Rassismus

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blacksister´s ghost

Re: Rassismus

Beitrag von blacksister´s ghost »

Phönix75 hat geschrieben: Samstag 3. April 2021, 13:13 Deswegen trauere ich schon etwas dem alten Forum nach, weil dort Meinungen zugelassen wurden (wenn sie keine persönlichen Angriffe beinhalteten)
Du meinst das DL?
Jain...
Dafür sind aber die Themen immer sofort geschloßen wurden, sobald es im Austauch mal etwas hitziger wurde. Da ging der Spaß auch verloren.
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Evanahhan
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Re: Rassismus

Beitrag von Evanahhan »

Also ich finds durchaus sehr interessant, wenn auch belastbare Quellen verlinkt werden. Nur diese Attitüde „lies doch erstmal ein paar Bücher und Studien dazu“ finde ich hier halt fehl am Platz.
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
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Herbstlaubrascheln
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Re: Rassismus

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Hm, schwer zu sagen, ob ich dem alten Forum tatsächlich nachtrauere....um so manche Themen und User, die sich auch hier wieder schnell rar gemacht haben, auf jeden Fall. Mir lief das ganze generell auch ein bisschen zu kleinkariert ab, keine Frage. Da ist es mir schon lieber, so wie hier nicht sofort einen Maulkorb verpasst zu bekommen. Und die Threads wurden dort immer gleich geschlossen, sobald sich das Gespräch ein wenig vom Thema weg bewegte - das fand`ich immer irgendwie Panne, da bin ich ganz froh, dass das hier nicht der Fall ist.
Was bei mir hier aneckt, ist der moralisch erhobene Zeigefinger und die Tatsache, dass ich oft zwischen den Zeilen heraus lesen muss, eigentlich zu wenig informiert, zu ungebildet und zu unwissend (und generell gesagt, einfach zu blöd *lach*) zu sein, um ernsthaft mit reden zu können :roll: - ich hab`s nicht nötig, mich hier übermäßig inszenieren zu müssen. Ich könnte durchaus klüger klingen, wenn ich es wollen würde *schulternzuck* Aber da drum geht`s hier einfach nicht. Ich könnte auch sofort mit irgendwelchem Kram aus dem großen, großen Internet kommen und damit meine Aussagen untermauern, aber das mach` ich nicht. Weil ich es nicht für notwendig halte. Ein bisschen erinnert mich das immer an das Schmücken mit fremden Federn *lach* - Und nein, natürlich ist es wichtig und durchaus interessant, wenn etwas verlinkt wird und man sich entsprechend informieren oder mal rein lesen kann oder was auch immer; aber es gibt auch Bereiche, wo ich einfach weit lieber lese, was die Leute selbst dazu zu sagen haben.
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blacksister´s ghost

Re: Rassismus

Beitrag von blacksister´s ghost »

Ich dachte immer, ich bin die einzige, die das Gefühl hat, für hier total ungebildet zu sein :lol:
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Graphiel
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Re: Rassismus

Beitrag von Graphiel »

Evanahhan hat geschrieben: Samstag 3. April 2021, 13:54 Also ich finds durchaus sehr interessant, wenn auch belastbare Quellen verlinkt werden. Nur diese Attitüde „lies doch erstmal ein paar Bücher und Studien dazu“ finde ich hier halt fehl am Platz.
Sagen wir es mal so... ich finde das ok, wenn einfach eine Behauptung aufgestellt und auf dessen Richtigkeit gepocht wird. Wenn ich zum Beispiel behaupte die Erde sei eine Schreibe und alle, die das nicht so sehen seien Idioten, dann sollte ich zumindest ein paar Belege in der Hinterhand haben um meine Behauptung auch untermauern zu können. Soweit geht das für mich schon in Ordnung.

Lockerer sehe ich es nach reiflicher Überlegung, wenn es um Meinungen, Ideen, Wahrnehmungen oder eigene Standpunkte geht. Dann kann es zwar helfen diese mit Belegen nachvollziehbarer zu machen, aber Belege finde ich dann nicht mehr so zwingend notwendig. Ich kann durchaus verstehen, wenn jemand keine Behauptung sondern lediglich seine Wahrnehmung zu einem Thema äußern möchte. Ich fasse mich da jetzt aber auch mal an die eigene Nase und gebe offen zu, dass es mir auch ab und an passiert Wahrnehmungen von Behauptungen zu trennen und diese dann unterschiedlich zu bewerten.
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Herbstlaubrascheln
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Re: Rassismus

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@blacksister´s ghost
Ich fühle mich für hier nicht zu "ungebildet".
Ich fühle mich hier nur ab und an mal so dar gestellt, das ist auch schon alles *lach* ;)
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Re: Rassismus

Beitrag von blacksister´s ghost »

@Herbstlaubrascheln
Achsooo.
Na das ist was anderes.


Ich merk schon, mir gehören heut wieder die Schläuche dieser Welt, zum drauf stellen :oops: :roll: :mrgreen:

Graphiel hat geschrieben: Samstag 3. April 2021, 14:28 Ich fasse mich da jetzt aber auch mal an die eigene Nase und gebe offen zu, dass es mir auch ab und an passiert Wahrnehmungen von Behauptungen zu trennen und diese dann unterschiedlich zu bewerten.
Nobody is perfect...
Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein...
Aber du bist der Selbstreflektion fähig und bringst es auch noch so rüber, dass man dir dies abkauft :mrgreen:
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Evanahhan
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Re: Rassismus

Beitrag von Evanahhan »

@Graphiel
Da stimme ich dir vollkommen zu. Wenn faktische Behauptungen aufgestellt werden, sollte man die schon irgendwie belegen können. Mir gings hier ja mehr um die persönlichen Erfahrungen.
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Re: Rassismus

Beitrag von Evanahhan »

Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 1. April 2021, 02:07 Ob man exakt festlegen kann, ab wann etwas struktureller Rassismus ist... naja, da kann man in der Praxis vielleicht keine klare Grenze ziehen. Konsistente Unterrepräsentation von dunkler Hautfarbe in (Fach-)Büchern sollte aber sicherlich darunter fallen, oder nicht? Andernfalls: Was braucht es, damit der Begriff angemessen ist?
Ich bin da für mich selbst noch zu keinem klaren Urteil gekommen. Letztlich habe ich einfach nur Bedenken, dass man das Kind mit dem Bade ausschüttet und sich der Begriff abnutzt, wenn man jede kleinste Ungerechtigkeit als Rassismus anprangert, statt sich auf die ernsteren Problemstellen zu konzentrieren. Ungerecht behandelt werden wir schließlich alle irgendwann mal. Der eine bezieht es auf seine Hautfarbe, der andere auf seine Szenezugehörigkeit, der nächste auf seine zu große Nase, seine Pickel, sein Gewicht,...

Bei der Unterrepräsentation von dunkler Hautfarbe und Fachbüchern finde ich, wenn das in einer recht homogen weißen Gesellschaft verwendet wird, ist das für die vereinzelt vorkommenden Schwarzen ein Problem, aber an sich verständlich. Einfach aufgrund der praktischen Relevanz. Wenn die Gesellschaft bunt gemischt ist und Schwarze häufig vertreten sind, müssen die Lehrbücher entsprechend angepasst werden. Wenn in den USA nur weiße Hautfarbe in den Fachbüchern vorkommt, fällt das für mich unter Rassismus. In Deutschland denke ich, befinden wir uns in einem Übergangsprozess. Schwarze sind hier erst in den letzten Jahrzehnten dazugekommen und die Gruppengröße ist in den letzten Jahren ordentlich gewachsen. Die Lehrbücher müssen also angepasst werden. In dem Zusammenhang finde ich es eigentlich einen guten Prozess, wenn jetzt Schwarze auch in den Universitäten anzutreffen sind und dann jemand feststellt, „Moment, da fehlt doch was“, und das Problem dann angeht. Ich denke, das ist eigentlich normal, dass Betroffene selbst dann diese Unzulänglichkeiten zur Sprache bringen. So wie auch Nicht-Behinderten die fehlende Barrierefreiheit nicht auffällt und entsprechende Interessenvertreter durchsetzen, was alles berücksichtigt werden muss. Als Nicht-Betroffener fällt einem halt vieles nicht auf, aber das ist kein spezifisches Rassismus-Problem, sondern betrifft auch andere Minderheiten und deren Probleme.
Entscheidend für mich ist, wenn man einen Missstand bemerkt, dass man versucht, ihn zu beheben. Zu verurteilen wäre die Ignoranz gegenüber dem Problem.

Wen es interessiert: im DLF gab es in der Sendung „Sein und Streit“ kürzlich auch ein Streitgespräch zum Thema struktureller Rassismus zwischen den Philosophen Philipp Hübl und Daniel James. Hier geht es um eine Definition für diesen Begriff und ob er überhaupt notwendig ist oder nicht eine Folge aus anderen Arten von Rassisimus (bewusster / unbewusster / institutioneller Rassismus) oder manche Probleme nicht eher sozio-ökonomischer Natur sind.

Strukturelle Diskriminierung: Wie Rassismus/Klassismus zusammenhängen (Gespräch)
https://srv.deutschlandradio.de/dlf-aud ... _id=914969

Vorausgegangen war offenbar ein Beitrag von Philipp Hübl:

"Struktureller Rassismus" - Ein irreführender Begriff
https://srv.deutschlandradio.de/dlf-aud ... _id=911444

Auf diesen hatte Daniel James mit folgendem Beitrag geantwortet:

"Struktureller Rassismus" - Verteidigung eines Begriffs
https://srv.deutschlandradio.de/dlf-aud ... _id=913461
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Charlotte Sometimes
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Re: Rassismus

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ich bin da für mich selbst noch zu keinem klaren Urteil gekommen. Letztlich habe ich einfach nur Bedenken, dass man das Kind mit dem Bade ausschüttet und sich der Begriff abnutzt, wenn man jede kleinste Ungerechtigkeit als Rassismus anprangert, statt sich auf die ernsteren Problemstellen zu konzentrieren. Ungerecht behandelt werden wir schließlich alle irgendwann mal. Der eine bezieht es auf seine Hautfarbe, der andere auf seine Szenezugehörigkeit, der nächste auf seine zu große Nase, seine Pickel, sein Gewicht,...
Hmm...jain.
Ich finde den Vergleich irgendwie nicht so passend.
Gewicht kann man reduzieren,Pickel kann man loswerden,eine Szene kann man verlassen und eine krumme oder zu große Nase operieren lassen, wenn man dadurch dem Gespött der Leute ausgesetzt ist und damit nicht leben kann/will,darunter leidet.
Bei der Hautfarbe ist es etwas anderes,es sei denn man will wie Michael Jackson enden.^^
So wird man geboren,das ist nicht angefressen oder durch schlechte Ernährung verursacht.
Und wie gesagt,ich finde das kann man als nicht Betroffene/r gar nicht einschätzen und beurteilen,wie es sich anfühlt als Mensch mit dunklerem Teint in einer Gesellschaft zu leben, die hauptsächlich aus "Weißen" besteht.Das sind bestimmt nicht "nur" kleine Ungerechtigkeiten die man tagtäglich erlebt.
*Just my 2 Cents*