Re: Kim & Trump
Verfasst: Dienstag 12. Juni 2018, 22:14
Eine konkrete Meinung zu dem Treffen der beiden Staatsführer habe ich nicht, weil ich darin ein von beiden Seiten ausgeklügeltes Manipulationsmanöver sehe, sich langfristig irgendwie gesichtswahrend auf einen status quo zu einigen.
Was den nordkoreanischen Machthaber betrifft, schließe ich mich Grauer Wolf an: Der ist - im Gegensatz zu seinem amerikanischen Pendant - kein politikfremder Idiot. Wäre er das, wäre er längst nicht mehr am Leben.
Was die Vereinbarungen betrifft, so sind sie deshalb bewußt schwammig formuliert, weil sie niemals realisiert werden können.
Ja, es ist wichtig, daß ein Friedens- und Stabilisierungsprozeß in der Region in Gang gesetzt wird, und ich bin davon überzeugt, daß ihn die unmittelbar betroffenen Staaten (allen voran die beiden koreanischen) progressiv fortsetzen und schließlich zu einem für alle Beteiligten zufriedenstellenden Abschluß bringen werden.
Die von Trump geforderte totale Denuklearisierung hingegen darf es gar nicht geben! Und Kim wäre bescheuert, wenn er das jemals umsetzte.
Die Erfahrungen aus den vergangenen über einhundert Jahren US-Außenpolitik haben gezeigt, daß Verträge mit oder Zusagen von denen auch gleich auf Toilettenpapier gedruckt werden können: Mehr Wert als zum Hinternputzen haben die nämlich nicht.
Für Nordkorea hingegen ist die erfolgreiche Entwicklung und Produktion von Atomwaffen mit entsprechenden Interkontinentalträgersystemen überhaupt die Lebensversicherung, daß es sie heute noch gibt.
Trump weiß, daß er (trotz seiner großmäuligen Töne vom vergangenen Herbst) keinen Erstschlag landen kann, ohne selbst empfindlich getroffen zu werden - zumal weder China noch Rußland einen atomar geführten Krieg vor der eigenen Haustür dulden werden.
Auch Kim ist sich bewußt, daß er ein Problem hat, falls es zum Ernstfall käme. Während er bis dato mit immer neuen Machtdemonstrationen seine Untertanen trotz aller Widrigkeiten bei Laune halten konnte, verlöre er sicher rasch die Kontrolle über die eigene Bevölkerung, wenn er in einer militärischen Auseinandersetzung Farbe bekennen müßte. Und seit der Irre im Weißen Haus regiert ist für ihn eben auch unkalkulierbar, ob der nicht doch irgendwann aus einer Laune heraus auf den Roten Knopf drückt.
Deshalb ist es für Kim am besten, in die diplomatische Offensive zu gehen: Mit tollen Bildern fraternisierender nord- und südkoreanischer Nationalmannschaften beeindruckte er seit Olympia 2018 die westliche Welt, nutzt geschickt die pronordkoreanische Stimmung des südkoreanischen Präsidenten Moon für ein Auftauen der Beziehungen zwischen beiden Ländern und verschafft sich so auch Rückhalt bei seinen traditionellen Verbündeten China (und Rußland), die leichter bereit sind, die wirtschaftlichen Beziehungen weiter auszubauen (trotz beinahe totalen Embargos bestehen die ja unter der Hand munter fort). Dies wiederum verringert den innenpolitischen Druck und stärkt so seine Position innerhalb seines eigenen Staates.
Trump hingegen versucht zurückzurudern, um aus der Großmaul-Sackgasse, die ihm unweigerlich ein neues Vietnam bescheren würde, herauszukommen. Mit dem vollmundig angekündigten Treffen (dann wieder nicht, dann schließlich doch) bemüht er sich, in der Welt eine gewisse Spannung zu erzeugen und allen das Gefühl zu geben, daß er - der ja bekanntermaßen alles verbockt, was er als Politiker anfaßt - wenigstens in diesem Fall einen internationalen Coup als Friedensbringer landet.
Wie gesagt: Mehr als eine nette Geste sind die heute unterzeichneten Absichtserklärungen nicht. Sie dürften aber helfen, die Spannungen, die sich zwischen beiden Staatslenkern seit vergangenem Jahr aufgebaut haben, auf ein Normalmaß zu akklimatisieren.
Was den nordkoreanischen Machthaber betrifft, schließe ich mich Grauer Wolf an: Der ist - im Gegensatz zu seinem amerikanischen Pendant - kein politikfremder Idiot. Wäre er das, wäre er längst nicht mehr am Leben.
Was die Vereinbarungen betrifft, so sind sie deshalb bewußt schwammig formuliert, weil sie niemals realisiert werden können.
Ja, es ist wichtig, daß ein Friedens- und Stabilisierungsprozeß in der Region in Gang gesetzt wird, und ich bin davon überzeugt, daß ihn die unmittelbar betroffenen Staaten (allen voran die beiden koreanischen) progressiv fortsetzen und schließlich zu einem für alle Beteiligten zufriedenstellenden Abschluß bringen werden.
Die von Trump geforderte totale Denuklearisierung hingegen darf es gar nicht geben! Und Kim wäre bescheuert, wenn er das jemals umsetzte.
Die Erfahrungen aus den vergangenen über einhundert Jahren US-Außenpolitik haben gezeigt, daß Verträge mit oder Zusagen von denen auch gleich auf Toilettenpapier gedruckt werden können: Mehr Wert als zum Hinternputzen haben die nämlich nicht.
Für Nordkorea hingegen ist die erfolgreiche Entwicklung und Produktion von Atomwaffen mit entsprechenden Interkontinentalträgersystemen überhaupt die Lebensversicherung, daß es sie heute noch gibt.
Trump weiß, daß er (trotz seiner großmäuligen Töne vom vergangenen Herbst) keinen Erstschlag landen kann, ohne selbst empfindlich getroffen zu werden - zumal weder China noch Rußland einen atomar geführten Krieg vor der eigenen Haustür dulden werden.
Auch Kim ist sich bewußt, daß er ein Problem hat, falls es zum Ernstfall käme. Während er bis dato mit immer neuen Machtdemonstrationen seine Untertanen trotz aller Widrigkeiten bei Laune halten konnte, verlöre er sicher rasch die Kontrolle über die eigene Bevölkerung, wenn er in einer militärischen Auseinandersetzung Farbe bekennen müßte. Und seit der Irre im Weißen Haus regiert ist für ihn eben auch unkalkulierbar, ob der nicht doch irgendwann aus einer Laune heraus auf den Roten Knopf drückt.
Deshalb ist es für Kim am besten, in die diplomatische Offensive zu gehen: Mit tollen Bildern fraternisierender nord- und südkoreanischer Nationalmannschaften beeindruckte er seit Olympia 2018 die westliche Welt, nutzt geschickt die pronordkoreanische Stimmung des südkoreanischen Präsidenten Moon für ein Auftauen der Beziehungen zwischen beiden Ländern und verschafft sich so auch Rückhalt bei seinen traditionellen Verbündeten China (und Rußland), die leichter bereit sind, die wirtschaftlichen Beziehungen weiter auszubauen (trotz beinahe totalen Embargos bestehen die ja unter der Hand munter fort). Dies wiederum verringert den innenpolitischen Druck und stärkt so seine Position innerhalb seines eigenen Staates.
Trump hingegen versucht zurückzurudern, um aus der Großmaul-Sackgasse, die ihm unweigerlich ein neues Vietnam bescheren würde, herauszukommen. Mit dem vollmundig angekündigten Treffen (dann wieder nicht, dann schließlich doch) bemüht er sich, in der Welt eine gewisse Spannung zu erzeugen und allen das Gefühl zu geben, daß er - der ja bekanntermaßen alles verbockt, was er als Politiker anfaßt - wenigstens in diesem Fall einen internationalen Coup als Friedensbringer landet.
Wie gesagt: Mehr als eine nette Geste sind die heute unterzeichneten Absichtserklärungen nicht. Sie dürften aber helfen, die Spannungen, die sich zwischen beiden Staatslenkern seit vergangenem Jahr aufgebaut haben, auf ein Normalmaß zu akklimatisieren.