Asylrecht ad absurdum

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Pirat von Rhyolith
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Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Pirat von Rhyolith »

Gestern hat mich meine beste Freundin auf folgenden Artikel aufmerksam gemacht:

EU schafft Asyl faktisch ab

Ich finde das erschreckend. Zugegeben, es ist die irgendwie logische Fortsetzung einer Politik, die schon vor 2015 das Ersaufen von Menschen im Mittelmeer billigend in Kauf nahm, solange sie bloß nicht bei uns an die Tür klopfen. In letzter Konsequenz bedeutet das ja: Wir finden Menschen-und Grundrechte alle ganz toll - solange sie für uns nicht unbequem werden oder für andere gelten. Und der Menschenverachtung der Hetzer begegnet man damit, dass man ihnen durch die Hintertür auch noch quasi recht gibt.

Natürlich wird man wahrscheinlich in der Mehrheit der hiesigen Bevölkerung entweder Desinteresse oder Zustimmung dazu finden.
Mir stellt sich allerdings die Frage, wie lange es wohl dauernd wird, bis uns das wieder auf die Füße fällt, in welcher Form auch immer.
Bloody Arthur

Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Bloody Arthur »

"Die Flüchtlinge werden nur noch numerisch registriert; ihre Geschichte, ihr Schicksal interessiert immer weniger"
Joah... irgendwie keine große Überraschung das es so kommt...
Edit: Ok, ich sehe mich gezwungen diesen Beitrag zu verändern, da er eigentlich nicht meiner Überzeugung entsprach... keine Ahnung was gestern los war... Es war wohl zu spät xD...

Jedenfalls macht es mich traurig und wütend, wenn ich so etwas lese. Sicherlich, das Wichtigste ist es Fluchtursachen zu bekämpfen aber "verfolgte" Menschen und Kriegsflüchtlinge sollten wir in Europa aufnehmen.
Zuletzt geändert von Bloody Arthur am Sonntag 17. Juni 2018, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
Grauer Wolf
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Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Grauer Wolf »

Asyl, Asyl, Asyl.... Ich kann es langsam aber sicher nicht mehr hören. Die Leute rufen an der Grenze »Asyl!«, weil es keinen anderen Weg gibt, legal nach Europa einzureisen, sich hier niederzulassen und zu arbeiten. Und weil dem so ist, versuchen es die Leute halt mit einem Antrag auf Asyl -- der in den allermeisten Fällen nach jahrelangem Hin-und-Her dann doch keinen Erfolg hat und abgelehnt wird, so daß die Leute anschließend in diesem unerträglichen Zustand der »ausreisepflichtigen Duldung« vor sich hin vegetieren oder ihre Papiere vernichten und es in einem anderen Land gleich noch einmal versuchen. Auch wer als Kriegsflüchtling hierher kommt, wird rein theoretisch nur vorübergehend hier geduldet.

Die EU und Deutschland sollten endlich mal zur Kenntnis nehmen, daß viele Leute hierher einwandern möchten, hier ganz normal leben und regulär arbeiten möchten. Wenn dieser Punkt endlich mal gesetzlich geregelt würde, dann würden sich die Zuströme Asylsuchender schlagartig in Luft auflösen. Von Einwanderungswilligen könnte man für den Grenzübertritt zudem auch ganz ohne moralische Skrupel gültige Ausweispapiere verlangen -- was eine ganze Reihe von Problemen lösen würde.

Die Idee, daß jeder, der sich in seinem Heimatland verfolgt fühlt, hier einen Antrag auf Asyl stellen kann, ist wichtig und richtig. Was unsere Regierung da in Sachen sichere Herkunftsländer und Abschiebung macht, ist widerwärtig und widerspricht der eigentlichen Idee des Asyls. Bloß: Durch die Weigerung der sogenannt christlichen Parteien in Deutschland, normale Einwanderung endlich einmal gesetzlich zu regeln, werden die Leute eben zum Mißbrauch des Asyl und der entsprechende Verwaltungsaufwand in die Höhe getrieben.

Die Leute wollen nun mal nach Europa und nach Deutschland. Und sie werden kommen. Wenn nicht als legale Einwanderer, dann halt als Flüchtlinge und Asylsuchende. Oder auch einfach unentdeckt und illegal.

Aber keine Angst: Die Zeiten werden sich auch wieder ändern. Spätestens wenn die deutsche Wirtschaft wieder einmal am Boden liegt, werden viele Deutsche wieder fluchtartig auswandern wollen -- meist allerdings in Länder, in denen Einwanderung gesetzlich geregelt ist.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

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Demon89
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Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Demon89 »

Das das europäische Asylrecht veraltet und den Anforderungen des 21. Jahrhunderts nicht gewachsen ist, ist ja bereits allgemein bekannt.
Eine durchdachte Änderung, durchaus in Richtung des afrikanischen Asylrechtes, und eine Ergänzung um ein Einwanderungsgesetz wäre wohl die beste Lösung.

Die dargebotene "Lösung" des Flüchtlingsproblems scheint mir ebenfalls den Grundsätzen von Asyl entgegenzusprechen.
Und wie beschrieben sollte es auch zu keinem positiven Verhältnis mit den westlichen Industriestaaten führen.
Ob es letztlich in der Lage sein wird die Flüchtlingsströme zu stoppen steht auf einem anderen Blatt und wird die Zukunft zeigen (Sofern kein Gericht dieses Vorhaben einstampft).

Zu den unterschiedlichen Gruppen von Geflüchteten (Asylant, Subsidiär Schutzberechtigter, Geduldeter) wird nichts gesagt.
Auch die Frage nach der Rechtsstaatlichkeit scheint nicht beantwortet. An sich sollte man gegen das Ergebnis des Zulässigkeitsverfahren klagen können, was das ganze dann aber nicht vereinfacht sondern die Gerichte nur noch mehr belastet.

Nun ja, wir werden sehen, was die Zukunft bringt.
Numquam populo crede!

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Herbstlaubrascheln
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Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Ich sag`s ganz banal: Was diese Thematik angeht, bin ich immer wieder tief erschüttert. Und zwar von allen "Seiten". Von Leuten die sagen "Die sollen halt zu Hause bleiben und verrecken" über Asylanten, die an den Haustüren betteln, weil sie Hunger haben aber aggressiv werden, wenn man ihnen Lebensmittel gibt, weil sie lieber Geld haben wollen. Von dem, was man aus dem Wort "Asyl" gemacht und dass es durch all das keine Bedeutung mehr hat und mit etwas behaftet ist, womit es nicht behaftet sein sollte.
Generell bin ich einfach erschüttert von den Menschen. Von allen. Und ich hab`keine wirklich schöne Meinung zu dem Thema.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Phönix75
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Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Phönix75 »

Asyl für Kriegsflüchtlinge: Ja.
Asyl für alle anderen: Nein! Wir brauchen keine Witschaftsflüchtlinge.

Und wer nicht offen und ehrlich hier Asyl beantragen will, seinen Pass wegschmeisst, beim Alter lügt usw.: Raus!

Diese Thematik geht mir nämlich so auf den Sack. Wir sind doch nicht das Sozialamt der ganzen Welt. Viele Länder weigern sich, Flüchtlinge aufzunehmen, aber wir müssen jeden aufnehmen? Ich bitte euch. Ein Ergebnis einer totalen Bananenpolitik von Mutti. Und jeder, der sich irgendwie über meine Meinung echauffiert, darf gern mal in die Nähe eines Asylbewerberheimes ziehen, aktiv dort helfen und die Kosten für den/die Flüchtlinge übernehmen. Danach können wir weiter reden.
Nichts ist so, wie es scheint.
Chochmah
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Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Chochmah »

Phönix75 hat geschrieben: Sonntag 17. Juni 2018, 09:53 Danach können wir weiter reden.
vergiss es einfach....es bringt nichts.....
Dactus
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Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Dactus »

Wow.... Ich bin ziemlich bestürzt, wie sich die Stimmung Geflüchteten gegenüber gedreht hat. Wie war das noch mit der Würde des Menschen? Ja, 'Asylanten' sind (auch) Menschen. Durch die Omnipräsens des Themas, wird das schnell mal vergessen. Flüchtlinge sind quasi entmenschlicht. Wenn wir uns bei der Formierung von Pegida noch über eine Verrohung der Sprache unterhalten haben, sind heute Begriffe wie 'Wirtschaftsflüchtling', 'Sozialschmarotzer', 'Umvolkung' oder noch schlimmeres in der Mitte angekommen und Sozial akzeptiert. (vor ein paar Jahren war das noch Nazi-Sprech). Der Tod von Menschen im Mittelmeer ist kaum noch eine Meldung wert und viele freuen sich offen, dass andere Länder, durch das schließen der Fluchtrouten, für 'uns' die Drecksarbeit machen.... Mal im Ernst, gehöre ich zu den wenigen, denen das eine Heidenangst macht? Gehöre ich zu den wenigen, die diesen Wohlstandschauvinismus zum kotzen finden.... Falls ja, kann ich damit gut leben

Ach ja.... Wir reden ja gar nicht über Flüchtlinge, sondern über Asyl.... Dann entmenschlichen wir das Thema mal weiter.

@Phönix75
Ich wohne in einem Straßenzug, der überwiegend von Migranten bewohnt ist. In meinem Treppenhaus wohnen in 6 Wohnungen 5 Nationalitäten, darunter auch Asylbewerber u. a. aus Eritrea.
I try to laugh about it - Cover it all up with lies - (..) - Hiding the tears in my eyes (The Cure)

Have courage and be kind!
blacksister´s ghost

Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von blacksister´s ghost »

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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Freitag 9. August 2019, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
Phönix75
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Re: Asylrecht ad absurdum

Beitrag von Phönix75 »

Dactus hat geschrieben: Sonntag 17. Juni 2018, 11:34 Der Tod von Menschen im Mittelmeer ist kaum noch eine Meldung wert und viele freuen sich offen, dass andere Länder, durch das schließen der Fluchtrouten, für 'uns' die Drecksarbeit machen....

Wen interessiert der Tod von Menschen bei Verkehrsunfällen? Stimmt! Auch niemanden. Es gibt am Ende des Jahres eine Statistik und fertig. Wollen wir eigentlich mit zweierlei Maß messen, wenn es um das Leid oder den Tod von Menschen geht? Ich sehe hier doch eine gewaltige Doppelmoral. Einerseits gibt es hier Threads, ob Gruftis gut mit anderen Menschen können u.ä. (ähnliche Threads auch im DL-Forum) und dann wird der Gutmensch rausgehangen und möchte möglichst jeden Flüchtling aufnehmen? Fragt doch mal bitte einen streng gläubigen Muslim, was er davon hält, dass ihr Gruftis seid. In meinen Augen ist das ein Kulturschock für beide Seiten. Mal davon abgesehen, dass es erhebliche Unterschiede in der Sozialisation gibt, was Toleranz betrifft, die Achtung und den Respekt anderen Menschen gegenüber... ganz zu schweigen von einer niedrigeren Hemmschwelle, was Gewalt angeht. Ich habe immer das Gefühl, dass keiner so wirklich von Anfang bis Ende denkt, sondern nur sein grün-links-versifftes Weltbild und Ideologie verfolgt. Mit gesundem Menschenverstand und Maß wären wir schon deutlich weiter. Kontrollierter und gesteuerter Zustrom und vorallem mit Zukunftsperspektive was Integration angeht, kann man doch Kriegsflüchtlingen Asyl gewähren und zwar solange, bis der Krieg vorüber ist und der Wiederaufbau erfolgt. Und solange Deutschland weiter so scheinheilig Kriege mitfinanziert und auf der anderen Seite dann jeden willkommen heißt, von dem man nicht weiß, ob er ein Gefährter ist oder nur dem Sozialstaat zu Lasten fallen will, wird es im Volk brodeln. Das sind alles Entscheidungen, die OBEN getroffen werden. Uns wird das noch allen auf die Füße fallen. Glaubt es mir. Und mit Wohlstandschauvinismus hat das rein garnichts zu tun.
Nichts ist so, wie es scheint.
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