher nahmen sie nur und ausschließlich Männer. Und immer noch sind es deutlich weniger Frauen dort (wird aber langsam besser). Das ganze ist natürlich unbewusste Diskriminierung - man hat es bei diversen Orchestern eingeführt, dass das Vorspielen so vonstatten geht dass man den Vorspielenden nicht sieht. Und wenn die Leute nicht sehen, dass da grad eine Frau sitzt, gehen deren Einstellungsraten in die Höhe.

Oder wie wäre es mit verdienter Anerkennung? Die Lehrpläne und Museen sind immer noch voll mit Männern, die Leistungen von Frauen werden ziemlich unter den Teppich gekehrt. In die gleiche Kategorie fällt es auch, wenn (fast ausschließlich männliche) Laien glauben, mir was zu einem Thema erzählen zu wollen, das ich jahrelang studiert hab und dann rumschmollen, wenn ich betone, dass ich da wohl dann doch eher eine Autorität auf dem entsprechenden Gebiet bin als sie. Ich werd mich aber ganz sicher nicht kleiner machen als ich bin, nur um deren fragile Psyche zu schonen.

Oder wie wäre es mit dem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung? Wenn ich jedes Mal, wenn ich belästigt werde, zur Polizei gehen würde, könnte ich gleich da bleiben. :lol:
Wenn es um die Rechte von Trans-Frauen geht sieht es sogar noch übler aus.

Und die Tatsache, dass von Frauen mehr (unbezahlte) Beziehungsarbeit erwartet wird steht auch in keinem Gesetz, da wüsste ich nicht mal, wie und wo man das genau festlegen sollte. Das ist übrigens einer der Hauptgründe, weswegen Polyamory (um mal wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu kriegen) nix für mich ist - da hat man dann auf einmal drei Typen an der Backe, die erwarten, dass man ihnen zuhört und sie unterstützt und ihr Ego streichelt und Psychotante spielt. Ist mir auf Dauer zu anstrengend.

Edit: BTW - ich mag Männer, wirklich. 90% meiner Freunde sind männlich, wobei ich das schon seit Ewigkeiten ändern will, der Ausgewogenheit wegen.
Todes- und Vergewaltigungsdrohungen sind natürlich nicht akzeptabel,
infam mir das in den Mund legen zu wollen. :shock:

Wir waren bei Gleichberechtigung und nicht bei Gleichbehandlung, das sind konträr liegende Dinge.
Gleichberechtigung heißt, das man vor dem Staat das gleiche Recht genießt.
Und den gleichen Schutz seiner Recht durch den Staat.

Wiener Philharmonie? Sorry, da bin ich raus ... mit österreichischen Recht kenne ich mich gar nicht aus. :roll:

Verdiente Anerkennung? Wer definiert ob sie verdient ist? Anerkennung ist kein einklagbares Recht.
Entweder erkennen Menschen deine Leistung an, oder eben nicht.
Vielleicht hat man sich die Leistung ja nur eingebildet, und substanziell ist da nichts zu finden. *shrug*
Bewerten tun das immer die anderen.

Sexuelle Selbstbestimmung? Ich weiß nicht was du mit "belästigt" meinst,
aber Nötigung ist eine Straftat ... geh halt zur Polizei.

Beziehungsarbeit? Was soll das sein? Putzen? Wäsche waschen? Kochen?
Muss man das als Frau tun? :shock: Oder kann man sagen "Mach deinen Dreck selbst weg"?
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Re: Feminismus

Beitrag von Phönix75 »

Soiled hat geschrieben: Sonntag 20. Januar 2019, 10:23
Oder wie wäre es mit dem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung? Wenn ich jedes Mal, wenn ich belästigt werde, zur Polizei gehen würde, könnte ich gleich da bleiben. :lol:
Wenn es um die Rechte von Trans-Frauen geht sieht es sogar noch übler aus.

Und die Tatsache, dass von Frauen mehr (unbezahlte) Beziehungsarbeit erwartet wird steht auch in keinem Gesetz, da wüsste ich nicht mal, wie und wo man das genau festlegen sollte. Das ist übrigens einer der Hauptgründe, weswegen Polyamory (um mal wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu kriegen) nix für mich ist - da hat man dann auf einmal drei Typen an der Backe, die erwarten, dass man ihnen zuhört und sie unterstützt und ihr Ego streichelt und Psychotante spielt. Ist mir auf Dauer zu anstrengend.

Edit: BTW - ich mag Männer, wirklich. 90% meiner Freunde sind männlich, wobei ich das schon seit Ewigkeiten ändern will, der Ausgewogenheit wegen.

Da mir genau dieses Zitat keine Ruhe lässt, muss ich meinen Senf doch nochmal dazu geben.

Da du selbst darüber lachen musst, zwecks angeblicher Belästigungen, führt es diese Aussage schon mal ad absurdum. Ich halte sie zudem für maßlos übertrieben.

"Unbezahlte Beziehungsarbeit"... Auweia! Kannst du das bitte näher erklären, was du damit meinst? Muss ich mir das so vorstellen, dass ein Kerl daherkommt und sagt: "Da bin ich. Wenn du eine Beziehung willst, dann tue alles dafür... ansonsten bin ich gelangweilt und weg." Keine Ahnung, wo du solche "Tatsachen" hernimmst bzw. zusammenspinnst.

Ich denke, dass selbst ein Typ dir noch zu anstrengend ist, denn das Ego eines Mannes zu streicheln ist weit weniger aufwendig, als sein eigenes Ego zu streicheln. ;)


Mit diesem Beitrag hast du irgendwie den Bock abgeschossen bzw. bist im Ranking ganz weit oben. Kaum zu glauben, dass du mit solchen Sprüchen Männer magst. Ein Paradoxon. ;)
Nichts ist so, wie es scheint.
Soiled

Re: Feminismus

Beitrag von Soiled »

Früher war ich immer leicht beleidigt, wenn ich was über Rassismus lernen wollte und nicht-weiße Leute genervt die Augen verdreht haben und mir empfohlen haben, mich erstmal selber damit zu beschäftigen, bevor ich ihre Zeit ein Anspruch nehme. Inzwischen weiß ich sehr genau, was sie damit meinen, drum geh ich hier auf weiter nix ein.
Phönix75 hat geschrieben: Montag 21. Januar 2019, 21:24Ich denke, dass selbst ein Typ dir noch zu anstrengend ist, denn das Ego eines Mannes zu streicheln ist weit weniger aufwendig, als sein eigenes Ego zu streicheln. ;)
Ich war das letzte Mal vor gut 20 Jahren komplett Single, seitdem gab es immer Männer in meinem Leben, auch mal mehr als einen.
Plus massig männliche Freunde, um einen Mann zu mögen muss man ja nicht zwingend mit ihm ins Bett gehen. Ich streichele also mehr als genug, keine Sorge. Und ich werd auch ziemlich exzessiv zurückgestreichelt, weil ich ja eine nette bin und ihnen gut tue. ;)
Kaum zu glauben, dass du mit solchen Sprüchen Männer magst. Ein Paradoxon. ;)
Oh, ich mag natürlich nicht alle, das wäre ja absurd. Ich mag die reflektierten und unterhaltsamen, und ich habe einen massiven soft spot für die, die nicht klassischen Männlichkeitsvorstellungen entsprechen und demzufolge ständig vom Leben eins auf's Maul kriegen. Und die, die in ihrem ungesunden Männlichkeitswahn gefangen sind, tun mir zumindest manchmal leid.
Bloody Arthur

Re: Feminismus

Beitrag von Bloody Arthur »

Schattenwurf hat geschrieben: Montag 21. Januar 2019, 18:31 Sexuelle Selbstbestimmung? Ich weiß nicht was du mit "belästigt" meinst,
aber Nötigung ist eine Straftat ... geh halt zur Polizei.
Du bist also der Meinung das man in so einem Fall zur Polizei gehen darf aber um Himmels willen nicht in der Öffentlichkeit drüber reden sollte? (ja, ist provokativ gefragt) Und schon gar keine Maßnahmen ergreifen sollte um Belästigung im Vorfeld zu verhindern? *wie z.B. Aufklärungsarbeit wann Sexuelle Belästigung beginnt...(was unter anderem ne Feministische Handlung wäre) nämlich nicht erst bei körperlicher Nötigung!!!*
vll. hilft vorerst wiki:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Bel%C3%A4stigung
Phönix75 hat geschrieben: Montag 21. Januar 2019, 21:24 Ich halte sie zudem für maßlos übertrieben.
Oha, da traust du dir ja was zu... *Aber wahrscheinlich sind Männer ja eh die Personen, die am besten einschätzen können wie oft Frauen sexuell belästigt werden :sweat_smile: *

...

Zu dem Ganzen Ganderpaygap kann ich nichts sagen, davon hab ich keine Ahnung... und auch von geltendem Recht hab ich wenig Ahnung aber ich würde die Einschätzung schon teilen das "auf dem Papier" größtenteils für Gleichberechtigung gesorgt ist... Aber eben auf dem Papier, das ist noch lange nicht im verhalten der Bevölkerung angekommen. Ich finde also Feminismus ist noch lange nicht "überholt"...

Ich würde jetzt mal versuchen n paar Beispiele zu nennen.
Wenn man in die Medienwelt schaut z.B. "Hip-Hop" ist zur Zeit die größte Jugendkultur, das durchdingt alles zur Zeit und ist mega erfolgreich. Auch wenn Hip-Hop natürlich nicht generell sexistisch ist, ist besonders absolut Machomäßiger, Männer-dominierter Rap im Fokus... Und das Frauenbild ist dort immer noch komplett "im Eimer"... Frauen sind dort größtenteils ne nette Deko und ein "Gebrauchsgegenstand". Oft wird unterteilt unter "Bitches" die man halt f*ckt, diese Frauen werden als "moralisch verwerflich" eingestuft, deswegen "kann man mit ihnen eh machen was man will *typische Entmenschlichung*... Und dann gibt´s das Modell der "guten Ehefrau", die am besten niemals Party macht und immer schön Keusch ist....
Diese Einteilung führt meines Erachtens zu extremen Selbstwert Problemen bei jungen Frauen und Mädchen. Und zu extrem unterdrückenden Handlungen bei jungen Männern und Jungen... Deswegen braucht es meiner Meinung nach viel mehr JUNGE Feministinnen UND Feministen. Schließlich ist das zur Zeit die Musik und Kultur die, die Charts dominiert... Und extrem Einflussreich ist. Es gibt glücklicherweise inzwischen immer mehr Rapperinnen, was die sich allerdings anhören müssen ist unter aller Sau.
(Edit: natürlich ist auch "unsere" Szene manchmal nicht frei von seltsamen Rollenbildern.)

Das nächste ist das Menschenbild in der Werbung, jede dritte Werbung ist durch sexualisiert und stellt ein so gut wie unerreichbares/unrealistisches Frauenbild/Körperbild da, das sich natürlich sowohl in das Bild der Frauen, als auch in das Bild der Männer einschleust, für Minderwertigkeitskomplexe, Zwang und direkter Abwertung anderer sorgt...
Das betrifft natürlich nicht nur die Werbung, sondert durchzieht so gut wie die komplette Medien- und Mode-welt. Natürlich sind auch Männer davon betroffen *wenn auch nicht ganz so stark* aber auch da kann Feminismus Abhilfe schaffen, wenn man es richtig und gemeinschaftlich angeht.

Es gibt haufenweise Beispiele von Vorurteilen gegenüber Frauen... "Sie brauchen jemanden der sie durchs Leben führt (*also einen Mann, der bestimmt, weil sie sonnt verloren gehen mit ihrer Grenzenlosen Unfähigkeit *)" habe ich z.B. schon öfters gehört und das nicht nur von alten Opi´s...
Dann habe ich in der "Künstlerszene" schon oft so etwas gehört wie "Naja, diese stelle im Buch war sehr gut, hat wohl ihr Mann geschrieben" Oder "Naja, diese und jene Frau hat halt alle ihre Ideen von ihren männlichen Kollegen geklaut" (obwohl betreffende Künstlerin zur gleichen Zeit gearbeitet hat und sowohl Inspiration genommen als auch gegeben hat)
Vergleichbares höre ich erschreckend oft. Allerdings eher von meiner Elterngeneration. Nicht mehr von Jüngeren... Aber diese Generation sitzt eben zur Zeit in den Museen und Opernhäusern und was weiß ich... Das führt eben genau zu dem was Soiled beschrieben hat... und z.B. auch dazu das so gut wie keine von Frauen geschriebenen Opern usw. uraufgeführt werden, weil es irgendwie als zu großes Risiko gilt... (Na gut, einglück, ich mag Opern nicht xD )

Und niemand kann mir erzählen das Frauen nicht mehr objektifiziert werden... egal ob am Stammtisch oder am Arbeitsplatz...

Trump als Präsident... Seehofer in Deutschland... noch irgend welche Fragen...

So das muss jetzt erstmal reichen xD

Wie gesagt, diese Gründe rechtfertigen meiner Ansicht nach Feminismus absolut und wenn man in andere Länder schaut, dann sowieso.
Allerdings gibt es natürlich Formen von feministischen Aktionen die nicht mehr Zeitgemäß sind. Das "Durchbrechen", wofür Radikale Aktionen und extreme Provokation nötig waren wurde meiner Meinung nach geschafft *zum Glück*
Soll heißen ich fände es etwas sinnlos wenn heute noch Frauenhorden durch die Stadt ziehen und wahllos Männer Mehltüten ins Gesicht klatschen... obwohl auf vll. Hip Hop Konzis? xD wohl eher nicht...

Also muss sich auch der Feminismus irgendwie der Zeit anpassen... und ich denk oftmals gelingt das auch....

Was mich zu der Frage führt: wie sollte denn ein zeitgemäßer Feminismus, für deutsche Verhältnisse aussehen?
Was denkt ihr?


Es gibt aber auch ein Punkt der mich ein bisschen stört... und zwar ist es dieses "Wenn Frauen von ihren Problemen erzählen, kommen Männer und sagen: Hey, wir haben auch Probleme"
Ich weiß schon, sowas kann ein sinnloses Todschlag-Argument sein und die Sache verwässern aber generell ist es doch auch so, dass es am vielversprechendsten ist wenn man Probleme gemeinschaftlich angeht.... Um auf mein erstes Beispiel zurück zu kommen: Ich kann mir nicht vorstellen das sich jeder betreffende 16 Jährige in seiner Machorolle so wohl fühlt, er aber irgendwie denkt das so erfüllen zu müssen, weil seine Vorbilder so handeln....
Also, ich denke das sollte man auch im Blick behalten...
Und die "typische" Männerrolle, hat ja auch was mit dem "beherrschen" von Frauen zu tun irgendwie... Diese Männerrolle bringt aber auch (wenn auch nicht so heftig) Männern Probleme... und die Mechanismen wie man diese Rollen annimmt, ähneln sich. Denke ich. Das ziehl wäre es ja diese zu durchschauen und ab zu legen...
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Re: Feminismus

Beitrag von Schattenwurf »

Bloody Arthur hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 10:01 Du bist also der Meinung das man in so einem Fall zur Polizei gehen darf aber um Himmels willen nicht in der Öffentlichkeit drüber reden sollte?
Darf? ...
ich hielte das sogar für weise, üble Nachrede ist eine Straftatbestand.
Und damit wäre ich immer vorsichtig, wenn ich keine hieb- und stichfesten Beweise habe.
Und wenn ich diese habe, bin ich moralisch verpflichtet zur Polizei zu gehen,
damit der Täter so etwas nie wieder tut.

Wie siehst du das denn? Öffentliche Internetpranger und Selbstjustiz?
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Re: Feminismus

Beitrag von Bloody Arthur »

Schattenwurf hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 20:17 Wie siehst du das denn? Öffentliche Internetpranger und Selbstjustiz?
Also, Selbstjustitz ist ein absolutes "No go"... Dafür hab ich auch keinerlei Toleranz... *Man muss natürlich zwischen Selbstjustiz und Notwehr unterscheiden*

Mit öffentlichen Internetprangern meinst du aber nicht das ich dich hier zu sehr angeprangert hätte, sondern das öffentliche Anprangern von vermeintlichen Straftätern, oder?
Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe:

Auch davon halte ich generell nicht viel... Da kann es aber Ausnahmen geben. Wenn es sich beispielsweise um eine Person des öffentlichen Interesses handelt und es sich, des weiteren um eine schwer nachzuweisende Straftat handelt. Beispielsweise Kindesmissbrauch in der Katholischen Kirche. Das aufmerksam machen auf den Kindesmissbrauch von dem DJ Afrika Bambaata usw...
Auch wenn es eine "Serie" von sexuellem Missbrauch gibt, halte ich es unter Umständen für legitim, vor allem wen es mehrere Frauen *oder was auch immer für Menschen* betrifft oder über einen langen Zeitraum passiert ist...
Besonders dann wenn sich betreffende Person in einer Machtposition befindet, keine Einsicht zeigt und sein Verhalten nicht ändert, halte ich das schon für "ok". Ich denke manchmal gibt es keinen Anderen weg, unter besonderen Umständen.

Allerdings ist das etwas mit dem man extrem vorsichtig sein muss, auch in der Bewertung als Außenstehender... und es sollte auch der letzte Ausweg sein, denke ich.

Hinzugefügt nach 5 Minuten 52 Sekunden:
Schattenwurf hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 20:17 Und wenn ich diese habe, bin ich moralisch verpflichtet zur Polizei zu gehen,
Ja und Nein... Du vergisst dabei das es nach einem Traumatischem Erlebnis extrem schwer ist...

Und wenn es sich um "weniger heftige" aber teils "alltägliche" Belästigung handelt ist es auch schwer Beweise zu erbringen. Das soll nicht heißen das jeder Vorwurf, der Wahrheit entspricht... Aber bei so nem Thema wie Missbrauch und Belästigung ist das halt alles extrem kompliziert und man muss abwägen...
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Re: Feminismus

Beitrag von Phönix75 »

Bloody Arthur hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 10:01
Phönix75 hat geschrieben: Montag 21. Januar 2019, 21:24 Ich halte sie zudem für maßlos übertrieben.
Oha, da traust du dir ja was zu... *Aber wahrscheinlich sind Männer ja eh die Personen, die am besten einschätzen können wie oft Frauen sexuell belästigt werden :sweat_smile: *


Du hast den ganzen Zusammenhang aber schon verstanden oder warum hältst du die schützende Hand über solchen Nonsens? Wenn sie schreibt, dass sie gleich bei der Polizei bleiben kann, zwecks massenhafter Belästigungen der bösen Männer unserer nie ein Wässerchen trübenden Miss Soiled und sie selbst dabei in haltloses Gelächter ausbricht (siehe Smiley), kann man sowas doch nur als maßlos übertrieben darstellen oder siehst du das etwa anders!? Wenn ja, hast du eine merkwürdige Auffassungsgabe. Aber genau so stelle ich mir den üblen Feminismus vor, den auch du lieber Bloody Arthur, nicht würdig bist zu verteidigen. ;)
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Re: Feminismus

Beitrag von Schattenwurf »

Nein, ich fühlte mich nicht angeprangert, oder sonst wie angegriffen.
Das tue ich fast nie ... auch tatsächliche Spitzen versuche ich mit stoischer Ruhe zu nehmen.
Vertrete aber die Meinung das nur austeilen sollte, wer auch einstecken kann.
Wenn man ad hominem geht, dann kommt das auch mal genau so zurück.
Mach dir keinen Kopf.

Kinder ist ein anderes Thema ... Kinder sind unmündig, da gibt es kein Pardon.

Missbrauch kann nur aus einer Machtposition stattfinden.
Wir vermischen hier aber Dinge ... Belästigung ... Nötigung ... sexueller Missbrauch.

Wir sollten erst mal evtl. bei der Belästigung bleiben.
Was ist das?
Wenn mir Menschen nach pfeifen, kam schon vor, ich hab lange Haare und trage auf Taille geschnittene Klamotten,
von hinten ist nicht so ganz deutlich ob Mann oder Frau,
ist das dann Belästigung? In meinen Augen nicht, das muss man in einer sozialen Gruppe ertragen.
Wäre es mehr oder weniger Belästigung, wenn es einer Frau passiert? Ich finde, nein.
Nehmen wir an, ein Strassenpenner, stinkend wie 2 Tonnen ungewaschene Klamotten,
setzt sich in das Bahnabteil in dem ich sitze.
Belästigt der mich? Sicher. Ist das ein Grund für mimimi? Nein, ich steh auf und geh woanders hin.

Jede Situation, aus der ich mich, durch so einfache Mittel wie "weggehen" befreien kann,
kann eine Belästigung sein, ich sehe das aber nicht als Nötigung.
Eine Belästigung ist nicht schön, aber muss damit leben dass es sowas gibt.

Eine Nötigung setzt ein Machtgefälle vorraus. Sie basiert auf Zwang.
Und ich kann nur zwingen, wer schwächer ist als ich.
Ist jemand stärker, oder hat die Möglichkeit zu gehen/auszuweichen, kann es keine Nötigung sein.
Nötigung ist eine Straftat.

Sexueller Missbrauch, schlussendlich, ist Nötigung mit sexueller Komponente/Absicht.

Ich rede bei allen Beispielen von Situationen zwischen mündigen Bürgern.
Ich greif da vor, weil das wird gerne unterschlagen.

HipHop ist ein witziges Thema, wenn es um Feminismus geht ... kennst du Schwester Ewa? ^^
Gibt aber auch Beispiele für Frauen die es drauf haben ... Pyranja zb. oder Joy Denalane.

Natürlich ist Feminimus in Ländern wie Saudi-Arabien oder Pakistan o.ä. wünschenswert,
aber hier in der BRD ist der Drops halt gelutscht.
Spätestens der Feminismus der vierten Welle hat hart eine Schraube locker.
Das sind die mit dem GPG usw. das sind nur noch Hirngespinste die schon pathologisch werden.
Da werden Neurosen zur Wissenschaft erklärt.
Btw ... eine "Wissenschaft" deren Professuren ich mit Steuern bezahlen darf, die nichts Verwertbares erschaffen,
und ihre Ernährer, nämlich die Menschen die tatsächlich hart arbeiten ...
Bauern, Handwerker, Krankenpfleger, Hausfrauen usw. usw.
als toxisch, rückständig und sowieso nicht zum Denken fähig erklären und sie so behandeln.
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Re: Feminismus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Eine Nötigung setzt ein Machtgefälle vorraus. Sie basiert auf Zwang.
Und ich kann nur zwingen, wer schwächer ist als ich.
Dann würde mich mal deine Definition von Schwäche interessieren.^^
Bloody Arthur

Re: Feminismus

Beitrag von Bloody Arthur »

Schattenwurf hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 22:39 Nehmen wir an, ein Strassenpenner, stinkend wie 2 Tonnen ungewaschene Klamotten,
setzt sich in das Bahnabteil in dem ich sitze.
Belästigt der mich? Sicher. Ist das ein Grund für mimimi? Nein, ich steh auf und geh woanders hin.
Wie sieht´s denn aus wenn in der Bahn ne ganze Gruppe dieser "Strassenpenner" auf dich zukommt, und sie sich dir, mit einem süffisanten Grinsen, in den weg stellen, so das du ganz besonders eng an ihnen vorbei musst? Oder du diesen jeden Tag siehst? Oder du ihn im Kaffee bedienen musst, oder er dein Chef oder Kollege ist, von dem deine Arbeit abhängt? ... Oder von anderen (unterschwellig) erwartet wird das du gerne bereit dazu bist, ganz besonders intensiv an diesem "Strassenpenner" zu schnüffeln? Oder du an bestimmte öffentliche Orte nicht gehen kannst ohne dich sehr unwohl zu fühlen... Weil dort so gut wie jeder extrem stinkt... Oder du vergleichbar stinkenden Gestalten eigentlich seit *spätestens* deiner Jugend begegnest? Und sie einfach nicht verstehen wollen das du sie ungern riechen möchtest? Oder es ihnen Egal ist, weil sie halt drauf stehen gerochen zu werden?
Schattenwurf hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 22:39 Jede Situation, aus der ich mich, durch so einfache Mittel wie "weggehen" befreien kann,
kann eine Belästigung sein, ich sehe das aber nicht als Nötigung.
Eine Belästigung ist nicht schön, aber muss damit leben dass es sowas gibt.
Man kann nicht erwarten das eine Frau ihr ganzes leben lang ausweicht, nur weil es Männer gibt die keine Grenzen einhalten wollen. Man muss nicht damit leben, man kann es ansprechen und versuchen zu sensibilisieren. *wäre dann Feminismus*
Man ist auch berechtigt sich in der Situation zu währen... *natürlich nur mit der Situation angemessenen mitteln*
Schattenwurf hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 22:39 Eine Nötigung setzt ein Machtgefälle vorraus. Sie basiert auf Zwang.
Und ich kann nur zwingen, wer schwächer ist als ich.
Ist jemand stärker, oder hat die Möglichkeit zu gehen/auszuweichen, kann es keine Nötigung sein.
Also,
1. Machtgefälle können sehr undurchsichtig aufgebaut sein, manchmal ist es sehr, sehr schwer sie zu durchschauen... Man hat nicht immer einfach so die Möglichkeit zu gehen,auch wenn es "technisch" möglich wäre... Da können die verschiedensten Faktoren eine Rolle spielen und sowas darf man einfach nicht ausnutzen... Punkt.

2. Das mit der Schwäche ist absoluter Schwachsinn finde ich... Man kann Leute auch überraschen, manipulieren, oder gewisse Schwachpunkte ausnutzen *die jeder Mensch hat und nichts mit genereller Schwäche an sich zu tun haben*
Man kann Einschüchtern, Gewalt ausüben usw....
Missbrauchsopfer sind nicht Schwächer als ihre Täter... Das ist ganz großer Müll....

3. Nötigung setzt kein Machtgefälle voraus, sie erzeugt ein Machtgefälle
Schattenwurf hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 22:39 Kinder ist ein anderes Thema ... Kinder sind unmündig, da gibt es kein Pardon
Ein Missbrauch... und schon eine Belästigung, entmündigt in gewisser weise... Weil sie sich über die Mündigkeit hinweg setzt... Deswegen sehe ich den Unterschied nicht so wie du. Und wo sollte man denn den Strich ziehen? Jetzt hattest du dein 18. Geburtstag, ab jetzt muss du mit Belästigung rechnen und damit klar kommen? Nein Danke.
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