Organspende und Spahns Widerspruchslösung

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NoelWilliamMoelders
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Re: Tiere einschläfern normal, beim Menschen verboten

Beitrag von NoelWilliamMoelders »

Ich bin die Übergriffigkeiten des Staates leid.
Dieser Kackstaat mischt sich überall in persönliche Freiheiten ein.
Ob Kiffen, Sterbehilfe oder Organspende.
Da labern sie grade wieder im Bundestag.
Ich will keine Organe spenden und ich will auch keinen Widerspruch leisten müssen, um das zu verhindern.

Die Sache mit Organspende wäre ganz einfach.

Wer bevorzugt auf die Liste will, wenn es ihm schlecht geht, sollte explizit auch Organspender werden.
Wer darauf scheisst, den soll der Staat in Ruhe lassen.
Mit freundlichen Grüssen
Noel W. Moelders
An Analog Guy in a Digital World
oder die Rebellion der Träumer
Lylia

Re: Tiere einschläfern normal, beim Menschen verboten

Beitrag von Lylia »

@NoelWilliamMoelders

Stimme deinem Beitrag zu, ich sehe das genau wie du, bei Organspenden explizit Wiederspruch einlegen zu müssen, ist eine Unverschämtheit, mein Körper gehört mir und ich alleine entscheide, ob ich den ausschlachten lasse oder nicht.
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Evanahhan
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Re: Tiere einschläfern normal, beim Menschen verboten

Beitrag von Evanahhan »

Das Thema Organspende wäre sicher auch ein eigenes Thema wert...

Ich finde es unverantwortlich, bei Menschen, die nicht in der Lage sind die Thematik ausreichend zu reflektieren, stillschweigend Zustimmung vorauszusetzen. Es wird ja auch fast nur Werbung FÜR die Organspende gemacht, die Zweifler kommen öffentlich kaum zu Wort.
Gemeinhin denkt Otto-Normalverbraucher ja, die Organe werden einem Toten entnommen, wen juckt es also, was mit den Überresten passiert. Nur ist der Organspender in dem Moment kein Toter, sondern ein Sterbender. Wie nah am Tod der Hirntod ist und was man eventuell doch noch in der Lage ist wahrzunehmen, ist für mich mit einem ganz großen Fragezeichen versehen. Da stehe ich zwischen Baum und Borke - einerseits wäre es schön zu wissen, dass der eigene Tod einem anderen noch das Leben verlängern oder erträglicher machen könnte, andererseits der Gedanke "was, wenn ich doch noch mehr spüre, als mir lieb ist?"
Was mir aber etwas sauer aufstößt, ist dieses Anspruchsdenken, dass einem Menschen fremde Organe quasi zustehen. Und ganz so trivial, wie das so oft dargestellt wird, sind Transplantationen nun auch nicht...
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI
Lylia

Re: Tiere einschläfern normal, beim Menschen verboten

Beitrag von Lylia »

@Evanahhan

Ich habe im Web auch Berichte gesehen, wo die Menschen denen die Organe nach angeblichem Tod entnommen wurden, schmerzverzehrte Gesichter hatten und demnach etwas gefühlt haben müssen, ob es Fake ist oder stimmt, weiss ich nicht, aber mich beunruhigen diese Berichte auch sehr.
blacksister´s ghost

Organspende und Spahns Widerspruchslösung

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Charlotte Sometimes
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Re: Organspende und Spahns Widerspruchslösung

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Also ich denke ,dass das jeder selbst zu entscheiden hat,ob er Spender sein möchte oder nicht.
Es wird ja heiß diskutiert, bezüglich der Idee unseres Gesundheitsministers, dass man mit Geburt automatisch zum Organspender wird.
Das finde ich ganz schön heftig.
Das wäre gleichbedeutend mit : Mein Körper ist das Eigentum der Bundesrepublik Deutschland,welche nach meinem Ableben frei über diesen verfügen kann.
*Wer weiß ob die Steigerung dessen ,irgendwann so aussehen würde ,dass uns Vorschriften bezüglich der Ernährung und Fitness gemacht werden,damit die Organe auch ihren Verkaufswert behalten...^^*
Das ist m.E absolut abzulehnen, das hat auch mit gutem Willen für Bedürftige nichts mehr zu schaffen.
*Leibeigenschaft lässt grüßen*
*zum Glück gibt es Viren ,die den Körper für die Allgemeinheit unbrauchbar machen würden xD,falls dieser Schwachsinn tatsächlich durchgesetzt werden würde*
blacksister´s ghost

Re: Organspende und Spahns Widerspruchslösung

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Demon89
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Re: Organspende und Spahns Widerspruchslösung

Beitrag von Demon89 »

Die da oben diskutieren über BLABLABLA und wollen dann BLABLABLA einführen, das ist voll scheiße wegen BLABLABLA.

Bevor man das scheiße findet und irgendwelche Behauptungen aufstellt, sollte man sich vlt. erst mal mit der Materie auseinandersetzen.
https://www.bundestag.de/dokumente/text ... nde/580078

Wenn man mal einen Blick in die Diskussion wirft, merkt man nämlich, dass es absolut keinen Konsens gibt ob und in welcher Form dieser Teil der Gesetzeslage zur Organspende geändert werden soll.


Kommen wir aber zu ein paar Punkten, welche gerne gegen die Widerspruchslösung vorgebracht werden:
1.) Entmündigung und Recht am eigenen Körper
Die albernsten Widerworte überhaupt. Warum können diese Menschen nicht mal sich informieren und nachdenken? :roll:
Zuerst: http://www.rechtslexikon.net/d/rechtsfa ... igkeit.htm
Die Rechtsfähigkeit beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Heißt, wenn man Tod ist, kann man auch keine Rechte mehr wahrnehmen oder einfordern, das schließt das Recht am eigenen Körper mit ein, welches in diesem Falle auf die Angehörigen übergeht. Also "Mein Körper gehört mir!" "Nicht mehr nach deinem Tod, dann gibt es dich ja auch nicht mehr."
Will man also diesbezüglich Vorkehrungen treffen, was mit einem nach dem Tod geschehen soll, kann man das nur machen, solange man noch lebt.
(Ausnahme ist, dass man mit dem Tod immer noch ein Rechtsobjekt ist, und als solches bestimmte Rechte auf den Körper und das ehemalige Eigentum angewendet werden. Mehr dazu später.)
Prinzipiell sollte man natürlich ein mündiger Mensch sein, um seinen Willen diesbezüglich auch deklarieren zu können. Womit wir beim zweiten Punkt wären.
Ein mündiger Mensch ist jemand, der seinen eigenen Verstand nutzen und für sich selbst entscheiden kann. Und zwar kann er sich für oder gegen etwas entscheiden. Von daher ist es für mündige Menschen, sofern sie darüber (in diesem Fall die rechtlichen Regelungen bzgl. der Organspende) informiert sind, vollkommen unerheblich, ob sie ohne Widerspruch Organspender sind oder ob sie ohne Einverständnis kein Organspender sind. Denn wem die Sache wirklich wichtig ist, der wird seinen Interessen nachgehen und sich entweder dafür oder dagegen entscheiden. Und dem Rest ist es ja wohl an sich egal oder sind eh unmündig, wenn sie, trotz der Kenntnis, keine Willensäußerungen tätigen.
Und mal ehrlich, wer zu unfähig ist seine Meinung mal irgendwann im Bürgeramt kundzutun - also eine Ja/Nein Entscheidung offiziell zu tätigen - der ist mit Sicherheit auch zu unfähig an politischen Wahlen teilzunehmen (da hat der unmündige Bürger ja noch viel mehr Entscheidungsmöglichkeiten :? )
Das bedingt natürlich, dass a) der Staat die Bürger darüber umfassend informieren muss (Gesetzesänderung) & Informationen diesbezüglich frei zugänglich bereitstellt (Gesetzesinhalte, etc.) sowie dass b) die Möglichkeiten bereitgestellt werden, seinen Widerspruch rechtskräftig und ohne großen Aufwand vorzubringen.


2.) Technische Möglichkeiten, Organisation, usw.
*Ironie an* Unsere primitive Technik ist voll unfähig, die meisten Transplantationen und Diagnosen funktionieren ja doch nicht. *Ironie off*
Obwohl nun niemand dem puren Technikglauben verfallen sollte, gibt es diesbezüglich wohl genug praktische Erfolge, die uns berechtigen dem Vertrauen in die Technik Kredit zu geben.
Aber Ärzte und Experten sollten wohl an dieser Stelle eher Für- und Gegenargumente bringen.
Was Organisation und Transparenz betrifft, sind bereits Gesetze auf den Weg gebracht worden und werden wohl noch weitere Folgen. (Was nicht zuletzt auch dem öffentlichen Diskurs geschuldet ist. Organspenden werden also sicherer und transparenter, wie können diese bösen Politiker nur sowas wollen? [Wer in der Frage Ironie findet darf sie behalten.])


3.) Ausländer und Kinder
Was ist mit Menschen, die nicht von hier kommen und sich nicht darüber informiert haben, ob man hier nun grundsätzlich Organspender ist oder grundsätzlich nicht ist? Hier lässt sich nur eines sagen: Da in einigen Ländern Europas es eh bereits so ist, dass man grundsätzlich ein Organspender nach seinem Tode ist, kann dieses Versäumnis nicht dem Staate angerechnet werden, solange diese Informationen jedem frei zugänglich sind. In anderen Ländern Europas, in denen die Widerspruchslösung gilt, ist man als Deutscher auch Organspender, wenn man dort stirbt und keinen Organspendeausweis hat, in dem man gegen die Organentnahme widersprochen hat.
Was ist mit Kindern, die sind ja noch unmündig? So wie bei allem anderen auch obliegt es hier den gesetzlichen Vertreter(n) (in der Regel die Eltern), in diesem Fall darüber zu entscheiden. Und auch hier gilt obiges (siehe die Unterstreichung). Interessanter ist, ob diese Entscheidung mit Eintritt eines bestimmten Alters wieder ungültig wird, da man ab da die Mündigkeit des nun erwachsenen Kindes annimmt, und dieses selbstständig eine Entscheidung treffen muss. Man könnte auch die Entscheidung der gesetzlichen Vertreter beibehalten, bis es eine neue Willensbekundung des nun erwachsenen Menschen in dieser Sache gibt.
Naja, falls so etwas kommt ist wenigstens eines sicher, überall werden die Leute darüber rumheulen :D


4.) Menschenwürde
Hatte ich oben nicht geschrieben, dass der Mensch nach seinem Tode immer noch Rechtsobjekt ist und dass da noch was zu kommt? Hier ist es: Was ist den mit meiner Menschenwürde?
Nun, die erlischt nicht nach dem Tode und ist wahrlich wohl einer der heißesten Favoriten, wenn man eine mögliche Widerspruchslösung gekippt sehen will. Andererseits ist es fraglich, ob es gegen die Menschenwürde sein kann, wenn der Mensch zu Lebzeiten diese nie benutzt hat um mal nen Widerspruch zu Formulieren.

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blacksister´s ghost hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 10:42 Ich selber hab schon seit längerer Zeit einen Organspendeausweiß einstecken. Zum einen möchte ich nich, dass einer meiner Angehöriger die Entscheidung treffen muß, was mit meinen Organen passiert und auf der anderen Seite, bin ich der Meinung, mir nützen sie tot eh nix mehr. Warum soll ich also nich dabei helfen ein anderes Leben zu retten.
Ich habe keinen Organspendeausweis, und werde mir pro Organspende auch keinen zulegen. Falls die Widerspruchsregelung kommt, widerspreche ich wahrscheinlich. Warum sollte ich auch wollen, dass meine Organe benutzt werden, um irgendwelchen Menschen zu helfen? Ich mag die meisten Menschen eh nicht; viele sind dumm und es gibt eh schon zu viele. Wenn es möglich wäre, selbst zu bestimmen, wem die zugute kommen dürfen wäre das vlt. was anderes :D Aber dazu wird es wohl, ob nun gut oder schlecht, begründeter weise nie kommen.
Und ja, ich heiße dennoch die Widerspruchslösung für gut (aus Sicht der Menschlichkeit; wenn man will, das möglichst viele mit kranken Organen abkratzen, kann man die natürlich auch ablehnen). Ich bin ja auch ein mündiges Wesen, das seine Meinung äußern kann :twisted:

blacksister´s ghost hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 10:42 Allerdings muß da noch viel in den Krankenhäusern passieren, wenn dieser Plan umgesetzt werden soll.
Allein der ganze Prozess von Tod feststellen und Organe entnehmen is mit Aufwand verbunden und noch nich mal jedes Krankenhaus is für eine Organentnahme geeignet.
Wird es mit Sicherheit noch (bzw. ist erst Ende Oktober diesbezüglich ein Gesetz beschlossen worden, dass nächstes Jahr in Kraft tritt).
Kann man auf dieser Seite auch nachlesen: https://www.organspende-info.de/infothe ... regelungen (Ja, ihr müsst suchen, das letzte wonach ich hier halt geschaut hatte waren die Gesetzeslagen innerhalb Europas.)
Und selbst wenn nicht jedes Krankenhaus Organe entnehmen kann. Das Gesundheitssystem ist ja nicht in der Pflicht, die Organe von Organspendern auch zu entnehmen und zu verwerten, es steht ihnen bei Organspendern lediglich (nach den gesetzlichen Vorgaben dafür) zu.


@blacksister´s ghost: Ja, sorry! Ich weiß, eigentlich bist du dafür verantwortlich, hier alle vor den Kopf zu stoßen - aber bei diesem Thema und den immer wieder gebrachten albernen Einwänden aus 1.) konnte ich mich einfach nicht zurückhalten :lol:
Numquam populo crede!

Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.

"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)
blacksister´s ghost

Re: Organspende und Spahns Widerspruchslösung

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Sonntag 11. August 2019, 09:31, insgesamt 1-mal geändert.
Soiled

Re: Organspende und Spahns Widerspruchslösung

Beitrag von Soiled »

Naja, ich habe zu meinem Körper kein besonders inniges Verhältnis; wenn ich ihn nicht mehr brauche - wieso sollen nicht andere was davon abhaben? Ist für mich nur das Gefährt, was mich durch das Leben trägt. Kaum mehr als ein Auto. Wenn ich jemandem ein Organ vorenthalte, obwohl ich es nicht mehr brauche, wäre das in meinen Augen unterlassene Hilfeleistung. Wenn ich jemanden ertrinken seh frag ich doch auch nicht, ob er oder sie dumm oder ein Ekel ist, sondern fisch ihn aus dem See ...

Und in Ö haben sie ja eh seit den 70ern die Widerspruchsregelung. Entweder tut man seinen Widerspruch zu den Ausweispapieren oder, wenn man ganz sicher gehen will, lässt sich in eine Datenbank eintragen. Bei Kindern machen das dann halt die Eltern, ab 14 kann man es selber tun. Dadurch haben sie deutlich kürzere Wartefristen als in D und (ich hab extra nachgeschaut) auch keine Skandale, weil die Verzweiflung der Patienten nicht so groß ist.

Auch Leute, die nicht bereit sind, sich Organe entnehmen zu lassen, bekommen übrigens eins, wenn sie es brauchen und wollen. Im ersten Moment hab ich das schon arg unfair gefunden, aber es stimmt schon: Anders würde es dem Gleichbehandlungsgebot widersprechen. Ich halte solche Leute trotzdem für egoistisch, aber meine Meinung ist ja nicht relevant in der Hinsicht. :)